Hallo ihr Lieben,
ich bin ganz neu hier aber ich hoffe, der/die ein oder andere liest das hier trotzdem, denn im Moment weiß ich einfach nicht, wie ich mir helfen soll.
Hier also meine Geschichte (ich versuche es kurz zu fassen):
Vor etwa einem Jahr habe ich mich sehr in einen Mann verliebt. Eigentlich wusste ich von Anfang an, dass das eine schlechte Idee sein könnte. Wir haben einen recht großen Altersunterschied und zu dem Zeitpunkt hatten wir auch noch ein semi-professionelles Verhältnis. Aber da war einfach irgend etwas. Ich bin relativ introvertiert und kann mit den meisten Menschen nicht viel Anfangen. Mit ihm aber schon. Als dieses Verhältnis vor etwa 6 Monaten beendet war, nahm ich also meinen Mut zusammen und sagte ihm, dass ich ihn gerne weiter treffen würde. Er war erst sehr verunsichert (wegen des semi-professionellen Verhältnisses), stimmt dann aber doch zu.
Also haben wir uns getroffen. Immer wieder. Was soll ich sagen. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Es hat einfach klick gemacht. Wir konnten stunden lang reden (damit meine ich tatsächlich so 5,6,7 Stunden pro Abend). Es war alles so einfach, obwohl er mir schon recht früh gesagt hat, dass er im Moment keine Beziehung möchte (er hat sehr unter der kaputten Beziehung seiner Eltern gelitten und hat dann selbst noch schlechte Erfahrungen gemacht.) und auch nicht der Typ für Abenteuer ist.
Für mich war das ok. Ich dachte mir So einen findest du so schnell nicht wieder. Für den kannst du ruhig ein bisschen warten. Also habe ich gewartet, obwohl das manchmal sehr schwer war, denn zwischen den Treffen (die so etwa alle 14 Tage statt fanden) war quasi Funkstille. Er war sehr schwer zu erreichen. Brauchte Tage um zurück zu rufen und antwortet manchmal auch gar nicht auf sms. Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen, warum er sich so Verhält (denn wenn wir zusammen waren, war alles wieder wunderbar und vertraut) und das mich dieses Verhalten sehr verunsichert. Er hat sich dafür entschuldigt, meinte er versteht, warum mich das belastet, er gibt sich Mühe, aber das nicht melden ist so seine Macke. Ich soll mir keine Gedanken machen. Das hat nichts zu bedeuten. Er vergisst sogar, seine Mutter zurück zu rufen.
Soweit so gut also.
Bis zum 22. April. Wir wollten ins Kino und ich habe angerufen, um zu verabreden wo und wann wir uns treffen. Sein erster Satz: Ich habe mich verliebt. Aber nicht in mich.
Ich glaube ich hatte noch nie so eine schlimme Nacht. Ich war einfach so wütend, traurig, verletzt, erniedrigt.
Da erzählt er mir, er will keine Beziehung und 6 Wochen später ich habe mich verliebt. Ich hab mich so hintergangen gefühlt. Ich weiß ja, Liebe läuft nicht nach dem Motto wer zu erst kommt, gewinnt, aber er wusste ja, das ich Gefühle für ihn habe und er hat mir Hoffnungen gemacht.
Ich war völlig fertig. Ich musste wissen, was er sich dabei gedacht hat.
Also haben wir uns zwei Tage später zu reden getroffen. Ich war so verletzt, dass ich eigentlich nur meine Gefühle ausleben wollte, aber dann kam es doch anders.
Wir haben von vorne bis hinten alles noch einmal durchgesprochen. Ich hatte mich nicht getäuscht, was das Gefühl anging. Er hatte es auch. Er meinte, er hat niemanden mit dem er so reden kann wie mit mir. Warum also keine Beziehung? Weil er das Gefühl hatte, dass er schlecht für mich wäre. Das er meine Erwartungen nicht erfüllen kann. Die andere Frau würde keine Erwartungen stellen.
Deswegen das Problem mit den Anrufen und den sms. Er hat sich Vorwürfe gemacht, dass er das alles laufen lässt, dachte er müsste es beenden. Dann haben wir uns getroffen und hatten wieder diese ebene und er dachte, vielleicht ja doch.
Habe ich aber doch auch nicht? Warum gibt er ihr die Chance und mir nicht? Weil er glaubt, wenn wir es probiert hätten wäre es nicht nach ein paar Wochen oder Monaten gescheitert, sondern nach Jahren und dann wäre es wieder so schlimm gewesen wie bei seiner letzten Beziehung (die nach fast 8 Jahren zerbrochen ist und über die er immer noch nicht völlig hinweg ist.) Die andere Frau sei noch kaputter als er, da müsste er sich hinter her keine Vorwürfe machen.
