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Die Schuldgefühle der Verlasser

meineMeinung
Zitat von Feelingofguilt:
Ich finde es, ehrlich gesagt, ziemlich traurig, dass mir hier immer wieder obiges unterstellt wird, obwohl ich mehrmals geschrieben habe, dass es genau DAS nicht ist. Es ist genau das GEGENTEIL!


Niemand kennt dich hier wirklich. Es werden nur deine Aussagen interpretiert. Wenn du bei Einigen einen anderen Eindruck erweckst, als du eingentlich vermitteln wolltest, liegt das nicht unbedingt an ihnen. Es ist ist immer möglich, dass man den Aussagen nicht glaubt und einen andere Motivation vermutet. Damit muss man leben, wenn man hier schreibt.
Ich persönlich glaube, dass es dich belastet, dich so verhalten zu haben und es trotzdem für richtig erachtest. Diesen Zwiespalt bekommst du nicht aufgelöst und hoffst, irgendwo ein Zeichen zu finden, dasses dem EX gut geht, zu deiner Entlastung. Es geht aber um dein Seelenheil und nicht um den EX. Wenn es ihm immer noch schlecht gehen sollte, wirst du auch nichts mehr an seinem Zustand ändern können oder wollen.

24.05.2019 09:55 • #46


F
Zitat Marketing 100:
Wenn man die Posts überfliegt, scheint die einhellige Meinung zu sein, ihn NICHT zu kontaktieren.
___________________

Das ist auch sowas. Ich weiß nicht, wie Du darauff kommst, dass ich ihn kontaktieren will. Das hatte ich doch zu keinem Zeitpunkt vor. Das war hier nie die Frage, ob ich ihn kontaktieren soll.
Wenn die Leute nur lesen, was sie lesen wollen und nicht, was ich schreibe, dann bringt das für mich einfach nichts.

24.05.2019 10:06 • #47


A


Die Schuldgefühle der Verlasser

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A
@te: Vergiss ihn einfach. Es ist einfach besser.
Ich bin von meiner Ex damals einfach warmgewechselt worden. Während einer Geschäftsreise hat sie ihre Sachen aus der gemeinsamen Wohnung geholt und mich kurz per Nachricht, das es nicht mehr funktioniert und ihr Leid tut abserviert. Anschließend war ich auf allen Kanälen blockiert. Wenn man sich über den Weg gelaufen ist (Kleinstadt) wurde ich nicht mal mehr mit dem Ar. angeschaut. Sie ist damals direkt zu dem Neuen gezogen. Das für mich so das erniedrigendste und würde losestes was ich je erlebt habe. Ich habe mich damals komplett zurück gezogen. Ich hatte das Vertrauen in andere eigentlich fast komplett verloren. Und nach gut drei Jahren, wo ich wieder einigermaßen wieder Lust und meine Leichtigkeit am Leben wieder hatte, kam sie wieder und suchte den Kontakt. Grund ihre Schuldgefühle! Das hat dann wieder alles aufgewirbelt in mir. Der Kontakt hat mir absolut nichts gebracht außer wieder Schmerz.

Der ganze sch. mit diesem feigen Verhalten hat mich gut 4-5 Jahre gekostet. Freunde von mir sagen, dass ich dadurch teilweise meine Leichtigkeit und unbeschwerte Lebensfreude verloren habe und sie das an mir vermissen.

Ich hoffe das öffnet Dir ein wenig die Augen und zeigt, warum einige hier so wenig Verständnis für dich haben.

24.05.2019 10:11 • x 9 #48


6rama9
Ich denke tatsächlich, dass deine Gedanken völlig unnötig sind und du deine alte Beziehung völlig verklärst. Lies dir mal das fettgedruchte durch. Da sieht niemand die große Liebe drin:
Zitat von Feelingofguilt:
Aber die Liebe war immer da - sehr tief, aber vielleicht eher familiär, geschwisterlich.

