Dieser Sommer macht mir Angst!

Zitat von Heffalump:

Das wird sich nicht ändern, das System. Zu viele Böcke reden mit, meist mit Null Ahnung von Kindern und der Wirkung, dieses überaltertes Konstrukt

Dann frage ich mich warum so viele andere Jugendliche aber durchaus gut klar kommen, ihr Abi machen und oder eine gute Lehre absolvieren.
Erziehung liegt in der Hand der Eltern, aber viele haben keine Lust und erwarten das von der Schule.
Das ist aber nicht deren Aufgabe. Das Rüstzeug fürs Leben, gibt das Elternhaus.
Und das hat auch nichts mit Geld zu tun, denn nach Kriegsende hatten die Leute durch die Bank alle kein Moos und trotzdem wurden aus diesen armen Kindern etwas.

Ich wollte heute kein Lehrer sein, diese Respektlosigkeit zum Teil.. beschämend…

Meine Schwiegereltern haben direkt in einer kleinen Stadt ihr Haus mit Riesen Garten, daneben befindet sich eine Realschule..
Ich würde das gern mal publizieren, wieviel Kippen, Red Bulldosen dort reinfliegen, du musst im Sommer mittags echt aufpassen das dir keine gegen den Kopf fliegt..:

Mehrmals , bald wöchentlich beschweren sich die Anwohner, greifen die Lehrer dann durch, und schicken sie zum aufheben… stehen die Eltern auf der Matte.. null Einsichtigkeit..:

@Scheol danke für deine aufbauenden Worte. Ich verstehe das du es gut meinst.

Ich sehe es wie @Herakles
Menschen mit Handicap kann man nicht vergleichen. Die Uhr tickt einfach anders. Die Sorgen sind ganz anders. Ich schaue meine große Tochter an und versinke oft in Gedanken voller Sorge um sie.

Meine jüngste Tochter schaue ich an und weiß genau, ihr gehört die Welt. Sie ist das komplette Gegenteil. Bei ihr habe ich ganz andere Sorgen.

Meine große mit ihrem ESE und der Auditiven Wahrnehmungsstörung kämpft seitdem sie auf der Welt ist Tag ein Tag aus nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit der Welt dort draußen. Diesen Kampf kämpfe ich seit fast 10 Jahren nun mit ihr mit. Der Kampf um Anerkennung. Der Kampf um Chancen. Der Kampf um Förderungen. Der Kampf um Akzeptanz.

Finde dich als Mensch in einer Welt zu recht, die so schnell im Wandel ist wie noch nie zuvor.
Größer, schneller, weiter. Das will ein potentieller Chef von dir.
Das wollen die Medien von dir.
Das wird einem Kind eingetrichtert. Jeden Tag. Der Druck wird immer mehr und mehr und ist absolut nicht vergleichbar mit dem Druck den ich zb hatte.

Zitat von Herakles:

Damals, 80er und 90er bräuchte man nur anklopfen, ohne wirklich eine Bewerbung zu schreiben und man wurde meist genommen.

Habe ich da was verpasst ?
Bin 86 aus der Schule und hab mir die Finger wund beworben…

Als ich damals meine Praktika absolviert habe, bin ich in den Betrieb gegangen und hab gefragt ob ich dort arbeiten darf.
Die Antwort war immer: Klar, komm morgen wieder. Bist dabei.

Heute:Bitte schicken Sie einen vollständigen Lebenslauf, mit den Letzten 33 Zeugnissen einem kurzen Motivationensschreiben, wir melden uns. Vielleicht.

Ach und dann gibts ein Assessment. Nur um zu gucken wie deine Skills so sind.

Zitat von Isely:

Habe ich da was verpasst ?
Bin 86 aus der Schule und hab mir die Finger wund beworben…

Ich kam von der Hauptschule. Niemand musste sich wirklich bewerben wobei ich sagen muss das hier bei uns Handwerker Azubis sehr gefragt waren.

Meine Schwester ist gelernte Zahnarzthelferin und kam 1994 aus der Schule. Sie nahm nur das Telefonbuch und nach drei anrufen hatte sie ihre Ausbildung.

Ich habe meine Ausbildung als Gas und Wasserinstallateur abgebrochen weil mir das Geld nicht reichte und nur Blödsinn und flausen im Kopf hatte. Hab es mir also selbst damals verbaut, hätte auch einen anderen Weg einschlagen können. Trotzdem bin ich stolz da zu sein wo ich jetzt bin.

Zu der Sache die du in deinem Vorigen Beitrag bezüglich der Erziehung ansprachst, gebe ich dir vollkommen recht. Es wird einfach nicht mehr erzogen. Keine Werte vermittelt oder von den wenigsten werden diese weitergegeben.
Und wie @PuMa schrieb, höher schneller, weiter.

