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Er ist Polyamor, ich nicht jemand Erfahrung?

BrokenHH
Also…. Ehrlich gesagt habe ich ja erst durch meinen Expartner andere Beziehungsformen kennengelernt.
Jetzt, wo die Beziehung zuende ist, bin ich mir tatsächlich nicht mehr sicher, welche Beziehungsformen für mich am besten ist. Denn durch Poly habe ich eben diese positive Erfahrung gemacht, dass man ehrlich ist. Und das finde ich für mich sehr sehr wichtig.
Ich glaube auch, dass ich fähig wäre, meinen Partner teilen zu können, nur mit viel mehr Sensibilität. Mit viel mehr Verständnis, ich brauche doch die Zeit mich damit anzufreunden und Fürsorge. Ich habe mich nicht mehr gesehen gefühlt, als er seine neue Partnerin hatte. Ok, ich habe Schluss gemacht, aber auch da hätte ich mir gewünscht, dass man Verständnis für mich hat. Und ich habe ja auch danach meine Meinung revidiert und ich bräuchte Zeit dafür. Habe aber auch geäußert, dass ich von ihm radikale Ehrlichkeit wünsche. Aber es kam einfach nichts. Das tat sehr weh. In unserer Beziehung hat er mich sooo sehr eingenommen, dass ich kaum Luft bekam. Und jetzt (obwohl er ja Poly ist) kommt nichts mehr, da er wenig Zeit hat. Ich fühle mich wie Luft. Und das ist doch keine Art von Poly, finde ich. Man sollte doch FÜReinander da sein. Er ist einfach mit ihr zusammengekommen und ich war für alle nur noch Luft. Jetzt ist das ganze schon 2,5 Monate her und bei denen hat sich viel entwickelt. Das Hobbyprojekt wurde vertieft und alle anderen die auch an dem Hobby teilnehmen behandeln mich wie Luft, obwohl ich einige auch angeschrieben hatte (nach dem Motto…..nur weil ich nicht mehr mit ihm bin, dürfen wir jetzt keine Freunde mehr sein oder wie siehst du das?……..keine Antwort bekam ich). Dabei waren wir uns doch alle sympathisch. Jetzt läuft dort alles weiter und ich bin raus.
Ich glaube dass es keine Hoffnung mehr gibt. Ich muss wohl erstmal damit klar kommen, dass ich nicht mehr darein gehöre. Gras über alles wachsen lassen muss und wenn ich meine Wunden geheilt habe, dann vielleicht, kann man sich darüber nochmal unterhalten. Ob er mich dann noch will, steht in den Sternen ob ich ihn dann noch will auch.
Aber ich vermisse ihn sehr und habe Angst, dass mich völlig vergessen hat.
Wir haben eine wirklich intensive Zeit zusammen gehabt und unsere Kinder haben wir zusammengeführt und wir wollten es gemeinsam schaffen. Und nun? Ich verstehe das nicht.

20.06.2022 08:17 • x 3 #106


MissLilly
@BrokenHH

Verabschiede dich mal ganz schnell von dem Irrglauben, dass das Lebensmodell eines Menschen ein Garant für Ehrlichkeit, Treue oder sonst etwas ist.
Unabhängig von dem Beziehungstatus ist man erstmal Mensch mit einem ganz individuellen Charakter.
Kurz um : wenn dich jemand belügen, beschei*ssen, vernachlässigen oder ignorieren möchte, dann tut er das einzig und allein weil ER das so will! Nichts und niemand ist dafür verantwortlich, ausser derjenige der es tut!
Warum fragst du dich jetzt vielleicht? Ganz einfach ... weil er es kann.

20.06.2022 08:30 • x 8 #107


A


Er ist Polyamor, ich nicht jemand Erfahrung?

x 3


BrokenHH
@MissLilly und ohne ein schlechtes Gewissen zu haben…..

20.06.2022 08:33 • #108


S
Zitat von Arnika:
Wenn es bedingungslose Liebe wäre, würde man sich für den anderen freuen, der gerade in der Nähe von jemand anderen eine tolle Zeit voller Liebe und Schmetterlingen hat. Das wäre tiefe bedingungslose Liebe. Und nicht: Die gute Zeit darf der andere nicht haben, entweder mit mir oder mit gar keinem.

Schaffen natürlich die wenigsten, aber diese Liebe für einen anderen zu spüren wäre echte, wahre, tief und rein und ohne egoistischer Motive. Nur ist die eben kaum einem vergönnt.

Doch ja, mir ist es so vergönnt. In meiner zehnjährigen Ehe ist es genau, genau so, wie du es beschrieben hast. Und wir sind sehr glücklich damit. Wir lieben und leben einfach frei. Allein die Liebe reguliert verbindend, ohne abgesprochener Grenzen und Regeln. Ein wunderbarer Zustand emotionaler Freiheit.

