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Dieser Sommer macht mir Angst!

Fliesentisch
Zitat von Annre:
Und ich fahre gleich zum Klinikum und entlaste dort die Manschaft, leider kann ich das nicht zu Hause vom Schreibtisch aus,


Und aufgrund deiner sozialen Ader teilst du uns dein Engagement regelmäßig mit, auf das wir dich huldvoll anbeten und dein Commitment ehren. Gähn.

Produktiven Tag.

18.12.2022 10:56 • x 2 #7651


Scheol
Zitat von Florentine:
...als die am meisten geknechtete Berufsgruppe…..

Man übersieht oft bei Berufen was noch an mehr dahinter steckt.

Der Lehrer der soviel Ferien hat ,…….aber in diesen Ferien eben auch viel Vorbereitungen , arbeiten erledigen muss.

Die Pflegekraft , die still und heimlich kaputt gesparrt wurde und statt anfänglich , 30 Patienten mit 6 Kolleginnen betreut hat , nun 30 Leute mit zwei Kollegen oder gar alleine betreuen muss.

Die höchste Mobbing Quote ist wohl im öffentlichen Dienst. Nein damit möchte ich nun nicht sagen das es die schlimmste stellen auf den Arbeitsplanet ist. In Berlin sind wohl 2500 Stellen unbesetzt im öffentlichen Dienst. Kommt nicht von ungefähr.

Bürgerämter werden für Monate geschlossen um die Akten , Anfragen, zu bearbeiten. Man reduziert nun die stellen auf drei Positionen in ganz Berlin. Möchte man da arbeiten , mit dem Wissen das nach Monaten die Bürger schlecht gelaunt vor einem stehen ? Für mich persönlich einer der schlimmsten Arbeitsplätze , aus der beobachtenden Position. Ich bin mal durch Zufall am Rathaus Charlottenburg vorbei gegangen wo damals ein Bürgeramt war, kurz vor der Öffnung standen dort , ca. 300 Personen mit langen Gesicht. Da hast du Tempo in den Beratungsgesprächen , die kannst du nicht mehr wegfangen.

Genau so mit dem Kraftfahrzeugamt , man hat das Gefühl 90 Prozent schlecht sprechende Ausländer die ein Auto anmelden wollen.

Meine Nebenabteilung war „etwas“ größer . Mein Dezernat umfasste knapp 300 Personen. Laut System angeblich bis zu 100.000 Kontaktversuch pro Tag. Das heißt persönliche aber auch telefonische Beratung. Und die telefonischen mehr Kontaktversuche werden einzeln gezählt.

Um 7:30 wurde die Leitung frei geschaltet. Wir fragten warum wird die Leitung nicht um 6:30 Uhr oder 6:15 Uhr freigeschaltet ? Die Antwort unseres Präsidenten war , das dieses nicht notwendig sei , da so früh niemand anrufen würde.
Ich führte öfters eine Liste und fragte die erst Anrufer , hätten sie gerne früher angerufen ? Von 10 sagten 10 Ja.

Manche Menschen haben uns manchen Situationen besonders hohen Aufmerksamkeits bedarf / Betreuungsbedarf.

Kinder haben das , aber eben auch kranke oder eben Angehörige von kranke, aber auch Personen in anderen Situationen.
Die Kassierern im Supermarkt wenn alle Kassen voll sind , sind auch nicht zu beneiden.

Statistisch gesehen , hätten wir mehr beraten können, sagte die Führungsebene. Ich sagte zu meinen Vorgesetzten , kann der , der das mal ausgerechnet hat , sich hier ein Tag hinsetzen ? Und darf ich bei dem dann , für 2 bis 3 Fälle anrufen und mit dem dann reden. Sie sagte das wäre wohl nicht gut für ihn.
Ich sagte , „der soll mir mal erklären , wenn ich jemanden dran habe, in der Beratung , der gerade sein Kind durch ein Unfall , durch eine Schiesserei verloren hat. Ein Angehöriger dran ist , weil ein nahestehender Mensch Krebs bekommen hat. Eine Frau drei Kugeln ins Gesicht bekommen hat , oder jemand androht sich das Leben zu nehmen , sagen soll ,…. So drei Minuten sind nun um , weil statistisch gesehen kann ich ja mehr telefonieren,…also machen sie mal hinne. Ich werde nicht Gespräche abwimmeln oder drauf hinweisen das man ja nun genug Zeit investiert hätte in diese Person.“

Einige Berufe haben einen Ruf , wie schon oben erwähnt …… bei mir damals nur Pause und eben Kaffee trinken. Ich trinke noch nichtmal Kaffee, das am Rande.