Die Anforderungen sind zu jeder Generation am schwierigsten wie ich finde und unsere Enkel werden noch höher, noch schneller und noch weiter gehen müssen um mitzuhalten. Ich befürworte das nicht, ganz im Gegenteil. Es macht den Eindruck wie in einem Haifischbecken. Großer Fisch frisst kleinen Fisch. Ich versuche meinen kleinen Fisch zu schützen.

Mein Sohn zum Beispiel ist genau das Gegenteil von seiner Zwillingsschwester. Er ist ein Ar. in Mathe, und auch in anderen Fächern. Er möchte Abitur machen und dann sieht er weiter.

Zitat von PuMa:

Finde dich als Mensch in einer Welt zu recht, die so schnell im Wandel ist wie noch nie zuvor.
Größer, schneller, weiter. Das will ein potentieller Chef von dir.
Das wollen die Medien von dir.
Das wird einem Kind eingetrichtert. Jeden Tag. Der Druck wird immer mehr und mehr und ist absolut nicht vergleichbar mit dem Druck den ich zb hatte.

Du sprichst mir gerade aus der Seele. Es wird Vielfalt und Diversität propagiert, aber das ist ein Witz. Wenn man nicht uniformiert auftritt und genau so tickt, wie jeder andere, war es das mit Inklusion. Ein Wort, das ich nicht mehr hören kann.
Seit Mai hat man versucht, den SBA meines Kindes extrem runterzuregulieren mit einem frechen Schreiben, dass man uns beglückwünscht, da keine Anpassungsstörung mehr vorliegt. Grund: keine körperlichen Einschränkungen und die schulischen Leistungen waren in Ordnung.
Ich habe mein Veto mit sachlichen Begründungen zum Ausdruck gebracht. Keine Hilfe. Dann wurde ich unsachlich, bin verbal eskaliert und habe einen anderen Gutachter eingefordert. Vor kurzem ein Schreiben, alles bleibt wie es war und nichts wird gekürzt bis 2026
Alles ist ein Kampf und es tut so weh wenn man der Phantasie freien Lauf lässt, was noch kommen kann bei dieser Entwicklung.
Manchmal möchte ich nur schreien und k.tzen oder sonst was.

Sorry, ich überschwappe gerade emotional ein wenig.

Zitat von PuMa:

Als ich damals meine Praktika absolviert habe, bin ich in den Betrieb gegangen und hab gefragt ob ich dort arbeiten darf. Die Antwort war immer: ...

Die Bewerbung muss ebenfalls hervorheben. Alles muss neu und spannend sein. Am besten ein Professionelles Video mit einer 5000 Euro 4,5K Kamera, samt statisten. Ob du tatsächlich die Menschen die du betreust wirklich pflegen kannst sei dahingestellt.

Die Prioritäten ändern sich immer. Heute ist es das, morgen bzw in 10 Jahren was anderes. Ich habe es heute aufgrund meiner Berufserfahrung leichter einen Job zu finden. Und hätte ich diese nicht dann würde ich im Unternehmen wo ich beschäftigt bin nicht arbeiten. Vor ein paar Jahren sah das anders aus. Da müssen aber Menschen wie meine Tochter oder auch deiner und viele mehr, erst einmal hinkommen.

Zitat von Isely:

Habe ich da was verpasst ? Bin 86 aus der Schule und hab mir die Finger wund beworben…

Als Handwerker brauchte man früher nur auf den Baustellen nachfragen, ob Hilfskräfte gebraucht wurden. Man arbeitete paar Tage zur Probe, Chef war zufrieden und es kam zum Arbeitsvertrag.
Mein Ex hatte da so einige Nebenjobs und hätte auch vollberuflich einsteigen können, ging nicht, wegen dem Studium.

Ich hab auch nebenbei in einem Eiscafe gejobt. Hätte auch eine Festanstellung werden können.
Da hab ich auch nur bei der Bedienung nachgefragt, ob sie Aushilfen suchen und ne Stunde später hatte ich das Gespräch mit der Chefin.

Heutzutage arbeitet ja nicht mal jemand zur Probe, ohne dafür Geld zu bekommen
, da werden ja noch Ansprüche gestellt.

Unsere häusliche Krankenpflege sucht Arbeitskräfte. Sie sind auch bereit, eine Schulung/Fortbildung zu bezahlen.
Machen es aber zur Grundbedingung, dass ungelernte Kräfte zuvor wenigstens 1 Woche incl. Wochenende mit einem Festangestellten die Touren begleiten. Dabei wollen sie testen, ob sie sich auch für den Beruf eignen. Es läuft dann unter ehrenamtlich und ist durchaus legal, incl Versicherung usw.
Es scheitert an dieser einen Woche.
Niemand ist bereit, diese eine Woche unentgeltlich zu absolvieren, obwohl sie nur kleine Hilfreichungen machen, eher im Weg rum stehen. Arbeit an Patienten dürfen sie eh noch nicht verrichten.