Wie passt sehr tiefe Liebe zu dem:
Zitat von Feelingofguilt:
Vielleicht ist es noch interessant für Euch, zu wissen, dass er mich während der 10 Jahre auch 2 Mal geghostet hat, weil er eine andere kennengelernt hatte - nur jedes Mal nach paar Monaten wiederkam, weil das mit den anderen Mädels nicht geklappt hat und er sich darauf besonnen hatte, dass ich ja doch die bin, zu der er gehört. . .

Zitat von Feelingofguilt:
Wir waren 10 Jahre zusammen, haben aber nicht zusammen gewohnt, keine Kinder.

Zitat von Feelingofguilt:
die säkksuelle Anziehung war auf beiden Seiten nicht mehr vorhanden.

Partnerschaftliche Liebe ist die Kombination aus Freundschaft, Gemeinsamkeit und Leidenschaft. Keinen diese 3 Punkte sehe ich erfüllt: Freunde ghosten sich nicht, Gemeinsamkeit kommt durch Zusammeleben und Leidenschaft gab es bei euch nicht mehr. Bei euch war die Liebe schon längst weg und damit war die Trennung und der totale Kontaktabbruch folgerichtig.

24.05.2019 18:43 • #49


Tiefes-Meer
Feelingofguilt

Schuldgefühle sind dazu da , uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir unseren Weg verlassen haben . Doch wir können uns jederzeit umorientieren, Wiedergutmachung leisten.

Nicht immer ist es möglich, dies dort zu tun, wo der ursprüngliche Schaden verursacht wurde . Doch es gibt andere Möglichkeiten . Es gibt soviel Leid auf der Welt, soviel Elend, soviele Menschen, die Hilfe bitter benötigen und sie gerne annehmen werden .

Such' Dir was aus . Du wirst merken, dass es sich gut anfühlt . Und Du wirst wissen, wenn es soweit ist, dass Du genug Gutes getan hast, damit Du Dir selber vergeben kannst .

24.05.2019 19:17 • x 2 #50


Porcelina1801
Wir kennen deinen Exfreund alle nicht und können daher auch seine Seite nicht berücksichtigen.

Ein warmer Wechsel von einem Tag auf den nächsten schmerzt wahnsinnig. So viel steht fest. Wie gut oder schlecht man als Verlassener über sowas hinwegkommt, hängt von so viel mehr ab, als von einer neuen Partnerschaft.

Bei mir ist es 1,5 Jahre her.

Ich habe eine neue Beziehung, aber die Spuren von dieser Art der Trennung sind auch heute noch deutlich spürbar. Ich habe das Glück, dass meine neue Partnerin den Weg mit mir gemeinsam geht.

Was ich mir für meine Expartnerin wünschen würde, ist, dass sie irgendwie für sich aufarbeitet, weshalb sie nicht anders konnte, als jemandem der sie immer geliebt hat, so unglaublich weh zu tun.

Denn dafür gibt es immer Gründe.

Mit dem, was du selbst als Schuld empfindest, musst du leben lernen. So wie die Verlassenen es nach der Trennung auch tun müssen. Weitermachen und akzeptieren, dass man Fehler gemacht hat... und natürlich versuchen daraus zu lernen.

25.05.2019 16:22 • x 1 #51


M
Ich kann nur von der anderen Seite der Gleichung berichten, da ich der Verlassene bin/war.

1. Man stirbt nicht daran, denn wenn einer daran gestorben waere, dann ich. Ich dachte ernsthaft, du legst dich jetzt hin, schliesst die Augen, schlaefst ein und wachst nie mehr auf. Bin aber jeden Morgen wieder aufgewacht, zu meiner eigenen Verwunderung.

2. Aber einiges ist kaputt gegangen, und dass bekomme ich nicht mehr repariert. Ich bin nicht mehr der, der ich mal war. Ich sage einfach nicht mehr diese drei magischen Worte. Ich traue mich nicht mehr.

3. Ich teile nicht mehr meine tiefsten Geheimnisse, meine heimlichsten Sehnsüchte, mit niemandem. Ausser mit dem Teddy vielleicht, den sie mir mal vor Jahren geschenkt hatte.