Prima war auch immer, ……..in angepisster Art „ schön das sie auch mal ans Telefon gehen , waren vermutlich Kaffee machen was“
Nein sie irren sich , a) trinke ich kein Kaffee , b) habe ich gerade heute früh gesehen das ich 633 Überstunden habe die ich nicht abbummeln kann , und mir im schlimmsten Fall bis runter auf 40 Stunden gestrichen werden können, und c) ich habe es nicht so gut wie in der freien Wirtschaft , hier muss gearbeitet werden . Aber schön das sie gefragt haben , wie ist denn ihre Frage“.

Meine Abteilung hatte eine Krankheitsqoute von 35 bis 37 Prozent. Zu 80 Prozent haben sie, die Arbeitszeit reduziert , weil sie nicht mehr konnten. Nicht weil sie es sich leisten konnten.

In meiner Abteilung sind damals innerhalb von 3 Jahren um die 12 Leute waren das glaube ich verstorben. Herzinfarkt , Herz und Hirnschlag , Krebs ,……alles Erkrankungen die durch Stress ausgelöst werden können.

Zwei Geschichten waren besonders hart,…… eine Datentypisten verstarb bei der Arbeit wo die Kripo kam und im Haus ermittelte.

Und eine,….. ein Kollege der älter war wie ich , sah ich alle paar Wochen im Haus ,… man grüßte sich und ich fragte , wie es ihm geht. Immer kam als Antwort die Restarbeitszeit bis zur Rente …….. noch 8 Jahre , 4 Monate , 14 Tage , dann der Blick auf die Uhr , 2 Stunden und ca. 13 Minuten wenn ich hier halbwegs pünktlich raus kommen sollte.

3 Jahre hatte er noch vor sich wie ich dann gegangen bin ( Vorgesetzte passen nicht sonderlich gut auf ein auf in dem Bereich also macht man es selbst am besten ) , aus dem „Gesundheitsschädigendesystem“…..wie es mal ein Arzt im Haus bei uns nannte.

irgendwann traf ich mal eine ehemalige Kollegin , fragte sie was Herr M. macht ? Sie sagte ,
„ey , der wusste doch immer wann er in Rente geht . der ist 3 Wochen nach seinem Renten Beginn verstorben“……

jeder darf über sein Beruf meckern , aber auch bei anderen berufen ist nicht immer alles Gold was glänzt, das sollte man nicht vergessen…..

18.12.2022 11:24 • x 5 #7652


A


Dieser Sommer macht mir Angst!

x 3


B
Zitat von Annre:
Jetzt kommts: Patienten werden abgewiesen wegen Personalnotstand in den Kliniken, nur dann wird sich etwas ändern.

Zitat von Annre:
Patienten müssen spüren, oh, ich werde abgewiesen, wegen Personalnotstand, ui, was ist da los?

Zitat von Annre:
Wenn Patienten sich beschweren, bewirkt das eher Konsequenzen, Klinikpersonal wird nicht ernst genommen, das wurde mehrfach eindrucksvoll bewiesen.

Aus meiner Sicht gibt es darüber überhaupt keine Diskussionen. Irgendwann muss doch auch der ignoranteste Mensch merken, dass das Klatschen vom Balkon die Welt der im Gesundheitswesen tätigen Menschen nicht nachhaltig verbessert hat und selbst die naivsten Nachwuchshelfenden haben gemerkt, dass sie davon nicht satt werden. Pflegeberufe haben wie andere zwar gesellschaftlich aber nicht wirtschaftlich relevante Berufe viel zu wenig Lobby. Dringlichkeit kann nur entstehen, wenn etwas wirklich nicht mehr funktioniert, wenn die Notstände eben nicht mehr von den 1000... Überstunden der Pflegenden aufgefangen werden. So traurig das ist, wenn irgendwann medienwirksam eine konsequente Anzahl von Menschen vor den Kliniken sterben, weil sie nicht mehr versorgt werden können, erst dann wird Bewusstsein dafür geschaffen werden.
Zitat von CocosPool:
Aber die kranken im Regen stehen lassen, das kann auch nicht die Lösung sein

Es scheint das einzige Mittel zu sein, um die Probleme aufzuzeigen und die Ignoranz zu durchbrechen. Wir haben uns mehr als zwei Jahre angehört, wie wichtig Gesundheit ist, dass jedes Menschenleben zählt, wir jeden Menschen retten müssen, egal um jeden Preis, Theorien darüber, wer wen mit welchen Aktionen oder Nicht-Aktionen tötet, wie toll und überarbeitet die armen Pflegekräfte ... . Die Welle ist abgeebt, was ist passiert, welche -strukturellen- Maßnahmen wurden eingeleitet?

