Entscheidung zwischen Familie oder der Geliebten

Zitat von SchlittenEngel:

...ich weiß nicht, warum es immer als Mut deklariert wird, die Zelte ohne jegliche Anstrengung abzubrechen und eine Familie hinzuschmeißen. Oder im Umkehrschluss als Feigheit, wenn man nicht für jede Verknalltheit oder jeden Fehler alles aufgibt. Und ich würde nicht beurteilen wollen, welche Motive ...

Ohne jegliche Anstrengung ist das eben nicht. Familie hinschmeißen bedeutet in den meisten Fällen sehr große Anstrengung. Finanzielle Anstrengungen, alltägliche Anstrengungen (man muss sich ja um alles allein kümmern, was man vorher so schön gerecht geteilt hat), die Kinder, das eigene Spiegelbild, soziale Ächtung...! Das muss man alles erst mal aushalten. Und das wollen und können die meisten nicht.

Zitat von Trust_him:

Für mich gibt es keinen anderen Grund als Liebe bei jemandem zu bleiben.

Dieses Wort ist mir auch zu groß. Und für jeden was anderes.

Zitat von Butterblume63:

Und nur stabile Menschen haben den Mut einen neuen Schritt zu wagen.
Es bleiben viele in den alten Beziehungen aus Angst,Verlust des bequemen Lebens, finanzielle Einbußen und meiner Meinung nach selten aus Liebe.

Ich bin aber alles andere, als stabil gerade. Wohlmöglich, habe ich nicht die Eier dafür. Nicht den Mut dafür. Nicht zu wissen, wie sicher das Neue ist. Wie der Alltag eines Tages wird. Klar, spielt die Angst eine große Rolle. Der Verlust ebenso. Das finanzielle, MUSS man auch berücksichtigen. So viele Dinge einfach ... Und da, muss ich einfach selber ehrlich zu mir sein und mir eingestehen, dass ich das einfach nicht kann. Ich hätte Angst, in einem neuen Leben, komplett zu versagen.
Aber der wichtigste Grund ist, dass ich meine Familie liebe. Dazu gehören meine beiden Kinder und meine Frau. Auch, wenn ich das gerade nicht so zeigen und oft sagen kann, weiß ich, dass ich nicht ohne Sie sein könnte und sowas intaktes nie wieder bekäme.
Jetzt kann man wieder sagen: Wenn Du sie lieben würdest, dann wärst Du keine Affäre eingegangen.
Stimmt!
Ich war gefangen. Es ist bzw war wie eine Sucht. Man konnte nicht aufhören. Ich wollte es vermutlich auch nicht.
Ich möchte aber daran arbeiten, dass mir das nicht nochmal passiert. Ich bleibe dabei, dass die Lügerei, die Betrügerei, die Heimlichtuerei und sonstiges, es nicht Wert gewesen sind. Gesundheitlich, hat es alle ganz schön platt gemacht. Vor allen Dingen, meine Frau.

Bestätigung? Klingt einfach, reicht aber oft schon.

Seine Frau scheint ziemlich toll zu sein. Sagt er ja selbst. Vielleicht fühlt er sich neben ihr klein?

Zitat von playmobil:

Wohlmöglich, habe ich nicht die Eier dafür. Nicht den Mut dafür. Nicht zu wissen, wie sicher das Neue ist. Wie der Alltag eines Tages wird. Klar, spielt die Angst eine große Rolle. Der Verlust ebenso. Das finanzielle, MUSS man auch berücksichtigen. So viele Dinge einfach ... Und da, muss ich einfach selber ehrlich zu mir sein und mir eingestehen, dass ich das einfach nicht kann. Ich hätte Angst, in einem neuen Leben, komplett zu versagen.

Ich denke nach wie vor, dass das die Hauptgründe sind.
Die Familie ist und bleibt leider die zweite Wahl.

Und doch, es hat schon sehr viel mit Mut zu tun.

Ich habe hier inzwischen von vielen gelesen, die aus Vernunft gegen ihr Herz gegangen sind und - egal wie sie am Ende entschieden haben - depressiv wurden.
Das finde ich heftig.
Denke DAS ist es nicht wert, egal wie man entscheidet.
Wenn man nicht wirklich ehrlich zu sich selbst sein kann, hat man bereits verloren, und die, die einem geglaubt haben, erstrecht.

Ich drücke die Daumen, dass das hier gut geht, denke aber nach wie vor, dass die endgültige Entscheidung (ganz gleich wer sie treffen wird und wie entschieden wird) nur vertagt ist.