Dafür bedarf es aber zweier Menschen, die das auch so leben können und wollen.
Das sehe ich eben bei der Te nicht. Der zeitliche Abstand, den sie zwischen dem S. ihres Freundes mit der anderen Frau braucht..., das Vergleichen zwischen ihr und der Anderen..., das schreckliche Gefühl die Neue bekommt mehr Zeit als sie.
Und Freude über die Schmetterlinge ihres Freundes kommt auch nicht auf.
All das sind deutliche Anzeichen, dass sie ein Polymodell nicht leben kann. Und so lange das so ist, sind die Zukunftsaussichten an der Seite eines vom Wesen her noch so perfekten Partners dennoch nicht erfolgsversprechend, so dass der Rückzug hier doch die beste Entscheidung ist.

20.06.2022 09:00 • x 6 #109


A
@Springfield Absolut. Seh ich auch so.

20.06.2022 09:05 • #110


MissLilly
Zitat von Springfield:
so dass der Rückzug hier doch die beste Entscheidung ist.

Ich für meinen Teil nenne es in dem Fall keinen Rückzug, sondern wäre ein Fortschritt.

20.06.2022 09:05 • x 1 #111


BrokenHH
@Springfield das freut mich für euch.
Ihr habt euch ja schon lange und kennt euch und wohnt zusammen. In so einer Situation könnte ich mir auch eine Öffnung vorstellen wenn einem irgendwas fehlt. Aber nur dann wenn beide damit einverstanden sind.
Ich bin mir bei meinem Ex Patner nicht sicher ob er seinem Wunsch nachgehen kann. Arbeit, Projekte, Kinder, Hobbys…..
So sehr er es möchte kann ich mir nicht vorstellen wie er das umsetzen möchte. In unserer Zweierbeziehung waren wir fast täglich zusammen aber da war Corona und Arbeit war selten, Hobbys waren selten. Nun ist er wieder voll drin und ich habe Befürchtung dass er das alles nicht zusammen gebacken kriegt, so sehr er sich das auch wünscht. Auch zum S. gibt es keine Grenzen…Fesseln, BDSM.
Vielleicht muss ich erstmal für mich schauen und mich vielleicht auch mal vergucken oder verlieben und offen sein für alles was auf mich zukommt.
Vielleicht hat er mich auch schon abgeschrieben. Das weiß ich nicht. Obwohl es unwichtig wäre das zu wissen da ich erstmal für mich sorgen muss brennt mir diese Frage. Aber eine solche Frage an ihm zu stellen bedeutet ja auch wieder sich nicht lösen zu können.
Das ist alles echt schwer für mich.
Mich freut es aber dass hier soviel geschrieben wird. Das tut mir gut.

20.06.2022 09:17 • x 3 #112


T
Hallo zusammen, da liest man seit langer Zeit mal wieder rein ins Forum und dann gleich so ein spannendes Thema. Wäre mir wohl nicht ins Auge gesprungen, wenn ich mich nicht selbst gerade damit beschäftige. Aktueller Anlass und es gibt keine Zufälle usw.

An einiges was hier zu Polyamorie gesagt wurde kann ich anschließen. Würde jedoch eine Art zu lieben und leben (also Monogamie vs. Polyamorie) nicht zugunsten der einen erhöhen oder der anderen abwerten. Das bringt uns schlussendlich nicht weiter. Denn wir stehen ja alle vor der Frage, wie auch die Threaderstellerin: wie will ich eigentlich leben und was kann ich mit meinen persönlichen Bedürfnissen und Grenzen in Einklang bringen.

Aufgrund einer kürzlich erst erlebten Konfrontation mit dem Thema Polyamorie habe ich angefangen mich damit zu beschäftigen. Und durfte wieder mal einiges lernen. Ich bin dabei in meinen eigenen monogamen Vorannahmen herausgefordert, aber ich mag das Brüchige und die Challenge daran. Mal davon abgesehen, dass ich schmerzlich meine Grenzen bei dieser Konfrontation erfahren mussten, war es am Ende für mich persönlich wichtig über diese Situation zu reflektieren und mich ihr mit radikaler Selbstliebe, Ehrlichkeit und Selbstannahme zu widmen.
Würde ich jedem Fall auch der Threaderstellerin empfehlen. Ich weiß das ist ein Prozess, der sich nicht einfach so einstellt und Kraft verlangt, aber unbedingt lohnt. Und erst mal Solo durch diese Welt zu gehen, kann gesund für die eigene Heilung und Ausrichtung sein.

