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Ego auflösen

scallisia
Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt seit geraumer Zeit mein Ego. Es hat alle Macht über mich und ich werde es einfach nicht los.

Seit langem schon ist mir bewusst, dass ich aufgrund meines Egos (oder nennt es meinetwegen auch Selbstherrlichkeit) immer wieder in diesen Opfermodus falle. Damit quäle ich mich selbst, das ist mir bewusst. Und ich würde das so gerne für mich lösen. Ich möchte die Situation wie sie jetzt ist gerne von Herzen annehmen. Meine Verantwortung am Scheitern der Ehe sehe ich, aber mein Ego möchte sie nicht übernehmen. Ich möchte keine Vergleiche mehr anstellen. Ich möchte gerne den Ex von seiner Schuld befreien, denn er konnte nicht anders. Ich möchte nicht mehr über ihn urteilen. Und ich möchte gerne positiv in die Zukunft blicken, einen Sinn hinter alldem sehen. Mein Herz möchte all diese Dinge, doch mein Ego wehrt sich so sehr dagegen. Ich komme nicht dagegen an.

Habt ihr Erfahrungen damit? Wie konnte ihr euer Ego lösen? Ich bin für jeden Tipp dankbar.

08.11.2018 11:07 • x 4 #1


K
Hey Du Süße,

jetzt möchte ich Dir einmal den Zahn ziehen.

Ich finde, dass Deine Selbstherrlichkeit nicht zutrifft.

Denn:

Selbstherrlichkeit bedeutet, dass man sich nicht um die Interessen und Meinungen anderer kümmert. Dafür bedarf es ein grandioses Selbsthbild und man maschiert ohne Respekt für andere durch das Leben. Immerzu nur die eigenen Ziele und Wünsche im Kopf, um diese, ohne Rücksicht auf andere, durchzusetzen.

Hier einmal Zitate aus Deinen Beiträgen:
Zitat:
Ich kenne meine Stärken und akzeptiere meine Schwächen.

Zitat:
fühle ich mich unterlegen, minderwertig

Zitat:
irgendetwas lässt ihn auf diesem Sockel verharren

Zitat:
Ich fühle mich so schuldig

Zitat:
Ich war immer zu hart zu mir selbst.

Zitat:
Ich befinde mich gerade wieder tief in diesem Opfermodus


Alles Aussagen die sicherlich nicht darauf zurück schließen lassen, dass du selbstherrlich bist.
Dem Ex gegenüber vielleicht. Das nennt sich aber nicht selbstherrlich, das nennt sich Selbstschutz und ist völlig legitim!

Du möchtest verzeihen?
Ich denke, dafür braucht man seine eigenen Schwächen. Du sagst, dass Du diese kennst. Akzeptierst Du sie denn auch? Denn durch Schwächen machen wir halt Fehler. Und eigene Fehler sich selbst zu verzeihen, kann durchaus Kraft rauben.
Du darfst verzeihen, egal was er, andere Dir oder Du Dir selbst angetan hast. Es ist Deine Entscheidung. Es wird nicht bedeuten, dass Du vergessen wirst! Denn verzeihen bedeutet nicht, einen Freibrief für alles zu verteilen.

Du möchtest nicht mehr vergleichen?
Auch dazu benötigt es seine eigenen Schwächen. Eigene Schwächen, Unzulänglichkeiten ect. machen Menschen neidisch, weil einem vor Augen geführt wird, worin man sich verbessern könnte. Vergleichen bedeutet (ex-)Ist-Zustand mit Soll-Zustand gegeneinander aufzupendeln. Man vergleicht und bleibt damit oftmals in der Komfortzone stecken. Das, was man kennt und gelebt hat in der Vergangenheit, ist schwer aufzugeben, wenn die Zukuft ungewiss ist, weil der Weg zwar rational vorhanden ist, das Herz jedoch Ausflüge in irgendwas Gewohntes in der Vergangenheit macht und wenn man so einen arsxxvoll wie Du noch zu wuppen hat.

