Ich finde den Aspekt, dass Frau nicht erstmal grundsätzlich auf die Anständigkeit von Männern, mit denen sie ins Bett geht, vertrauen darf, sondern sich da schon (und bei Ehe und Familiengründung) insbesondere nach Red Flags umsehen muss, um sich nicht dem Vorwurf, naiv zu sein, auszusetzen. Sind Männer und auch Frauen heute wirklich so kaputt, dass man anständiges Verhalten und die grundsätzliche Tendenz zum Lösungsfiindungsversuch nicht (mehr?) unterstellen kann?
Die Generation meiner Großeltern hatte als Verhütungsmöglichkeit überwiegend nur Essigwasser. Da war es gang und gäbe, dass der erste Flirt, so man denn intim wurde, in Schwangerschaft und Heirat mündete. In der Regel hat man sich dann aber zusammen gerissen und arrangiert. Manche der damaligen jungen Väter waren ganz vernarrt in ihren Nachwuchs und andere hielten das Babyschreien nicht aus und verkrochen sich in die Werkstatt, den Garten oder die Kneipe. Die Frau geschlagen wurde bisweilen auch oder mit Geldentzug gedroht. Und auch damals gab es eine Menge missgünstiger Stimmen, die den Frauen die (Allein- oder Mit-)Schuld an ihrem Leid zuschreiben wollten. Hätte sie eben die Knie zusammen halten sollen. Mir ist aber nicht bekannt, dass man damals den Frauen ein Auswahlverschulden vorgeworfen hat. Denn Gewalttäter kamen damals und kommen auch heute nur selten mit geballter Faust zum ersten Date.
Auch dieser Anflug von Was stimmt denn nicht mit Dir, dass Du eine nicht perfekt geplante Schwangerschaft nicht abtreibst und sogar noch mit dem Kindsvater zusammen ziehst, finde ich merkwürdig. Ich kenne Paare (nicht nur in der Großelterngeneration, sondern auch in meiner) da hat das geklappt, weil beide sich zurücknehmen konnten und an einem glücklichen Familienleben interessiert waren.
Dass man heute unterstellen muss, dass Männer (und Frauen) in Paarbeziehungen und Familiensituationen sich maximal daneben benehmen werden, möchte ich nicht akzeptieren.
All das nützt Theresa aber gar nichts. Denn der Drops ist gelutscht und sie der direkten Beziehung entflohen. Die indirekte Beziehung dauert noch an.
Zu dem Vorschlag von Brightness, die Kitaunterschrift als Steilvorlage zu nehmen. Joooah, kann man machen. Aber dann muss man auch in Zukunft jede Unterschrift und andere Kooperation gerichtlich ersetzen lassen. Mein persönlicher Weg, die Einholung der väterlichen Unterschrift einfach vergessen zu haben oder das Einverständnis als natürlich bestehend vorausgesetzt zu haben, funktioniert dann nicht mehr.
Eine Freundin (ist man selbst alleinerziehend mit schwierigem Expartner lernt man viele weitere AEs kennen) ist von Anfang an den Gerichtsweg gegangen. Auch, um Unterhalt einzuklagen. Die ist da gefühlt alle 3 Monate, um klären zu lassen, ob sie einem Jagdurlaub in Osteuropa zustimmen muss oder der Kindesvater ohne ihre Zustimmung das Kind in ein Rennfahrzeug setzen darf. Der Kindsvater lässt klären, ob er um 20 Uhr statt um 18 Uhr das Kind zurückgeben darf und ob seine Insolvenz seinen Unterhalt reduziert oder er noch sein Vermögen fürs Kind einsetzen muss. Das Kind wird mittlerweile zu all diesen Fragen vom Richter angehört und ist dadurch ständig mit den Streitereien seiner Eltern konfrontiert und war lange Bettnässer.
Mein Kind ist gleichaltrig und weiß, dass seine Eltern nicht miteinander reden und hat dadurch sicher auch einen gehörigen Loyalitätskonflikt. Aber vor Gericht gegenüber wildfremden Personen für die Wünsche einer seiner Eltern Partei ergreifen musste mein Kind noch nie. Was natürlich auch die Reichweite von Manipulationsversuchen für meinen Ex gehörig eingrenzt. Und das ist mir viel wert.
Daher würde ich mir überlegen, ob Unterschriften durch Gericht ersetzt wirklich sein müssen oder gewisse Entscheidungen unter Alltagsentscheidungen des betreuenden Elternteils fallen.
27.06.2024 14:48 •
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