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Ehe aus nach 6 Jahren

ElGatoRojo
Zitat von Urmel_:
Wenn ein Verlassener verkündet, er kann verzeihen, bevor der Betrüger zurück im eigenen Leben ist und bevor der Betrüger die Verantwortung für die eigenen Anteile übernommen hat, dann ist das Selbstbetrug. Denn erst über die Zeit hinweg sieht man, ob man es wirklich drauf hat, mit der Wunde zu leben und ob der Betrüger den Atem und Willen hat, bei der Heilung der Wunde zu helfen.

Tja - wie übernimmt der Betrüger die Verantwortung für die eigenen Anteile und was sind die nicht-eigenen Anteile? Grau, Freund, ist alle Theorie. Solange man von Schuld und Sühne redet, ist das alles nur Krampf.

24.03.2022 13:33 • x 2 #496


tina1955
Zitat von ElGatoRojo:
Ich betrachte es zwar nicht als verwerflich, sondern eher als voreilig. Aber ich habe Verständnis für Leute, die nach einem Betrug des Partners ...

Ich würde sagen, auch wenn man verzeihen möchte, hängt es immer noch in sehr großem Umfang davon ab, was man verkraften kann und ob man es in der Zukunft schafft, wieder zu vertrauen. Das muss jeder Betrogene für sich selbst entscheiden, ansonsten wird die Ehe 2.0 zu einem Spießrutenlauf , der keinem gut tut.

24.03.2022 13:33 • x 4 #497


A


Ehe aus nach 6 Jahren

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alleswirdbesser
@Begonie Denkst du ich hätte mir keine Beständigkeit gewünscht? Kinder, Haus, finanziell abgesichertes Rentenalter? Er hat das alles über Bord geworfen, der mich gegen eine andere ausgetauscht hatte. Ich habe auf seine Rükkehr gewartet, monatelang. Ich wusste nichts von der Neuen, denn er wollte sich ein Hintertürchen offen halten als er wegging. Und das ist der Punkt. Hätte ich von Anfang an von der Next gewusst, hätte ich weder gewartet, noch gehofft, noch so viele Zugeständnisse gemacht. Die Sache wäre anders gelaufen. Ich hätte mir gewünscht damals, die Wahrheit gesagt zu bekommen.

Und ich bin von uns diejenige, die immer noch den selben Arbeitgeber hat seit der Ausbildung. Mit dem Unterschied, dass ich nach der Trennung befördert wurde und er dagegen den Job verloren hatte.

Von daher, auch so jemand wie ich hat einen Wunsch nach Beständigkeit (eine Eheberatung habe ich ihm auch angeboten), nur nicht um jeden Preis. Meine Werte würde ich dafür nicht aufgeben. Sollte man mich in der Firma eines Tages zum Putzen verdonnern, gehe ich.

24.03.2022 13:34 • x 6 #498


ElGatoRojo
Zitat von tina1955:
hängt es immer noch in sehr großem Umfang davon ab, was man verkraften kann und ob man es in der Zukunft schafft, wieder zu vertrauen.

Exakt

24.03.2022 13:34 • x 1 #499


alleswirdbesser
Zitat von Urmel_:
Wenn ein Verlassener verkündet, er kann verzeihen, bevor der Betrüger zurück im eigenen Leben ist und bevor der Betrüger die Verantwortung für die eigenen Anteile übernommen hat, dann ist das Selbstbetrug. Denn erst über die Zeit hinweg sieht man, ob man es wirklich drauf hat, mit der Wunde zu leben und ob der Betrüger den Atem und Willen hat, bei der Heilung der Wunde zu helfen.

Genau das! Du bringst es auf den Punkt, mir lag das schon die ganze Zeit auf der Zunge.

24.03.2022 13:38 • x 1 #500


Urmel_
Zitat von ElGatoRojo:
Tja - wie übernimmt der Betrüger die Verantwortung für die eigenen Anteile und was sind die nicht-eigenen Anteile? Grau, ...

