Zitat von EricNFS: oder hab noch nie davon gehört das man so schnell in eine neue Familie reingeht
Das macht man normalerweise auch nicht, sondern das sollte schrittweise erfolgen. Erst Mal die Kinder kennenlernen, mal einen Nachmittag dort sein und vor allem auch die Situation mit der Mutter klären. Und das geht normalerweise nur mit Vorsicht und Umsicht, so dass alle Beteiligten in die veränderten Gegebenheiten reinwachsen können. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme, aber nicht mit dem Holzhammer da förmlich eindringen und sich einmischen.
Sie hat kein Gefühl dafür, dass sie das schwächste und gefährdetste Gl. im Geflecht ist. Ihr Lovebombing dient wahrscheinlich auch dazu, eventuelle mahnende Stimmen, die sie möglicherweise in ihrem Inneren hört, zu übertönen. Sie will sich dadurch Sicherheit geben, damit sie sich weiterhin in ihrer Traumwelt aufhalten kann.
Ich hatte mal eine Affäre. Die Ehe dümpelte so vor sich hin und mein Leben war eintönig und leer und ich mochte mich selbst nicht. War unzufrieden. Und dann während dieser Zeit des Mangels in der ich nichts mit mir und der Welt anfangen konnte, trat die Lichtgestalt. Ihn umgab eine Aura, die mich magisch anzog und ich fühlte sofort den Wunsch, diesen Mann näher kennenzulernen und am liebsten alles von ihm zu wissen. ich fühlte eine irrsinnige Verbindung zu ihm, wahrscheinlich weil ich meinen Halt im Leben verloren hatte. Da kommt so eine Lichtgestalt gerade recht und man bildet sich sehr viel ein, wie einzigartig und interessant dieser Mann doch ist. Es dauerte Monate, in denen ich ihn nicht vergaß, denn wir hatten uns dienstlich kennengelernt, aber nichts miteinander zu tun.
Auf mein Bestreben hin trafen wir uns dann auf einem Kongress und gingen gemeinsam Abend essen. Danach war meine Verliebtheit und Glorifizierung seiner Person noch größer geworden. Und wir gingen eine Beziehung ein, die von Anfang an unter keinem guten Stern stand. Ich verheiratet - eigentlich und er solo, aber es war ihm klar, dass er keine Beziehung halten konnte, denn er war bindungsgestört. Dass ich das auch war, wusste ich damals noch nicht.
Wir kamen zusammen, Fernbeziehung und irgendwann sagte ich es meinem Mann, weil ich die Lügen satt hatte. Mein Mann wartete und machte keine Probleme. Ihm war auch klar, dass wir uns verloren hatten und es schleifen hatten lassen und da ich der aktivere Part bin war ich diejenige, die nun ausbrach.
Ich schwebte die ersten Monate auf Wolke 7. Dieser Mann würde es sein, denn es passte einfach alles. Hätte mir Jemand gesagt, was treibst Du da für ein Spiel, hätte ich es nicht begriffen. Einem älteren Freund, der mich recht gut kannte, zeigte ich ein Bild vom Neuen, denn der sollte sehen, was ich da an einem Prachtexemplar von Mann ausgegraben hatte.
Er schaute das Foto an und dann sagte er: Das wird nix mit dem!
Der hat einen völlig verschleierten Blick. Auf solche Menschen kannst Du nie bauen. Der ist nicht verlässlich und der wird auch keine Probleme haben Dich zu hintergehen.
Ich war empört und schob seine mahnenden Worte weg, zumal er noch sagte, wenn Du Pech hast, dann verlierst Du auch noch Deinen Mann und stehst mit 50 allein da. Er konnte diesen wundervollen Mann doch gar nicht beurteilen. Ja, ich unterstellte ihm sogar Neid.
Dennoch blieben mir seine Worte irgendwie doch im Gedächtnis ... meist ein Zeichen dafür, dass ein Korn Wahrheit drinsteckt.
