Ehemann nimmt sich viel Bedenkzeit - wie überstehen?

Das jetzt nichts offensichtlich schlimmes im Verlauf stand muss ja keine Entwarnung sein. Kann ja auch eine Absprache zwischen den beiden sein.

Kann ja immer mal sein, dass der Partner das Handy findet und schnüffelt. Ich wäre , wenn ich sowas am Laufen hätte auch sehr vorsichtig und würde sowas mit meiner Affäre einfach so besprechen.

Ich hab letztens meinen Mann mit meinem Handy in den DM geschickt, weil ich da Sparcoupons drauf hatte. Wenn man ein reines Gewissen hat, dann kann man seinem Partner das Handy jederzeit in die Hand geben. So sehe ich das zumindest. Aber auch unverfänglicher Smalltalk heisst nicht, dass man auf der sicheren Seite ist.

Die Frage wäre für mich: Warum zur Hölle muss der überhaupt dauernd mit der Trulla schreiben wenn er sowieso ständig mit der unterwegs ist ? Kann zu Hause nicht mal Famillienzeit sein ?

@blutmond:

Weshalb reagierte er sauer? Was denkst Du selbst?
So wie Du es schilderst, machst Du auf mich nicht den Eindruck einer krankhaft eifersüchtigen Kontroletti-Frau. Im Gegenteil.
Wenn ich jetzt von mir ausgehe, dann möchte ich meinem Partner (irrationale) Ängste nehmen, ich möchte, dass er sich gut und sicher fühlt - und wenn das bedeutet, dass er temporär jederzeit einen Blick ins Handy werfen darf.

Er verhält sich aber wie die Axt im Walde und entweder ist er sich Deiner bedingungslosen Liebe wie bei Mami verdammt sicher, die dem Jungen zu wenig Grenzen setzt, oder er zieht dieses passiv-aggressive Ding so lange durch, bis Du ihn rausschmeisst.
Sinn des Ganzen: Er hätte ja gewollt, DU hast Schuld. Und er somit weniger Gewissensbisse und Schuldgefühle. Abgabe von Verantwortung.

Natürlich kann ich nur mutmaßen, ich kenne Deinen Mann ja nicht.
Aber so wie Du es schilderst, schei. er momentan auf Dich und Eure Ehe.

Wenn er weiterhin nicht einlenkt bzw. sich nun bemüht und z.B keine Paartherapie machen möchte - wie gedenkst Du weiterzutun?

Zitat:

Aber trotzdem sehr intime und persönliche Sachen, und sowas wie Ich freue mich auf den Businesstrip und so was.

Was dürfen wir uns unter sehr intime und persönliche Sachen vorstellen?

Zitat von blackeyed:

Sinn des Ganzen: Er hätte ja gewollt, DU hast Schuld. Und er somit weniger Gewissensbisse und Schuldgefühle. Abgabe von Verantwortung.

@blackeyed - ich gebe Dir in fast allen Punkten Recht.
Nur an dieser Stelle sagt mein persönliches Bauchgefühl etwas anderes. Klar - wenn so ein Mensch abgesägt wird, dann ist er völlig schuldlos. Der Sinn des Ganzen liegt jedoch woanders.

Gefühlt beweist dieser Mann sich selber, was für ein toller Hecht er ist, weil er mit seiner Frau ungestraft so umspringen darf. (Wäre ich nicht so toll, würde sie mich ja vor die Tür setzen). Gleichzeitig verliert er mit jeder Aktion immer mehr die Achtung. Damit ist bei gleichbleibenden Level seiner Aktionen immer weniger Bestätigung drin. (Die lässt sich ja sowieso fast alles gefallen. Das beweist ja gar nicht mehr wie toll ich bin.) Die Schraube muss also für gleichbleibenden Ego-Kick angezogen werden, indem die Aktionen immer heftiger ausfallen. Das geht solange, bis die Achtung ins Bodenlose gesunken ist. Ab da lässt sich kein Ego-Kick mehr generieren. Ab da wird dann ernsthaft über den Absprung nachgedacht.

