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Er kommt und geht seit 6 Jahren

M
Darf man aber an der Stelle auch mal festhalten, dass meine Mutter es war, die mich als konstant zu viel und zu anstrengend abgestempelt und abgeschoben hat, während mein Vater sowas NIE, wirklich, NIE vom Stapel gelassen hat - Trocken wie betrunken? Bei ihm durfte ich sein, wie ich bin und er hat trotzdem das Beste in mir hervorgebracht. Wie gesagt, aus mir ist, meine Beziehungen abgekapselt, eine eigenständige und soweit anständige Frau geworden. Meine Mutter wollte mich immer in bestimmte Wege zwingen, hat mich nie verstanden und mir immer zu verstehen gegeben, dass sie heillos überfordert mit mir ist. Von ihr habe ich mich immer abgewiesen gefühlt, konstant. Nicht zuletzt hat sie selbst auf der Beerdigung meines Vaters so ein Drama abgezogen, nur damit sie wieder im Mittelpunkt steht. Keiner interessiert sich für mich und wie es mir geht. Auf der Beerdigung. meines. Vaters.

Ich kann mit dieser Frau nicht und sie ist für Euch alle eine Heldin während mein Vater Schuld an meiner eigenen Beziehungsunfähigkeit haben soll. Von ihr wollte ich immer weg, was ich auch tat als ich meinen Schulabschluss in der Tasche hatte. Da bin ich nämlich mit 16 sofort ausgezogen und weggezogen, habe mir ein Leben 300km von Zuhause aufgebaut und sie hat diesen Weg nie unterstützt. Nie. Und ich wollte einfach nur weg von ihr auch wenn ich meine Heimat und somit meinen Papa hinter mir gelassen hab. Nur mit dem Unterschied dass ich die Bindung zu ihm nie verloren habe, zu ihr aber schon Jahre zuvor.

Ich verstehe nun schon, dass sich bei mir auch diverse Muster abzeichnen die wohl irgendwo in meiner Kindheit und Jugend liegen. Und vielleicht trägt die Alk. Vergangenheit meines Papas dazu bei ja. Aber müsste ich jemandem die Schuld dafür zuschieben, wenn überhaupt, dann ihr. Vor allem ist es mir jetzt jedes Mal unangenehm wenn sie emotional wird weil sie wieder nicht verstehen kann wieso ich so distanziert und kühl zu ihr bin, weil ich dabei einfach nichts fühle. 0.

Das Gefühl immer jemandem beweisen zu müssen, dass ich richtig und gut bin, hatte ich schon immer.

11.11.2019 23:40 • #91


J
Kommt es dir denn garnicht in den Sinn, dass deine Mutter eben das Beste für dich wollte und deshalb so an dir herumgekrittelt hat, weil du ihr eben wichtig warst und sie dich auf nen guten Weg führen wollte? Während das Verhalten deines Dads für mich gleichgültig wirkt und sehr mit sich selbst beschäftigt, statt mit dir? Also auf mich als Aussenstehende entsteht der Eindruck jetzt halt, wenn du das so schreibst. Mir ist klar, dass du das anders empfunden hast, aber ich finde, es zeugt schon mehr von Besorgnis um dein Wohlergehen, was deine Mutter getan hat. Hast du mal dran gedacht, dass es so sein könnte?

11.11.2019 23:50 • #92


A


Er kommt und geht seit 6 Jahren

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M
Das mag sein. Aber wenn ich ihr tausendmal klar mache, dass mein Weg ein anderer ist, dann muss sie das irgendwann akzeptieren. Und trotzdem gibt ihr das nicht das Recht, mir zu sagen, ich wäre ihr zu viel. Sie hat mir so oft damit gedroht, mich in's Heim zu stecken wegen nix. Weil es einfach anstrengend mit mir war. Nur was? Ich war kein auffälliges Kind in der Schule, stets gute Noten heimgebracht, hatte tolle Freunde und hab natürlich aber auch meine wilden pubertierenden Seiten gehabt. Ich habe eher das Gefühl, dass sie mich in irgendwelche Bahnen zwängen wollte, die nach ihrem Kopf gehen. Und dass ich oft ihr Ventil für den Frust war.