Er war ja eher neutral und beurteilte die Lage nüchtern. Ich im Wolkenkuckucksheim wollte natürlich da drin bleiben und schob alles weg. Ach was, das wird schon!
Ich lebte in einem Taumel des Glücks. Ich hätte jubelnd durch die Stadt springen können, durchströmt von Glücksgefühl, wenn ich nur an den Neuen dachte. Dann übermannten mich wieder wahnsinnige Sehnsuchtsanfälle, denn so oft konnten wir uns ja nicht sehen. Da greift man dann zum Lovebombing, um das zu lindern.
Dass ich nicht mehr klar bei Verstand war, war mir auch klar, aber ändern konnte ich das nicht.
Das liegt schon am Hormonspiegel. Verliebte haben einen anderen Hormonspiegel, der sie so euphorisch und unempfindlich gegen mahnende Worte macht und auch so leistungsfähig. Man könnte Bäume ausreißen, weiß aber auch, dass diese Phase wieder vergehen wird. Aber dann wird es sicher noch viel schöner, glaubt man.
Diese Phase dauerte vier bis fünf Monate. Ab da wurde es schwieriger. Auf leisen Sohlen schlichen sich die ersten Zweifel ein, die ich beiseite schob, denn ich wollte ja im Glück leben.
Ich fühlte die ersten Distanzmanöver von seiner Seite (typisch für aktive Bindungsvermeider), die mich ratlos und ängstlich machten und ich wollte dagegen steuern. Ab da verbog ich mich oft, tat so, als ob alles toll wäre. obwohl sich längst Verlustängste in mir breit gemacht hatten.
Es war der Anfang vom Abstieg und der kam dann immer rascher. Statt Glück fühlte ich oft Unglück und Angst, war aber leider emotional völlig gefangen. Hätte mir Jemand gesagt, Du musst das beenden, es macht Dich kaputt, hätte ich geschrieen: Alles, nur das nicht!
Und es trat alles ein, was mir der Freund damals prophezeit hätte. Das wird nix, er wird nicht ehrlich sein und Dich auch hintergehen, wenn es ihm in den Kram passt.
Und dennoch hielt ich eisern daran fest, denn wer leidet, der wird doch auch belohnt.
Zum Schluss war es wie ein Karussell, das sich immer schneller drehte. Bis der Traum dann endgültig ganz zerplatzte weil er sich trennte.
Heute sehe ich diese Beziehung wie ein Schauspiel auf der Bühne. Es war auch bühnenreif, was geschah, aber doch wieder ganz banal.
Dann kamen natürlich Trennungsschmerz, Sehnsüchte und Trauer. Es dauerte, bis ich wieder in meinem nun veränderten Leben ohne meinen Traumpunkt Fuß fasste.
Nach der Heulphase und der gefühlten absoluten Leere kam die Wutphase. Was war ich blöd gewesen, was hatte ich mir eingeredet, welche Illusionen hatte ich mir gemacht! Und erst recht er, diese miese Ratte, dieser Verräter!
Es vergeht alles, allmählich und irgendwann sieht man dann ein, dass man sich in etwas verrannt hatte, was irrational war.
Meine Ehe hat es überlebt. Ich hatte Glück und heute kann ich sagen, dass ich meine Mann liebe. Eine Affäre kommt für mich nicht mehr in Frage, ich habe meine Lektion gelernt. Verrat am anderen bestraft irgendwann das Leben und so billig kommt man nicht davon, dass man mal eben den Mann so schnell wie ein Hemd wechselt.
Hilft Dir das was? Vielleicht, weil Du es jetzt besser verstehen kannst, dass dagegen kein Kraut gewachsen ist und sie das jetzt so machen muss. Sie wird dafür zahlen, sie wird fallen und sich von ihren Illusionen verabschieden.
Aus einem wird schon wird ein wird nicht.
Werde Dir darüber klar, was Du willst. Ihr ist momentan nicht zu helfen.