4. Ich benutze immer noch nicht das ganze Bett. Die Nordseite ist wie eine Wüstenlandschaft. Ich traue mich da nicht mehr hin.

5. Ich bin viel aengstlicher geworden, als Mensch. Viel mehr Tinder, viel weniger Suche nach der wahren Liebe. Und jedesmal nachdem mein Hormonhaushalt wieder ausgeglichen wurde, nach jeder Triebabfuhr (verzeiht diese haessliche Wort, mir fiel kein besseres ein), fühle ich mich kurzfristig besser, langfristig noch schlechter. Ich verkomme zu einem f... buddy.

6. Ich denke noch oft an sie. Nicht mehr so oft wie früher, aber immer noch viel zu oft.

7. Ich wünsche mir von Herzen dass sie glücklich ist mit ihrem Neuen (den ich abgrundtief hasse) und ich wünsche mir gleichzeitig, dass sie unglücklich ist. Ist das nicht krank?


8. Ich arbeite viel mehr, viel intensiver (bin Aktienhaendler, Daytrader) und obwohl Geld für mich immer immens wichtig war/ist, befriedigt mich kein noch so guter Trade mehr. Irgendwie nur noch Papier.

9. Ich kann sie nicht hassen. Ich würde mich auch jetzt noch (fast 3 Jahre ohne Kontakt) bedenken- und bedingungslos für sie vor den naechsten Zug schmeissen. Und ich würde das wohl auch noch machen, wenn ich 75 Jahre alt waere (ich bin 31). Und dafür hasse ich mich selber.

10. Aber gestorben bin ich nicht. Nein.

26.05.2019 10:31 • x 7 #52


S
Schuld ist immer ein mieser Begleiter und ganz schlechter Ratgeber.
Ich denke deine schuldgefühle resultieren nicht aus eurem Leben als Paar, sondern aus euren emotionalen Verstrickungen.
Das mag sogar nur für deine seite gelten. Ihr habt ein paarleben auf Abstand geführt. Was soll man als aussen stehender davon halten? Ausser dass sich zwei Menschen nicht ganz auf den anderen einlassen können.
Weil..... Ja warum?
Man verantwortlich ist für den anderen.
.. Für sein Glück usw.

Nein, so läuft das nicht. Verantwortlich ist man für sein eigenes Leben und das derer, die noch nicht selbstständig sind.

Dein ex Partner ist selbständig. Genau das sprichst du ihn ab.
Es grenzt schon an allmachtsphantasien, der alleinige Gral der Glückseligkeit eines anderen Menschen zu sein.

26.05.2019 20:44 • x 1 #53


A
Zitat von Selina20:

Dein ex Partner ist selbständig. Genau das sprichst du ihn ab.
Es grenzt schon an allmachtsphantasien, der alleinige Gral der Glückseligkeit eines anderen Menschen zu sein.

Wo macht er das?

@Mannperspektive wie lange ist es her?

26.05.2019 21:28 • #54


M
@AlexKidd Fast 3 Jahre her. Kenne sie seit Kindertagen. Immer um sie herumgeschwirrt. War nie meine Liga, war wie Bayern München und Verbandsligaspieler. Ich war auch körperlich zu klein. Bis ich mit 16-17 in die Höhe geschossen bin. Danach habe ich mir das erste mal Hoffnung gemacht.

Waren immer nur gute Freunde, obwohl ich mehr wollte, aber mich nie traute, das so zu artikulieren. Sind dann an verschiedene Unis zum studieren, haben uns jedoch nie aus den Augen verloren. Hat sich regelmaessig bei mir ausgeweint, wenn mal wieder eine Beziehung von ihr gegen die Wand fuhr.

Ich habe mein verkorkstes Liebesleben aber nie vor ihr ausgebreitet. Ich rede ungern über so etwas.

Irgendwann O-Ton, als sie bei mir war: Warum finde ich keinen so netten Kerl wie dich. Meine Antwort, ich hatte auch schon ein bisschen getrunken: Weil du nicht willst.

Kamen dann zusammen, da waren wir 25. Ging bis 28. War meine beste Zeit.

