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Die Schuldgefühle der Verlasser

BeastyWitch
Zitat von Feelingofguilt:
Mich würde interessieren, wie Ihr mit den Schuldgefühlen umgeht, die Ihr habt, nachdem Ihr Euren Partner nach langer Beziehung für ihn überraschend verlassen habt und den Verlassenen schockiert und zerstört zurückgelassen habt.
Unabhängig davon, dass es sicher Gründe gab, dass immer beide Schuld sind, wenn eine Beziehung nicht funktioniert hat u.s.w.

Was mich nach zweieinhalb Jahren ohne Kontakt (den ich blockte, um ihn und auch mich zu schützen) immer noch umtreibt ist der Gedanke, dass ich sein Leben zerstört habe. Damit kann ich keinen Frieden machen.
Wie gelingt das anderen? Wie könnt Ihr glücklich weiterleben, ohne ständig daran zu denken, dass Ihr einen anderen, den Ihr geliebt habt, kaputt gemacht habt?

Der Auslöser für diesen Thread ist das Lied Someone you loved von Lewis Capaldi.
Ich kann es nicht hören, ohne in Tränen auszubrechen.



hmm man muss da Differenzieren.

Ist einfach nur die Liebe verblasst und man trennt sich im Guten...naja das passiert täglich.

Ich habe meine Beziehungen beendet. Das eine mal nach knappen 10 Jahren, die andere nach 9 Jahren.
Ich habe absolut keinerlei Schuldgefühle... doch...mir gegenüber und zwar das ich es jeweils so lange ertragen habe.

Jemand schrieb, dass immer zwei am scheitern einer Beziehung Schuld sind...unterstreiche ich bis zu einem gewissen Punkt.
Es gibt tatsächlich auch Beziehungen wo die Schuld absolut an einem Part haftet.

Schuldgefühle sind dann angebracht, wenn man sich absolut widerlich benimmt und nicht den Anstand hat, eine Beziehung ordentlich zu beenden.

Es gibt immer einen Leidenden, dafür darf man sich dann aber nicht direkt verantwortlich machen.
Gibt es einen Grund für eine Trennung, dann ist das halt so.

Du hast aber sicherlich nicht sein Leben zerstört. So wichtig sollte man sich selbst nicht nehmen.

Er wird glücklich und zufrieden leben....vielleicht sogar glücklicher als er es mit dir war.

23.05.2019 09:34 • x 1 #16


M
Ok. Sorry. Dann lag ich echt falsch.

Dennoch verwundert es mich wirklich, dass Du nach 2,5 Jahren dieses Forum aufsuchst nach Hilfe fragst.

Dass Du immer noch jede Woche den Status checkst, finde ich sehr seltsam.

Meine persönliche Meinung: Lass ihn ziehen!

23.05.2019 09:37 • #17


A


Die Schuldgefühle der Verlasser

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meineMeinung
Du hast die Chance zu einer sauberen Trennung damals verpasst. Ein Warmwechsel ohne Vorankündigung ubd ohne saubere Aussprache ist sas Letzte. Du wolltest nicht ihn schützen, sondern dich selbst. Dein schkechtes Gewissen ust absolut berechtigt. Lass den armen Kerl in Ruhe und richte nicht noch mehr Unheil an.

23.05.2019 09:51 • x 7 #18


Nela-Mary
Ich denke auch, dass du damals für dich selbst den einfachsten Weg gewählt hast, sicher aber nicht für deinen Ex. Der musste sich mit seinen Emotionen alleine auseinandersetzen, vor denen du dich ziemlich rigoros geschützt hast - aber du sagst ja selber, dass das feige von dir war. Ich finde es gut, dass du diese Einsicht hattest.
Das Kind ist jetzt nun mal in den Brunnen gefallen. Was also tun?

Du scheinst ja darunter zu leiden, dass du nicht weißt, ob er glücklich ist oder nicht.
Gibt es niemanden, den du fragen kannst, wie es ihm geht? Habt ihr keine gemeinsamen Freunde?
Würde es dir besser gehen, wenn dir jemand sagen würde: Ihm geht's richtig gut, er hat eine Freundin und ist glücklich?

Oder brauchst du Absolution von ihm selber, dass er dir sagt, dass du nichts falsch gemacht hättest? Die wirst du nicht bekommen. Es wird ihm auf jeden Fall höllisch weh getan haben. Leider tut man Menschen auch mit Dingen weh, die für einen selbst die richtige Entscheidung sind und obwohl man sie nicht böse meint. Das musst du für dich akzeptieren.

