1967

Machtgefälle auflösen um Trennung zu verhindern

Kern
Hallo liebe Forenmitglieder!

Ich habe ja meine eigene Geschichte hier schon niedergeschrieben, trotzdem möchte ich hier grob umschreiben worum es geht, und was mich nun beschäftigt.

Meine Frau hatte eine ca 2 Monate andauernde, sehr leidenschaftliche Affäre an ihrer Arbeit. Das war November bis Dezember 2019.

Die Affäre ist aufgeflogen, sie wollte ihn vergessen und die Ehe retten, was ca eine Woche lang versucht wurde. In der Zeit wurde ihr bewusst, dass sie zu viel Gefühl investiert hat, und so wurde es immer stiller und drückender, so dass ich für etwa 2 Wochen auszog, um ihr Raum zu geben zum nachdenken etc. Ihr Affärenpartner hat in dieser Zeit alle Register gezogen, und um seinen Hintern glänzen zu lassen überall so getan, als hätte ihn meine Frau verfolgt, zum S. genötigt, und all ihre Verführungskünste genutzt, so dass er praktisch nichts dafür konnte. Das war natürlich entsetzlich für meine Frau, jedoch erstmal nicht mein Problem. Am Ende der zwei Wochen Auszeit hatten wir ein Gespräch, und meine Frau war weit weg von mir, konnte sich nicht vorstellen die Ehe retten zu wollen. Da sie kein Interesse am Haus hat, habe ich sie gebeten auszuziehen, da sie eine Wohnung zur Verfügung hat, während ich meinen Eltern auf der Tasche liegen müsste.

Also hat sie gepackt, ist weggefahren, und hat mich am selben Abend dann noch gebeten ihr zu verzeihen, sie nicht allein zu lassen, sie wieder mit Heim zu nehmen. Was ich auch getan habe, unter der Voraussetzung dass wir eine Eheberatung aufsuchen. Haben wir auch getan. So richtig wieder zurück kam sie erst, als ich mich hinter ihrem Rücken mit der Frau des Affärenmannes getroffen hatte. Meine Frau war erst tierisch sauer, zu recht! Weil ich ja nun die andere Seite ihrer Geschichte kannte. Ich habe ihr gesagt, ich rede nicht über das was ich erfahren habe, aber bin sehr gewillt, von ihr zu erfahren was mir die Frau ihrer Affäre alles erzählt haben könnte. Daraus wurde eine lange Beichte, sie war sehr ehrlich, und danach ging es aufwärts mit uns.

Wir haben viel zusammen gemacht, die Gefühle kamen wieder, und es war wirklich sehr positive Stimmung. Ausser es hat mich was getriggert. Ich bin sehr schnell eifersüchtig geworden, hatte zwischendurch immer wieder Momente der Trauer, des Verletzt seins, des Misstrauens.

Sie hat sich sehr bemüht, in solchen Momenten sich zu erklären, mich zu beruhigen, mir zu versichern dass alles gut wird.

Das ist seit etwa 2 Monaten anders. Klar, es ist mehr als ein Jahr her, aber ich kann es nicht abschalten, konnte es jedenfalls nicht. Es dauert, solang es dauert sagte sie am Anfang. Nun ist ihre Geduld aber am Ende. Oder das kurze Strohfeuer der Liebe?

Jedenfalls bemüht sie sich nicht mehr wirklich um mich, ist genervt, mag nicht reden.

Sicher habe ich es übertrieben, da sie mir ja anfangs so viel geben konnte was mir gut getan hat.

Ich weiss, meinen Selbstwert an ihrer Liebe festzumachen ist falsch, das Problem ist, man erkennt das selber in emotionaler Lage nicht mehr.

Ich weiss nun nicht, ist noch was zu retten? Warum ist sie distanziert?

Heute habe ich im Netz etwas interessantes gelesen, nämlich vom Machtgefälle und seinen Tücken in Partnerschaften. Und da steht quasi alles das was ich so wieder erkenne, und scheinbar ganz katastrophal falsch gemacht habe. Nämlich Emotional auf ihre Distanz zu reagieren. Gespräch suchen, um Erklärungen bitten usw. Das war ihr lästig, aber wie anders soll man vorgehen, wenn man es nicht besser weiss, wenn das Herz schreien will?

