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Dinge, die mich sprachlos machen

Plague
Zitat von Wurstmopped:
Hier ging es aber in erster Linie und liberale Ideen und Freiheit, was dann 1841 in der ersten deutschen Revolution mündete.

Hat es jemals eine halbwegs erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden gegeben?
Ich persönlich habe da sogar bei der sog. Wende von 1990 meine berechtigten Zweifel.
Da wurde einem ohnehin schon zutiefst maroden Staatsgebilde unter massivem öffentlichem Druck noch der finalen Todesstoß versetzt.
Oder war es doch vielleicht David Hasselhoff, der die Mauer eingerissen hat?

27.08.2025 07:51 • x 1 #91


N
@Plague

Ich habe damals auch gedacht, dass es am besten wäre zunächst zwei Staaten zu behalten und im Osten selbst zu entscheiden wie sich der Staat formen sollte und wie man mit der SED und auch der NS Verangenheit umgehen wird. Letztlich haben die DDR Machthaben der wirtschaftlich maroden Situation nachgegeben und weniger dem Druck der Straße, denke ich.
Mit einer Annäherungszeit und Aufarbeitungszeit wären wir heute wahrscheinlich politisch nicht so in der rechten Tinte. Aber das ist nur meine Ansivcht.

Ich verstehe natürlich auch, dass es damals den Wunsch nach einem wirtschaftlich viel besseren Leben gegeben hat. Dabei ist leider einiges unter die Räder gekommen.

27.08.2025 07:58 • x 1 #92


A


Dinge, die mich sprachlos machen

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Plague
Zitat von nalea:
Mit einer Annäherungszeit und Aufarbeitungszeit wären wir heute wahrscheinlich politisch nicht so in der rechten Tinte. Aber das ist nur meine Ansivcht.

Sehe ich durchaus ähnlich.
Statt zusammenwachsen zu lassen, was - angeblich - zusammengehört, wurde im Hauruck-Verfahren diese Chance dem persönlichen Ehrgeiz eines Mannes in Birnengestalt geopfert, der ironischerweise auch noch Historiker gewesen ist.

Es ist daher auch kein Zufall, dass Michael Linden seine Posttraumatische Verbitterungsstörung vor allem an unzähligen (selbsternannten) Wende-Verlierern finden konnten, deren Verbitterung, Enttäuschung, Trotz und Wut sie entweder ins blau-rechte Lager oder in andere obskure Kreise wie die Reichsbürger-Szene getrieben hat.

27.08.2025 08:04 • x 2 #93


Wurstmopped
Zitat von Plague:
Hat es jemals eine halbwegs erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden gegeben? Ich persönlich habe da sogar bei der sog. Wende von ...

1848 war insofern erfolgreich, weil im zuge dessen, u.a. wenigstens das Klassenwahlrecht abgeschafft, reformiert wurde und das Parlament ein gehöriges Wort bei den Finanzen, sprich Haushalt mitentscheiden könnte.
Der Kaiser, König konnte hier nicht so einfach durchregieren wie man sich das allgemein vorstellt...

Zweite Revolution begann ja mit dem Matrosenaufstand im November 1918, die Folge war die Abdankung des Kaisers und die erste Demokratie in Deutschland.

27.08.2025 09:04 • x 1 #94


ElGatoRojo
Zitat von Plague:
Hat es jemals eine halbwegs erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden gegeben?

Was erwartest du? Immerhin gab es hier eher das Frauenwahlrecht als in weiten Teilen der USA. Auch der 8-Stunden-Tag war aus Arbeitnehmer-Sicht nicht zu verachten. Also ist der 9.11.1918 ein ehrenwertes Datum

27.08.2025 09:11 • x 1 #95


Plague
Zitat von ElGatoRojo:
Also ist der 9.11.1918 ein ehrenwertes Datum

Außer für diejenigen, die der Meinung waren, das deutsche Heer wäre - im Felde ungeschlagen - zuerst in einem Eisenbahnwagen in der französischen Provinz und dann im Versaillers Spiegelsaal von hinten erdolscht worden.

Und sollte in der Folge nicht 15 Jahre später derjenige das Ruder übernehmen, der schon immer am lautesten gebrüllt hat, dass man dieses Schanddiktat endlich revidieren müsse?

27.08.2025 09:16 • #96


Wurstmopped
Zitat von Plague:
Außer für diejenigen, die der Meinung waren, das deutsche Heer wäre - im Felde ungeschlagen - zuerst in einem Eisenbahnwagen in der ...

Historiker sind sich in der Mehrzahl einig, dass dieser Vertrag die Konflikte der Zukunft schon in sich trug.
Treibende Kraft war Frankreich, der damalige US Präsident Wilson hat mehr oder weniger davor gewarnt..

27.08.2025 09:26 • #97


Wurstmopped
Zitat von Plague:
Oder war es doch vielleicht David Hasselhoff, der die Mauer eingerissen hat?

Er ist immer noch fest davon überzeugt

27.08.2025 09:31 • #98


Plague
Zitat von Wurstmopped:
Treibende Kraft war Frankreich,

Hat allerdings leider nicht verhindert, dass sie ein drittes Mal - im Übrigen mit exakt der gleichen Taktik wie die ersten beiden Male - überrannt wurden.

Zitat von Wurstmopped:
der damalige US Präsident Wilson hat mehr oder weniger davor gewarnt..

Zu dumm, dass europäische Regierungschefs dann lieber auf der Appeacement-Welle mitgeschwommen sind.

Zitat von Wurstmopped:
dass dieser Vertrag die Konflikte der Zukunft schon in sich trug.