23.05.2019 10:16 • #19


F
Zitat Nela-Mary:
Würde es dir besser gehen, wenn dir jemand sagen würde: Ihm geht's richtig gut, er hat eine Freundin und ist glücklich?
______________

Ja, da würde es mir viel besser gehen.


Zitat Nela-Mary:

Gibt es niemanden, den du fragen kannst, wie es ihm geht? Habt ihr keine gemeinsamen Freunde?
_______________

Nein. Der gemeinsame Bekanntenkreis von damals hat sich aufgrund von einigen Trennungen zerschlagen.


Ich möchte das nochmal sagen, weil der ein oder andere es offensichtlich nicht verstanden hat:
mir geht es nicht um Absolution (und ganz sicher nicht von ihm)! Die Schuld, die ich auf mich geladen habe und die Bilder seiner Reaktion werden mich ein Leben lang begleiten. Daran wird eh nichts und niemand etwas ändern, da man das, was man getan hat, nunmal nicht rückgängig machen kann. Und ich bin auch nicht katholisch. Eine Beichte und 3 Rosenkränze würden mir die Last auch nicht nehmen.

Ich würde nur gerne wissen, wie andere mit dieser Schuld besser leben. Oder ob das eben zum Leben einfach dazu gehört - dass man nicht immer alles richtig machen kann, dass man Leute verletzt, die man liebt.
Weil ich mich auch oft wundere, wenn ich mitbekomme, dass andere Verlasser sich darüber überhaupt keine Gedanken machen. Die Leben ihr Leben weiter und was davor war interessiert überhaupt nicht mehr. Nach mir die Sintflut.

Klingt vielleicht dramatisch, aber wenn ich morgen sterben würde, würde ich gerne wissen, dass er glücklich ist.

23.05.2019 10:27 • x 1 #20


meineMeinung
Wieder geht es um dich, damit du deinen Frieden hättest!

23.05.2019 10:30 • x 1 #21


Gorch_Fock
Feeling, erstmal solltest Du dich richtig hier anmelden, wenn Du dich austauschen willst. Wie andere mit der Schuld leben? Kann man hier an vielen Beispielen beobachten. Hier gibt es aus meiner Sicht verschiedene Typen. Der oder diejenige die nicht gern nachdenkt, wird zum klassischen Warmwechseln neigen. Denn dann hab ich das komplette Programm, psychischen Halt und kann noch herrlich über die Defizite des Ex reden. Rechtfertigung wird auch immer einen großen Anteil haben um mit der Sache klarzukommen. Das sieht man sehr häufig bei Affairen (wir hatten nie mehr Sechs / das Zusammenleben war wie BruderSchwester / ich wollte wissen, ob dass alles ist im Leben).
Dann gibt's noch Workaholics bzw. die, die einfach zu Hause mit Alk. und Co. versacken. Alles ist möglich.
Meine Ex ist damals selbst in eine Affaire gegangen. Ich hatte dort auch das komplette Programm mit Briefen, Bettelei und Aussprache durch. Letztlich bringen diese Punkte fast nichts bis gar nichts. Sinnvoll ist - wie Du es betreibst - die absolute und konsequente Kontaktsperre. Meine Ex - obwohl sie gegangen ist - nutzt heute noch viele Möglichkeiten und Anlässe über WA Kontakt aufzunehmen, obwohl ich dort auch schon viel eingeschränkt habe (keine Status-Bilder, etc.). Hier schwingen oftmals Ängste des Totalverlustes des Ex-Partners mit. Ist zumindest meine Vermutung. Das sind aus meiner Sicht auch mögliche Anzeichen für andere psychische Probleme.
Vielleicht suchst Du dir auch mal professionelle Hilfe. Gerade solche Schuldgefühle können sich stark verfestigen, und das scheint bei Dir der Fall zu sein. Geh das doch mal an.

23.05.2019 10:31 • #22


Wurstmopped
...es kommt doch immer darauf an wie man verlässt bzw. verlassen wird.
Warmwechsel hinterlassen geschundene Seelen, damit muss man klar kommen, aber ich denke, da es eh das Lebensmodell ist, geht das locker.
Wenn man sich auseinander gelebt hat, dann kann man sich auch sauber trennen ohne verbrannte Erde zu hinterlassen, sollte dann nicht das Problem sein!