Du möchtest abschließen?
Auch hier ein Zitat von Dir selbst:
Zitat:
dass du nicht abschließen kannst liegt nicht zuletzt auch darin, dass du - wie du ja selbst schreibst - immer für sie da bist. Das ist nicht gut für dich. Du sollst natürlich für die Kinder da sein, aber bitte nicht mehr für sie. Sie führt nun ihr eigenes Leben und das solltest du auch tu...

Du bist für den Ex auch noch da. . .gedanklich. Ihr habt das gemeinsame Band der Kinder, daher ist es schwerer loszulassen, da man ständig Absprachen und Co. treffen kann. Außerdem kommt hier noch ein Rattenschwanz an weiteren Dingen. . .ist Dir eigentlich bewusst was Du da alles zu tragen hast?

Du hast den Entwurf des Kaufvertrages bekommen.

Du hattest den Geburtstag Deiner Tochter.

Deine neue Wohnung. . .

Du hast Kinder die sich schwer tun mit den Papoa-Wochenenden. . .

Die 7jährige hängt wie eine Klette an Dir. . .

Er lässt Dich nicht in Ruhe. . .

Scheidungsverfahren läuft. . .


Was erwartest Du von Dir?
Zack, Karrenzzeit vorbei, hier bin ich und nun ist alles gut?
Das was Du gerade alles um die Ohren hast, lässt Dir kaum einen Raum um zu genesen. Ich könnte in solcher Umgebung, mit derartigen weiteren Baustellen noch nicht mal im Mindesten daran denken, dass es mir besser geht, weil ich verarbeiten kann.

Trennung bedeutet nicht, getrennte Betten zu haben und kein Liebespaar mehr zu sein.
Trennung bedeutet in erster Linie getrennte Wege zu gehen. Ihr zwei habt noch zu viele gemeinsame Kreuzungen, Ampeln, Kurven, die ihr gemeinsam noch irgendwie regeln müsst. Wie will man sich da auch gedanklich und herztechnisch trennen?
Du wist an allen Ecken und Kanten getriggert bis ins Nirvana, ständig!

@scallisia . . .ganz im Ernst!
Es darf Dir so gehen, wie es Dir gerade geht.
Daran ist nichts Verwerfliches, es ist keine Schwäche, es ist kein Versagen, das ist MENSCHLICH.

Deine Löcher, Deine Opferrolle, Deine schlechten Tage, Dein Leid, Dein Schmerz. . .es hat 15 Monate gedauert die Scheidung, das Haus und Co. in Angriff zu nehmen und dich abzugrenzen. Jetzt wurde Dir noch mal die Endgültigkeit vor Augen geführt, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Ich finde es völligst normal, dass alles einen dann wieder einholt, was man vor die Augen gesetzt bekommt. Du hast viele Monate, harte Monate hinter Dir, Du hast mit Dir selbst gearbeitet und verarbeitet. Dir ging es langsam besser (siehe Dein Beitrag September 18). Nun kommen die engültigen Aufgaben auf Dich zu (siehe z.B. Aufstellung oben) und damit holt dich die Vergangenheit auch ein. Es geht auch um Deine Existenz.

Dein Akku hatte bisher nicht die Möglichkeit sich wieder richtig aufzuladen.

Gib Dir Zeit, habe Verständnis für Dich, sei gut zu Dir und vertraue darauf, dass die Vergangenheit Etappen benötigt um abschließen zu können. Eines nach dem anderen, Stück für Stück, Rückschläge inklusive. Du schaffst das!

Ich drück Dich jetzt ganz feste und biete Dir virtuell Taschentücker und meine Schulter.

Ach ja. .einen Tip?!
Dein Haus, Deine Regeln. Du hast den Alltag mit den Kindern! Alles was also Deine Regeln betrifft, braucht er weder zu wissen, noch muss es mit ihm diskutiert werden. Gleiches Recht gilt für ihn. Die Kinder sollten das schon merken können, wo sie was dürfen. Ist wie die Oma-Zeit ausserhalb des Hauses
Er kürzt wieder den Unterhalt? Hey, dafür hast Du einen Anwalt. Nicht darüber aufregen, es steht Dir eh gesetzlich zu, das kann er drehen und wenden wie er will. Locker bleiben.