Die Regierung hat jetzt angekündigt, in den kommenden zwei Jahren jeweils Euro 300 Millionen für Kinderkliniken zur Verfügung zu stellen. Klingt erst einmal viel. Oder wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass Geld bei als wichtig deklarierten Themen überhaupt keine Rolle mehr spielt, sind das schlicht und ergreifend lächerliche Summen, die den Stellenwert der Thematik spiegelt. Quasi über Nacht wurde ein Sonderfonds der Bundeswehr über Euro 100 Milliarden (!sic!) freigeschaufelt. Allein bis Oktober 2022 wurden Euro 1,4 Milliarden für die Ukraine ausschließlich an Finanzhilfen zur Verfügung gestellt, also ohne Materiallieferungen. Auch schön, inmitten der Krisen ist auch noch angesagt, den Ausbau des Bundeskanzleramts für knapp Euro 800 Millionen anzugehen. Es werden Prioritäten gesetzt. Die zeigen eben auch Wertigkeiten. Die eben auch durch aktive Lobbyarbeit gesteuert werden.

Ich finde, dass du, @Annre valide Punkt aufwirfst, deiner eigenen Sache leider schadest, weil du permanent die Diskussion Not gegen Elend führst anstatt den Finger in der Wunde zu belassen.

18.12.2022 12:06 • x 5 #7653


Amyontour
Ich gehöre leiderzu denen die es nicht können, ich kann doch nicht ein Exempel an einem Menschen praktizieren um 8 Milliarden andere aufzurütteln…
Es zählt doch jeder einzelne.

Wir müssen das anders machen, ich weiß aber auch noch nicht wie

18.12.2022 12:15 • x 2 #7654


F
Zitat von BernhardQXY:
ist geringschattig formuliert

Kaum möglich. Sie ist doch immer ganz rational und unemotional unterwegs.
Oder das Schulwesen und Mütter lösen irgendeine Art Beißreflex aus.

18.12.2022 12:21 • x 2 #7655


Scheol
Zitat von Brightness2:
...Wir haben uns mehr als zwei Jahre angehört, wie wichtig Gesundheit ist, dass jedes Menschenleben zählt, wir jeden Menschen retten müssen, egal um jeden Preis, Theorien darüber, wer wen mit welchen Aktionen oder Nicht-Aktionen tötet, wie toll und überarbeitet die armen Pflegekräfte ... . Die Welle ist abgeebt, was ist passiert, welche -strukturellen- Maßnahmen wurden eingeleitet?

Das Verhalten eines Menschen , ist die Nachricht an ihn, nicht das gesprochene Wort.


Das Verhalten der Politik ist die Nachricht , nicht das gesprochene Wort. = macht weiter und haltet die Klappe , ihr funktioniert ja. Und wie so oft schon aus der Politik betont wurde , ist das Volk hier nicht wichtig.

18.12.2022 12:25 • x 3 #7656


F
Zitat von Brightness2:
Die Welle ist abgeebt, was ist passiert, welche -strukturellen- Maßnahmen wurden eingeleitet?

Deutschland hat pro 1000 Einwohner mehr Ärzte als viele andere OECD Länder und etwa 40-50% (8.8 zu 12.9 in BRD) mehr Krankenpfleger als der Durchschnitt eben dieser Länder. Deutschland weist zudem die höchsten Bettendichte innerhalb der EU auf.
Es wird nur in den USA und der Schweiz mehr für das Gesundheitssystem ausgegeben.

Es kann doch nicht an den finanziellen Mitteln liegen - oder?

Mir ist klar, dass sich das Personal auf viele, auch teils kleine Krankenhäuser verteilt.
Aber angesichts der Zahlen wundere ich mich doch.
Wie kommt das?
Ist eine ernstgemeinte Frage an dich.

18.12.2022 13:09 • #7657


D
Zitat von Annre:
Und ich fahre gleich zum Klinikum und entlaste dort die Manschaft, leider kann ich das nicht zu Hause vom Schreibtisch aus, sowas aber auch.



18.12.2022 13:59 • #7658


B
Zitat von Florentine:
Wie kommt das?
Ist eine ernstgemeinte Frage an dich.