Ich habe für mich bisher folgende Erkenntnisse gewonnen:

- Polyamorie und polyamore Beziehungen bewegen sich auf einem Spektrum
- sie schaffen eben genau dafür den Raum, möglicherweise mehr als das in monogamen Beziehungen bisher gelingt
- meint, dass die s. Orientierung (welche ich als Spektrum verstehe mit sämtlichen Graustufen, wie z. B. Asexualität (was wiederum ein Spektrum beinhaltet usw.)), dazu führen kann, dass sich die betreffende Person mit Polyamorie mehr bei sich fühlt
- Monogamie/Polyamorie müssen nicht unbedingt statisch sein, nicht immer mag jemand poly oder monogam leben oder merkt erst viel später, dass er/sie polyamor ist, aufgrund seiner s. Orientierung, die auch nicht immer klar sein muss (kann alles ein Prozess sein)
- es gibt alle möglichen Beziehungskonstellationen, so existieren auch monopoly Paare und es kann funktionierten
- leider können in allen Konstellationen Red Flags auftauchen(!)
- genauso wie Schwierigkeiten, Probleme, Herausforderungen und Verletzungen

In jeder Beziehung hat man die Möglichkeit sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen und das ist für mich des Pudels Kern: wie gehen wir mit Beziehungen um ergo wie mit den Menschen darin?

Ein für mich erhellendes Beispiel war das eines polyamoren Paares, das viel Zeit, Verhandlung, Annahme, Verständnis und Fürsorge füreinander praktiziert hat und weiterhin praktiziert. Ich konnte gut relaten als ich den Ausführungen der Frau in dieser Beziehung lauschte. Dabei konnte ich einen hohen Grad an Bewusstheit für die Komplexität von Beziehungen und liebevolle Hinwendung zu ihrem Partner heraushören. Und obwohl ich monogam bin, dachte ich so bei mir, wow das klingt unglaublich schön, lebensbejahend und liebend.
Beeindruckt hat mich der Umgang mit Eifersucht. Sie meinte verschmitzt, wer bei uns eifersüchtig ist, der kommt auf die Couch und wird extra liebevoll umsorgt. Das heißt für mich, auch Polys sind nicht frei davon, aber in diesem speziellen Fall wird einfach anders damit umgegangen und hat nichts mit poly oder nicht poly zu tun.

Was ich nicht gut heiße, wenn Polyamorie als die erwachtere Form von Liebe dargestellt wird oder unangenehme Gefühle negiert oder als Schwäche abgewertet werden. Das sind für mich Red Flags. Am Ende des Tages will ich in meinen Beziehungen angenommen und geliebt werden, auch mit negativen Gefühlen. Ich will, dass meine Grenzen gewahrt werden und gestehe das auch anderen zu. Ich setze liebevoll Grenzen, ich versuche radikal ehrlich und transparent zu sein, jedoch nicht auf Kosten des anderen. Und wenn was schief geht, kann ich kommunizieren oder mir überlegen mich zu trennen. Möglichkeiten, Bedürfnisse und Wünsche können und sollten in jeder Beziehungsform Raum bekommen. Und da sehe ich viel Übungspotenzial bei uns Menschen.

20.06.2022 09:19 • x 8 #113


D
Zitat von BrokenHH:
Ich glaube auch, dass ich fähig wäre, meinen Partner teilen zu können, nur mit viel mehr Sensibilität. Mit viel mehr Verständnis, ich brauche doch die Zeit mich damit anzufreunden und Fürsorge.

Die Fürsorge, die du dafür brauchst, wirst du von dem Poly kaum bekommen, weil er nämlich ausgerechnet dann, wenn du ihn brauchst, gerade irgendeine andere polyamourös zu befürsorgen hat.

Lass dir nichts einreden, wozu du dich künstlich überwinden musst. Schon die Tatsache, dass du zu diesem Thema einen Faden aufmachst, zeigt doch, dass du damit nicht wirklich glücklich bist.

Sag ihm wirklich mal, er soll sich über Monoamorie informieren. Mit derselben Wichtigkeit in Blick und Stimme, mit der er von dir Gleiches in bezug auf Polyamorie verlangt hat.
Er wird dir dafür garantiert 'n Vogel zeigen.
Und dann mach das Fenster auf und schmeiß ihn 'raus, denn wer v@geln kann, der kann auch fliegen.

PS: Letzteres aber bitte nur, wenn du nicht gerade im Blomkamp 128 b im 5. Stock wohnst.