Falsche Schuhe für den Sohn? Zu kurzen Hosen?
Prima. . .schönen Gruß, er kann ja Geld in die Hand nehmen und neue Sachen kaufen, wenn er es besser weiß. Nicht aufregen. . .prompt agieren.

Er spielt Deine Kinder gegen Dich aus, weil Du Deine Haltung überdenken musst, damit er in den Urlaub mit ihnen fahren kann?
Leg ein Buch an. . .Datum . . Situation dazu. . .führe Buch darüber, damit kannst Du Deinen Ärger schon mal schriftlich etwas verarbeiten und Du führst Dir zeitgleich vor Augen was für ein x. er ist. Verteidige Dich selbst niemals vor Deinen Kindern, das hast Du nicht nötig. Sei eher verständnisvoll ála: Papa hatte hohe Kosten wegen neuer Wohnung (oder irgendwie sowas). Glaub mir. . .die Kids werden selbst irgendwann merken wo der Hase lang läuft. Bleibst Du neutral dem Kindsvater gegenüber, lässt kein böses Wort gegen ihn und verteidigst Du Dich selbst nicht vor den Kids, ist es sonnenklar, was die Kinder früher oder später darüber denken. Versprochen! Die sind nicht dumm.
Warum nicht verteidigen? Meist geht man dabei in den Agriff über. . .auch das merken die Kids. Ich bin nahezu 100% neutral geblieben, verständnisvoll dem Vater gegenüber, habe sogar die Neue geschützt. . .es hat zwei Jahre gedauert und dann waren die Mädels voll bei mir und grenzen sich sogar so extrem mittlerweile von den Beiden ab, dass sie noch nicht mal Lust haben Feiertage mit denen beiden gemeinsam zu verbringen. Ich rede ihnen sogar gut zu, wenn es um Urlaub geht.

Je neutraler Du wirst, um so besser wird es auch Dir gehen, weil Du damit seine Problem nicht zu Deinen machst. Jeder Funken den Du Dich über seine Art aufregst, lässt Dich triggern. Du bist damit bei ihm und nicht bei Dir. Und entsprechend machst Du seine Probleme (mit Dir) zu Deinen Problemen (mit Dir)

08.11.2018 12:32 • x 9 #2


A


Ego auflösen

x 3


A
Hi scallisia,

die Frage wird in dieser oder ähnlicher From regelmäßig an indische Gurus, japanische Zen-Meister und Scharlatane jedweder Couleur gerichtet. Entsprechend vielfältig sind die Antworten. Ich kann da nur Hinweise geben, keine Anleitung.
Meditation, Einstieg über die Atem-Meditation
Yoga
Einnehmen einer Betrachter-Rolle über das eigene ich/Verhalten
Selbstreflexion
Keine Anleitung, aber ein imho toller Text über das Ego (auf englisch):
https://jacobsm.com/deoxy/deoxy.org/egofalse.htm

08.11.2018 12:34 • x 2 #3


scallisia
Liebe @Kerstin_2016 , ich danke dir von Herzen für deine tollen Worte. Sie berühren mich sehr und die Tränen laufen gerade. Ja, ich habe gerade viel zu stemmen, das stimmt. Doch kann ich das für mich nicht anerkennen. Es ist normal. Ich muss das doch machen.

Das Haus ist verkauft. Seine Aufgabe war lediglich beim Notar zu sitzen und zu unterschreiben.
Meine Tochter geht jetzt gerne zu ihm. Sie fragt sogar, ob sie nicht öfter zu ihm darf. Das tat im ersten Moment natürlich weh, aber ich habe ihre leuchtenden Augen gesehen. Und ja, natürlich darf sie, wenn sie möchte. Und ich habe auch etwas davon. Mehr Zeit für mich. Denn ich habe mich auch entschieden im Nebenjob etwas kürzer zu treten.