Genau so ernst gemeinte Antwort. Ich weiß es nicht, bin keine Expertin des Gesundheitswesens.
Zitat von Florentine:
Es wird nur in den USA und der Schweiz mehr für das Gesundheitssystem ausgegeben.

Da würde ich die Frage stellen, wohin fließt das Geld. Vielleicht haben wir tatsächlich keine quantitatives Geldproblem sondern ein Verteilungsproblem. Ziemlich sicher ist die Steuerung der Ausgaben ein major issue nicht nur im staatlichen Gesundheitswesen. Ich erinnere an den ungeliebten Bericht des Bundesrechnungshofes in Zusammenhang mit Corona Subventionen und den ganz schnell unter den Tisch gekehrten Betrugsvorwürfen. Das heißt, wir haben ein Steuerungsproblem, das Geld versickert, kommt nicht dort an, wo es soll und gebraucht wird.

Edit:
Gerade habe ich einen interessanten Artikel aus 2017 zum Thema gefunden, der meine Hypothese teilweise bestärkt:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1...illen.html
Zur Lebenserwartung:
Zitat:
Mitverantwortlich dafür dürfte sein, dass die Deutschen tatsächlich ein ziemlich ungesundes Volk sind: Hierzulande leben mehr dicke und fettleibige Menschen als in anderen Industrieländern, es gibt mehr Raucher, und die Deutschen trinken mehr Alk. als andere Nationen.


Zu Überlebenschance bei Herzinfarkt
Zitat:
In Norwegen beispielsweise war der Anteil nur halb so hoch, in Dänemark, Australien und Schweden lag er bei rund vier Prozent. Hohe Ausgaben helfen offenbar nicht, wenn das Geld an der falschen Stelle ausgegeben wird.

Resumée:
Zitat:
Tatsächlich zeigen verschiedenen Untersuchungen aus anderen OECD-Staaten, dass ein großer Teil der Gesundheitsausgaben verschwendet werden, sagt Michael Meister, Gesundheitsexperte der Organisation. „Die Untersuchungen zeigen, dass 20 Prozent der Ausgaben gestrichen werden könnten, ohne dass es den Patienten schlechter geht.“

18.12.2022 14:11 • x 2 #7659


tina1955
@Florentine , es ist nicht nur der Verdienst, der nicht angemessen honoriert wird. Der Personalbestand wird immer mehr gekürzt usw.
Die fehlende Wertschätzung und dass man zu Beginn von Corona unsere eigene Gesundheit überhaupt nicht geschätzt und geschützt hat, waren Gründe, weswegen viel Personal in Kliniken gekündigt hat und anderweitig im Gesundheitswesen tätig ist.
Unsere Belastbarkeit wurde ohne Rücksicht überstrapaziert.
Nie wieder würde ich in einem Klinikum arbeiten.
Ich habe damals schon geschrieben, dass ich die Klatsccherei von den Balkonen als Backpfeife empfunden habe.

18.12.2022 14:15 • x 1 #7660


HerrZ
Zitat von Brightness2:
egal um jeden Preis,

Da hatte Frank-und Frei ein Copyright drauf. Und so wie ich ihm damals widersprochen habe, so auch Dir jetzt.
Nicht um jeden Preis. Jeder Preis wäre China. Es war nur ein Preis, den manche nicht bereit waren zu zahlen. Güter- , Rechts- und Risikoabwägungen fanden statt. Nicht immer wurde das richtige Maß getroffen. Aber die Tatsache zu negieren? Das stimmt einfach nicht.

18.12.2022 14:31 • x 1 #7661


F
Zitat von tina1955:
es ist nicht nur der Verdienst, der nicht angemessen honoriert wird. Der Personalbestand wird immer mehr gekürzt

Der Verdienst ist zu niedrig, das sehe ich auch.
Ob man durch höhere Gehälter automatisch auch mehr Nachwuchs zieht, erscheint mir allerdings fraglich.
Als Lehrer verdient man ziemlich gut und trotzdem gibt es einen Mangel, weil den Job keiner mehr machen will (erstaunlicherweise trotz dieser vielen Ferien ).
Daneben erscheint es mir, wie gesagt, seltsam, dass Deutschland im Vergleich eigentlich viele Pflegekräfte hat, aber das trotzdem nicht reicht.

Zitat von Brightness2:
interessanten Artikel

Ja, ich habe neulich auch gelesen, dass die Deutschen insgesamt viel häufiger zum Arzt gehen als anderswo und da es so wenige Hausärzte gibt dann eben auch häufiger mal ins Krankenhaus tapern.