Zitat von SchlittenEngel:

...ich bezweifle nach wie vor die tiefen Gefühle für die Ex-AF.
wären es tiefe Gefühle wäre er längst getrennt und ganz anders unterwegs.

Das denke ich nicht. Sie hatte einfach nicht genug (Sicherheit) zu bieten.
Es gibt Menschen, deren Persönlichkeitsstruktur so ist, dass sie versorgt werden wollen. Playmobil gehört mit täglich frischen Essen und gebügelten Schlüppern definitiv dazu.
Da ist die Entscheidung natürlich keine leichte...
Hier gibt es kein schwarz oder weiß. Natürlich trennt sich jemand, der sehr unabhängig ist schneller und leichter.

@Butterblume63

das kann doch jeder für sich halten, wie er möchte....und wenn das Deine Einstellung und Vorgehensweise ist, ok

Was mich stört ist, von einigen die hier oder sonst wo schreiben, ein Allgemeinurteil über alle Betrüger ( + deren Charakter und Taten auf Jahrzehnte) und eine mehr als vehemente Handlungsempfehlung für alle Betrogenen abzuleiten oder sich anzumaßen zu wissen, ( und das ist jetzt nicht auf Dich pers. gemünzt!) dass natürlich auch alle Betrogenen die bleiben, nur Schiss haben...finde das tlw ganz schön arrogant, wie hier über Menschen, von denen man nur minimale Ausschnitte kennt, geurteilt wird und auch, wie in dem Fall hier, statt Playmobil in seiner Entscheidung zu unterstützen, mit düsteren Prognosen um sich geworfen wird ( wovon ich mich auch nicht frei spreche btw) hier geht es immer noch um eine echte Familie, mit echten Menschen...und seine Frau will diese Familie weiterhin und er wohl auch. Und es steht hier mMn niemandem zu es besser als seine Frau zu wissen, was gut für sie ist.

@So-What

Zitat von So-What:

Und das wollen und können die meisten nicht.

Ja und wenn sie das nicht wollen, ist das ihr gutes Recht und die Gründe dafür werden so individuell sein, wie die Menschen dahinter.....

@SchlittenEngel ich habe den Eindruck dass du hier stark von deiner eigenen Geschichte ausgehst...

ich orientiere mich nur an dem, was Playmobil selbst wieder und wieder und wieder schrieb...
Das hat ganz sicher nichts mit dir zu tun.

Ich sehe bei ihm tiefe Gefühle ggü der Kollegin und ein tiefes Sicherheitsbedürfnis, das ihn bei seiner Frau hält.
Schrieb er selbst ja hundertmal so.
Eine Unterstellung ist das sicherlich nicht.

Natürlich schreibt und sagt er jetzt, dass er sie auch liebt (nach 300 Seiten), da er seine Sicherheit sonst verlieren würde.
Das ist klar.

Im Endeffekt ist es ja auch egal, es wird so ausgehen wie es ausgeht, und wenn hier jeder seine Meinung und Sichtweise vertritt, hat das bestimmt nichts mit Arroganz oder Boshaftigkeit zu tun

- ich stellte anfangs sehr sehr viele gezielte Fragen, weil mich genau das interessierte, wie tief die Gefühle für seine Frau noch gehen.
Aus zahlreichen Antworten und Aussagen, die dazu von ihm kamen, habe ich meine Schlüsse gezogen.

Wenn beide die Beziehung dennoch weiter führen... klar ist das ihre Sache.
Gibt viele, und gab auch im Laufe der Geschichte viele, die das so getan haben.

Es sieht nunmal jeder anders, und ich finde jeder hat das gute Recht dazu.

Als meine Frau im Oktober den besagten Anruf bekommen hat, wo ihr gesteckt wurde, dass ich eine Affäre mit meiner Kollegin hätte/habe, ist mir der Ar. auf Grundeis gegangen.
Ich habe dann ein 3 minütiges Video unter anderem auch zusammengestellt, mit allen Erinnerungen und Fotos, die uns verbinden und habe das dann meiner Frau gezeigt. Jeder hat seine eigene Geschichte und wohl auch sein Päckchen zu tragen. Gefühle hin oder her. Man kann seine Familie nicht einfach so aufgeben.
Ich will es nicht jeden von euch über Whats App zeigen oder nerven, aber wenn ihr es sehen würdet, dann würdet ihr sehen, wie ergreifend und emotional das alles ist.