Ich weiss nicht ob ich den Text hier verlinken darf, aber mich würde sehr interessieren ob ihr vom Machtgefälle schon gehört habt, und was ihr davon haltet? Der Link ist leider nicht erwünscht, und lässt sich nicht einfügen.

Die Essenz ist, man kann eine Trennung verhindern, wenn es nicht zu spät ist, und ein Machtgefälle aufgetreten ist. Der mit Macht, der distanziert ist, und der ohne Macht, der Angst hat, liebt und geliebt werden will. Und deshalb beunruhigt und nervig den Partner quengelt was denn los sei, und ihn ständig in Verteidigung zwingt.

Bis der nicht mehr kann, und die befürchtete Trennung ausspricht. Die man als machtloser Partner ständig voraus sah.

Habt ihr so etwas in euren Beziehungen erkannt, dieses Wissen vielleicht auch erfolgreich nutzen können?

Quasi müsste der entmachtete Partner den Spieß umdrehen, dem anderen nicht zeigen dass er beunruhigt ist, dass er Kummer und Angst hat. Wäre ein guter Job für einen Schauspieler. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich das schaffen würde.
Andere Variante wäre, selbst die Trennung auszusprechen, was das Machtgefälle sofort neutralisieren könnte, wenn der andere noch Liebe empfinden kann. Sollte man mit so etwas pokern? Es kann ja auch nach hinten los gehen, und der andere ist erleichtert?
Ich weiss mangels Erfahrung halt nicht, ob das seriös ist, und muss jetzt erstmal sehen, dass ich mein, in 16 Jahren Ehe nie vermisstes ,Selbstbewusstsein wiederfinde.

Vielleicht habt ihr ja noch andere Tipps. Vielen Dank fürs Lesen!

Grüße, Kern

12.05.2021 12:23 • x 7 #1


L
Mein Lieber, bevor ich zu der Theorie was sage: Bist Du sicher, dass nichts aufgewärmt wurde?

12.05.2021 12:32 • x 3 #2


A


Machtgefälle auflösen um Trennung zu verhindern

x 3


I
Ich vermute den Text zum Machtgefüge hast du in irgend einem Ex zurück Ratgeber gefunden...
Tut mir leid, dir das jetzt so sagen zu müssen, aber aus meiner Erfahrung heraus, wirst du dich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass deine Ehe auf das Ende zu geht. Du hast durch deine Unterwürfigkeit, Gejammer, Erklärungen einfordern, nerven, etc jegliche Anziehung verloren. Deine Frau ist nur noch genervt von dem Haufen Elend, den sie da jetzt vor sich hat. Ich hoffe nicht, aber fürchte, dass ihr bereits jemand anderes zeigt, dass es auch ohne Zweifel und mit Leichtigkeit geht.

Man kann halten davon, was man will, aber ich würde nie mehr eine Affäre verzeihen. Ist das Vertrauen einmal weg, wird es nicht mehr wieder kommen und das, hast du die letzten 1,5 Jahre wohl auch merken müssen. Entweder man kann verzeihen und das ganze hinter sich lassen oder eben nicht. Du kannst es nicht, drehst dich seitdem offensichtlich im Kreis und bekommst es nicht aus dem Kopf. Du kannst alle Zeit haben, die du brauchst... ist nur eine Floskel, du hast dich drauf verlassen und leider verloren.
Ich denke nicht, dass da noch was zu retten ist

12.05.2021 12:37 • x 6 #3


Hola15
Ich würde euch beiden eher das Buch: "Kann ich dir jemals wieder vertrauen" von Andrew G. Marshall empfehlen

12.05.2021 12:43 • x 4 #4


Wurstmopped
Vielleicht hilft Dir eine temporäre Trennung weiter und du kannst dich neu aufstellen und deinen Wert neu definieren.
Letztendlich musst du irgendwann verzeihen und Vertrauen.
Ich weiß nicht ob deine Frau dich wirklich liebt und begehrt und um dich kämpfen will?
Siehe es mal so, deine Frau hat die Beziehung geöffnet und die alte Beziehung zu Dir beendet.
Ob Du letztendlich weiter machen möchtest entscheidest allein Du und wenn Du dein Selbstwertgefühl zurück hast, dann hast Du die Wahl.
Ob und mit wem du an Deiner Seite weiter durch das Leben gehen willst.
Wenn deine Frau noch will,ja dann los, soll sich comitten...es warten garantiert noch andere Alternativen auf Dich.