Dir ist aber schon klar, dass Du von Schuld und Sühne sprichst, oder?

Ein Beispiel für die Übernahme von Verantwortung, und ich beziehe mich jetzt auf eine Trennung mit Betrug und Salamitaktik, wäre doch, wenn der Betrüger die Wahrheit auf den Tisch legt.

Dass ein Neustart eher wenig Chancen hat, wenn der Betrüger in Grund und Boden gerammt wird, ist mir auch klar.

24.03.2022 13:40 • x 2 #501


NurBen
Zitat von Urmel_:
Ein Beispiel für die Übernahme von Verantwortung, und ich beziehe mich jetzt auf eine Trennung mit Betrug und Salamitaktik, wäre doch, wenn der Betrüger die Wahrheit auf den Tisch legt.

Und woher weiß ich als Betrogener, dass es jetzt die ganze Wahrheit ist und nicht die Fortführung der Salami-Taktik!?
Das ist doch der Punkt, das Vertrauen ist weg.

24.03.2022 13:44 • x 3 #502


alleswirdbesser
Zitat von Begonie:
Gegen Beständigkeit ist schon die (angeblich) moderne, westliche Lebensführung.
Warum an etwas wie einer Ehe arbeiten? Dann geht man doch lieber und macht einen Cut.

Da bezog ich mich darauf in der Diskussion und dann kommt das?
Zitat von Begonie:
Da wird immer von Arbeit an einer Beziehung geredet. Das ist Schwachsinn,

24.03.2022 13:46 • x 1 #503


ElGatoRojo
Zitat von Urmel_:
Dir ist aber schon klar, dass Du von Schuld und Sühne sprichst, oder?

Eigentlich nicht. Wo siehst du das? Ich bin eher der Meinung, die Gespräche über diesen Aspekt bringen nichts. Und auch die Sache mit der Wahrheit. Wieviel Wahrheit will der Betrogene ertragen? Wozu willst du das wissen? frug mich die Betrügerin und bewahrte ein paar Geheimnisse. Hat sich aber im Laufe der Zeit als besser herausgestelt, selbstverständliche Dinge nicht zu wissen und die Neugier nach Aufdecken der Affäre zu begrenzen. Tja - halten manche hier für zu bequem.

Es gibt nur die entscheidende Frage, ob man miteinander weiter machen will oder nicht. Entweder - oder. Alles andere ist Ego-Ranking.

24.03.2022 13:47 • x 3 #504


B
Zitat von Urmel_:
verzeihen


Mit Verzeihen bin ich immer sehr vorsichtig. Ich verzeihe nichts, sondern ich sehe etwas nach.
Verzeihen birgt immer die Gefahr einer Unter- und Überordnung. Da kommt der geprügelte Hund zurück und bittet also um Verzeihung. Und der Gute, der so großmütig ist, verzeiht ihm dann und sagt dadurch: Du hast gefehlt, aber ich bin so edel und so großzügig und gnädig dass ich Dir das verzeihe.
Aber von jetzt an spielst Du dann nach meinen Regeln. Und der Andere muss sich künftig schon sehr anstrengen, damit die großmütige Verzeihung auch bleibt.
Der darf sich unter Umständen das Büßerhemd anziehen weil er die Regeln nicht eingehalten hat.

Ich mag dieses Wort überhaupt nicht, denn es verdirbt oft mehr als es bewirkt.

Dann hat man eine Unter- und Überordnung, die der schwächere meist nicht aushält. Er hat einen Fehler gemacht, Regeln gebrochen und muss dafür jetzt zu Kreuze ziehen. Nein, muss er nicht. Er kann hoffen, dass der Andere ihm das nachsieht und sagt, es ist nicht mehr wichtig, was damals war, als Du vor einem Jahr usw.

Verzeihung verschiebt oft Positionen und verschlechtert sie. Und der Gute zieht dann Gewinn für sich daraus, weil er ja so großartig ist.
Vielleicht wäre gegenseitiges Verständnis für die Fehler, die jeder gemacht hat, oft der bessere Weg.

