Ehe aus nach 6 Jahren

Zitat von Felica:

Im ersten Moment war ich auch geneigt, mich klein zu machen. Aber darum geht es bei Verantwortung nicht.

Ich habe auch schon vor einer Frau gesessen, nachdem ich sie betrogen hatte.

Es wäre mir nie im Traum eingefallen, darüber nachzudenken, ob ich mich gerade klein mache. Ich hatte meinen Partner verletzt und Du hättest mich unter der Teppichkante durchschieben können.

Die Scham, das schlechte Gewissen, das habe ich mir alles selber serviert. Weil ich einen Fehler gemacht habe. Weil ich die Verantwortung für mein Handeln trage.

Hätte ich da souverän auftreten sollen, meine Fehlbarkeit als Mensch als Schild vor mir her tragen oder wie stellst Du Dir das in dem Moment vor?

Zitat von Urmel_:

Ich habe auch schon vor einer Frau gesessen, nachdem ich sie betrogen hatte. Es wäre mir nie im Traum eingefallen, darüber nachzudenken, ob ich mich gerade klein mache. Ich hatte meinen Partner verletzt und Du hättest mich unter der Teppichkante durchschieben können. Die Scham, das schlechte Gewissen, ...

Ich finde es unerträglich wenn man sich als Betrogene dann auch noch mit den Selbstvorwürfen des Gegenübers beschäftigen muss.
die Sache ist dann einfach durch.
die Wahrscheinlichkeit dass es wieder passiert ist viel zu hoch.
und die Aussicht den Rest der Beziehung mit den damit einhergehenden Ängsten zu bestreiten nicht gerade angenehm

Markige Worte.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung und das was ich hier so lese, sind die einen stolz und die anderen glücklich.
Sie haben ihren stolz beiseite gelassen und ihnen Weg gesucht und gefunden.
Mittlerweile bin ich nicht nur in der Partnerschaft der Meinung, dass stolz ein Grundübel ist, welches dem wahren Glück im Weg steht.

Ok wow, ich bin grade etwas überrascht. Wir haben hier tatsächlich zwei Fronten die permanent kollidieren. Ich verallgemeinere es jetzt mal und beziehe mich nicht auf Affären, sonder wenn der Trenner und getrennte wieder zusammen kommen.

Ich kann beide Seiten verstehen, ich habe beide Seiten selber durch. Es ist tatsächlich eine persönliche Einstellung ist meine Meinung. Ich jetzt in dem Fall des verlassenen sehe das so.

Sollte meine Frau zurück kommen. Trage ich ihren Fehler nicht nach! Es würde zu nichts führen für mich. Wenn sie zurück kommt wann auch immer gibt es immer einen Grund. Mag es Reue sein oder Einsicht oder vielleicht doch aus tiefster Verbundenheit und liebe, kann ich doch wenigstens den Versuch wagen etwas neues entstehen zu lassen. Vertrauen entsteht mit der Zeit. Ich hab nie am Anfang eines kennenlernens oder Beziehung voll vertraut, das kam erst mit den Wochen und Monaten. Wenn wir ehrlich zu uns sind, wissen wir das auch und niemand ist perfekt. Es gab Fehler die begangen werden mussten um zu lernen. Ich werde stärker aus dieser Situation rausgehen, ich lerne und entwickel mich weiter. Ich würde nicht wollen das meine Frau das Duckmäuschen spielt, ich könnte sie so nicht lieben. Sie ist eine starke Persönlichkeit und das ist auch gut so. Sie muss mir nicht die Füße küssen oder 1000 Entschuldigungen geben. Ich merke durch ihr Interesse an mir, ob sie es ernst meint oder nicht, ob sie die Zeit mit mir wünscht oder nicht. Stelle ich fest, es ist doch nur eine Illusion, kann ich immer noch sagen "hey Schatz, wir haben es versucht es ist aber nicht was ich mir erhofft habe". Ich bin kein Freund von Schuldzuweisungen und Dramaturgie. Auch diese Vergleiche mit zerbrochenen Tassen, die geklebt sind finde ich albern. (Hab vor 8 Jahren einen Teller repariert und benutzt ihn immer noch)

Engstirniges Denken bringt uns nicht weiter.

