Hallo Aves0, ich habe ein bisschen deinen Thread verfolgt.
Ich glaube, du brauchst keinen Tritt und musst auch nicht geschüttelt werden, mir scheint es eher so als hättest du von grober Behandlung im Leben wirklich genug erfahren und auch erlitten. Deine Sensoren für deine Bedürfnisse und deine Schutzmechanismen wirken völlig durcheinander geraten.
Der Scherbenhaufen fühlt sich deshalb so groß an, weil er aus verschiedenen Teilen besteht. Die Scherben von der aktuellen Trennung sind wohl nur ein kleinerer Teil. Ein größerer Teil ist sicher die Verarbeitung der erlittenen emotionalen Fehlbehandlungen (um das Wort Misshandlung mal zu vermeiden) durch deinen Ex. Dann brechen in schweren Krisensituationen immer auch alte Verletzungen mit auf, je weniger diese konstruktiv verarbeitet werden konnten, desto überwältigender kommen die dazugehörigen alten Gefühle mit hoch. Und nicht zuletzt liegt unter diesen verschiedenen Scherbenhäufchen ja auch noch der restliche Berg - deine Lebensgeschichte, deine Persönlichkeitsentwicklung, all die kleinen Teilchen die als großes Ganzes dazu führen, dass du noch nicht verstehst, was eine für dich destruktive Beziehung ist und wie du dich davor schützen und dir selbst Gutes tun kannst.
Dazu peinigt dich die Vorstellung, Schuld an diesem Leid zu tragen. Schuldgefühle können sehr quälend sein und sind rational oft nicht zugänglich - Außenstehende können gut erkennen und dir versichern, dass du keine Schuld trägst. Du selbst bist noch nicht so weit, dafür müssen sich erst noch einige Nebelfetzen lichten bis deine Sicht klarer wird. Aber das kommt noch!
Das alles IST also ein riesiger Scherbenhaufen und ich finde es ganz natürlich und verständlich dass dir das Angst macht und dich überfordert.
Erwarte nicht zu viel von dir. Du bist verletzt, erschöpft, denkst hauptsächlich im Kreis. Das ist OK. Du musst das jetzt nicht alles auf einmal lösen. Du kannst das in kleine Pakete aufteilen. Schau, dass du gut über den Tag kommst. Oder über den Nachmittag. Oder über die nächste Stunde. Wenn die Angst und Trauer kommen, lass sie herein, hör ihnen zu, dann schick sie wieder fort. Du brauchst Zeit, Zeit, Zeit, Zeit. Und du brauchst viel liebevolle Zuwendung. Du kannst versuchen zu üben, dich selbst liebevoll, geduldig und wertschätzend zu behandeln. Es geht dir jetzt nicht gut und du verdienst es dass auch du selbst Mitgefühl mit dir hast!
16.01.2018 13:31 •
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