Verzeihen heißt, dass ich ein Urteil gefällt habe. Der hat mich angeschnauzt, weil er heute schlecht drauf ist. Ich kann mich hinstellen und sagen: Du bist ein schlechter Mensch. Wie gehrst Du mit mir um?
Ich kann mir aber auch sagen, er hat vielleicht ein Problem und ist daher krätzig. Dann brauche ich nichts zu verzeihen.

24.03.2022 13:48 • x 4 #505


B
Zitat von ElGatoRojo:
Es gibt nur die entscheidende Frage, ob man miteinander weiter machen will oder nicht. Entweder - oder. Alles andere ist Ego-Ranking.

Du sprichst mir damit aus der Seele!

24.03.2022 13:48 • x 3 #506


NurBen
Zitat von Begonie:
Der darf sich unter Umständen das Büßerhemd anziehen weil er die Regeln nicht eingehalten hat.

Die Konsequenzen sollte der Betrüger schon aushalten. Schließlich muss der Betrogene auch die Konsequenzen der Affäre aushalten.

Das der Betrüger leidet ist wichtig. Denn wenn sie leidet und sich trotzdem bemüht, zeigt sie, wie viel ihr die Beziehung mit mir bedeutet.
Hält sie es nicht aus, war ihr die Beziehung auch nicht viel Wert.
So filtert man heraus, ob sie wirklich meinetwegen zurück will oder nur, weil die Affäre sie abgesägt hat.

24.03.2022 13:56 • #507


Urmel_
Zitat von NurBen:
Und woher weiß ich als Betrogener, dass es jetzt die ganze Wahrheit ist und nicht die Fortführung der Salami-Taktik!? Das ist doch der Punkt, das ...

Klar ist das Vertrauen weg. Aber wir haben hier ja Situationen, in denen ein Mann (oder eine Frau) trotzdem den Partner zurück will. Wegen Gründen.

Fool me once, shame on you, fool me twice, shame on me.

Also geht es doch darum, dass man shame on me möglichst vermeidet.

Aber der Weg dahin ist individuell. Im Falle des TEs wäre es beispielsweise ein guter Start, in dem er sich nicht unter Wert verkauft. Und zu signalisieren, dass er auf sie wartet, obwohl er einen Tritt in den Po bekommen hat, ist eine unkluge Eröffnung.

Der ganze Schmarn läuft in der Konstellation nur auf Taktik und Standards hinaus. Der TE ist aber vom Typ ich bin authentisch, ich verstelle mich nicht.

Jegliche Neubewertung der Situation scheitert doch vorerst an seiner Sicht der Dinge, der Frauen.

24.03.2022 13:57 • x 4 #508


Urmel_
Zitat von ElGatoRojo:
Tja - wie übernimmt der Betrüger die Verantwortung für die eigenen Anteile und was sind die nicht-eigenen Anteile? Grau, Freund, ist alle Theorie. Solange man von Schuld und Sühne redet, ist das alles nur Krampf.

Steht da, habe es Dir markiert. Will sagen, dass Du mir die Worte in den Mund legst.

Oder wo schreibe ich von Schuld und Sühne?

24.03.2022 13:59 • #509


NurBen
Zitat von Urmel_:
Und zu signalisieren, dass er auf sie wartet, obwohl er einen Tritt in den Po bekommen hat, ist eine unkluge Eröffnung.

Sehe ich genauso.
Es signalisiert ihr Ich kann machen was ich will, ich kann immer zurück. Daraus folgt, dass sie sich jetzt natürlich Zeit lassen kann mit ihrer Entscheidung. Schließlich wartet er.
Auch für zukünftige Fehltritte ist der Weg gepflastert. Ich kann betrügen ohne ernstzunehmende Konsequenzen.

24.03.2022 14:02 • x 1 #510


A


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