@tiefes Meer:

Ja, das ist die Dynamik mit dem Ego-Push. Bin da ganz bei Dir. Dieses Muster spielt bei ihm ziemlich sicher eine sehr grosse (unbewusste) Rolle.

Was ich meinte, also diese passiv-aggressive Entscheidungsfindung, kommt bei gebundenen, ambivalenten Ausbrechern in Dreiecksgeschichten/Affären/Nebenbeziehungen häufig vor.
Bewusst oder unbewusst artikuliert wird in der Tat folgender Wunsch: Ich wünschte, meine Frau würde mich endlich rausschmeissen/mich verlassen (um nicht wie der Ar. dazustehen vor den Kindern, den Verwandten, den Nachbarn, den Kollegen).
Der Sinn dahinter ist die sozial verträglichere Opfer- denn Täterrolle.
Passend zum nicht vorhandenen Selbstwertgefühl.

Aber wie erwähnt, wir kennen ihn nicht. Fakt ist, dass die Augenhöhe zwischen Blutmond und ihrem Ehemann momentan (oder schleichend schon länger) nicht mehr vorhanden ist.
Um diese wieder herzustellen, gibt es Wege.
Nur welchen Weg die TE nun gehen will, bleibt ihr überlassen. Nur auf Änderung hoffen und warten würde ich persönlich zur Zeit nicht. Der Zug ist abgefahren.

@blackeyed,
@tiefes meer,

ich denke ihr habt beide Recht. Die Augenhöhe zwischen mir und meinem Mann stimmt nicht (mehr). Wahrscheinlich schleichend schon länger, insbesondere aber seit den letzen Monaten. Und sicher - abwarten bringt hier nichts mehr. Nur: Was tun? Klar, ich versuche die Zeit jetzt zu nutzen um wieder mehr zu mir zu finden, neue/alte Hobbies wieder aufzunehmen, mich emotional zu lösen, mich mit der sehr wahrscheinlichen Trennung anzufreunden, meine eigenen Grenzen auszumachen. Konkret im Kontakt: Möglichst keine Emotionen am Telefon momentan, keine Telefonate einfordern. Und dann schauen was passiert. Aber leicht ist das nicht.

Ich habe das Buch Ich liebe dich nicht wenn du mich liebst gelesen. Das beschreibt glaube ich ganz gut meine aktuelle Situation

Zitat von blackeyed:

Fakt ist, dass die Augenhöhe zwischen Blutmond und ihrem Ehemann momentan (oder schleichend schon länger) nicht mehr vorhanden ist.Um diese wieder herzustellen, gibt es Wege.

Japp. Nur keiner dieser Wege erlaubt es, die Augenhöhe im Konsens wieder herbei zu diskutieren. Respekt wird nicht geschenkt. Nicht in so einer Situation. Respekt muss frau sich verschaffen. Durch überlegte Taten und Abgrenzung.

@blutmond - ich wünschte, ich könnte Dir zu Deiner Situation eine andere Einschätzung geben. Weil ich vermute, dass Abgrenzung und das Hineinpieksen in sein künstlich aufgeblähtes Ego etwas ist, was Dir unheimlich schwer fällt. Falls Du es Dir überhaupt in Deinem Kummer vorstellen kannst, Dein Verhalten radikal von Bitten Jammer auf Grenzziehung Selbstschutz zu drehen. Ich vermute, dass die Idee Deinem Verständnis von Liebe und Deinem Wunsch nach Geliebt-Werden total zuwider läuft.

Zitat von blutmond:

@blackeyed,
@tiefes meer,

ich denke ihr habt beide Recht. Die Augenhöhe zwischen mir und meinem Mann stimmt nicht (mehr). Wahrscheinlich schleichend schon länger, insbesondere aber seit den letzen Monaten. Und sicher - abwarten bringt hier nichts mehr. Nur: Was tun? Klar, ich versuche die Zeit jetzt zu nutzen um wieder mehr zu mir zu finden, neue/alte Hobbies wieder aufzunehmen, mich emotional zu lösen, mich mit der sehr wahrscheinlichen Trennung anzufreunden, meine eigenen Grenzen auszumachen. Konkret im Kontakt: Möglichst keine Emotionen am Telefon momentan, keine Telefonate einfordern. Und dann schauen was passiert. Aber leicht ist das nicht.