Was mich zu dem Thema Ego kommen lässt ist, dass mich seine Normalität mir gegenüber triggert. Gestern hat er mir zB ein Bild unserer Tochter geschickt. Sie hat einen Zahn verloren. Dazu ein ganz netter Text. So, als ob wir Kumpel wären. Als ob es uns nie gab. Klar, was soll er auch sonst schreiben? Er bezieht mich mit ein. Das finde ich auch toll, gleichzeitig macht es mich doch sehr traurig. Es verdeutlicht mir, wie weit er ist. Er hat mit uns abgeschlossen und ich bin noch lange nicht soweit. In mir tobt immer wieder die 15/16jährige, der bockige Teenager. Und mein Ego, das sich gegen alles wehrt.

Zitat:
Falsche Schuhe für den Sohn? Zu kurzen Hosen?

Er regte sich unserem Anwalt gegenüber sogar mal darüber auf, dass ich unserer Tochter nicht die Fingernägel geschnitten hätte... Eigentlich müsste man darüber lachen, denn es zeigt ja auch, dass er mich schlecht machen muss um besser darzustehen. Aber weißt du was es in mir ausgelöst hat? Ich bin eine schlechte Mutter. Ich kümmere mich nicht genug um meine Kinder. Seine neue ist viel besser und kann alles besser und irgendwann wollen die Kinder nicht mehr bei mir sein. Ja, solche idiotischen Gedanken habe ich und werde sie einfach nicht los. Warum? Vielleicht, weil es ihn früher nicht interessiert hat, ob die Kinder geschnittene Nägel, gewaschene Haare, geputzte Zähne, saubere Unterhosen, passende Kleidung und taugliche Schuhe hatten. Dafür war immer ich zuständig. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich gar nichts mehr richtig machen kann. Da braucht nur seine Neue ums Eck zu kommen und zu sagen, guck mal, so wie deine Ex das macht (auch erziehungstechnisch), das geht gar nicht. Und das gibt er dann an mich weiter. Er weiß es jetzt besser. Weniger Fernsehen, weniger süßes, mehr Natur... Und bei mir? Eine Mutter die zur Zeit viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Und was mache ich dann? Na, das was ich am besten kann! Mich selbst abwerten.
Während ich das gerade schreibe, weine ich. Mir laufen die Tränen, weil ich sehe, was ich mir selbst damit antue. Ich sehe es und will es lösen, aber aus irgendeinem Grund schaffe ich es nicht.
Weißt du, ich kann so viel. Ich nähe, ich stricke, ich bin musikalisch, ich mache viel quatsch, ich koche, ich putze, ich erzog die Kinder, ich baute am Haus (auch mal allein). Es gibt so viel was ich kann. Das hatte er immer bewundert. Ich sehe dann aber auch ihn. Er konnte mir einfach nicht mehr das Wasser reichen. Ich brauchte ihn nicht, weil ich etwas nicht konnte oder machen wollte. Ich hätte seine Unterstützung gebraucht. Ja, all das sehe ich, aber dennoch kann ich es nicht für mich als Leistung anerkennen.

Und dann kommt wieder mein Ego. Und genau da möchte ich gerne raus.

08.11.2018 13:27 • x 1 #4


K
Es gibt eine ganz einfache Grundregel.

Das was Du an Dir ablehnst - wird sich verstärkt und unkontrolliert seinen Weg suchen.

Akzeptier Dein Ego - und höre dadurch auf es so wichtig zu nehmen.

