Entscheidung zwischen Familie oder der Geliebten

Zitat von paulaner:

Du vergisst dabei eine ganze Menge an menschlichen Potenzialen.
Menschen können sich ändern. Und, oh Wunder, viele tun das sogar.

Ja, ja, die Threads hier sind ja voll von Berichten, wie sehr sich Partner geändert haben (oftmals nach Eingehen einer Affäre). Das kann umgekehrt auch sein, allerdings mMn etwas schwieriger (Dopamin macht bekanntlich extrem süchtig und wer da mal angefixed ist, hat es meiner Erfahrung nach schwer).

Zitat von DieSeherin:

ich bin schon seit 12 jahren mit meinem affärenmann verheiratet

Ok, das wusste nicht, sorry.

Hallo, ich kann dich verstehen, da ich bis vor eineinhalb Jahren in der selben Situation war. Allerdings bin ich 20 Jahre älter als du und meine Kinder waren zu dem Zeitpunkt nahezu erwachsen.
Meine Affäre hat 4 Jahre gedauert und wir waren beide gebunden. Er hatte ebenfalls Familie, Haus, Kinder. Anfangs war es einfach nur prickelnd, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte. Irgendwann wurde es dann Liebe. Wir sind zusammen in Kurzurlaub gefahren, haben uns zweimal pro Woche getroffen, hatten tollen S. und auch sonst viel unternommen. Wir waren wie Seelenverwandte. Wenn wir zusammen waren, haben wir dermaßen gestrahlt, dass fremde Menschen uns auf der Straße wohlwollend angesprochen haben. Wir haben so gut zusammengepasst. Irgendwann ging es dann nicht mehr als reine Affäre und wir begannen, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Finanziell wäre es ein Problem gewesen, vor allem für ihn. Er hatte das noch nicht abbezahlte Haus, die Kinder, von denen zwei noch minderjährig waren. Dennoch wollten wir es schaffen, hatten sogar schon gemeinsam Wohnungen angesehen. Und dann kam der Punkt, an dem ich es meinem Mann erzählt habe. Er war wie vom Donner gerührt, hatte nichts bemerkt und war komplett am Boden. Wir sind mittlerweile seit über 30 Jahren verheiratet! Mein Mann bat mich, ihn nicht zu verlassen. Er kämpfte um mich und das hatte ich nicht erwartet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe mich dann doch für meinen Mann entschieden. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, meine Kinder, meinen Mann und alle Bekannten/Verwandten möglicherweise zu verlieren. Ich hatte Angst, das Altbewährte zu verlassen. Schließlich hatte ich mit meiner Affäre nie den Alltag mit seinen Tücken erlebt.
Und dann der Satz, den auch du gesagt hast: Wie kann ich mein Glück auf dem Unglück anderer aufbauen...
Das klingt jetzt resolut und einfach, doch das war es nicht. Es war ein schmerzvoller und steiniger Weg. Ich habe gelitten, täglich, anfangs stündlich, auf mein Handy geschaut, ob ER nicht doch geschrieben hat. Doch nach vielen gescheiterten Trennungsversuchen hat auch er am Ende eingesehen, dass es keinen Sinn mehr hatte. Dass ich es nicht schaffen würde, meinen Mann zu verlassen. Denn in Prinzip habe ich keine schlechte Ehe geführt. Es war nur irgendwie die Luft raus.
Ich bind froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Ich denke auch jetzt noch oft an IHN und werde ihn wohl nie ganz vergessen können. Aber ich habe meinen Seelenfrieden wieder gefunden. Und ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.
Das Herz sagt bleib - der Kopf sagt geh
Im Prinzip haben beide gewonnen.

Zitat von Seneca22:

Wesentlich ist das Ende der langjährigen Beziehung / Ehe. Das sehe ich als des Pudels Kern.

Ich möchte betonen, dass dann natürlich auch nur eine Seite der Medaille bekannt ist.
Für mich ist so eine Info nicht aussagekräftig.

Zitat von Felica:

Ich möchte betonen, dass dann natürlich auch nur eine Seite der Medaille bekannt ist.
Für mich ist so eine Info nicht aussagekräftig.

Wenn es im Bekannten- und Familienkreis bestätigte / belegte Aussagen zum Ende der langjährigen Beziehung gibt, dann zählt das sehr wohl. Manche tätigen die Aussagen ja auch in der Öffentlichkeit (Trennung wegen Frau xy).

Zitat von Geheilt:

Aber ich habe meinen Seelenfrieden wieder gefunden.

Zitat von Geheilt:

Dennoch wollten wir es schaffen, hatten sogar schon gemeinsam Wohnungen angesehen. Und dann kam der Punkt, an dem ich es meinem Mann erzählt habe. Er war wie vom Donner gerührt, hatte nichts bemerkt und war komplett am Boden. Wir sind mittlerweile seit über 30 Jahren verheiratet! Mein Mann bat mich, ihn nicht zu verlassen. Er kämpfte um mich und das hatte ich nicht erwartet.

Irgendwie ist es bei allen der gleiche Ablauf. Die Luft ist raus. Affäre passiert. Massive Unruhe und Verzweiflung auf allen Seiten, bis dann eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung getroffen wird. Dann wieder immenses Leid für den / die Verlassene(n). Und dann kehrt vielleicht wieder Ruhe ein. Ein bisserl crazy kommt mir das schon vor, ehrlich gesagt. Soviel Unruhe und womöglich Schaden für das bisserl S. und sich wieder spüren.
Das rentiert sich doch bitte niemals.