Zitat von Johanna15:

Sorry, ich überschwappe gerade emotional ein wenig.

Fühl dich gedrückt. Ich bin auch bei dem Thema super emotional. Mein kryptonit eben.

Es ist so, wenn dein Handicap dir nicht auf der Stirn geschrieben steht ( wie Trisomie 21) , musst du dich eben beweisen. Das tut weh und das ist ein Kampf.

Zitat von Herakles:

Die Bewerbung muss ebenfalls hervorheben. Alles muss neu und spannend sein. Am besten ein Professionelles Video mit einer 5000 Euro 4,5K Kamera, samt statisten. Ob du tatsächlich die Menschen die du betreust wirklich pflegen kannst sei dahingestellt.

Da sagst du was.
Ich wollte vor einiger Zeit eine Ausbildung machen in einer anderen Branche.
Für die Bewerbung sollte ich quasi einen Koffer voll meiner Skills denen zu kommen lassen.

Zitat von tina1955:

Als Handwerker brauchte man früher nur auf den Baustellen nachfragen, ob Hilfskräfte gebraucht wurden.

Richtig, das war früher so. Auch wenn man als Fachkraft mit bereits abgeschlossener Ausbildung irgendwo anfangen wollte ging das sehr leicht. Heute nicht mehr.

Zitat von tina1955:

Heutzutage arbeitet ja nicht mal jemand zur Probe, ohne dafür Geld zu bekommen
, da werden ja noch Ansprüche gestellt.

Wenn überhaupt für 1 maximal 2 Tage.

Zitat von tina1955:

Unsere häusliche Krankenpflege sucht Arbeitskräfte. Sie sind auch bereit, eine Schulung/Fortbildung zu bezahlen.
Machen es aber zur Grundbedingung, dass ungelernte Kräfte zuvor wenigstens 1 Woche incl. Wochenende mit einem Festangestellten die Touren begleiten. Dabei wollen sie testen, ob sie sich auch für den Beruf eignen. Es läuft dann unter ehrenamtlich und ist durchaus legal, incl Versicherung usw.
Es scheitert an dieser einen Woche.
Niemand ist bereit, diese eine Woche unentgeltlich zu absolvieren.

Ja da gibt es die Faulen die Ansprüche stellen, dann die keine Anstellung mit Probearbeiten benötigen weil sie so gut qualifiziert sind, und zu guter letzt haben wir auch die bereits Beschäftigten die lediglich wechseln möchten, aber nicht so Urlaub nehmen können wie sie gerade brauchen.

@tina1955 ehrlich gesagt halte ich auch nichts davon dass die Kinder arbeiten gehen sollten, ohne dafür bezahlt zu werden.

Als ich ehrenamtlich gearbeitet habe, habe ich ebenso mit angepackt wie alle anderen auch.


Deutschland investiert wenig bis maximal gar nichts in ihre Auszubildenden. Ein hungerlohn wenn du eins Lehre zum Bäcker machst.
Und dann soll ein Teenie für lau arbeiten? Wie sollen diese Motiviert werden für die Arbeitswelt, wenn sie nicht einmal richtig bezahlt werden?

Zitat von PuMa:

@tina1955 ehrlich gesagt halte ich auch nichts davon dass die Kinder arbeiten gehen sollten, ohne dafür bezahlt zu werden. Als ich ehrenamtlich ...

Siehst Du den Unterschied?

Wir haben uns früher darum gerissen, irgendwo zur Probe arbeiten zu dürfen. Mit dem Gedanken eingestellt zu werden und damit lohnt es sich ja dann für die Zukunft.

Wer für jeden klitzekleinen Handschlag schon die Hand aufhält und das von den Eltern noch unterstützt wird, der wird wohl lange suchen oder auf der Strecke bleiben.

Zitat von tina1955:

Wer für jeden klitzekleinen Handschlag schon die Hand aufhält und das von den Eltern noch unterstützt wird, der wird wohl lange suchen oder auf der Strecke bleiben.

Das halte ich für ein Vorurteil.
Wie gesagt, ich habe andere Erfahrungen mit Teenies.

Zitat von tina1955:

Wir haben uns früher darum gerissen, irgendwo zur Probe arbeiten zu dürfen. Mit dem Gedanken eingestellt zu werden und damit lohnt es sich ja dann für die Zukunft.

Kann ich nicht bestätigen. Die Bezahlung war schon vor 30 Jahren beschissen für Azubis. Und hat sich nicht geändert. Trotz das auch Teenies ihr Leben finanzieren müssen.

Wir Erwachsenen machen auch nichts umsonst.

Zitat von Herakles:

Er ist ein Ar. in Mathe, und auch in anderen Fächern.

.. ein A s s , richtig!?

Moin Forenfamilie.