08.11.2018 13:32 • x 1 #5


scallisia
@Knutuschi
Vielen Dank für deine Antwort. Aber genau daran arbeite ich gerade. Seit über einem Jahr. Mir ist auch bewusst, dass der Ex mich spiegelt. Es werden Verhaltensweisen in mir getriggert, die ich auch in mir habe, aber ablehne. So auch seine Selbstherrlichkeit. Deshalb kam ich ja überhaupt erst darauf. Ich finde ihn äußerst selbstherrlich. Im Moment geht es zwar, aber Tendenzen sind trotzdem noch da. Das macht mich wütend. Warum? Weil ich selbst so bin. Oder nicht? Und er führt mir meinen Mangel vor Augen. ich sehe was er hat und was ich nicht habe. Auch das wird durch ihn gespiegelt. Und dagegen kämpft mein Ego.

Zitat:
Akzeptier Dein Ego - und höre dadurch auf es so wichtig zu nehmen.

Es fällt mir unsagbar schwer das zu akzeptieren. Ich weiß, ich muss all das, was jetzt in mir ist annehmen, es bejahen. Nur dann kann es fließen. Ich habe so viel darüber gelesen, gehört, meditiert. Geht das irgendwann von allein? Kannst du das @Knutuschi ? Wie kommt man dahin? Akzeptanz... Das fällt mir echt schwer.

08.11.2018 13:58 • #6


K
Zitat von scallisia:
Kannst du das @Knutuschi ?


Ja.

Zitat von scallisia:
Wie kommt man dahin?


Es gibt kein Patentrezept oder einen Weg dahin. Es macht Klick oder nicht, einen wirklichen Einfluss darauf hat man nicht.

Dennoch gibt es zumindest ein paar wirksame psychologische Wege wie es leichter fällt. Zum einen muss man erstmal begreifen was Akzeptanz eigentlich ist. Akzeptanz ist immer die Akzeptanz des Ist Zustands. Das bedeutet wirklich den Ist Zustand zu akzeptieren - also die Akzeptanz zum gegenwärtigen Zustand hinzu zu addieren.

Der Denkfehler ist bei den meissten die anfangen sich damit auseinanderzusetzen, man müsse doch einen irgendwie definierten oder erdachten Wunschzustand erreichen. Und fangen so einen Krieg mit sich selber oder dem Aussen an. Also einen Abgleich - so und so will ich aber sein. Was schon die Ablehnung des Ist Zustands ist.

Ein ganz guter Start ist genau da anzufangen. Und eine erdachte Ebene der Akzeptanz darüber zu setzen.

Klingt alles ziemlich verworren und kryptisch, ist es aber nicht. Ein ganz konkretes Beispiel.

Zitat von scallisia:
Es fällt mir unsagbar schwer das zu akzeptieren.


Akzeptiere genau das. Setze eine erdachte Ebene darüber. Akzeptiere, dass es Dir gerede schwer fällt - was auch immer - zu akzeptieren. Gelingt Dir das, und sei es nur für eine Minute, kehrt sofort Ruhe im eigenen System ein weil die Ablehnung des Ist Zustandes sofort aufhört. Das kann man trainieren, nach einer Weile verselbständigt sich das. Einen Krieg mit dem eigenen Ego anfangen ist dämlich, denn was führt da Krieg gegen sich selbst? Nur das Ego.

Der Grundgedanke ist dann - ich will so und so sein, weil ich dann besser bin. Und das ist das gegenteil von Selbstakzeptanz. Die wäre, ist alles in ordnung mit mir. Wenn ich wütend werde, werde ich halt wütend. Wenn ich traurig bin, bin ich halt traurig. Ist doch wurscht.

Das Spiegelkonzept was Du erwähnst ist da nicht hilfreich, ist nur wieder so ein - ich will mich verbessern Stiefel der immer nur zu einem inneren Krieg führt der im Aussen fortgeführt wird. Und es ist immer das Ego was irgendwas noch verbessern will. Der Gedanke selbst, es müsse aber erst noch was verbessert werden, ist es aber, der einen unzufrieden macht.

Ein guter Weg ist wie gesagt, wenn Du in der Selbstbeobachtung feststellst, dass Du gerade Krieg führst, die erdachte Ebene der Akzeptanz darüber zu setzen. Ich akzeptiere halt, dass ich gerade einen inneren Krieg führe. Allein dadurch kehrt schon wieder Ruhe ein.