Als ich früher meine damalige Freundin betrogen habe. War ich einfach ehrlich zu ihr, ich hatte es nicht mal darauf angelegt das sie mich zurück nimmt und doch tat sie es. Es gab ein Gespräch über das was mich dazu bewegt hat und das war es. Wir wahren dann noch 3 Jahre zusammen bis sie nach Japan gegangen ist für ihren Job.

Es kann alles passieren oder auch nicht passieren. Jeder muss seine Wahl treffen und die rote Pille Schlucken. Ich kann Fehler nachsehen und mich auf das hier und jetzt konzentrieren.

Zitat von BernhardQXY:

Markige Worte. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung und das was ich hier so lese, sind die einen stolz und die anderen glücklich. Sie haben ihren stolz beiseite gelassen und ihnen Weg gesucht und gefunden. Mittlerweile bin ich nicht nur in der Partnerschaft der Meinung, dass stolz ein Grundübel ist, welches dem ...

Mit Stolz muss das gar nix zu tun haben. Vielleicht eher dahingehend wie du dein Leben gestalten möchtest und welche Menschen dir gut tun.
beziehungsweise welche Werte für dich ganz oben stehen und/oder mit was du in der Lage bist umzugehen.
Das bedeutet ja nun nicht, dass ich glaube dass Menschen die fremd gehen weniger wert sind.

Zitat von EricNFS:

Wenn sie zurück kommt wann auch immer gibt es immer einen Grund. Mag es Reue sein oder Einsicht oder vielleicht doch aus tiefster Verbundenheit und liebe, kann ich doch wenigstens den Versuch wagen etwas neues entstehen zu lassen.

Oder weil der Neue sie abgesäbelt hat und denkt naja, lieber den Typen, als alleine. und genau dafür wäre ich mir zu schade.

Zitat von Urmel_:

oder wie stellst Du Dir das in dem Moment vor?

Scham und Reue heisst nicht Kleinmachen. Ich verstehe diesen Automatismus nicht.

Aber langfristig muss es doch lösungsorientiert weitergehen. Welche Lösung für die Beziehung hat das Kleinmachen und eigene Bedürfnisse wegschieben?

Zitat von NurBen:

Oder weil der Neue sie abgesäbelt hat und denkt naja, lieber den Typen, als alleine. und genau dafür wäre ich mir zu schade.

Da gehe ich nicht ganz konform. Du meinst bestimmt, wenn mit dem anderen Schluss ist und sie direkt auf der Matte steht. Das würde ich natürlich nicht machen, ich geh davon aus das sie auch Ruhe hatte die Sache zu verarbeiten und nicht von einem in das nächste Extreme stürzt. Für monkey banching bin ich mir auch zu schade.

Zitat von alleswirdbesser:

Was bedeutet denn überhaupt klein machen in diesem Konsens?

Na, wie Ben schon schrieb. 100 % transparent, demütig, nur nach seinen Bedürfnissen lebend und agierend. Und immer wieder beweisen beweisen beweisen.

Zitat von alleswirdbesser:

Und welche Bedürfnisse schiebt man weg?

Na klar. Damit soll Wiedergutmachung erreicht werden.

Zitat von EricNFS:

Vertrauen entsteht mit der Zeit. Ich hab nie am Anfang eines kennenlernens oder Beziehung voll vertraut, das kam erst mit den Wochen und Monaten.

Sehe ich ähnlich. Wobei das Vertrauen ja dadurch entsteht, dass handeln und Worte des Gegenübers stimmig sind und zwar von Beginn an.
Genau über diesen Punkt hatte ich mit meinem letzten Date eine Grundsatzdiskussion. Seiner Ansicht nach war es in der kennenlernphase gar nicht wichtig, dass man aufrichtig ist, da man sich ja kaum kennt. Aufrichtigkeit käme quasi erst mit der Zeit, dass man sich emotional und körperlich öffnet wurde aber trotzdem erwartet.
Natürlich muss man nicht von Anfang an privateste Einzelheiten preis geben, dennoch halte ich es für total wesentlich dass von Anfang an das was man sagt auch stimmt.

ob du deiner Ex nochmal eine Chance gibst ist eine andere Sache. Allerdings führt meiner Meinung nach eine wachsweiche Haltung zu nix. Außer du bist sehr leidensfähig oder gefällst dir in einer devoten Rolle bzw es ist dir ziemlich wurst.

dennoch glaube ich dass es liebe ohne Respekt nicht gibt.