Im Nachhinein ist mir klar, dass ich zu sehr geklammert habe. Zu viel investiert. Zu oft verfügbar gewesen. Als ich dann langsam auch noch Heirat und Kinder andeutete (ich bin Daytrader, trade von zu Hause aus, bin also ortsunabhaengig, sie Aerztin), bekam sie kalte Füsse. Ich nehme an, auf einer Skala von 1-10 hat sie mich vielleicht 7 geliebt, zu besten Zeiten. Am Ende dann vielleicht 5. Ich jedoch 11. Und da ist das Gap dann zu gross.

Können Freunde bleiben etc., darauf hatte ich dann keine Lust. Dann gehe ich ja total kaputt. Zum 10 jaehrigen Abitreffen bin ich nicht gegangen, weil sie ging. Ich muss gestehen, zu meiner Schande, dass ich ab und an immer noch bei Facebook bei ihr vorbeischaue. Sie übrigens auch noch bei mir

Über eine gemeinsame alte Schulfreundin weiss ich, dass sie wohl sagte, das Schlussmachen mit mir haette ihr das Herz zerfetzt. Das waere mit Abstand das Schlimmste gewesen, was ihr in ihrem Beziehungschaos bisher widerfahren waere. Sie hat einen Neuen, den ich abgrundtief hasse.

Ich habe nur noch Kurzzeitbeziehungen a la Tinder. Zahlreich aber leer.

27.05.2019 00:30 • #55


K
@feelingofguilt
Ich hoffe mal einfach, dass du hier noch irgendwann rein schaust. Das Hauptproblem bei Schuldgefühlen ist, dass sie ein hohes Bindungspotential haben. Wer sich schuldig fühlt, bindet sich an denjenigen, dem gegenüber er diese Gefühle hat. Das wird oft auch ausgenutzt, um jemanden durch Schuldzuweisungen an sich zu binden. Aber darum geht es hier ja nicht.
Du bindest dich also durch deine Schuldgefühle an ihn. Es sind diese Gefühle, die euch beiden noch zusammen halten. Und vielleicht möchte dein Unbewusstes das gern: Ihn irgendwie noch im Herzen behalten, ihn noch bei dir zu haben, ihn nicht so ganz weit weg von dir zu sehen, wie das nach Kontaktsperren nun mal der Fall ist.

Die Kontaktsperre war also nur die halbe Miete. Sie hat dich von ihm distanziert. Die Schuldgefühle aber halten ihn fest. Und so widersprechen sich diese beiden Dinge.

Zitat:
Der Gedanke, dass er vielleicht immer noch an mich denkt und traurig ist, zieht mich extrem runter!

Ja, aber das hat ja nichts mit Fakten zu tun. Du weißt nicht, ob er traurig ist. Du erzeugst diesen Zustand virtuell selber. Du schaffst dir eine Gedankenwelt, in der dieser Mann dir nachtrauert, weil du ihn dann noch irgendwie an deiner Seite hast. Auch wenn sich das widerspricht, schließe ich dennoch nicht aus, dass du dir das insgeheim so wünschst. Denn sonst könntest du ja auch den Zustand virtuell erzeugen, dass er glücklich ist. Weder für das eine noch für das andere gibt es belastbare Beweise.

Zitat:
Ich wünsche mir von Herzen, dass er mich vergessen hat und glücklich ist!

Gut. Allerdings kannst du daran nicht mitwirken. An der Trennung hast du mit gewirkt, die hast du selber initiiert. Das war dein Anteil. Wieder glücklich zu werden ist dann sein Part, sein Anteil. Nicht du bist dafür verantwortlich, dass er wieder glücklich wird, sondern er selber ist dafür verantwortlich. Du warst durch die Trennung dafür verantwortlich, dass er von einer Beziehung frei wurde, die euch beiden nicht mehr gut getan hat. Damit hast du etwas getan, das man sehr konstruktiv betrachten kann. Und in dieser Betrachtungsweise liegt der erste Schlüssel zur Lösung deiner Probleme.