Ein weiteres ganz brauchbares und funktionierendes psychologisches Konzept ist Byron Katies the Work. Brauchts nicht mal ein Buch, der Wikipedia Artikel dazu reicht völlig. Das immer wieder gemacht und es wird auch etwas ruhiger.

Sein Ego loswerden und im krieg mit dem sein ist dämlich. Sein Ego wird man nie los. Ist aber auch vollkommen unnötig. Wenn man es akzeptiert hat, wird's ziemlich ruhig.

Zitat von scallisia:
Ich weiß, ich muss all das, was jetzt in mir ist annehmen, es bejahen.


Nö.
Das ist so ein spirituell-esoterischer Schwachsinn von Leuten die selbst nix kapieren. Du musst gar nix.

LASS Dich!

08.11.2018 14:35 • x 5 #7


Gretel
Das hast Du sehr einleuchtend formuliert.
Danke!


Ich habe eine ausführliche Zusammenfassung von The Works auf Deutsch gefunden:
http://thework.com/sites/thework/downlo ... man_LB.pdf

08.11.2018 14:41 • x 1 #8


A
Zitat von Knutuschi:
Ein weiteres ganz brauchbares und funktionierendes psychologisches Konzept ist Byron Katies the Work. Brauchts nicht mal ein Buch, der Wikipedia Artikel dazu reicht völlig. Das immer wieder gemacht und es wird auch etwas ruhiger.


Ina Rudolph hat auf Kate Byrons Basis ein paar recht gute Bücher geschrieben. Ich hab hier ich will ja loslassen.. und die ersten Kapitel sind ziemlich blickverändernd/augenöffnend.
Aber Knutuschi hat recht, die Prinzipien von The Work sind so einfach, dass es die Wiki tut.

08.11.2018 14:50 • #9


K
Zitat von scallisia:
Mir ist auch bewusst, dass der Ex mich spiegelt. Es werden Verhaltensweisen in mir getriggert, die ich auch in mir habe, aber ablehne. So auch seine Selbstherrlichkeit. Deshalb kam ich ja überhaupt erst darauf. Ich finde ihn äußerst selbstherrlich.


Das sind doch alles nur Gedankenkonstrukte und Bewertungen. Du gibst bestimmtenm verhalten Namen und bewertest dann ob man so sein darf oder nicht. Und schon steckst Du in der Sosse fest. Er darf nicht so sein. Oh, wenn ich sage, er darf nicht so sein bewerte ich. Das darf ich nicht. Er spiegelt mich wohl. Ich bin selbstherrlich. So will und darf ich nicht sein. Und blablabla, wird das Rad endlos gedreht. Und überall muss verbessert und verbessert werden. Frieden kann so niemals gefunden werden.

Tatsache ist:

Dein Ex ist einfach nur das was er ist. Und er verhält sich halt so wie er sich verhält. Mehr ist da nicht. Alles darüber hinaus sind Gedankenkunstrukte, Worte, Namen, Bewertungen, Schubladen.

Dein Ex ist nur das was er ist und verhält sich so, wie er sich eben verhält. Du bist nur das was Du bist und verhälst Dich so, wie Du Dich verhälst. Mehr ist da nicht. Vermutlich tut ihr euch nicht gut. Und? Man muss ja nicht zusammen leben. Alles darüber hinaus ist Spinnerei. Die aber tatsächlich einen fühlbaren Einfluss auf Dein Leben nimmt (nicht müsste wenn Du diesen Schritt zurück machen könntest und sehen was IST statt sehen, was Du bewertest)

Probier mal The Work - das funktioniert da ganz gut wenn man in so einem Gedanken-Schwachsinn drin steckt.

08.11.2018 14:54 • x 1 #10


scallisia
Zitat:
Dein Ex ist einfach nur das was er ist. Und er verhält sich halt so wie er sich verhält. Mehr ist da nicht. Alles darüber hinaus sind Gedankenkunstrukte, Worte, Namen, Bewertungen, Schubladen.