Sie hat meine Schwester schon geschädigt, als Kind auch geschlagen. Meine Schwester hat aber nie rebelliert. Ich halt schon, weil ich nicht wollte, dass sie mit mir das Gleiche macht. Selbst jetzt bevormundet meine Mutter meine Schwester noch extrem und meine Schwester hat irgendwann gesagt Du hast alles richtig gemacht, damit, dass Du abgehauen bist.

Die Frau ist für mich keine rettende Mutter, sondern jemand, der ihre Probleme durch ihre Kinder gefiltert hat. Was ihre Seite und ihren Teil in meinem Leben angeht, bin ich fertig mit ihr.

12.11.2019 00:00 • #93


P
Du merkst selber an deiner spontanen und heftigen Reaktion, daß das Thema bzgl deiner Mutter für dich sehr heftig und sehr emotional ist.
So wie ich deine Beschreibung verstehe, ist sie für sich selber schon ein große Baustelle als Tochter.

Du hast aber mehr Baustellen. Sie ist eine für dich offensichtliche, an der du dich bereits gerieben hast. Und das war wohl gut so.

bzgl deines Vaters widerspreche ich heftig, daß das für dich ohne negative (!) Folgen war.
Das habe ich im vorigen Post bereits besser angedeutet und du bestätigst dies mit deiner massiven schwarz - weiß Malerei nur.

Siehst du nicht, daß deine Mutter für dich alles Negative verkörpert, dein Vater aber alles Positive bei dir?
Und du bist bereit, dies heftig zu verteidigen.
Dies allein zeigt bereits auf eine ordentliche Co Abhängigkeit hin.

Es ist eine Menge Zeug, das du hier um die Ohren bekommst. Das will verdaut werden. Geht nicht von heute auf morgen. Aber wenn du einige Anregungen für dich annehmen kannst, dann war es bereits viel Wert hier zu sein.

12.11.2019 00:58 • x 1 #94


Heffalump
Zitat von Mietzimaus:
sie ist für Euch alle eine Heldin

Schätzelein

wir sind ein Produkt aus der Kombi von Mutter und Vater. Jeder von beiden hat bei dir, bei mir und bei allen anderen hier, Spuren hinterlassen, die teils gut und teils auch wieder schlecht sind. Unsere Eltern sind genauso unvollkommen, wie wir auch. Sie machten Fehler, die Ihnen teils noch nicht mal bewusst waren oder werden, und ausbaden tun es wir.
Da werden Sätze gesagt, die sich teils so tief einbrennen, das man sich an andere, durchaus positive, nicht mehr erinnern kann.

Deine Mutter war bestimmt irgendwann mit allem überfordert, genauso wie du nun mit deinem Herzilein überfordert bist, nachdem Warum frägst, dir nicht erklären kannst, warum dein Schrank kein warmes und weiches Bett wurde. Deine Mutter wählte die Flucht, und du - auch.
du hast es beendet, wenn nicht im Kopf - dann doch mit dem Bauch(gefühl), weil er dir in 6 Jahren nie sagen konnte, was und ob er etwas empfindet!

Die frühkindliche Prägung ist in ihrer Wirkung oft erst nach Jahren spürbar, oft versteht man nicht, warum man in bestimmten Situationen so und nicht anders reagiert. Siehe auch Red Flags. Dies ist durch deine Erfahrungen so abgespeichert, wie ein Automatismus hinterlegt, solches hinterfrägt man nur sehr selten.

12.11.2019 06:42 • #95


K
Während meiner Therapie habe ich monatelang über meine Vater geredet und analysiert, immer wenn die Frage nach meiner Mutter kam, habe ich sofort bestätigt, dass die toll ist, meine beste Freundin, alles super!
Rate wer das eigentliche Problem war?
Meine Mutter die mich in ihrer eigenen neurotischen Welt von vorn bis hinten belogen und manipuliert hat.
Und das nicht unbewusst, sondern mit Kalkül.
Als ich das endlich herausfinden konnte, ist für einen Moment meine Welt zusammengebrochen.
Das könnte ich auch erst sehen, als ich stabil genug war, es zu verkraften.