Nö Leute, ich würde mir als verlassene Betrogene fix einen Gleichgesinnten suchen, der ebenfalls Opfer dieser craziness wurde. Für jene, mit Luft raus aus der Beziehung, Affärendramulett und wieder retour, würde mir echt der Nerv fehlen.

Sorry, habe es lieber gemütlich mit inspirierenden S. mit meinem Schatz, ganz ohne Drama. Ich sehne mich nach normalen Spiessbürgern und dem kleinen Glück und nicht nach einer change j unkie challenge.

Zitat von Geheilt:

Hallo, ich kann dich verstehen, da ich bis vor eineinhalb Jahren in der selben Situation war. Allerdings bin ich 20 Jahre älter als du und meine ...

Interessante Geschichte. wie lange ist das her?
Und wie geht es deinem AM heute? Hattet ihr in der Zeit mal wieder Kontakt? Warum war es die richtige Entscheidung, zu bleiben?

Zitat von Geheilt:

Meine Affäre hat 4 Jahre gedauert und wir waren beide gebunden. Er hatte ebenfalls Familie, Haus, Kinder.

Ich bin ja jetzt schon lange in diesem Forum. Aber ich bin trotzdem immer wieder erstaunt.
4 Jahre. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Zwei mal wöchentlich. Das sind ca 400 Treffen in den 4 Jahren.
Wie macht ihr das?
Abgesehen davon, dass ich mir eine Affäre nicht vorstellen kann, würde ich doch allerspätestens nach einem Vierteljahr mal in mich gehen und mich fragen, was ich da eigentlich tue und wo das enden soll.
4 Jahre die ganze Familie betrogen und hintergangen. Dem Mann unendlich Lebenszeit gestohlen.
Der Ehe massiv Zeit und Energie geraubt.
Ich mein das gar nicht mal böse, es ist nur so, dass ich das einfach nicht in meinen Kopf kriege.

Zitat von Geheilt:

Und dann kam der Punkt, an dem ich es meinem Mann erzählt habe.

Mal ganz ehrlich: weiß er von dem Ausmaß? 4 Jahre? Zwei mal wöchentlich?

Zitat von Felica:

Ich möchte betonen, dass dann natürlich auch nur eine Seite der Medaille bekannt ist. Für mich ist so eine Info nicht aussagekräftig.

Das ist richtig. Man erzählt doch recht subjektiv. Ist nicht nur im Trennungsfall nach einer Affäre so, sondern immer. Und bei allem anderen würde ich sofort sagen: Lass uns mal die andere Seite hören.
Aber Lug und Betrug ist verdammt schwer objektiv zu beurteilen.

Zitat von Geheilt:

Wie kann ich mein Glück auf dem Unglück anderer aufbauen...

Weil es mich wirklich interessiert: bist du denn jetzt glücklich? Und dein Mann auch?

Zitat von Geheilt:

Ich habe es nicht übers Herz gebracht, meine Kinder, meinen Mann und alle Bekannten/Verwandten möglicherweise zu verlieren.

Was für ein Mitgefühl, die Welt wird dir dafür auf ewiig dankbar sein.
Aber du hast es übers Herz gebracht, deine Familie vier Jahre lang hinters Licht zu führen und zu besch.n. Und das anscheinend ohne Hemmungen und schlechtem Gewissen.
Eine Frage, wie oft hast du in dieser Zeit mit deinem Mann geschlafen? Du warst doch in dieser Zeit voll ausgebucht.
Und, hast du wenigstens nach Affärenende einen Gesundheitscheck gemacht? Wenn nicht tut mir dein Mann einfach leid.

Liebes Playmobil (interessante Namenwahl)

es wurde bereits so viel gutes und sinnvolles geschrieben worden hier.
Ich fasse mich mal kurz - wie wäre es, du gehst zu deiner Frau und erzählst ihr die ganze Wahrheit!
Das ist aus vielen Gründen so oder so unabdingbar!
Sag ihr alles, beantworte alle ihre Fragen ehrlich und ausführlich und dann lass es für sich arbeiten.
Alle Beteiligten haben das Recht auf Wahrheit (auch damit jeder für sich eine Entscheidung treffen kann) und du die Pflicht der Kund zu tun sowie sich dem Schmerz und den Folgen wie ein Mann die Stirn zu bieten!

Unabhängig von deiner Entscheidung ist dieser Schritt hier das erste was du als nächstes tun müsstest!

Erstens ist das richtig so
Und zweitens, wird sich danach vieles von selbst seinen natürlichen Gang nehmen.

Viel Glück

Zitat von So-What:

Aber Lug und Betrug ist verdammt schwer objektiv zu beurteilen.

Eigentlich nicht. Wer über längere Zeit eine Affäre / Nebenbeziehung geführt hat, ist bei mir als Nicht-Fremdgeher raus aus dem Rennen. Punkt.

Derjenige / diejenige kann sich ja gerne "Gleichgesinnte" suchen, die Unzufriedenheit und sonstige Beziehungs- oder Persönlichkeitsprobleme mit Affären lösen. Solche scheint es eh wie Sand am Meer zu geben. Nur an den "Lieben, Guten", die eine solche Sch***** nicht anrichten, herrscht offenkundig ein Mangel.