23.05.2019 10:42 • x 1 #23


A
Zitat von Feelingofguilt:
Zitat AlexKidd: @te: lass ihn bloß in Ruhe! Du hast damals nicht den Ar. in der Hose gehabt und jetzt willst du nur dein Gewissen beruhigen. Ich lasse ihn ja in Ruhe. Deswegen habe ich ihn ja auch überall blockiert. Ich will nicht an ihm mein Gewissen beruhigen. Ich lebe seit 2,5 Jahren mit meinem Gewissen. Ich wollte nur 'mal nach Tipps fragen, wie das vielleicht leichter wird.


Wozu sollte es leichter werden für Dich? Steh einfach zu deiner feigen Entscheidung und lebe mit dieser Schuld. Mag jetzt hart klingen, aber ich stand schon auf der anderen Seite und habe durch einen Mensch wie du einer bist, meine Leichtigkeit am Leben für paar Jahre verloren! Von daher heul nicht rum!

23.05.2019 11:03 • x 8 #24


Nela-Mary
Zitat von Feelingofguilt:
Oder ob das eben zum Leben einfach dazu gehört - dass man nicht immer alles richtig machen kann, dass man Leute verletzt, die man liebt.


Das meinte ich in meinem vorherigen Beitrag damit, dass man manchmal Menschen auch mit richtigen Entscheidungen sehr weh tut. Für dich war es die richtige Entscheidung - mit der Schuld klarzukommen, jemand anderem den Boden unter den Füßen weggezogen zu haben, musst du irgendwie deinen eigenen Weg finden. Ich finde es ja generell richtig gut, dass du nicht so ein Nach mir die Sintflut Mensch bist, denn das ist sehr verletzend. Aber ich kann auch verstehen, dass du dich nach 2,5 Jahren nicht mehr so fühlen möchtest.

Ich selber kann dir leider keinen Tipp geben, wie du damit besser klar kommen könntest. Außer eben dir zu sagen, dass man tatsächlich nicht immer alles richtig machen, bzw. es allen Recht machen kann. Zumindest denke ich, dass du aus dieser Erfahrung viel gelernt hast und es in Zukunft anders machen würdest (falls es je noch mal dazu kommen sollte).
Niemand ist perfekt. Aber du reflektierst zumindest. Vielleicht solltest du die Nummer deines Exfreundes löschen, damit du den Status nicht mehr sehen kannst. Lass ihn komplett los.

Und denk immer daran: Es gibt immer die Möglichkeit, dass es ihm ohne dich viel besser geht. Dass er jetzt eine Freundin hat, die besser zu ihm passt. Stelle ihn dir lieber selbstbewusst und stark vor als so, wie er bei der Trennung war. Das würde er vielleicht gar nicht wollen, denn wer möchte schon so lange bemitleidet werden?

23.05.2019 11:16 • x 1 #25


S
Zitat von Nela-Mary:

Das meinte ich in meinem vorherigen Beitrag damit, dass man manchmal Menschen auch mit richtigen Entscheidungen sehr weh tut. Für dich war es die richtige Entscheidung - mit der Schuld klarzukommen, jemand anderem den Boden unter den Füßen weggezogen zu haben, musst du irgendwie deinen eigenen Weg finden. Ich finde es ja generell richtig gut, dass du nicht so ein Nach mir die Sintflut Mensch bist, denn das ist sehr verletzend. Aber ich kann auch verstehen, dass du dich nach 2,5 Jahren nicht mehr so fühlen möchtest.

Ich selber kann dir leider keinen Tipp geben, wie du damit besser klar kommen könntest. Außer eben dir zu sagen, dass man tatsächlich nicht immer alles richtig machen, bzw. es allen Recht machen kann. Zumindest denke ich, dass du aus dieser Erfahrung viel gelernt hast und es in Zukunft anders machen würdest (falls es je noch mal dazu kommen sollte).
Niemand ist perfekt. Aber du reflektierst zumindest. Vielleicht solltest du die Nummer deines Exfreundes löschen, damit du den Status nicht mehr sehen kannst. Lass ihn komplett los.

Und denk immer daran: Es gibt immer die Möglichkeit, dass es ihm ohne dich viel besser geht. Dass er jetzt eine Freundin hat, die besser zu ihm passt. Stelle ihn dir lieber selbstbewusst und stark vor als so, wie er bei der Trennung war. Das würde er vielleicht gar nicht wollen, denn wer möchte schon so lange bemitleidet werden?


