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Entweder du pflegst mich oder es ist Schluss

S
Zitat von Pinkstar:
Es gibt viel Hilfe von aussen, die man beantragen kann, grade in seinem Fall. Klar ist es nicht so toll, von fremden Menschen Hilfe anzufordern, aber ich möchte zb meinem Sohn oder meiner Familie in keinster Weise zu Last fallen, weil ich krank bin. Das ist wirklich sehr schlimm und zerrt an den Nerven und der Lebensqualität.


Jep, die gibt es.. Aber auch nur, wenn du immer schön brav in die Pflegekasse eingezahlt hast.
Ist zwar ne Pflichtversicherung, aber nicht für alle Bevölkerungsanteile. Selbstständige zum Beispiel, legen das ja immer gern bei Seite, solange sie noch verdienen. Und wenn denn der Notfall eintritt, darf die Familie ran oder der Partner. Pflege ist aber meine ureigene Baustelle. Wenn ich mich darum nie gekümmert habe, dann habe ich eben Pech gehabt. Sich ne Frau zu suchen, die das dann macht
Jep, kann man probieren. Aber wenn ich die TE wäre.. NÖ!
Und wenn ich Eltern dieses Menschen wäre, ... auch Nö!

Als Erwachsener muss man doch irgendwann für sich Verantwortung übernehmen.

24.09.2021 13:34 • x 2 #31


A
Zitat von Sorgild:
Und wenn ich Eltern dieses Menschen wäre, ... auch Nö!

Ich habe selten so etwas herzloses gelesen. Du würdest also deinem pflegebedürftigen Kind den Stinkefinger zeigen und sagen, schau doch selber wie du klar kommst?

24.09.2021 13:37 • x 1 #32


A


Entweder du pflegst mich oder es ist Schluss

x 3


S
Zitat von Anaria:
Ich habe selten so etwas herzloses gelesen. Du würdest also deinem pflegebedürftigen Kind den Stinkefinger zeigen und sagen, schau doch selber wie du klar kommst?


Ja genau das würde ich tun. ICH habe dafür vorgesorgt, bin dafür nicht in den Urlaub gefahren und habe auch nicht einen auf dicke Hose gemacht. Wenn ich Pflege brauch, muss mein Sohn nicht tanzen. Und mein Sohn weiß das.
Der ist selbst erwachsen und sorgt dementsprechend selbst vor.
Er weiß das er sich um seine Pflege vorrangig selbst kümmern muss.
Das hat er so bei mir gelernt, das man ab dem Erwachsenen Alter für sich selbst Verantwortung übernehmen muss. Deswegen stellt sich bei uns diese Frage erst gar nicht.

24.09.2021 13:42 • x 3 #33


P
Zitat von Anaria:
deinem pflegebedürftigen Kind

Wir reden hier nicht vom Kind, sondern von einem erwachsenen Mann, der einfordert, dass der Partner oder die Eltern gefälligst pflegen sollen

Solange Eltern oder der Partner helfen können und wollen, ist das auch oke so, aber die Kraft geht irgendwann, egal wie, zu Ende!
Und auch darauf sollte man als Kranker einfach Rücksicht nehmen und Hilfe von aussen annehmen!

@Wollie vielleicht kannst du dich mal dazu äussern (wenn du magst)

24.09.2021 13:46 • x 1 #34


B
Zitat von orange88:
Ja verstehe, aber das ist wirklich so gemeint gewesen. Man weiß es ist nicht richtig tut es aber trotzdem Aber danke für den Hinweis

Liebe @orange88 , jetzt geht es richtig los mit dem Spekulieren und munteren Projizieren. Das liegt daran, dass du keine Frage beantwortest und es laufen lässt. Liegt das an technischen Problemen?

24.09.2021 13:51 • x 2 #35


orange88
Ich versuche mal die verschwundenen Antworten zusammenzufassen und ein wenig näher zu erzählen.