Auch werden in Deutschland wohl überproportional viele Menschen stationär aufgenommen.

Mit mehr Hausärzten in der primären Versorgung wäre das vielleicht besser zu steuern. Anreize dafür (dieser Landarztkram usw.) wurden gesetzt, aber ich denke, dass insgesamt dann die Arbeitsbelastung im Verhältnis zum Verdienst bei Hausärzten doch nicht attraktiv genug ist.
Mal abgesehen von diesem völlig beschnarchten N.C. Kram, den die Universitäten immer noch als Leuchtstern der akademischen Elite hochhalten.

18.12.2022 14:36 • x 1 #7662


F
https://www.oecd.org/berlin/presse/deut...bar%20sind.

Daraus:
Die Bruttoeinkommen der selbständigen Allgemeinmediziner liegen nach Abzug der Praxiskosten in Deutschland beim 3,3-fachen des Durchschnittslohns. Das ist nach Großbritannien, Mexiko und den USA das höchste relative Einkommen in den 13 OECD-Ländern, für die diese Daten erhältlich sind.

Hm. Dann liegt es zumindest bei den Selbstständigen wohl eher nicht am Verdienst.

Deutschland hat bezogen auf die Bevölkerung nach Österreich und Frankreich die höchste Zahl an Krankenhauseinweisungen (227 je 1000 Einwohner, OECD-Mittel 158, Niederlande 109) und nach Japan die längsten Krankenhausaufenthalte (7,8 Tage, OECD-Mittel 6,5 Tage, Dänemark 3,5 Tage) in der OECD.

227 zu 158 Mittelwert finde ich schon heftig.
Positiv interpretiert könnte man sagen, dass hier Patient*innen eben gut versorgt werden...scheint aber eher in eine andere Richtung zu weisen.

18.12.2022 14:46 • x 2 #7663


Fliesentisch
Zitat von Brightness2:
Wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass Geld bei als wichtig deklarierten Themen überhaupt keine Rolle mehr spielt, sind das schlicht und ergreifend lächerliche Summen, die den Stellenwert der Thematik spiegelt. Quasi über Nacht wurde ein Sonderfonds der Bundeswehr über Euro 100 Milliarden (!sic!) freigeschaufelt. Allein bis Oktober 2022 wurden Euro 1,4 Milliarden für die Ukraine ausschließlich an Finanzhilfen zur Verfügung gestellt, also ohne Materiallieferungen.


Wir können aber auch nicht anfangen, notwendige Ausgaben gegen notwendige Ausgaben abzuwägen. Sonst gelangen wir ganz schnell an den Punkt, an dem eine Ausgabe für deine Gesundheit schlicht als weniger wichtig angesehen wird als eine andere, diese zu unterbleiben hat und du (figurativ) angesichts anderer dringlicher Probleme einfach den Kürzeren ziehst. Der ist jetzt noch nicht erreicht, wenn auch näher als vor der Pandemie. Sonst treiben wir nächstes Jahr die gleiche Finanzierungssau in anderem Gewand durchs Dorf. Kaputtsparen löst keine Probleme, weder auf der Intensivstation noch beim HK416.

18.12.2022 14:50 • #7664


tina1955
Zitat von Florentine:
Der Verdienst ist zu niedrig, das sehe ich auch. Ob man durch höhere Gehälter automatisch auch mehr Nachwuchs zieht, erscheint mir allerdings ...

Entlohnung ist nicht so sehr das Thema. Ich habe sehr gut verdient.
Der gesamte Komplex Klinik und Personal ist nicht angepasst.
Es wird immer mehr Personal gekürzt. Oftmals wird der Job sofort nach der Ausbildung und sogar nach dem Studium an den Nagel gehängt. Während der Ausbildung bekommt man ja erst mal mit, was sich außerhalb der Patientenzimmer abspielt.
Viele Praktikanten entscheiden sich schon nach ein paar Tagen gegen diesen Job.

Wenn der Personalschlüssel nicht SOFORT drastisch angehoben oder auf Schwerpunktstationen mit besonders viel Pflegeauf wand verdoppelt wird, werden die Zustände in Kliniken noch schlimmer, es wandert immer mehr Personal ab.

Ich verdiene sogar gerne weniger, habe aber dafür einen Job, den ich entsprechend meiner Ausbildung auch ausführen darf.

Und das ist Zeit für Patienten, bei optimaler medizinischer Versorgung , Wertschätzung und ohne Stress durch Personalmangel.

18.12.2022 15:09 • x 2 #7665


A


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