Entscheidung zwischen Familie oder der Geliebten

Zitat von Butterblume63:

Brauchen wir für alles im Leben eine Erklärung? Beschweren wir dieses nicht unnötig,wenn die Erklärung ausbleibt oder gar nicht gegeben werden?

Da sind wir halt verschieden, auch in meinem Beruf brauchte es für alles eine Erklärung. Ansonsten wäre ich da falsch am Platz gewesen.

Zitat von Butterblume63:

Brauchen wir für alles im Leben eine Erklärung?

Für alles ganz bestimmt nicht.
Aber für manches schon

Wie gesagt: ich muss mit bestimmten Dingen in meinem Leben einen Abschluss finden.
Das muss ja nicht unbedingt eine Erklärung sein.
Vielleicht Vollständigkeit? Damit auch ich alles habe?
Gleicher Stand. Augenhöhe?
Nenn's wie du willst.

Zitat von paulaner:

Wie gesagt: ich muss mit bestimmten Dingen in meinem Leben einen Abschluss finden.

Ich finde es ebenfalls wichtig, einen Abschluss zu finden. Verstehen zu wollen (was kaum zu verstehen ist), ist allerdings schwierig. Ich finde, dass ein Partner, der seiner-/ihrerseits ähnliches erlebt hat, auch eine Möglichkeit ist "abzuschliessen". Verfehlt sind meiner Meinung nach, Selbstvorwürfe, oder gar die Vorwürfe des Fremdgehers "anzunehmen". Quält euch nicht damit rum. Es ist eine Verantwortung des Fremdgehers und nicht Eure. Zumeist sind es ohnehin "Ausreden”. Und in der Regel werden die Lügen beim Next nicht weniger. Seid froh, wenn ihr Euch damit nicht mehr rumschlagen müsst. Häufig finden die Fremdgeher ihren passenden Deckel in einer/einem Next, die / der es auch nicht so genau mit der Treue nimmt, sodass sie sich viel besser mit diesen auf "Augenhöhe" begegnen können, Die Betrogenen können ohne schlechtes Gewissen ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen und vielleicht auch mit einem Partner, der ähnliches als Betrogener erlebt hat. Geht raus und geniesst das Leben. Es gibt ganz wunderbare Menschen, die eine beständige Partnerschaft suchen und vielleicht ähnlich Schreckliches miterlebt haben, wie viele hier im Forum und gerade deshalb Partner / Partnerinnen suchen, die treu sein können. Sucht und findet diese "Perlen". Es lohnt sich.

Ob zweite Chance oder nicht muss jeder für sich selbst festlegen. Nur,wenn ich mich für eine Sache entschieden habe werde ich diese weder bereuen noch hinterfragen, dann ist es halt so, dies gilt für alle Lebensbereiche.
Ich lebe das Leben nach dem Gebetsspruch.

Zitat von Butterblume63:

ich wurde vor Jahrzehnten zweimal betrogen. Weder hat es mein Selbstbewusstsein tangiert noch hat es mich das Warum interessiert. Liegt vielleicht daran,dass mir der Fremdsex egal ist,aber ich Lügen absolut nicht ab kann.

Ich denke, der Vertrauensverlust ist eine der grossen Problemstellungen bei Affären, die schwer zu korrigieren sind. Man muss sich ja vor Augen halten, dass diese Lügerei zugunsten der Affäre de facto bedeutet, dass man der Affäre gegenüber loyaler ist, als gegenüber dem - womöglich langjährigen - Ehepartner. Und diese erwiesene Illoyalität halte ich mitunter für das grösste Problem. Das gilt va für langfristige Affären, wo der Ehepartner einen vielleicht anspricht, ob eine Affäre am Laufen ist und dennoch gelogen wird. Was sich die Affären führenden dabei denken, bei direkter Ansprache zu lügen, kann ich nicht verstehen. Eine Affäre/Seitensprung kann vielleicht jedem mal passieren, aber den Partner bei direkter Ansprache ("hast Du was am Laufen ?") direkt ins Gesicht zu lügen, das ist für mich unvorstellbar.
vllt. kann das ein Fremdgeher hier mal erläutern.

Zitat von paulaner:

Für alles ganz bestimmt nicht. Aber für manches schon Wie gesagt: ich muss mit bestimmten Dingen in meinem Leben einen Abschluss finden. Das ...

Du hast doch die Vollständigkeit als deine Frau,wenn auch Jahre später dir alles erzählte. Was steht dann noch zwischen euch? Ihr habt euch etwas erschaffen,Lebensträume verwirklicht oder auch manchen zu Grabe getragen.
Ich finde mit deinem jetzigen Wissen bist du mit Sicherheit auf Augenhöhe. Ich schätze für deine Frau war es nicht leicht nach vielen Jahren mit der ganzen Wahrheit heraus zu rücken. Nimm sie in den Arm und macht gemeinsam nach den Jahrzehnten einen Schlussstrich.