Also wir sind beide um die 30. Er ist Tetraplegieker und kann daher auch nicht so viel alleine. Bis auf die Problematik mit der Pflege haben wir eigentlich eine gemütliche Beziehung. Verstehen uns größtenteils gut bis auf das Thema Politik und verschiedenen Verschwörungstheorien
Er ist auch ein guter Mensch. Wir verbringen gerne die Zeit zusammen.
Klar wusste ich vorher dass er Hilfe benötigt, aber ich konnte mir den Ausmaß damals nicht vorstellen.
Erst jetzt merke ich wie es an mir zehrt.
Das Thema kam auch schon zirka zum 5 mal auf den Tisch. Diel letzten Male haben wir uns vertragen und das Thema wurde totgeschwiegen.
Wir leben zusammen in einer Wohnung. Ich studiere und arbeite neben bei.
Das Pflegegeld bekommt er, aber beteiligt sich auch finanziell am Haushalt und co.
Für ihn kommt kein Pflegedienst und Frage, entweder ich mach die Arbeit oder die Eltern.
Ob ich das Helfersyndrom habe ? Vermutlich, weil anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Klar ist es schön gebraucht zu werden und seinem Partner zu helfen.
Jedoch empfinde ich sein Verhalten als nicht fair gegenüber mir. Ich kann helfen aber nicht um jeden Preis.
Das setzt er aber Voraus.
Er hat auch schon gesagt dass er sich als eine Last empfindet und er weiß auch dass es alles nicht einfach ist. Doch auf der anderen Seite stellt er so ein Ultimatum. Ich finde es traurig dass er uns als Parr aufgibt. Kann das auf der anderen Seite auch verstehen dass er jemanden braucht der ihn pflegt und natürlich ist es schöner wenn es eine Nahstehende Person übernimmt. Doch wie gesagt ich fühle nicht ausgelaugt, muss für mein Vollzeit Studium lernen neben bei arbeiten und dann noch die Belastung um die 25 st die Woche mit der Pflege.
Ich war auch schon lange nicht mehr in meinem Sportverein..
Ich würde es mir einfach wünschen ernst genommen zu werden und nicht einfach als was unbrauchbares weg geschmissen.
Du kannst das nicht mehr leisten dann weg damit..

24.09.2021 13:52 • x 5 #36


orange88
Zitat von Brightness2:
Liebe @orange88 , jetzt geht es richtig los mit dem Spekulieren und munteren Projizieren. Das liegt daran, dass du keine Frage beantwortest und es ...


Ja es ist wie verhext. Habe die ganze Zeit geantwortet aber leider ins Lehre. Tut mir schrecklich leid

24.09.2021 13:53 • x 2 #37


orange88
Zitat von Sorgild:
Jep, die gibt es.. Aber auch nur, wenn du immer schön brav in die Pflegekasse eingezahlt hast. Ist zwar ne Pflichtversicherung, aber nicht für alle ...


Mit der Pflegekasse ist alles geregelt.
Dadurch das die Eltern das übernehmen spart er Geld. Falls es ein Pflegedienst machen würde, hätte er nicht mehr sas Pflegegeld und müsste noch was von dem Arbeitslohn draufzahlen.
Es möchte nicht von Fremden gepflegt werden, aber die Eltern sind ja auch nicht ewig.

24.09.2021 13:57 • x 1 #38


orange88
Ach ja und es hieß mal er möchte Kinder mit mir. Da frage ich mich ob er auch die Einstellung hätte wenn wir schon welche hätten. Die Mama will mich nicht pflegen dann eben Pech für sie ich beende die Beziehung.

Es ist einfach schwer loszulassen obwohl man weiß es tut einem nicht mehr gut.

24.09.2021 14:01 • x 3 #39


P
Zitat von orange88:
Es möchte nicht von Fremden gepflegt werden, aber die Eltern sind ja auch nicht ewig.


Wenn er dich liebt und entlasten möchte, würde er die Pflege von aussen annehmen, egal wie, auch wenns finanziell eng wäre, du wärst ja da.

Schlimm, wie er sich auf dich oder die Eltern verlässt, nur weil er ein Problem damit hat, fremde Hilfe anzunehmen. Das finde ich eben sehr egoistisch.

24.09.2021 14:02 • x 1 #40


B
Wem gehört die Wohnung, in der Ihr lebt?
Liest sich, als läuft da wirklich gewaltig was schief. Das Pflegegeld ist sicher nicht dazu gedacht, dass der zu Pflegende seinen Lebensunterhalt bestreitet, um seinen Arbeitslohn zu optimieren.
Zitat von orange88:
Dadurch das die Eltern das übernehmen spart er Geld.

