Er ist Polyamor, ich nicht jemand Erfahrung?

@Arnika

Genau das meinte ich, es ist eben nicht die Absprache mit anderen, die sich als mühsam erweist, sondern, daß die eigenen Gefühle, vor allem das eigene Ego, da natürlich Budenzauber veranstaltet und ich weiß nicht, wie Deins ist, aber meins ist schon ganz ohne Beziehung (Einfluss von außen) immer mal wieder im Feuerwerksmodus.
Ich glaube daher, daß es echt gerade am Anfang (oder in poly-Beziehungen Anfängen) durchaus anstrengend ist, sich ständig mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen.

@Geheimnis Polyamorie bedeutet, dass du eine Liebesbeziehung nicht nur mit einem Menschen führst, da hast du nicht dauernd Frischfleisch am Start, da gehts auch nicht so sehr um S., schon gar nicht vor allem. Also, dass du es zB ausleben kannst, wenn du dich innerhalb einer Beziehung noch in jemand anderen verliebst und auch mit dieser Person Nähe haben und eine Beziehung führen willst, aber mit beiden und dich nicht entscheiden musst. Das andere wäre eine offene Beziehung oder die Pärchenwechsler-Freunde.

Und klar kann man mehrere Menschen lieben. Kein gesunder Mensch liebt nur einen Menschen auf der Welt. Und du kannst dich auch, obwohl du in einer guten Beziehung bist, noch in jemand anderen verlieben. Passiert jeden Tag millionenfach.

Zitat von Geheimnis: Lieben Polyamore wirklich mehrere Menschen? Wie soll das gehen?

Du liebst Deine Eltern? und deine Kinder (falls Du welche hast), glaubst Du, daß Du da Deine Liebe aufteilen musst?

Das ist aber nicht die gleiche Liebe? Naja die zu den Eltern und den Kindern ist immerhin schon recht ähnlich.

Die meisten Menschen auf diesem Planeten kommen früher oder später in die Situation, daß sich trotz fester Beziehung oder Ehe, auch mal oder hin und wieder in einen anderen verlieben.

Liebe ist keine begrenzte Ressource oder ein mathematisches Summenspiel, bei dem, wenn ich dort eine 2 fühle, ich automatisch jemandem anderen diese 2 wegnehme.
Menschen verlieben sich einfach hin und wieder.

Ich habe mich irgendwie ausgetauscht gefühlt zumal wir auch ein Hobby hatten. Dieses Hobby wollte sie auch mit ihm, hätte ich aber nicht gewollt aber er schon. Nun machen die beiden dieses Hobby was mir auch total fehlt und ich schaue ob ich da jemanden finde, der dieses Hobby betreibt (näher möchte ich darauf nicht eingehen). Und sie macht auch keine Unterschiede zu ihren anderen Beziehungen die sie hat. Mein Ex hätte eine Form von Hierarchie im Kopf aber sie nicht. Da war das mir schon irgendwie zuviel sich da miteinander auszusuchen was wer möchte und kann. Im Prinzip wäre er ja nur der Zuschauer und ergötzt sich daran, wie die beiden Frauen sich für ihn aufteilen.
Ich weiß nicht, das ist alles irgendwie too much….ich habe auch noch was anderes zu tun als mich permanent auszutauschen wie wer was tun darf oder nicht.
Damit will ich mich nicht außen vor stellen. Ich habe einfach versäumt, mich mit ihm vorab darüber zu unterhalten. Daraus habe ich gelernt, egal in was für eine Beziehung ich in Zukunft hineingerate.
Trotzdem habe ich viele Erfahrungen sammeln dürfen und schaue mal wo mich meine Reise noch hinführen wird.
Ich muss nun aus den Fehlern lernen…..
Dennoch empfinde ich dollen Trennungsschmerz und möchte diesen gerne loswerden.

Jetzt hab ich es verstanden

Zitat von Geheimnis:@E-Claire Klingt logisch. Ich glaube das ist mir alles zu hoch. Lieben Polyamore wirklich mehrere Menschen? Wie soll das gehen? Wenn wir davon ...

Ich vermute,dass viel unsere Erziehung und Prägung rein pfuscht,dass es unangemessen sich in mehrere Menschen zu verlieben. Warum passieren ansonsten soviele Affären? Nicht alle beruhen auf den reinen S. sondern es kommen Gefühle ins Spiel.

Zitat von BrokenHH: Dennoch empfinde ich dollen Trennungsschmerz und möchte diesen gerne loswerden.

Völlig zu Recht. Und ein bißchen weißt du doch schon, wie das mit dem Trennungsschmerz so geht. Kontaktsperre, kein Hinterherschnüffeln auf Social Media, am Anfang Plätze und dinge mit starken gemeinsamem Bezug meiden und vor allem Zeit.

die ist halt jetzt Deine große Freundin!

Zitat von BrokenHH: Ich habe einfach versäumt, mich mit ihm vorab darüber zu unterhalten.

Ich bitte dich. Das hat mit Unterhalten und Aussprechen nichts zu tun.
Du hast lediglich versäumt vor 2,5 Jahren, als das Wort Poly fiel, die Beine in die Hand zu nehmen.