Der Kopf weiß das, das Ego steckt eben darin fest.

Zitat:
Probier mal The Work - das funktioniert da ganz gut wenn man in so einem Gedanken-Schwachsinn drin steckt.

Liegt schon bereit. Hatte bisher keine Muße da mal reinzuschauen. Werde ich aber unbedingt angehen.

Nur, wie kommt man aus dieser Bewerterei raus? Ich will es ja nicht!

08.11.2018 15:05 • #11


scallisia
Zitat von Knutuschi:

Ja.



Es gibt kein Patentrezept oder einen Weg dahin. Es macht Klick oder nicht, einen wirklichen Einfluss darauf hat man nicht.

Dennoch gibt es zumindest ein paar wirksame psychologische Wege wie es leichter fällt. Zum einen muss man erstmal begreifen was Akzeptanz eigentlich ist. Akzeptanz ist immer die Akzeptanz des Ist Zustands. Das bedeutet wirklich den Ist Zustand zu akzeptieren - also die Akzeptanz zum gegenwärtigen Zustand hinzu zu addieren.

Der Denkfehler ist bei den meissten die anfangen sich damit auseinanderzusetzen, man müsse doch einen irgendwie definierten oder erdachten Wunschzustand erreichen. Und fangen so einen Krieg mit sich selber oder dem Aussen an. Also einen Abgleich - so und so will ich aber sein. Was schon die Ablehnung des Ist Zustands ist.

Ein ganz guter Start ist genau da anzufangen. Und eine erdachte Ebene der Akzeptanz darüber zu setzen.

Klingt alles ziemlich verworren und kryptisch, ist es aber nicht. Ein ganz konkretes Beispiel.



Akzeptiere genau das. Setze eine erdachte Ebene darüber. Akzeptiere, dass es Dir gerede schwer fällt - was auch immer - zu akzeptieren. Gelingt Dir das, und sei es nur für eine Minute, kehrt sofort Ruhe im eigenen System ein weil die Ablehnung des Ist Zustandes sofort aufhört. Das kann man trainieren, nach einer Weile verselbständigt sich das. Einen Krieg mit dem eigenen Ego anfangen ist dämlich, denn was führt da Krieg gegen sich selbst? Nur das Ego.

Der Grundgedanke ist dann - ich will so und so sein, weil ich dann besser bin. Und das ist das gegenteil von Selbstakzeptanz. Die wäre, ist alles in ordnung mit mir. Wenn ich wütend werde, werde ich halt wütend. Wenn ich traurig bin, bin ich halt traurig. Ist doch wurscht.

Das Spiegelkonzept was Du erwähnst ist da nicht hilfreich, ist nur wieder so ein - ich will mich verbessern Stiefel der immer nur zu einem inneren Krieg führt der im Aussen fortgeführt wird. Und es ist immer das Ego was irgendwas noch verbessern will. Der Gedanke selbst, es müsse aber erst noch was verbessert werden, ist es aber, der einen unzufrieden macht.

Ein guter Weg ist wie gesagt, wenn Du in der Selbstbeobachtung feststellst, dass Du gerade Krieg führst, die erdachte Ebene der Akzeptanz darüber zu setzen. Ich akzeptiere halt, dass ich gerade einen inneren Krieg führe. Allein dadurch kehrt schon wieder Ruhe ein.

Ein weiteres ganz brauchbares und funktionierendes psychologisches Konzept ist Byron Katies the Work. Brauchts nicht mal ein Buch, der Wikipedia Artikel dazu reicht völlig. Das immer wieder gemacht und es wird auch etwas ruhiger.

Sein Ego loswerden und im krieg mit dem sein ist dämlich. Sein Ego wird man nie los. Ist aber auch vollkommen unnötig. Wenn man es akzeptiert hat, wird's ziemlich ruhig.



Nö.
Das ist so ein spirituell-esoterischer Schwachsinn von Leuten die selbst nix kapieren. Du musst gar nix.