Und wie wir gerade in der jüngsten Zeit sehen, wiederholt sich diesbezüglich die Geschichte.

Zitat von Wurstmopped:
Er ist immer noch fest davon überzeugt

Punkt für Johnny Walker.

27.08.2025 09:36 • #99


S
Zitat von Wurstmopped:
Historiker sind sich in der Mehrzahl einig, dass dieser Vertrag die Konflikte der Zukunft schon in sich trug.

Ja, schon, aber die Dolchstoßlegende ist trotzdem Unsinn... ...radikalen Kräfte nehmen solche Themen immer gerne auf um Unmut zu verstärken und Missgunst zu erzeugen...

...man muss auch bedenken, dass die meisten deutschen Soldaten gerne in den Krieg gezogen sind, es gab förmlich einen Euphorie für den Krieg... ...verrückt wenn man das im Nachgang betrachtet...

27.08.2025 09:48 • x 2 #100


Plague
Zitat von Schnuddel74:
radikalen Kräfte nehmen solche Themen immer gerne auf um Unmut zu verstärken und Missgunst zu erzeugen...

Was meinst du, warum heutzutage Fakenews so gefürchtet sind?

Zitat von Schnuddel74:
es gab förmlich einen Euphorie für den Krieg... ...verrückt wenn man das im Nachgang betrachtet...

Nur logisch, wenn man betrachtet, wie stark der Nationalismus kurz vor WW I schon verbreitet war und wie emsig Friedrich Wilhelm im Vorfeld schon mit dem Säbel gerasselt hatte. Halb Europa war bereits ein Pulverfass bis zu den Schüssen in Sarajevo.

27.08.2025 09:56 • x 1 #101


Wurstmopped
Zitat von Schnuddel74:
schon, aber die Dolchstoßlegende ist trotzdem Unsinn... ...radikalen Kräfte nehmen solche Themen immer gerne auf um Unmut zu verstärken und Missgunst zu erzeugen...

Natürlich ist das eine Legende, Deutschland hatte die Wahl, weiterkämpfen oder die Bedienungen annehmen, da die Soldaten revoltiert haben, musste ein Verantwortlicher das unterschreiben und da der Kaiser sich aus dem Staub gemacht hat, blieb es bei den Sozen hängen.

27.08.2025 10:41 • x 1 #102


Wurstmopped
Zitat von Plague:
Nur logisch, wenn man betrachtet, wie stark der Nationalismus kurz vor WW I schon verbreitet war und wie emsig Friedrich Wilhelm im Vorfeld schon mit dem Säbel gerasselt hatte. Halb Europa war bereits ein Pulverfass bis zu den Schüssen in Sarajevo.

Nationalismus war in allen Ländern Europas verbreitet, das hatte das deute Kaiserreich nicht exclusiv.
In Frankreich kam dazu noch eine großes Maß an Revanchismus für 1871.
Großbritannien und Frankreich darüber hinaus imperialistisch geprägt und darauf bedacht ihre Vorrangstellung in den Gebieten, die sie ausgebeutet haben zu erhalten.
Deutschland eine aufstrebende Wirtschaftsmacht, was dem Briten ein Dorn im Auge war, weil sie den Handel bis Dato beherrschten.

Russland war immer eine Landgroßmacht und hat sein Einflussgebiet ständig ausgebaut.
Hauptaugenmerk die Meerengen zum Mittelmeer, nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches hat sich der Balkan neu geordnet und Russland den Panslawismus Serbien unterstützt um die Vorherrschaft der Habsburger zu schwächen und ggf freuen Zugang zum Mittelmeer bzu bekommen.

Die Mär, das Deutschland die Hauptkriegsschuld trägt ist schon lange nicht mehr haltbar, das Thema sehr komplex.

27.08.2025 10:50 • x 1 #103


ElGatoRojo
Zitat von Plague:
Und sollte in der Folge nicht 15 Jahre später derjenige das Ruder übernehmen, der schon immer am lautesten gebrüllt hat,

Ja und? Warum -. glaubst du - hat ein Propagandaprofi wie Herr Goebbels seine verbrecherische Aktion ausgerechnet am 9.11.1938 durchführen lassen - um den Tag der Republik zu diskreditieren. Und man sieht - es gelingt ihm heute noch. Auch das ist eigentlich völlig bescheuert, aber wie das so ist im Mainstream. Der 09.11. kann kein guter Tag mehr sein - auch G. Schabowski konnte ihn nicht mehr retten
Zitat von Wurstmopped:
Die Mär, das Deutschland die Hauptkriegsschuld trägt ist schon lange nicht mehr haltbar, das Thema sehr komplex.

Das Thema ist in der Tat komplexer als man es zumeist in der Schule erfährt. Hier hilft auch Wikipedia nur bedingt weiter. Man kann nur den Tip geben, Bücher von namhaften Historikern zu lesen -- auch englischen

27.08.2025 11:19 • x 2 #104


Worrior
Zitat von ElGatoRojo:
Ja und? Warum -. glaubst du - hat ein Propagandaprofi wie Herr Goebbels seine verbrecherische Aktion ausgerechnet am 9.11.1938 durchführen lassen - um den Tag der Republik zu diskreditieren. Und man sieht - es gelingt ihm heute noch

Wenn die Narcos der Dro.genkartelle ihre Gegner und Konkurrenten beseitigen wählen sie auch immer besondere Tage.
Beispielsweise Geburtstage, Hochzeitstage, besonder Anlässe.
Die Botschaft soll klar sein und in Erinnerung bleiben.

27.08.2025 11:30 • x 1 #105


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