Sehr schöner Beitrag!
Mitgefühl ist eine sehr positive Eigenschaft und zu dieser gehört eben auch, dass mich der Schmerz des anderen berührt und bewegt. Und ganz besonders bei jenen, die mir nahestehen.
Wen der Schmerz des Anderen bei einer Trennung kalt lässt, dem spreche ich ab, vorher geliebt zu haben.

23.05.2019 12:14 • x 2 #26


Wurstmopped
...kann ja sein das die Verlasser ein Problem damit haben, dass ein zurück nie mehr möglich ist?
Ich frage mich warum man den Verlassenen noch kontaktiert bzw. den Kontakt aufrecht erhält, geht es darum sich zu vergewissern, das es ihm gut geht? oder ob da noch eine Option wäre, fühlt sich ja auch besser an, wenn man das Gefühl hat, da kreist weiterhin ein weiterer Satellit um mich herum.

23.05.2019 12:15 • x 1 #27


sonnenplatz
Zitat von Feelingofguilt:
Mich würde interessieren, wie Ihr mit den Schuldgefühlen umgeht, die Ihr habt, nachdem Ihr Euren Partner nach langer Beziehung für ihn überraschend verlassen habt und den Verlassenen schockiert und zerstört zurückgelassen habt.
Unabhängig davon, dass es sicher Gründe gab, dass immer beide Schuld sind, wenn eine Beziehung nicht funktioniert hat u.s.w.

Was mich nach zweieinhalb Jahren ohne Kontakt (den ich blockte, um ihn und auch mich zu schützen) immer noch umtreibt ist der Gedanke, dass ich sein Leben zerstört habe. Damit kann ich keinen Frieden machen.
Wie gelingt das anderen? .


Liebe Feeling,
leider kann ich nicht wirklich einen Rat geben, weil es mir ähnlich geht, ich verstehe dich.

Vor anderthalb Jahren habe ich meinen Partner nach 9jähriger Beziehung verlassen - warum, also ein anderer Mann war nicht im Spiel, aber die äußeren Umstände haben sich durch familiäre Umstände (Stiefsohn und dessen neue Freundin, welche mich attackierte) sehr geändert, ich hab's einfach nicht mehr ausgehalten.

Ich bin heute noch nicht glücklich mit meiner Entscheidung, habe ihn sehr geliebt, aber er konnte - und wollte- die Rahmenbedingungen nicht ändern, ist materiell abhängig vom Sohn. Die permanenten Verletzungen führten dazu, dass ich mich trennte...tatsächlich habe ich zu seinem Unglück zumindest beigetragen, es ging bis zum Staatsanwalt, weil er mich eines Tages angriff.
Hätte ich dies vermeiden können, die Frage treibt mich jedenfalls immer noch um...er tut mir leid, aber ich konnte mich nicht länger verbiegen (oder wohlwollend bezeichnet - anpassen)

LG Sp

23.05.2019 12:35 • #28


meineMeinung
Mal unabhängig vom schlechten Gewissen der TE.
Hier war mal wieder der klassische Fall: auseinander gelebt, Bruder/Schwester Beziehung, Partner aber angeblich trotzdem noch geliebt, zusammen geblieben weils halt so war. Keine großen Gedanken über die Situation gemacht. Dann kommt jemand anders ins Spiel. Plötzlich fällt dann doch jemand auf, wie kaputt die Beziehung ist und die Liebe ist weg. Jetzt, wo man bequem von einer Beziehung in die nächste wehseln kann, wird die Gelegenheit wahr genommen, ohne Rücksicht auf Verluste. Der bis jetzt angeblich geliebte Mensch bleibt ohne saubere Aussprache verständnislos zurück. Für ihn bricht eine Welt zusammen, die andere Partei will nichts mehr davon wissen, keinen Kontakt, sie hat ja ein neues Leben, eine neue Liebe, läßt nur verbrannte Erde hinter sich zurück.
Fazit: erst die Gelegenheit macht (neue) Liebe.

23.05.2019 12:41 • x 8 #29


A
Ich möchte mal folgende Überlegung in den Raum werfen:

Kann es sein, dass hinter deinen Schuldgefühlen womöglich lediglich die Hoffnung steckt, dass du ihm immer noch wichtig bist, dass er nach wie vor an dich denkt und unter der Trennung zu leiden hat?

23.05.2019 13:04 • x 4 #30


A


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