20.06.2022 09:40 • x 8 #114


T
Zitat von BrokenHH:
@Springfield das freut mich für euch. Ihr habt euch ja schon lange und kennt euch und wohnt zusammen. In so einer Situation könnte ich mir auch eine Öffnung vorstellen wenn einem irgendwas fehlt. Aber nur dann wenn beide damit einverstanden sind. Ich bin mir bei meinem Ex Patner nicht sicher ob er seinem Wunsch ...

ist ja alles noch recht frisch, musst dich jetzt nicht überfordern mit Aktionismus. Lass das doch alles erst mal einsinken und schaue, wie es dir damit geht. und alle Gefühle, die du fühlst sind total ok und dürfen da sein. *hug*

20.06.2022 09:49 • x 1 #115


B
Beendet hat die Te es schon. Nur hofft sie immer noch auf eine Art Fürsorge. Ähhhm,die kann ich auch nach Beendigung einer monogamen Erziehungnicht erwarten. Abstand brauchen immer beide.

20.06.2022 09:50 • x 1 #116


S
Zitat von BrokenHH:
Ihr habt euch ja schon lange und kennt euch und wohnt zusammen. In so einer Situation könnte ich mir auch eine Öffnung vorstellen wenn einem irgendwas fehlt.

Irgendwas gefehlt hat uns nicht. Es war von Anfang an offen, obwohl wir beide bis dahin in monogamen Beziehung lebten. Aber sie mochte auch S. mit Frauen und ich wollte in meinem Leben auch mal einen Dreier haben. Damit uns das nicht irgendwann auf die Füße fällt, beschlossen wir einfach weiter grundauf ehrlich zueinander zu sein, was uns tiefen Zugang bis in die verborgensten Winkel unserer Seelen verschaffte. Und das gab unserer Liebe einen weiten Raum für alles was vor uns lag.
Es gibt einen großen Unterschied zu der Lebensweise deines Ex-Freundes. Bei uns gibt es eine Hauptbeziehung, nämlich meine Frau und mich. Alles andere sind schöne Nebenbeziehungen, die teils auch schon über Jahre existieren, aber in ihrem zeitlichen Rahmen und ihrer emotionalen Intensität deutlich hinter unserer Beziehung stehen. Das ist nicht so vereinbart oder reguliert, es stellt sich aufgrund unserer Liebe von selbst so dar.
Ich glaube, dass dir dieses Modell eher entspricht, als das Modell deines Exfreundes.

20.06.2022 09:52 • #117


T
Zitat von Springfield:
Irgendwas gefehlt hat uns nicht. Es war von Anfang an offen, obwohl wir beide bis dahin in monogamen Beziehung lebten. Aber sie mochte auch S. mit Frauen und ich wollte in meinem Leben auch mal einen Dreier haben. Damit uns das nicht irgendwann auf die Füße fällt, beschlossen wir einfach weiter grundauf ehrlich ...

Guter Hinweis mit der Hauptbeziehung. Es gibt nämlich auch die Variante, dass möglichst keine Hierarchien existieren sollen, zwischen keiner Form der Beziehung. Aber das glaube ich funktioniert tatsächlich eher selten.

20.06.2022 09:56 • x 1 #118


D
Zitat von Butterblume63:
Beendet hat die Te es schon. Nur hofft sie immer noch auf eine Art Fürsorge.

Ach - 'tschuldigung, das hab' ich irgendwie überlesen.
Aber dann ist doch eigentlich alles gut ... ?

20.06.2022 09:58 • x 1 #119


Matroschka
Hallo ,

Ich habe noch nicht alle Beiträge gelesen , von daher Kurt angebunden .

Lass die Finger davon , sich als Polyamorös auszugeben , ist meiner Meinung nach , eine Faule Sache , Hauptsache da ist jemand der sich dem Mann gerne widmet. Ich kenne auch einige die so mal gelebt haben und die waren auch ehrlich , dass es im Endeffekt eine Art des bewussten Ausnutzen ist .

Ich weiß ja nun nicht , wie er so ist , ob er Arbeit hat , unabhängig sein möchte oder ob es eher in die Gaukler Rolle ist , auch Toyboys und die weibliche Variante unterstützen sich da gegeseitig und leben ein scheinbar wundervolles Leben in Freiheit.

...

Ich möchte am Ende einfach darauf hinaus , Du bist eine Frau noch im.Besten Alter und kannst noch in aller Ruhe einen Mann kennenlernen, der Dich Wert schätzt und Dir und Deinen Kind ein harmonisches Leben ermöglicht, als Ergänzung. Die Zeit die Du jetzt mit dem Gedanken - und Gefühls Up and Down verbringst, wird Dir keiner zurück bringen . Du wirst in dieser Konstellation und seiner Dominanz keinen Platz finden und Du wirst Deinem Kind auch keine vernünftige Beziehung Vorleben können.

Das sollte sich keineswegs auf die Situation mit dem Kind auswirken , wenn Du dauerhaft emotional Instabil bist . Also lieber ein Ende mit Schrecken und bitte keine Panik , Du würdest nie wieder einen Partner finden ...glaub einfach fest daran. Guter 6 ist nicht alles im Leben.

20.06.2022 10:01 • #120


A


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