Ich habe das Buch Ich liebe dich nicht wenn du mich liebst gelesen. Das beschreibt glaube ich ganz gut meine
aktuelle Situation

Ich kenne das Buch.
Du stellst Dir also schon die richtigen Fragen und erkennst die (unschönen) Antworten.

Meine Frage: Kann er sich selbst (und seine Defizite?) irgendwie reflektieren?
Erkennst Du Deine? (vielleicht Verlassensängste oder emotionale Abhängigkeit?)

Hallo Blutmond.
Deine Geschichte könnte auch von mir kommen... Mein Mann fing kurz nach der Geburt unserer Tochter an komisch zu werden, traf sich regelmäßig mit einer Kollegin zum reden, fuhr mal ein Wochenende weg, fuhr abends ans Wasser zum nachdenken etc
Ende des Liedes war, dass er mit besagter Kollegin eine Affäre hatte, obwohl er immer beteuert hat, er hätte keine. Leider hat er es im Suff 2 Freunden erzählt inkl Bilder der Kollegin zeigen.
Naja, wie dem auch sei. Ich verstehe dich. Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg, wenn sich der bis vor kurzem noch liebende Partner immer mehr ändert.
Bist du ganz ehrlich der Meinung, dass er keine Affäre hat? Ich glaube innerlich weiß man es, wenn der Mann einen betrügt.
Dein Mann behandelt dich wie sein Kindermädchen + Putzfrau. Du behütest die Kinder, kochst, putzt, wäscht und er juckelt durch die Weltgeschichte mit seiner Kollegin.
Das geht nicht. Ich würde an erster Stelle ihm erst einmal Bescheid sagen, dass er sich in den letzten 2 Wochen nicht mehr melden braucht. Auch du brauchst Zeit für dich. Da stellt sich mir auch noch die Frage, spricht er eigentlich auch mit euren Kindern, wenn er anruft?
Du hast nun 2 Wochen Zeit um dich zu informieren, wie es im Ernstfall -einer Trennung- weitergeht. Nutze die Zeit.
Ich gehe zu 99,9% davon aus, dass dein feiner Ehemann gerade Coktail schlürfend mit seiner Geliebten im Whirlpool hockt und anstatt nachzudenken wie seine Ehe weitergehen soll, eher an die nächste Stellung aus dem Kama. denkt.
Es tut mir leid, aber du belügst dich selber. Er ist nicht der tolle Ehemann. Im Gegenteil

Ja, das Buch hat mir sehr geholfen, die Situation zu verstehen. Auch zu verstehen, dass es nicht immer so war in meiner Beziehung, zumindestens ich bin also kein hoffnungsloser Fall

Es gibt ja auch eine ganze Reihe an Tipps in dem Buch, wie diese emotionale Abhängigkeit zu bekämpfen ist. Wie man aus dem Unterlegenen-Status herauskommt. Daran arbeite ich gerade, wie gesagt. Mir ist nur nicht klar, wie das von heute auf morgen funktionieren soll... Bitten und Jammern tu ich nicht, aber ich schaffe es nicht, konsequent nicht nach seinen Gedanken/Wünschen/Entscheidung zu fragen. Ich quatsch zuviel. Das macht mich vermutlich schwach. Ich war noch nie ein besonders geduldiger Mensch, weder mit mir, noch mit anderen.

Ja, zwei Wochen kein Kontakt = nicht telefonieren. Kann ich versuchen, auszuhalten. Werde ich drüber schlafen, wird mir sicher schwerfallen. Er telefoniert nicht mit den Kindern, da das wegen der Zeitverschiebung schwierig ist. Schreibt aber ab und an eine WhatsApp an unseren Sohn (hatte ich ihm extra noch eingerichtet, damit der Kontakt nicht über mich laufen muss).

