Zitat von ElGatoRojo: Solange kein Kind krank oder behindert ist und keine Eltern zu pflegen sind oder Nutztiere zu versorgen ist eine Frau mit 2 Kindern und nicht mehr als 20 Stunden Arbeit nur dann überlastet, wenn sie sich nicht organisieren kann.
Ich finde es nach wie vor erstaunlich, dass Du definieren willst, wann jemand in Berufen, die Du nie ausgeübt hast, überlastet ist.
Und nein, sich selbst und einen 1-Personen Haushalt zu versorgen, hat nichts mit einer Vollzeit- oder Teilzeitarbeit als Hauswirtschafter/in (ungelernte: Hausfrau) und/oder Erzieher/in (ungelernte: kümmert sich um alles rund um die gemeinsamen Kinder) zu tun.
Zitat von ElGatoRojo: Wie kann man auf die Idee kommen, Haushalts- und Care-Arbeit 50 zu 50 aufzuteilen, wenn der eine 38 und der andere 20 Stunden die Woche berufstätig ist?
Dareks Frau arbeitet 16 Stunden und die übrige Zeit (auch am Wochenende) als (ungelernte) Erzieherin der 2 gemeinsamen Kinder.
Daneben scheint sie auch das emotionale und berufliche Coaching von Darek mit zu übernehmen, während sie selbst bei emotionalen Durchhängern sich nicht an ihn anlehnen und von ihm Unterstützung erwarten kann. Er dreht sich weg oder sagt ihr, dass ihr Ton ihm missfällt und andere das genauso sehen.
Das Berufsbild der Hausfrau sind 50% Haushalt (vormittags, wenn die Kinder in der Schule sind) und 50% Erziehungsarbeit (nachmittags, abends, am Wochenende und ggf. auch nachts, wenn die Kinder zu Hause sind).
Geht Dareks Frau vormittags arbeiten, muss die Hausarbeit logischer Weise geteilt werden.
Es sei denn, er ist wie Du der Meinung, dass er seine Frau nicht überlastet, wenn er einem Vollzeitjob nachgeht und seine Frau drei Teilzeitjobs bzw. anderthalb Vollzeitjobs. Dann wird es allerdings mit der Augenhöhe sehr schwer.
Es gibt ja Männer, die neben dem Vollzeitjob noch einen Teilzeitjob haben und auch nicht überlastet sind.
Und das Omaargument, dass mehrere Generationen vorher alle Frauen anderthalb Mal so viel wie ein Mann gearbeitet haben und alles in bester Ordnung war, löst Dareks Problem nicht. Er möchte wissen, wie er seine Frau dazu motivieren kann, mehr Sport zu machen und ein freundlicherer Mensch zu werden, weil er ja auch nach der Arbeit Zeit für Sport und freundliche Worte findet.
Weil er eben nur einen Vollzeitjob macht und nicht anderthalb.
Und da als nächstes das Argument kommt, dass man das alles ja so gar nicht aufrechnen könne: Das kommt regelmäßig von denen, die nicht an ihre Leistungsgrenzen gehen.
@Darek: Etwas zu können und etwas (verlässlich) zu tun, sind 2 verschiedene Dinge.
Du weißt, wie man eine Nähmaschine bedient. Ok. Fallen die Näharbeiten also in Deinen Bereich? Wenn in den letzten 16 Jahren eine Hose gekürzt, ein Vorhang gesäumt und ein Faschingskostüm genäht werden musste, sind dann Deine Frau und Deine Kinder damit zu Dir gekommen? Hast Du die Faschings- und Halloweenkostümierung von 2 Kindern selbständig geplant und durchgeführt? Oder nach Auftrag durch Deine Frau? Oder hat sie es selbst gemacht? Schließlich hat sie ja die Kindersorge übernommen, wozu auch Schulfeste gehören. Oder sind die Kostüme einfach irgendwie immer zustande gekommen, ohne dass Du involviert warst, weil Du ja bei der Arbeit und auf dem Pendelweg oder beim Sport warst?
Zitat von Darek: koche mindestens 2x die Woche das Essen
Sind das feste Tage? Kann Deine Frau dann an diesen zwei Abenden frei über ihre Zeit verfügen? Gehört zum Kochen die Planung, Einkaufen und danach Küche in Ordnung bringen dazu?