Wisst ihr, wenn er gesagt hätte: Du bist ja ganz nett, aber für eine Beziehung hat es einfach nicht gereicht... das wäre etwas anderes gewesen. Aber so... also habe ich gekämpft was das Zeug hält. Alles gesagt, was man zu solchen Argumenten eben so sagt.
Ich bin nicht seine Ex. Ich habe eine Chance verdient. Das ich ihm gut tue, weil ich wenig eigenen Balast habe. Das ich auf mich selbst aufpassen kann und er sich keine Vorwürfe machen muss, wenn es schief geht. Das ich noch jung bin und er mein Leben sicher nicht ruiniert.
Das ganze hat Stunden gedauert. Und schließlich hat er mich um 4 Wochen zeit gebeten. Er möchte nachdenken. Er hat sich eine Psychologen gesucht und wird mit ihm über seine Probleme reden. Er hofft, dass er dann klarer sieht. Ich soll mit meiner Mutter reden. (Ich hab ihn gewarnt, dass meine Mutter mir Männer niemals ausredet. Er meinte, das will er auch gar nicht. Weder in die eine noch in die andere Richtung)
Das ganze ist jetzt etwa 2 1/2 Wochen her und ich fühle mich furchtbar. Ich habe so Angst, dass er sich gegen mich entscheidet. Ehrlich gesagt, befürchte ich, dass das alte Muster wieder auftaucht. Als wir zusammen waren, war wieder alles einfach. Selbst bei einem solchen Gespräch. Zum Abschied konnten wir sogar schon wieder miteinander scherzen. Aber jetzt ist seit mehr als zwei Wochen Funkstille und ich befürchte das wahrscheinlich schon am nächsten Morgen die alten das kann ja sowieso nicht funktionieren Gefühle wieder da waren. Zudem ist da die andere Frau. Ich weiß nicht, ob er sich momentan mit ihr trifft. Er hat gesagt, er hat schon Gefühle für sie, aber er weiß nicht ob überhaupt und wie und wie lange das mit ihr klappt.
Der Gedanke, dass er mit ihr zusammen ist bringt mich fast um. Welche Chance habe ich schon, wenn wir uns nicht sehen und nicht hören und mir ihr macht er frisch verliebt und glückliche, neue Beziehung. Ich hoffe, dass er den Anstand hat, sich nicht mit ihr zu treffen. Eigentlich ist er ja ein anständiger Kerl.
Ich versuche die ganze Sache zu verdrängen und so lange ich in der Uni bin klappt das auch ganz vernünftig. Doch sobald ich nur ein paar Minuten ruhe hab, geht es Berg ab. Manchmal denke ich er entscheidet sich sicher für mich und fühle mich ganz gut, dann mache ich mir sofort selbst Vorwürfe weil ich mich an eine Hoffnung klammere und werde unendlich traurig. Und dann wütend, weil ich das eigentlich nicht verdient habe. Dann wieder traurig.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich kann unmöglich anfangen, die Sache zu verarbeiten, so lange diese 4 Wochen nicht abgelaufen sind.
Um es mir einfach zu machen, habe ich jetzt einen Termin festgelegt. Ich weiß ja, dass er Probleme gerne Aussitzt und ich möchte nicht länger leiden als nötig.
Also habe ich ihm geschrieben und gefragt, ob der 25. für ihn in Ordnung ist. Es kam einen Tag lang keine Antwort, da habe ich einfach eine sms hinterher geschickt, dass das wohl bedeutet, dass er keine Einwände hat und Uhrzeit und Treffpunkt festgelegt.
Das er nicht auf die Nachricht reagiert hat, ist sicher keine gutes Zeichen und ich fühle mich einfach nur furchtbar.
Ich liebe diesen Mann so sehr, aber das schlimmste ist, dass es dieses Mal alles anders ist. Ich war ja schon früher unglücklich verliebt. Aber da war es immer so das das Herz ja gesagt hat und der Kopf nein. Jetzt ist es anders.
Mein Kopf sagt: Er ist ein liebenswerter Mensch. Er hat Probleme, aber er versucht sie zu lösen. Du hast dich noch nie mit jemandem so wohl gefühlt. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, mit dem alles so gut passt, wie mit ihm ist gering.
Mein Gefühl sagt: Verletzt, wütend, traurig, erniedrigt, hintergangen.
Ich weiß leider aus Erfahrung, dass die Gefühle irgendwann verschwinden und ich habe schreckliche Angst davor, was dann übrig bleibt.
Was mache ich nur? Wie überlebe ich die nächsten 2 Wochen? Wie die Zeit danach?
Ich wünschte er hätte auf die verdammte sms geantwortet. Ob ich ihm schreiben soll, dass er mich damit verletzt hat?
12.05.2012 16:30 •
#1