12.05.2021 13:00 • x 2 #5


parasol
Ich denke in jeder Beziehung geht es auch um das Thema Machtgefüge oder - gefälle.
In guten wie in schlechten Zeiten.
Und sicher kann man das ausgleichen, zurechtrücken wenn es aus dem Ruder gelaufen ist.
Allerdings nachhaltig und sinnvoll meiner Ansicht nach nur, so lange zwei im Kern noch das gleiche Ziel verfolgen, in die gleiche Richtung blicken.
Wenn das nicht mehr der Fall ist wird es eher über kurz der lang zum quälendem und unterm Strich für keinen Gewinnbringenden Machtkampf.

12.05.2021 13:10 • x 2 #6


Kern
Eigentlich war ich eher auf der Suche nach Tipps, wie man einer Trennung entgehen kann, ohne das Thema anzusprechen.

Woher will man das alles wissen, wie man sich korrekt verhält?

Dass sie bereits einen neuen hat, ist natürlich möglich, alles ist möglich. Es ist halt nur nicht so dass es so sein muss, oder auch nur sie Wahrscheinlichkeit hoch ist, nur weil sie distanziert ist. Es kann freilich eine Erklärung sein.

Und Jammern, ich weiss ja nicht. Gejammert hab ich nicht, ich bin halt dann meist still gewesen, hab mich zurück gezogen. Aber nutzt ja nix, die Botschaft ist die gleiche.

In der Paartherapie wurde mir auch gesagt, es dauert solang es dauert. Die wenigsten springen auf, und haben gleich volles Vertrauen. Das will korrekterweise anfänglich auch geübt werden. Nun kam Corona hinzu, nicht der Stimmung förderlich. Aber die ersten Monate waren schon Hammer, im Sommer hat mich meine Frau total glücklich gefragt, ob es bei mir auch wieder kribbelt

Die Frage ist, reisse ich jetzt das Ruder rum, oder an mich, oder lasse ich es laufen

Ich habe mir schon für mich Hilfe geholt, aber die Termine liegen immer mehrere Wochen auseinander, und alles zieht sich endlos hin.

Ich denke nicht dass sie nichts mehr für mich fühlt, ich bezweifle aber dass ich stark genug bin, um es wieder zu aktivieren.

Ein Buch würde ich schon lesen, sie allerdings nicht. Da ja ihrer Aussage nach alles okay ist. Also kein Handlungsbedarf besteht. Wir hatten letzte Woche im Gespräch dass wir vielleicht doch nochmal auseinander gehen, getrennt wohnen für eine Zeit. Aber das möchte sie nicht, sie würde das nicht schaffen, und wäre in der Zeit nur unglücklich sagt sie.

Soviel ich falsch gemacht habe, so will ich jetzt mal nichts falsches mehr tun. Das muss ja irgendwie machbar sein, auch wenns vielleicht am Ende nicht reicht?

12.05.2021 13:12 • #7


I
Findest du wirklich, dass es erstrebenswert ist, mit 45 Jahren, in Abständen von wenigen Monaten, immer wieder durch ein solches emotionales Tal gehen zu müssen? Immer wieder neu kämpfen und das Rad neu erfinden zu müssen? Damit bei ihr mal wieder ein paar Wochen was kribbelt... Und wenn das Kribbeln wieder vorbei ist, wird dir wieder mit der Schaufel ins Gesicht gehauen. Und so wie du über sie schreibst, sieht sie ja keinen Handlungsbedarf, das sagt doch schon einiges

12.05.2021 13:19 • x 4 #8


Kern
Das Problem liegt ja ohne Frage bei mir, aber wieviel Zeit bleibt mir, um mich "aufzustellen", was bleibt zu tun um jetzt nicht weiter zu schaden? Ich habe das Gefühl, dass alles was ich unternehmen könnte, am Ende nur schaden wird. Kümmere ich mich mehr um mich, denkt sie dass ich kein Interesse habe. Und entfernt sich noch weiter?