Das verstehe ich wiederum nicht. Du hast geschrieben, dass du die Pflege komplett übernommen hast. Kannst du das auflösen?
Zitat von orange88:
Es möchte nicht von Fremden gepflegt werden, aber die Eltern sind ja auch nicht ewig.

Das ist ja schön und gut. Wie du sagst, die Versorgung durch die Eltern ist endlich. Bleibt nur noch Frau oder Freundin. Die Zielsetzung ist klar. Wie gehst du damit um? Nach dem Studium wirst du sicher auch Vollzeit in deinem Beruf arbeiten wollen, denn auch du solltest an deine Zukunft und finanzielle Absicherung denken. Das ist mit 30 wirklich nicht zu früh. Wie soll das gehen? Dann kannst du neben full-time nicht auch noch 25 Stunden pflegen, während er fröhlich das Pflegegeld einstreicht, um seine finanzielle Situation zu optimieren. Überlege gut, ob du das noch ein paar Jahre machst, bis du selbst zusammenbrichst oder er dir den Laufpass gibt und du stehst selbst vor dem Nichts.
Zitat von orange88:
Ach ja und es hieß mal er möchte Kinder mit mir.

Du stehst schon jetzt vor dem burn-out. Dazu noch Kinder? Puh, überleg dir das wirklich gut. Was sagen denn deine Freunde und Familie zu eurer Situation?

24.09.2021 14:09 • x 4 #41


Cocolores
Zitat von Sorgild:
Aber auch nur, wenn du immer schön brav in die Pflegekasse eingezahlt hast.

Die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung und die Pflegeversicherung ist daran gekoppelt. Auch Selbstständige müssen sich versichern, haben aber die Wahl zwischen privat und gesetzlich. Aber auch bei der privaten Krankenversicherung ist die Pflegeversicherung automatisch mit dabei.
Nicht zu verwechseln mit der privaten PflegeZUSATZVersicherung!

Und er bekommt ja auch Pflegegeld. Und hier werde ich gerade etwas wütend. Er kassiert das Geld, sagt aber er könne sich Hilfe nicht leisten. Aber er WILL es nicht für den eigentlichen Zweck ausgeben, denn das Geld wäre ja sehr wohl da.
Er übt lieber Druck auf Dich oder seine Eltern aus (Eltern würden sich logischerweise nie weigern zu helfen).
Das Pflegegeld kann man im Übrigen auch für andere Hilfen einsetzen, nicht nur für die körperliche Pflege. Heisst hauswirtschaftliche Aufgaben. Damit wärst Du zum Teil entlastet.

Das Pfleggeld reicht sicher nicht für alles, aber er gibt doch keinen Cent bisher davon aus? Also was soll dann die Ausrede von wegen er müsse draufzahlen?
Schlage ihm doch mal vor, dass Ihr beide mal einen Termin bei der KK macht, um Euch mal beraten zu lassen. Es gibt ja zu den geldlichen Leistungen auch noch materielle Hilfen.

Aber ich denke, er hat seine feste Vorstellung wie alles zu laufen hat. Ist ja auch sein Recht. Aber menschlich gesehen ziemlich daneben, zwar das Pflegegeld einzukassieren, nichts davon ausgeben zu wollen, aber von allen zu erwarten, dass sie sich aufopfern müssen.

Ist halt die Frage, ob Du das auch so willst? Kompromisse gehören zu jeder Beziehung, egal, ob man körperlich eingeschränkt ist oder nicht. Und er könnte Dich ja auch entlasten - wenn er denn wollen würde - nämlich in dem das Pflegegeld für das eingesetzt wird, für das es gedacht ist: für die Pflege!

24.09.2021 14:09 • x 6 #42


A
Danke für deine Infos.

Also deine Beziehung liest sich insgesamt sehr ungesund und da ist ganz viel Ungleichgewicht vorhanden.
Ich selbst habe eine Schwerbehinderung und Pflegestufe, von daher kann ich mich ein bisschen in das Thema einfühlen.