LASS Dich!


Vielen Dank dafür

08.11.2018 15:08 • #12


K
Zitat von scallisia:
Liegt schon bereit. Hatte bisher keine Muße da mal reinzuschauen. Werde ich aber unbedingt angehen.

Nur, wie kommt man aus dieser Bewerterei raus? Ich will es ja nicht!


Wurde gerade beantwortet. Mach es einfach! Dauert nur 5 Minuten. Stell Dir diese 4 Fragen zu einem Thema mit dem Du gerade im Krieg liegst und bemerke den Effekt. Das merkt man nur, wenn man es tut.

Das drüber reden hier, bringt nichts, füttert nur das Ego mit neuem so soll ich sein Material.

Du bist wahrscheinlich Dein leben lang gewohnt, alles möglichst zu ergründen und zu verstehen um dann daraus eine Veränderung bewirken zu können. Genau das versuchst Du deswegen jetzt auch wieder. Ist normal, ist eine gewohnheit.

Aber das wovon wir hier reden, erfordert genau diese Gewohnheit zu lassen.

Mit dem versuch es verstehen zu wollen, fütterst Du aber eben genau diese gewohnheit des verstehen, begreifen und analysieren wollens.

Les mal das über The Work. Und wende es dann an. Das dauert wirklich nur ein paar Minuten und Du wirst das Ergebnis sofort bemerken. Das lässt sich nicht mit dem verstand begreifen, erklären oder beschreiben.

Von jetzt auf nachher ist einfach Ruhe und Frieden. Der hält nicht an, die alten Gewohnheiten kommen sofort durch. Aber man kann es wieder und wieder tun. Irgendwann wird der Verstand ruhiger und hört auf dauernd alles ergründen, verbessern und bewerten zu wollen.

Das geht aber nur durch tun!

Das verstehen folgt dann - findet aber nicht auf einer rationalen Ebene statt.

08.11.2018 15:11 • x 3 #13


scallisia
Zitat:
Du bist wahrscheinlich Dein leben lang gewohnt, alles möglichst zu ergründen und zu verstehen um dann daraus eine Veränderung bewirken zu können. Genau das versuchst Du deswegen jetzt auch wieder. Ist normal, ist eine gewohnheit.


Genauso ist es, weshalb es ja auch so schwierig ist es einfach mal sein zu lassen. Aber ich werde mir das mal näher anschauen. Vielen lieben Dank euch allen

08.11.2018 15:14 • #14


K
Zitat von scallisia:
Genauso ist es, weshalb es ja auch so schwierig ist es einfach mal sein zu lassen.


Das ist es tatsächlich. Am Anfang kommt es einem unendlich schwierig vor. Der Verstand will sein Futter und glaubt, wenn er eeeendlich kapiert hat, dann hat er endlich die Kontrolle. Und wenn er die Kontrolle hätte - wäre endlich Frieden.

Genau da beisst sich aber die Katze in den *beep*. Erst die Aufgabe der Kontrolle schafft inneren Frieden. Der Verstand kann das weder begreifen noch erzeugen. Ist auch gar nicht seine Aufgabe. Aufgabe des Egos und verstandes ist es immer von A nach B zu kommen und Kontrolle über diesen Weg von A nach B zu haben. Das ist auch gut und richtig so. Ego und Verstand sind Freunde, ein überleben ohne die wäre in der Form unseres heutigen Lebens gar nicht möglich.

Aber inneren Frieden schafft der nie, das kann der gar nicht. Dafür muss der zurück treten und die Kontrolle sein lassen.

The Work funktioniert deswegen so gut, weil genau das binnen Minuten damit geht. Da hält der tatsächlich plötzlich mal die Fresse. Und alles was bleibt ist man selbst auf dem Stuhl, grinsend mit seinem Tee.

Das eine Weile gemacht und es kehrt eine neue Gewohnheit ein. Die des Lassens. Und die ist Frieden.

08.11.2018 15:25 • x 3 #15


A


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