Ich habe eine Reportage im Fernsehen gesehen. Da lebte ein Mann mit 3 Frauen zusammen. Auch Kinder waren dabei, manche von ihm, manche von anderen Männern. Außerdem gab es noch andere Frauen aus der Vergangenheit, mit denen er Kinder hatte. Während den Dreharbeiten war eine gerade schwanger und ich meine irgenwann kam eine vierte hinzu, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem waren sie,gerade auf Wohnungssuche, was natürlich nicht einfach war. Poly lebte nur er, die Frauen hatten parallel nichts am Laufen und nicht alle waren von Anfang an mit dem Lebensmodell vertraut. Ich fand die Reportage faszinierend, aber es wäre niemals etwas für mich.

@BrokenHH Naja, eine gewisse Hierarchie gibts immer. Glaub mir, mein Kumpel hat seine Doktorarbeit zum Thema Polyamorie geschrieben. Und du musst überhaupt nicht dauernd diskutieren, wer was wie wann darf. Das machst du dir wie in einer monogamen Beziehung auch am Anfang auch und dann justiert man halt nach. Soviel gibts da nicht zu diskutieren, wenn die Parameter abgesteckt sind - da wie dort.

Und Polyamorie betrifft ja nicht nur die Freiheiten des einen, die selben hast du ja auch. Das ist ja kein Harem. Das ist hier halt eher das Problem. Der eine ist nicht ausgelastet und braucht einen Bespaßer und die beiden anderen aber nicht. Das mit dem Hobby hätte man durchaus am runden Tisch diskutieren können, um eine Lösung zu deinen Gunsten zu finden, wolltest du aber nicht. Weil du dich halt nicht darauf einlassen kannst oder willst, eine gemeinsame Lösung zu suchen. Zumindest nicht in diesem Konstrukt. Hoffentlich fällt es dir bei einer monogamen Beziehung leichter, das zu sagen, was du willst und was nicht.

Zitat von Butterblume63: Ich vermute,dass viel unsere Erziehung und Prägung rein pfuscht,dass es unangemessen sich in mehrere Menschen zu verlieben.

Ach naja, ich will hier jetzt nicht wieder die lila Pudel-Dame geben (kleiner Scherz für Insider), aber das hat schon auch mit ein paar strukturellen Gesellschaftstheorien zu tun, denn man bedenke Vielweiberei ist selbstverständlich in vielen Religionen sehr, sehr lange erlaubt gewesen.

Monogamie füllt die Lücke, welche die Abwesenheit von Religion hinterlassen hat (mein Partner der mich erlöst und für immer bedingungslos liebt, klingelt da was?), so weit meine Theorie zur Monogamie im 21 Jahrhundert, sondern war eben auch lange Zeit strukturelles Machtmittel.

Zitat von alleswirdbesser: Ich fand die Reportage faszinierend, aber es wäre niemals etwas für mich.

Ach du Sch....
Da würde ich lieber den Deckel einer Rastplatztoilette abschlecken. Ist wahrscheinlich sicherer, als in der Runde intim zu werden.

Zitat von NurBen:Ach du Sch.... Da würde ich lieber den Deckel einer Rastplatztoilette abschlecken. Ist wahrscheinlich sicherer, als in der Runde intim zu werden. ...

Es waren aber wirklich sehr nette und total symptomatische Menschen. Sie lebten ein Leben einer Gemeinschaft, auch die Kinder wuchsen zusammen auf. Die Hausrarbeit wurde geteilt, es wurde zusammen etwas unternommen, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Abende.. Wie gesagt, faszinierend wie das funktioniert, aber schwer vorstellbar für sich selbst.

Zitat von alleswirdbesser:Es waren aber wirklich sehr nette und total symptomatische Menschen. Sie lebten ein Leben einer Gemeinschaft, auch die Kinder wuchsen zusammen auf. Die Hausrarbeit wurde geteilt, es wurde zusammen etwas unternommen, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Abende.. Wie gesagt, faszinierend wie das funktioniert, aber schwer ...

Ich glaube diese Reportage habe ich auch gesehen. Er ist Tänzer und kommt ursprünglich aus Brasilien….

Zitat von alleswirdbesser: Poly lebte nur er, die Frauen hatten parallel nichts am Laufen und nicht alle waren von Anfang an mit dem Lebensmodell vertraut.

Das ist nicht Poly, das sind sister wives, vulgo Vielweiberei. Ist inzwischen so gut wie in allen westlichen Ländern verboten, hat aber durchaus noch eine große Anhängerschaft unter ein paar (sich selbst als besonders konservativ bezeichnenden) Ablegern der Joseph Smith Fraktion und wird eben auch in nicht westlichen Religionen hin und wieder noch als deutlich normal angesehen.

Poly ist das wirklich nicht.

Kurze Frage, ernst gemeint, ähm ich wundere mich gerade darüber, daß es hier kollektiv so wenig Grundkenntnisse über so etwas normales wie poly gibt, ist das immer noch so ein, ach die heutige Jugend, wächst sich aus Ding?