Das funktioniert aber erst dann, wenn du das Wort SCHULD aus deinem Sprechen und Denken heraus nimmst. Es nutzt niemandem, darum kann man es entfernen. Man kann es durch URSACHEN und durch VERANTWORTUNG ersetzen. Und wenn du das mal gezielt machst, kommst du auch wieder einer Lösung näher.

Die URSACHE für deine Trenungsinitiative war, dass die Beziehung euch beide nicht mehr glücklich gemacht hat. Denn sonst wäret ihr nicht wechselweise ausgebrochen. Ihr hattet nur die Kraft nicht, die Konsequenz aus diesem Umstand zu ziehen, weil ihr einander noch freundschaftlich verbunden ward. Die Liebe war gegangen, die freundschaftlichen Anteile gab es noch. Und man tut seinem Freund nicht gern weh. Also seid ihr einfach zusammen geblieben, obwohl euch das daran gehindert hat, jeweils einen Menschen zu finden, bei dem man wirklich Liebe empfinden kann.

Das war die URSACHE.

Die VERANTWORTUNG hast du in dem Moment übernommen, als du gesehen hast, dass er die Kraft dazu nicht hatte, du aber sehr wohl. Also hast du auch verantwortungsvoll gehandelt und das gilt auch heute noch. Du hast ihm damit also die Möglichkeit gegeben, wieder einen Menschen zu finden, der ihn liebt und nicht nur freundschaftlich verbunden ist bestenfalls sogar beides. Bei dir selber ist das gelungen und ob es bei ihm gelungen ist, wirst du erst dann heraus finden, wenn du dem nach gehst.

Und nun kommt noch ein drittes Element ins Spiel, die ANGST. Denn du hast große Angst davor, dem nachzuforschen, weil du dann wieder mit deiner SCHULD konfrontiert werden könntest. Das kann man bewältigen, denn die Chance, dass diese Schuldgefühle kleiner werden, ist groß. Weil sie nur auf Vermutungen beruhen. Wenn es ihm tatsächlich nach zweieinhalb Jahren noch schlecht gehen sollte und er dir wirklich noch die Verantwortung dafür auferlegen würde, wäre er alles andere als lebenstüchtig, denn natürlich hat er diese Verantwortung längst selber. Er musste sie übernehmen, er musste sein Leben in die Hand nehmen. Wenn er das nicht konnte, war ER es, dem das misslungen ist (oder der unfähig dafür war). Es hilft niemandem, wenn du dir das auferlegst, es ist unlogisch und es ist schädlich für alle Beteiligten.

Diese letzt genannten Erkenntnisse könnte also auch dazu beitragen, dir einen großen Teil der ANGST zu nehmen, die dich an einer Kontaktaufnahme hindert.

Die Bewältigung deiner Schuldgefühle aber liegt nicht bei deinem Ex, sie liegt bei dir. Ebenso wenig wie du eine Verantwortung dafür trägst, dass es IHM schlecht gehen könnte, trägt er eine Verantwortung dafür, dass es DIR wegen deiner Schuldgefühle schlecht geht. Die Lösung liegt also nicht darin, immer weiter in diese virtuell erzeugte Welt der SCHULD hinein zu gehen, sondern von URSACHEN und VERANTWORTUNG zu reden.

Zitat:
Für mich persönlich ist es jetzt total kontraproduktiv, mich hier rechtfertigen zu müssen für etwas, was genau dem Gegenteil von der Wahrheit entspricht.

Das musst du ja auch nicht. Niemand zwingt dich dazu. Du selber tust das entweder oder du lässt es, das liegt bei dir. In Foren gibt es immer ein weites Spektrum von Reaktionen und Beiträgen. Es wird nur dem nachhaltig geholfen, der in der Lage ist, diejenigen Beiträge auf sich anzuwenden, die ihm helfen. Die anderen muss er dann ignorieren, denn sie nutzen ihm nicht, sondern richten schlimmstenfalls größeren Schaden an. Die Verantwortung dafür, ob man diesen Schaden bei sich anrichtet, liegt aber bei dir, nicht bei den Schreibern. Die schreiben, denken und fühlen aus ihren eigenen individuellen Erfahrungen und Gedankenwelten heraus. Das dürfen sie auch, wenn sie nicht bewusst und absichtlich verletzen.