Was dein Freund verlangt und erwartet ist gelinde gesagt, ganz schön frech.

Das Pflegegeld ist nicht als Zusatzeinkommen gedacht, sondern ist für die Pflegeaufwendung aka Aufwandsentschädigung für die Pflegenden. Das ist schon mal das erste gravierende Ungleichgewicht. Dass er sich an den Haushaltsausgaben beteiligt ist ja wohl selbstverständlich - müssen übrigens gesunde Menschen auch.

Seine Erwartungshaltung, dass du das aber bitte die Pflege selbstverständlich zur Gänze zu tragen hast, das ist ein absolutes NoGo. Behinderung hin oder her, was ist denn sein Invest in eure Beziehung? Wo ist sein Anteil? Was tut er für dich?
Du bist nicht seine Pflegekraft, aber dafür sieht er dich und dafür benutzt er dich - und das ganze auch noch unbezahlt.

Du solltest dringenst ein Gleichgewicht in euere Beziehung reinbringen. Auch wenn er im Rolli sitzt, eine Beziehung ist immer ein Geben und Nehmen.

Okay er will nicht von Fremden gepflegt werden, zwar verständlich, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Jeder mit einer Behinderung - zumal solche die in Richtung Pflege gehen - muss gewisse Kompromisse und Abstriche zu seiner eigenen Erwartungshaltung machen. Und eine externe Pflegehilfe ist zb auch nur zu Beginn Fremd.
Ich rate dir dringend hier mal die grundlegenden Parameter zu klären. Wieviel bist du bereit und auch ohne Burnout in der Lage, dich an der Pflege zu beteiligen? Um dann die restliche Pflege abzudecken, muss er sich halt eine Lösung überlegen, und da zählt in erste Linie ein was ist machbar und nicht ein ich will das so.

Wenn seine Absicht darauf hinzielt, dass du das halt gefälligst zu machen hast - egal wie es dir dabei geht, dann sieht er in dir tatsächlich nur eine (äusserst billige) Pflegekraft.

24.09.2021 14:14 • x 6 #43


P
Zitat von orange88:
Es ist einfach schwer loszulassen obwohl man weiß es tut einem nicht mehr gut.

Du hast genauso ein Recht auf ein Leben, wie jeder andere auch.

Das Pflegegeld ist dazu da, damit er sich Hilfe holen kann.

Er macht es sich wirklich leicht Ja, er ist krank und sitzt im Rollstuhl. Aber er scheint Köpfchen zu haben und weiss sehr wohl, was er tut

Auch wenn er dir sehr Leid tut orange, aber wie er sich benimmt, ist einfach wirklich nicht oke und deswegen ist es wohl doch an der Zeit, sich von ihm zu verabschieden.

Du kannst mit ihm nochmal eindringlich reden, dass Hilfe von aussen angefordert wird. Lehnt er wieder ab, gehe. Lebe dein Leben orange, denn du lebst du einmal.

Einen kranken Menschen pflegen erfordert viel Energie und Kraft und fast jeder holt sich Hilfe von aussen, um bissl Entlastung zu haben.

Lass ihm seinen Schicksal und spätestens, wenn die Eltern nicht mehr können, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Hilfe von aussen anzufordern

24.09.2021 14:21 • x 1 #44


Y
Zitat von orange88:
Ich würde es mir einfach wünschen ernst genommen zu werden und nicht einfach als was unbrauchbares weg geschmissen.


Sag ihm das so.
Zitat von orange88:
Wir leben zusammen in einer Wohnung. Ich studiere und arbeite neben bei.


Vollzeit zu arbeiten und zu studieren ist schon heavy.
Dann noch die Pflegeproblematik... Kein Wunder, dass du dich belastet fühlst.
Wie wäre es, wenn du ausziehen, Eure Beziehung aber nicht beenden würdest.

Ihr könntet euch mehr als Paar wahrnehmen, euch gegenseitig besuchen, und das Pflegethema würde an Dominanz verlieren.

Er braucht eine tragfähige Lösung für sich (unabhängig von dir) und sucht sie nicht, solange er in der Komfortzone bleiben kann.

24.09.2021 14:27 • x 2 #45


A


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