Die Seele schützt vor den Dingen, die man nicht erträgt.
Als Kind und junger Erwachsener, braucht es wenigstens einen stabilen Elternteil.
Bei dir war der Vater das vermeintlich kleinere Übel.
Dadurch wurde er zum Helden.
Das was du hast sind blinde Flecken.
Wenn du alles sehen kannst und dein Verhältnis zu deinen Eltern ausgeglichener ist, wirst du dich deutlich wohler fühlen.
Meine Eltern sind inzwischen verstorbenen und ich bin froh dass ich mit beiden meinen Frieden gemacht habe.

Das heißt nicht, dass alles tutti war und ich alles verziehen habe, aber ich konnte sie am Ende ohne Groll liebevoll gehen lassen.

Heute bin ich weitaus entspannter und ausgeglichener als vorher.

12.11.2019 08:27 • x 2 #96


Heffalump
Zitat von Katip:
ich bin froh dass ich mit beiden meinen Frieden gemacht habe.

Das geht auch noch danach, einfach verzeihen und gut. Sie machten dies ja nicht mit Absicht, sondern sind auch sie nur das Produkt von deren Eltern und der Zeit in der sie lebten

12.11.2019 08:30 • #97


X
Ne. Verzeihen wurde sowas nicht....

12.11.2019 08:31 • #98


K
Zitat von T4U:
Das geht auch noch danach, einfach verzeihen und gut. Sie machten dies ja nicht mit Absicht, sondern sind auch sie nur das Produkt von deren Eltern und der Zeit in der sie lebten


Genau das. Aber dazu muss man die Dinge sehen wie sie waren.
Ein verklärtes oder verteufeltes Bild hilft nicht weiter, wenn man erwachsen ist und in seiner eigenen Problematik steckt.

Die Mutter war nicht nur böse und hatte ihre Gründe für ihr schädigendes verhalten und der Vater war nicht nur der Held.

Beides Menschen mit einem großen Haufen Problemen, die sie in ihrer menschlichen Unvollkommenheit an ihre Tochter weitergereicht haben.

12.11.2019 08:34 • x 3 #99


S
Liebe TE

Mir fällt auch extrem auf, wie gut du deinen Vater beschreibst und wie schlecht deine Mutter. Wie oben bereits beschrieben, beide Elterntteile haben bei dir (auch bei mir) negative und positive Gefühle / Erinnerungen hinterlassen. Gewisse Dinge weiss man als Erwachsener nicht mehr, gewisse Dinge verdrängen wir bewusst oder unbewusst, Fakt ist aber, kein Elternteil ist perfekt und möchte nur das Beste für sein Kind. (ich gehe jetzt bewusst nicht vom Schlimmsten aus, Ausnahmen gibt es ja immer, leider auch bei diesem Thema).

Die damalige Abhängigkeit deines Vaters hat bei dir Spuren hinterlassen. Nur schon, du, als Kind, siehst deine Mutter immer weinen. Natürlich hast du ihm verziehen, natürlich war er danach wieder ein toller Dad, aber die Erinnerungen an ihn von damals, die sind bei dir verankert geblieben.

Menschen mit Helfersyndrom suchen sich bewusst unterlegene Partner aus, damit sie sich wertvoll und geliebt fühlen. Das Problem dabei ist, das geht selten gut aus - und noch seltener für den Helfenden. Du befindest dich jetzt nämlich in einer Abhängigkeit.

Ich finde die Idee mit dem Psychologen und mit der Therapie auch ganz gut. Wenn du deine Probleme lösen möchtest, musst du den Ursprung erkennen. Und ich denke, du verschliessend da vor dem einem oder anerem die Augen.

12.11.2019 08:35 • x 3 #100


E
nach den letzten Beiträgen würde ich meinen Vorschlag in einer Therapie alles aufzuarbeiten nochmal wiederholen wollen.

Hier sind auch schon einige Bücher genannt worden, ich würde noch das Buch Das Drama des begabten Kind von Alice MIller in den Raum werfen wollen. Dies hat seinerzeit bei mir für viele AHA-Erlebnisse gesorgt, insbesondere, dass man sich von bösen Eltern auch trennen darf.