Zitat:
Meine Intention war (ich dachte eigentlich, dass ich das bereits im Eingangspost ziemlich klar formuliert hätte), dass mir jemand Tipps geben kann, wie ich vielleicht meine Schuldgefühle und damit auch ihn gedanklich loslassen kann. Hatte mir da wirklich Hilfe erhofft, dass ich irgendwie besser damit leben kann.

Genau das habe ich gerade versucht und ich kann nur hoffen, dass du noch mal reinschaust, da du nicht angemeldet warst, bekommst du auch keine Benachrichtigung. Und das ist schade.

Zitat:
Andererseits kann ich natürlich nachvollziehen, dass hier einige momentan einfach einen pauschalen Hass auf alle Verlasser haben. Vielleicht ist es das, was sie daran hindert, meine wahre Absicht zu verstehen bzw. glauben zu wollen. Aber für mich ist das dann hier sinnlos.

Nein, es ist nie sinnlos, mit seinen eigenen Schwächen konfrontiert zu werden. Es zeigt einem, woran man arbeiten und womit man sich beschäftigen könnte. Aber wenn dir das momentan weder gelingt noch sinnvoll erscheint, hast du die Wahl, solche Beiträge zu ignorieren und nicht an dich heran zu lassen.

Versuche also vor allem, den Begriff der SCHULD aus den Gedanken heraus zu nehmen. Denke über VERANTWORTUNG und URSACHEN nach und finde deine Rolle in dem, was da geschehen ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass dein Ex selber schon sehr lange die Verantwortung dafür trägt, was aus seinem Leben geworden ist. Schau auf deine ANGST, die dich daran hindert, dem nachzugehen und komm mit dir selber ins Reine. Das ist deine Verantwortung, nicht die deines Exfreundes. Und dann hast du eine große Chance, wieder frei zu werden.

Viel Erfolg dabei!

27.05.2019 06:56 • x 1 #56


6rama9
Zitat von Mannperspektive:
Hat sich regelmaessig bei mir ausgeweint, wenn mal wieder eine Beziehung von ihr gegen die Wand fuhr.

Zitat von Mannperspektive:
gendwann O-Ton, als sie bei mir war: Warum finde ich keinen so netten Kerl wie dich.

Zitat von Mannperspektive:
Über eine gemeinsame alte Schulfreundin weiss ich, dass sie wohl sagte, das Schlussmachen mit mir haette ihr das Herz zerfetzt. Das waere mit Abstand das Schlimmste gewesen, was ihr in ihrem Beziehungschaos bisher widerfahren waere.

Ich denke mit dem nötigen Abstand weißt du, dass du einem Traumbild hinterhergelaufen bist. In Wirklichkeit scheint deine Angebetete ziemlich oder völlig bindungsunfähig zu sein, was sich ja auch mit dir bewahrheitet hat. Bei dir fiel ihr das unvermeidliche Schlussmachen so schwer, weil euch eine jahrelange Freundschaft verbunden hat, die damit auch beendet wurde. Wegen diesem doppelten Versuch fällt das Schlussmachen auch doppelt schwer.

Das erinnert mich an eine heiße Flamme, mit der ich nach dem Abitur ein knappes Jahr zusammen war und die mich dann für einen gemeinsamen Freund sitzenließ. Die war vom Aussehen und Anerkennungs-Status in der Schule auch eine Nummer zu groß für mich, dachte ich. Habs später noch lose verfolgt, aber länger als 12 Monate hielt irgendwie keine ihrer Beziehungen. Beim 30-jährigen Abi-Treffen habe ich sie letztens gesehen und war geschockt: Verbrauchter Single, der gerne wieder 30 wäre, dem die 50 aber mehr als deutlich anzusehen war. Hat irgendwas zusammenhangloses von Partys geredet, während sich alle anderen über Kinder, Freizeit, Karriere etc unterhalten haben. Die Arme hat mir so leid getan, dass ich mich um sie gekümmert habe und ein bisschen für sie die alten Zeiten habe aufleben lassen. Meine Erkenntnis daraus: Manche Menschen schaffen es einfach nicht, Beziehungen erfolgreich zu gestalten, weil sie sich selbst im Wege stehen. Und denen geht man beziehungstechnisch auch besser aus dem Weg.

