Er war perfekt für mich, er hat eine neue

Zitat von Anna86:

Trotzdem fand ich es immer komisch, meinen Partner nicht daran teilhaben zu lassen. Ihm also einen großen Teil meines Innenlebens zu verschweigen, bzw. diesen Teil immer verstecken zu müssen, weil er sich sonst überfrachtet fühlt.

Es gibt einen massiven Unterschied zwischen teilhaben lassen und Trauma dumping. Ich kann nicht beurteilen, was in deinem Fall was ist, aber ich würde dir ans Herz legen, mal Trauma dumping zu googeln und zu schauen, ob das, was du erwartest völlig ok ist oder du vielleicht, weil du es nicht besser wusstest, doch echt ihn da in eine Situation gebracht hast, die dir weder klar war, noch dass du das wolltest.
Trauma dumping ist nämlich weder erwachsen, hat etwas mit liebe zu tun noch ist es irgendwie ok!

Zitat von Anna86:

weil ich mich sowieso immer schuldig fühle

Schuld und Verantwortung zu übernehmen sind zwei sehr verschiedene Dinge. Wenn du mich fragst, ist Schuld ein völlig überbewertetes und super unnützes Gefühl. Es verhindert genau hinzuschauen, weil es etwas unangenehmes in etwas fast unüberwindbares verwandelt.

Du bist nicht schuld am Ende der Beziehung, aber es ist Zeit Verantwortung für deine Taten und Erwartungen zu übernehmen.
Ich finde vieles (nicht unbedingt alles) völlig normal, richtig, teile, was du wolltest. Nicht so sinnvoll empfinde ich dich, bei der Frage, wie du gehandelt hast, als offensichtlich wurde, dass Deine Wünsche nicht nur nicht geteilt sondern klein gemacht wurden.

Ich denke auch, dass du die gegenseitigen Handgreiflichkeiten falsch einordnest. Auch an diesen bist du nicht „schuld“, aber du übernimmst keine Verantwortung im Hinblick auf das ultimative Stoppschild, dass solche repräsentieren.

Meine Worte kommen sicher sehr hart bei dir an gerade, aber ich sage dir das, als jemand, der dich besser versteht als du gerade glaubst. Ich habe großes Mitgefühl mit dir, aber ich lasse mich nicht auf deine geübte Schuldfrage ein. Hier ist etwas für dich, von dem ich wichtig fände, dass du mal drüber nachdenkst, wann auch immer: wer seine eigenen Grenzen nicht kennt oder bewusst definiert, sondern immer davon abhängig macht, was der gegenüber meint, tut oder die Situation vielleicht hergibt, kann natürlich auch die Grenzen anderer nicht respektieren. In dem Moment, in dem ihr beide handgreiflich wurdet, war das ganze (spätestens) zu Ende. Er hat das gewusst, du hast das auch gespürt, dennoch hast du das irgendwann für überwindbar gehalten. Warum?

Ich verstehe dich sehr gut. Bitte glaub mir, ich sehe dich. Ich nehme ihn auch nicht in Schutz, absolut nicht.

Ich versuche dir deutlich und dennoch liebevoll, weil absolut ehrlich und eben nicht beschwichtigend, zu sagen, dass du gegen Dich selbst immer wieder (kleine) Entscheidungen getroffen hast, in der Erwartung er würde das auch tun. Das ist bei Lichte betrachtet, zunächst passiv und dann eben Verantwortungsverschiebung statt ich übernehme Verantwortung für mich selbst, ein ich verzeihe dir (halb) im Glauben, dass du mir auch verzeihst…

Du bist nicht für dich eingestanden. Du hast es mit Worten versuchst, also versucht, ihn davon überzeugen zu wollen (es begründet), warum er nicht so handeln sollte (darauf gewartet, dass er es doch bitte einsieht), du hast versucht -entgegen dem, was du gespürt hast - ihn und Dich selbst davon mittels Worten zu überzeugen, dass es doch nur xyz braucht, damit ihr nicht nur das Traumpaar in der Außenwirkung seid, sondern beide dauerhaft spürt, was hin und wieder so großartig da war.
Der Grund, warum es jetzt so wahnsinnig weh tut, ist, weil dieser unausgesprochene Kompromiss, dieses Provisorium von Euch beiden sehr lange gelebt wurde und trotzdem so einfach aufzukündigen war. Was du erlebt hast, war entgegen dem, was er jetzt behauptet, tatsächlich so. Der Ursprung aber war, du bist nicht gegangen als klar war, dass es nicht funktioniert. Er erst nicht und dann einfach schon.

Und alles beginnt mit, Du bist nicht für dich eingestanden.

Tut Sau weh!