Viele Grüße
Melanie

12.11.2019 08:46 • x 1 #101


M
Ich nehme Eure Anregungen mit aber für meine jetzige Situation will ich mich einfach auf's Heilen konzentrieren. Und vor allem irgendwann den Stand gewinnen, auch nein zu sagen, sollte er je wieder und wieder anrobben.

Meine beiden anderen Beziehungen konnte ich ja auch beenden, verarbeiten und sehr schnell abschließen weil ich wusste, mir wurde Unrecht getan und ich muss da raus. Heute sind das fremde Menschen für mich. Nur mein jetziger Exfreund hat mich in irgendeinem Bann, den ich noch nicht verstehe, nie verstanden hab'. Schon bevor ich wusste, wie kaputt er für sich ist. Ich wünschte einfach, ich könnte ihn hassen oder er hätte mich wirklich so verletzt, dass es für mich unverzeihlich ist. Was es für andere bereits ist, ist für mich einfach nur ein Aber.... bla blubb. Am Ende kann er ja nichts dafür. Ich empfinde keine Wut, keinen Hass, eher Mitleid dass er nicht so empfinden kann wie er es vll. möchte. Das macht es für mich schwer einfach den Abschluss zu finden, weil er es immer wieder versucht hat.

12.11.2019 09:03 • #102


Heffalump
Zitat von Mietzimaus:
einfach auf's Heilen konzentrieren

In seiner Gesamtheit und Komplexität gelingt dir das Heilen aber besser

12.11.2019 09:09 • x 1 #103


K
Zitat von Mietzimaus:
Ich nehme Eure Anregungen mit aber für meine jetzige Situation will ich mich einfach auf's Heilen konzentrieren. Und vor allem irgendwann den Stand gewinnen, auch nein zu sagen, sollte er je wieder und wieder anrobben.

Meine beiden anderen Beziehungen konnte ich ja auch beenden, verarbeiten und sehr schnell abschließen weil ich wusste, mir wurde Unrecht getan und ich muss da raus. Heute sind das fremde Menschen für mich. Nur mein jetziger Exfreund hat mich in irgendeinem Bann, den ich noch nicht verstehe, nie verstanden hab'. Schon bevor ich wusste, wie kaputt er für sich ist. Ich wünschte einfach, ich könnte ihn hassen oder er hätte mich wirklich so verletzt, dass es für mich unverzeihlich ist. Was es für andere bereits ist, ist für mich einfach nur ein Aber.... bla blubb. Am Ende kann er ja nichts dafür. Ich empfinde keine Wut, keinen Hass, eher Mitleid dass er nicht so empfinden kann wie er es vll. möchte. Das macht es für mich schwer einfach den Abschluss zu finden, weil er es immer wieder versucht hat.


Genau deshalb geben wir Dir diese Tipps.
Wir haben diese Shice so oder so ähnlich hinter uns und wissen dass das der Weg der Heilung ist.
Er triggert dich so sehr weil seine Probleme wie ein Schlüssel in das Schloss deiner Probleme passen.
Das führt nur leider nicht zur gegenseitigen Heilung.

Wenn wir da nach Colin tipping gehen würden, ist er dazu da, Dir deine Probleme zu verdeutlichen und Dir den Ansporn zu geben Sie aufzuarbeiten.

Ganz praktisch betrachtet, dauert es in Deutschland mindestens sechs Monaten bis man einen ambulanten Therapieplatz bekommt.
Wenn du jetzt anfängst dich auf Wartelisten setzen zu lassen, dann hast du einen Platz, wenn du so weit bist

12.11.2019 09:10 • #104


K
Zitat von T4U:
In seiner Gesamtheit und Komplexität gelingt dir das Heilen aber besser


Alles andere ist verdrängen bis zur nächsten Runde oder zum nächsten Mann der ins Muster passt.

Das ist keine Heilung. Die hat in den zwei Jahren ohne ihn ja auch nicht stattgefunden.

12.11.2019 09:13 • #105


A


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