27.05.2019 08:59 • x 1 #57


M
@6rama9 Du hast natürlich vollkommen recht. Ich bin auch beim Prozess des Abnabelns schon ordentlich vorangekommen (für meine Verhaeltnisse ) Was mich jedoch traurig stimmt, ist, dass ich mich veraendert habe. Zynischer geworden bin. Ich stamme aus türkischstaemmigem Elternhaus. Habe niemals eine Frau ihren Drink bezahlen lassen. Niemals. Das war schon in Teenagerzeiten einer meiner Corebeliefs. Entweder hast du Geld für zwei Kinokarten und zwei Eis, oder es wird eben eine Radtour gemacht.

Bei Verabredungen überpünktlich sein, Türen aufhalten, niemals zahlen lassen, auf eine WhatsApp Nachricht umgehend antworten, anstatt erst in zwei-drei Tagen. Auf eine kurze Nachricht lang antworten. Die Freizeitgestaltung dem anderen überlassen, also Museum statt Fussball (weil es mir nicht soooo wichtig war, wichtig war mir das Zusammensein an sich). Solcherlei Dinge gebe ich mehr und mehr auf.

27.05.2019 11:44 • x 1 #58


Gemini
Zitat:
Wie gelingt das anderen? Wie könnt Ihr glücklich weiterleben, ohne ständig daran zu denken, dass Ihr einen anderen, den Ihr geliebt habt, kaputt gemacht habt?

Es kommt ja ganz auf die Beziehung an, die man gehabt hat. Natürlich ist es Anfangs immer schwer, aber in der Regel waren meine Gefühle zum Zeitpunkt der Trennung eh nicht mehr groß und dann habe ich mir ganz realistisch gedacht, dass er schon drüber wegkommen wird. Man ist ja nicht die Göttin, die man niemals vergessen kann Und auch wenn er anfangs jammert und traurig ist, so geht der Liebeskummer nach einer Weile vorbei. Jeder meiner Exfreunde ist drüber weggekommen, hat geheiratet, Kinder bekommen, sich neu verliebt... Ich habe aber immer versucht fair zu bleiben, alle Fragen beantwortet, habe noch bei Dingen geholfen und nie jemanden von heute auf morgen abgeschoben. Ich finde, so ist es für jeden leichter.

Wenn der Ex aber ein einsamer Mensch ist, ohne gute Freunde, ohne liebevolle Familie, finde ich so eine Trennung ganz schwer und sowas belastet mein Gewissen auch schwer und lange.

27.05.2019 12:36 • #59


6rama9
Zitat von Mannperspektive:
Ich stamme aus türkischstaemmigem Elternhaus. Habe niemals eine Frau ihren Drink bezahlen lassen. Niemals. Das war schon in Teenagerzeiten einer meiner Corebeliefs. Entweder hast du Geld für zwei Kinokarten und zwei Eis, oder es wird eben eine Radtour gemacht.

Bei Verabredungen überpünktlich sein, Türen aufhalten, niemals zahlen lassen, auf eine WhatsApp Nachricht umgehend antworten, anstatt erst in zwei-drei Tagen. Auf eine kurze Nachricht lang antworten. Die Freizeitgestaltung dem anderen überlassen, also Museum statt Fussball (weil es mir nicht soooo wichtig war, wichtig war mir das Zusammensein an sich). Solcherlei Dinge gebe ich mehr und mehr auf.

Vielleicht findest du nur auch langsam zu dir selbst und spielst nicht mehr die dir durch deine Erziehung vorgegebene Rolle.

27.05.2019 12:57 • x 2 #60


A


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