Als Werbekaufmann solltest Du über die Kraft von Worten und ihr Manipulationspotential genauso gut Bescheid wissen wie Deine Frau. Natürlich fällt es bei sich selbst schwerer, Muster zu erkennen als bei anderen.
Bist Du Dir dennoch bewusst, dass Du eine sehr ausweichende und desinformierende Sprache benutzt?
Du schreibst auf Seite 1, dass Deine Frau sich hat gehen lassen und ihre Freundinnen auch bequem sind. Du warst der erste, der damit Deine Frau indirekt als bequem gebrandmarkt hat. Das haben sich die anderen nicht ausgedacht. Und auf Seite 200 fügst Du an, dass Deine Frau psychosomatische Beschwerden hat. Vorher hast Du ihre Kur so aussehen lassen, als hätte sie sich eine mehrwöchige Auszeit genommen, die Du ihr gegönnt hast. Dabei war Deine Frau in einer medizinischen Behandlung und nicht auf Urlaub.
Von Dir selbst schreibst Du widersprüchliches. Dass Du Dich erst nur bei der Familie in Bayern wirklich zu Hause grfühlt hast (was Deiner Frau ja angekreidet wurde) und jetzt doch bei Deiner Frau zu Hause fühlst, könnte ein Hinweis darauf sein, dass Du selbst sehr wankelmütig bist.
Fängt Deine Frau im Alltag diese Unentschlossenheit und heute hü, morgen hott-Schwankungen auf? Oder passiert Dir das nur gerade jetzt, weil Du zwischen zwei Frauen bzw. Lebensmodellen stehst?
Apropos Fehlkommunikation: Du hast an zwei Stellen davon berichtet, dass Deine Frau in ihrem Teilzeitjob sich über Kollegen aufregt, die sie nicht vorher gefragt haben und daher Fehler gemacht haben. Da sind natürlich alle davon ausgegangen, dass es sich um Kollegen auf Gleichordnungsebene handelt, die sie einbeziehen oder das lassen können. Und dass sie also unter Kollegen nicht beliebt ist. Nun erfahren wir, dass Deine Frau eine Führungsposition hat. Warum Du ihr Team schon wieder als klein bezeichnest, verstehe ich nicht. Es gibt sehr wirkmächtige 3-Mann-Teams und 20-Mann-Abteilungen, die wenig Verantwortung tragen oder sehr genau in Aufgabenbereiche abgegrenzt sind und daher nicht viel Führung brauchen.
Als Teamlead verantwortet Deine Frau jedoch die Leistung und Fehler des Teams. Sich dann darüber aufzuregen, dass ihre Leute nicht zu ihr kommen, bevor sie was vor die Wand fahren, ist völlig berechtigt. Und hat nichts mit Beliebtheit zu tun. Hast ihr diesbezüglich denn mal zu einem Führungskräftecoaching geraten, in dem sie mehr Autorität auszustrahlen lernt, statt weniger Meinung zu haben? Unterstützt Du sie in ihrer Karriere genauso wie sie Dich? Oder siehst Du das eher als Zuverdienst und Selbstverwirklichung einer (eigentlich) Hausfrau? Bist Du der Haupternährer der Familie oder seid ihr das beide?
Die Bemerkung Deiner Frau, dass ihr Wochenende total unproduktiv war, war eine Beschwerde. Sie hat sich ganz offensichtlich darüber geärgert. Ob die Beschwerde an Dich oder an ihre Selbstorganisation ging, hätte man nachfragen müssen. Dass damit ihr Wunsch, etwas an dem Verlauf solcher Wochenenden zu ändern, zum Ausdruck kam, hast Du aber schon erkannt, oder?
Hast Du Dich davon angesprochen gefühlt? Oder ist das eher ihr Problem?
Zitat von nalea: Die Ehefrau sagte doch zu Darek, dass sie nicht möchte, dass er in ihren Kopf kriecht und ihre Gedanken interpretiert oder erahnt.
Aber dass er auf das, was sie sagt, hört, möchte sie ganz ausdrücklich.
Und ich glaube nicht, dass Darek gut zuhören kann.
Ich denke, dass jede Form von Unzufriedenheit, die an ihn herangetragen wird, von ihm blitzschnell darauf überprüft wird, ob er 1. daran schuld ist und 2. das so wollte, bzw. es absichtlich getan hat.