Zitat von Seneca22:

Ich denke, der Vertrauensverlust ist eine der grossen Problemstellungen bei Affären, die schwer zu korrigieren sind. Man muss sich ja vor Augen ...

Das würde mich auch interessieren. Wie man -obwohl oft darauf angesprochen-den Ehepartner dennoch ins Gesicht lügen kann. Und dann aber, wenn die Affäre tatsächlich rausgekommen ist, heulend und mit eingezogenem S.chwanz zum Ehepartner zurückkehren kann.
Gibt es ja oft. Ich weiß nicht, mit welcher Begründung ich als Betrogene meinen Mann wieder aufnehmen würde.

Zitat von Seneca22:

Was sich die Affären führenden dabei denken, bei direkter Ansprache zu lügen, kann ich nicht verstehen.

1000 Gründe - nette und egoistische. Selbstschutz und Bemühen um Schadensbegrenzung.

Zitat von Neuesspiel:

Wie man -obwohl oft darauf angesprochen-den Ehepartner dennoch ins Gesicht lügen kann.

Das ist auch für mich die grosse Frage. Ich würde mich ertappt fühlen und weinend "gestehen". Die Härte - darauf angesprochen - dennoch beinhart zu lügen, vielleicht auch noch dem anderen eine Paranoia zu unterstellen, hätte ich nicht. Die zwei Männer in meinem Bekanntenkreis, die das so gemacht haben (inkl der EF Paranoia unterstellend) sind beide im Management tätig. Ich halte das für keinen Zufall. Vmtl. lügen die untertags beruflich auch so viel, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, was Wahrheit und Lüge ist. Wäre zumindest meine Theorie.

Zitat von Butterblume63:

Nimm sie in den Arm und macht gemeinsam nach den Jahrzehnten einen Schlussstrich.

Ach butterflower...
Mein Leben...dein Leben.

Wir führen zu 99,9 Prozent eine ganz normale Beziehung.
Das kannst du mir glauben.

Zitat von Seneca22:

Das ist auch für mich die grosse Frage. Ich würde mich ertappt fühlen und weinend gestehen. Die Härte - darauf angesprochen - dennoch beinhart ...

Ich kenne Männer, die über viele Monate quasi eine Nebenbeziehung führten, immer alles abstritten, und dann winselnd bei der Frau blieben. Die waren nicht im Management tätig. Dennoch irgendwo skrupellos. Oder eher feige? In beide Richtungen dann aber halt feige. Waschlappen nennt man solche Leute auch.

Warum wird weiter gelogen?
Ich schätze es geht in erster Linie um Selbstbetrug. Wer gesteht sich den gerne selbst ein,dass man ein Betrüger ist. Wer beschmutzt das eigene Selbstbildnis freiwillig? Gerade diese Menschen die von sich selbst ein sehr moralisches Bild haben?
Dann natürlich Schadensbegrenzung wo die Gründe zahlreich sind.
Mich haben damals keine Erklärungen interessiert, da ich davon ausging, wer eine Affäre hat und in der Zeit mich anlügt wird auch danach weiter lügen. Übrigens war für beide Männer Treue extrem wichtig....musste nur feststellen die galt nur für mich.
Wenn,ein Betrogener sich entschließt eine zweite oder gar dritte Chance zu geben sollte sich klar sein,dass das Eisbergprinzip angewandt werden könnte. Deswegen sollte man abwägen ob man für sich abschließen kann,wenn auch nur ein Teil der Wahrheit ans Tageslicht kommt.
Ich vermute deshalb scheitern doch noch zweite Chancen oft Jahre später, weil sich kein oder zu wenig neues Vertrauen aufbauen konnte.

Zitat von Butterblume63:

Wenn,ein Betrogener sich entschließt eine zweite oder gar dritte Chance zu geben sollte sich klar sein,dass das Eisbergprinzip angewandt werden könnte. Deswegen sollte man abwägen ob man für sich abschließen kann,wenn auch nur ein Teil der Wahrheit ans Tageslicht kommt.

Darüber sollte man sich im Klaren sein. Ob sich Jahre später doch neues Vertrauen aufbaut oder nicht ist aber eine ganz andere Frage. Das weiß man erst nach dieser Zeit.

Zitat von ElGatoRojo:

Darüber sollte man sich im Klaren sein. Ob sich Jahre später doch neues Vertrauen aufbaut oder nicht ist aber eine ganz andere Frage. Das weiß man ...

Oft richtig,ausser man weiß für sich selbst wo das Ende der Fahnenstange ist. Ich habe bei Lügen eine ganz kurze Zündschnur.