Ich habe auch immer noch das "Problem" der besten Freundin. Ich glaube auch fast dass die sich gern einmischt, und meiner Frau fachliche Ratschläge gibt. Sie hat mir auch mal erzählt dass sie meine Frau mal ungläubig gefragt hat, ob ich das den immer noch nicht verkraftet hätte

Sowas kann ja auch Zweifel auslösen. In meiner Beziehung stimmt was nicht usw

12.05.2021 13:21 • #9


Hola15
Sorry aber sie muss bereit sein dafür. Du kannst nicht die Sch. ausbaden die sie angestellt hat. Sie ist da in einer Bringschuld.

Ja, auch wenn immer zwei dazugehören, dass es so gekommen ist.

Super, wenn sie es nicht möchte. Dann soll sie auch in die Puschen kommen und daran arbeiten Vertrauen wiederherzustellen.

12.05.2021 13:22 • x 3 #10


I
Wieso liegt das Problem bei dir? Sie hat dich doch hintergangen und jetzt kein Verständnis für dich... Du bist ja völlig neben der Spur, gibst dir die Schuld für ihr Fehlverhalten

12.05.2021 13:25 • x 4 #11


Kern
Zitat von Iunderstand:
Findest du wirklich, dass es erstrebenswert ist, mit 45 Jahren, in Abständen von wenigen Monaten, immer wieder durch ein solches emotionales Tal gehen zu müssen? Immer wieder neu kämpfen und das Rad neu erfinden zu müssen? Damit bei ihr mal wieder ein paar Wochen was kribbelt... Und wenn das Kribbeln wieder vorbei ist, wird dir wieder mit der Schaufel ins Gesicht gehauen. Und so wie du über sie schreibst, sieht sie ja keinen Handlungsbedarf, das sagt doch schon einiges


Nein das ist nicht erstrebenswert. Aber es ist auch nicht erstrebenswert, Haus, Kinder, Haustiere, mein bisheriges Streben zu verlieren.
Unter der Prämisse, dass es tatsächlich Entmutigung, oder Resignation ist was meine Frau so distanziert hat. Eventuell will sie das auch nicht verlieren, und steckt in der Zwickmühle. Sich einzugestehen dass was nicht stimmt, und dann einen Handlungsbedarf zu erkennen ist auch nicht immer selbstverständlich für jeden Menschen. Vielleicht will sie ja nur das wir zusammen sind, mehr nicht. Ist auch keine Alternative, wäre aber eine Erklärung für ihre Verharmlosung.

12.05.2021 13:26 • #12


I
Ich versteh dich schon, du bist in der Phase alles schön zu reden, die Fehler bei dir zu suchen, ihr Zugeständnisse zu machen, nur um die Beziehung hoffentlich irgendwie aufrecht zu erhalten... Ein schönes Beispiel ist für mich immer die tiefste der eigenen Erniedrigungen und dem Partner eine Affäre oder offene Beziehung zuzugestehen, in der Hoffnung das würde den Verrat besser machen und die Beziehung retten...

Wenn du meinst, dann kehr den Alpha Kern raus, hör mit den Zweifeln und dem Gejammer auf und versuch die Macht wieder zu deinen Gunsten zu verschieben. vielleicht klappt das auch kurz, aber wie du selbst sagst, auf Dauer ist es ein Schauspiel und wird anstrengend und unglaubwürdig

12.05.2021 13:32 • x 2 #13


Hola15
Weißt du, so ein Vertrauensbruch bedeutet viel viel Arbeit um es wieder hinzukriegen. Und das muss ihr klar sein und sie muss bereit sein diese in Angriff zu nehmen.
Diese Arbeit nur dir in die Schuhe schieben ist unfair und das klappt auch nicht.

Das macht alles nur schlimmer, weil immer mehr Zeit verstreicht und es immer komplizierter werden wird, bis euch das Ganze um die Ohren fliegt. Außer du bist der Typ der das einfach verdrängen kann.

12.05.2021 13:33 • x 5 #14


parasol
Warum sollte deine Frau entmutigt und resigniert sein ? Wovon ?

12.05.2021 13:33 • x 2 #15


A


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