Und wenn beides vorliegt, fühlt er sich schlecht. Und wenn eines von beiden nicht vorliegt, wehrt er einfach nur ab. Und das liegt nicht an seiner Frau, sondern hieran:
Zitat von ElGatoRojo: Die meisten Männer lernen diesen Sachverhalt mit 4 Jahren von ihrer Mutter.
Das sind zwar nicht die meisten Männer, sondern nur die, die ein Problem mit ihrer Mutter bzw. der Ähnlichkeit ihrer Mutter mit ihrer Frau haben. Aber ja, es kommt vor, dass kleinkindliche Muster an der Ehefrau ausgelebt werden und diese eine Mutterrolle auch für ihren Mann einnehmen soll bzw. muss.
Zitat von nalea: könnte sich fragen, wozu sie die Rolle der Ehefrau so stark annehmen und Situationen besonders beleuchten, die von Darek gar nicht dieses Gewicht erhalten haben.
Die Rolle seiner Ehefrau nimmt hier niemand ein. Keine der Frauen, die hier mitschreiben, waren oder wären so lange mit einem Mann verheiratet, der sich verhält wie Darek.
Das Beleuchten von Situationen, denen Darek kein Gewicht gibt, liegt daran, dass Darek blind für die Gesamtsituation scheint und eher stets reflektiert, was eine einzelne Situation mit ihm macht, als die Ursache und Folgen des Einzelereignisses zu sehen.
Was sein Verhalten oder andere äußere Umstände mit anderen Leuten (insbesondere) seiner Frau macht, scheint er zu übersehen bzw. gar kein Gespür dafür zu haben. Er sieht sich selbst vor allem reaktiv. Und seine Frau als aktiv und bestimmend. Aus seiner Sicht weiß sie stets, was sie tut, und kann das jederzeit ändern. Er selbst reagiert ja nur auf andere und kann dann halt nicht anders.
Und da wären wir wieder beim Thema Verantwortungsübernahme. Ob nun Verantwortung für das Pfeffermühlenachfüllen oder die Nähe, Verbundenheit und Zufriedenheit in seiner Familie: Darek assistiert manchmal besser, manchmal schlechter seiner Frau. Aber Planungs- und Umsetzungsverantwortung trägt sie. Und vor allem die Ergebnisverantwortung. Ob er sich zu anderen Frauen hingezogen fühlt, hat sie in der Hand. Ob sie über ihn sauer ist, liegt an ihr. Ob ein vermantschter TK-Kuchen einen Geburtstag zum vollen Erfolg macht oder ruiniert, hängt genauso von ihrer (vermeintlichen) Stimmung ab, wie der Ruin oder volle Erfolg eines KinoRestaurant Abends.
Wenn Kinder bei depressiven oder jähzornigen, gewalttätigen Eltern aufwachsen, bekommen sie eine hohe Selbsterhaltungsempathie. D.h. sie lesen viel genauer Körperregungen, können an der Art, wie jemand geht oder atmet erkennen, wie weit diese Person vor dem nächsten Wutausbruch oder depressivem Rückzug steht und wann man sich als Kleinkind in Sicherheit bringen muss. Außerdem werden diese Kinder eher stumm und können teilweise ihre eigenen Zustände gar nicht spüren oder äußern, weil der Fokus ständig auf dem explosionsgefährdeten Elternteil liegt. Manche dieser Kinder werden hochsensibel für jede Regung, andere stumpf gegenüber normalen Emotionsäußerungen, weil sie gelernt haben, erst zu reagieren, wenn es gefährlich wird.
Es fällt mir auf, dass vor allem die User Darek in all seinen Handlungen verstehen und darin bestärken, jetzt endlich mal auf sich zu schauen und gegenüber seiner Frau durchzusetzen, die ein Thema mit ihrer eigenen Mutter haben bzw. hatten. Daher auch die Erwartungshaltung, dass vor allem die Verbesserungen von der Frau (Hausfrau / Mutter) kommen müssen und er sich dann nur auf sie zubewegen muss, wenn(!) der erste große Schritt von ihr kommt. Das ist vollkommen richtig, wenn es sich um eine Mutter und ein Kind handelt. Für einen Mann und seine Ehefrau ist das aber nicht angemessen.