Wie groß ist denn die Zeitverschiebung?

Schade, dass er keinen Kontakt zu Euren Kindern pflegt. Er ist soviel unterwegs und es gibt doch verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten wie skype oder Sprachnachricht via whatsapp.

Mache Dich rar und lasse ihn sein unbekümmertes Doppelleben leben. Werde Dir klar, was genau Du willst und was nicht.
Auch, wann Du mit ihm sprechen möchtest.

Für mich liest es sich allerdings so, dass Ihr die Trennung auf Raten gerade ansteuert. Thema Trennung ist ja immer wieder bei Euch Gespräch.

Ich wünsche Dir Klarheit!

Zitat von blutmond:

Bitten und Jammern tu ich nicht, aber ich schaffe es nicht, konsequent nicht nach seinen Gedanken/Wünschen/Entscheidung zu fragen. Ich quatsch zuviel. Das macht mich vermutlich schwach.

Richtig. Es macht Dich schwach, dass Du nach seinen Gedanken/Wünschen/Entscheidungen fragst. Warum ? Weil es einseitig ist. Oder fragt er Dich etwa nach Deinen Gedanken/ Wünschen/Entscheidungen ? Braucht er auch nicht .Weil - solange Du Dich um ihn drehst ist er vollständig in der Komfortzone. Er weiß Dich aus der Ferne vollständig unter Kontrolle und hat keinen Grund, sich über irgendwas zu sorgen. Nicht mehr telefonieren ist ein erster , guter Schritt. Solange Du Dir aber nicht sicher bist, ob Du das durchhälst würde ich da an Deiner Stelle aber gar nix ankündigen. Konsequenzen androhen und umfallen ist fatal. Besser - Einfach nicht melden. Und wenn er anruft nicht rangehen .Und wenn doch, dann ist es leider gerade sehr hektisch und Du hast keine Zeit. Mutter krank - Überstunden - was auch immer. Lass Dir eine Ausrede einfallen, die Du bei Bedarf zücken kannst.

P.S. Kurz nochmal nachgedacht .
Im Grunde brauchst Du nicht mal eine Ausrede. Die Ansage, dass es bei Dir gerade nicht passt , ohne Begründung, ist in der Botschaft viel klarer. Sollte er nachfragen, magst Du darüber gerade nicht sprechen und fertig ist. Er hat nicht das geringste Anrecht darauf, dass Du auf Zuruf gesprächsbereit bist und auch nicht darauf, dass Du Dich dazu näher erklärst.

Hallo, ich gebe mal ein kurzes Update: Habe seit Montag nicht mit meinem Mann telefoniert. Einerseits, um zu zeigen, dass ich nicht immer zur Verfügung stehe, wenn er will. Andererseits aber vor allem um mir in Ruhe klar zu werden, was ich will. Und das ist mir auch besser gelungen als zuvor, ich habe ein paar Punkte, die für mich Grundvoraussetzung für das Weiterführen der Beziehung sind.
WhatsApp-Nachrichten haben wir trotzdem geschrieben, aber sehr wenige und ich habe es sehr kurz und knapp und emotionslos gehalten.
Bis gestern abend ging es mir damit auch ganz gut. Aber letzte Nacht habe ich kaum ein Auge zugetan. Gegrübelt und gegrübelt. Und immer wieder aufs Telefon geschaut, ob eine Nachricht von ihm da ist... Oh je, das wollte ich doch nicht mehr! Jetzt habe ich Angst, es nicht auszuhalten und zurück in die Emotionalität zu fallen und eine dumme Nachricht zu schreiben oder gar um einen Anruf zu fragen...

Zitat von blutmond:

Oh je, das wollte ich doch nicht mehr! Jetzt habe ich Angst, es nicht auszuhalten und zurück in die Emotionalität zu fallen und eine dumme Nachricht zu schreiben oder gar um einen Anruf zu fragen...

Das wird immer in Wellen kommen, da mussten wir alle durch. Man kann sich ablenken, gibt welche die Yoga machen