Hallo alle,
meine Freundin hat sich vor knapp 6,5 Wochen von mir getrennt. Ich habe es in keinster Weise kommen sehen. Vielleicht war das auch etwas naiv. Im April und im Juni hatte sie zwei Mal das Gespräch gesucht und mir gesagt, dass sie unsicher mit der Beziehung sei. Beim ersten Gespräch konnte sie nichts konkretisieren, nur dass ihre Gedanken diffus seien. Beim zweiten Gespräch haben wir sehr lange über gemeinsame Visionen geredet, die wir teilten. Sie nannte mir zwei Gründe, die sich für mich vorgeschoben anhörten, ich sie aber trotzdem ernst nahm. Wir vereinbarten, dass sie nach ihrem Praktikum nochmal nachdenken solle. Sie hat sich daran später nicht mehr erinnert. Ich dachte, nach dem Ende der 40h Woche würde sie klarer sehen. Doch genau einen Tag nach Praktikumsende trennte sie sich.
Sie konnte mir keine wirklichen Gründe nennen. Wir haben danach ein Wochenende viel geredet und sie meinte, dass sie sich doch nicht mehr sicher sei. Nach einem Besuch bei ihren Eltern machte sie erneut Schluss. Wir hatten nie größere Konflikte oder Streit, im Gegenteil, wir waren immer sehr liebevoll miteinander. Besonders in den ersten acht Monaten haben wir sehr viel unternommen. Danach hatten wir beide eine 40h-Wochen, und ich merkte, dass sie sich emotional etwas zurückzog. Ich sprach es aber nie an, auch nicht meine Unsicherheit nachdem sie Unsicherheit äußerte. Warum weiß ich nicht, vielleicht Verdrängung. Ich dachte immer sie kommt zu mir, wenn sie näheres zu den Gründen ihrer Unsicherheit weiß.
In den Wochen nach der Trennung suchte ich immer wieder das Gespräch, da wir noch zusammen in einer WG wohnten. Sie ließ sich darauf ein, fand meine Reflexionen über die Beziehung gut und sagte, das hätte etwas bei ihr verändert, wollte mir aber keine Hoffnungen machen. Sie sagte, dass sich erstmal der Sand legen müsse, damit sie eine klare Sicht bekommen könnte. Sie war bis zum Auszug ambivalent: einerseits abgeklärt, andererseits sehr emotional, wenn wir redeten. Sie ließ dabei aber selten eine tiefere Ebene bei sich zu und sprach wenig. Oft sprach ich, sie hörte zu, weinte, war angetan, aber blieb unklar. Teilweise waren wir uns so nah, dass ich dachte, ich hätte sie küssen können.
Als Hauptgrund nannte sie dann irgendwann, dass sie sich zu wenig gesehen und geliebt gefühlt habe. Sie hatte ihre Bedürfnisse aber nie klar kommuniziert. Ich sehe ein, dass ich öfter hätte fragen sollen was sie gerade braucht oder was sie sich wünscht. Es war ihre erste Beziehung. Ein Beispiel für ihre Gründe: Ich spiele ab und zu Videospiele und habe das in meiner Jugend mehr gemacht. Sie hatte Sorge, dass unsere Kinder später auch zu viel spielen würden, obwohl ich viele andere Hobbies habe, die mir aktuell wichtiger sind. Gleichzeitig sagte sie, dass sie glaube, ich könne ihre Bedürfnisse erfüllen, wenn sie sie klar kommunizieren würde.
Vor einer Woche ist sie ausgezogen. Wir haben am Mittwoch vereinbart, 4 Wochen Funkstille einzuhalten. Das ging vor allem von mir aus, da ich emotional am Ende war und Abstand brauchte. Zum Abschied schrieb ich ihr einen Brief, bei dem sie weinte und sagte, es sei einer der besten Briefe, die sie je bekommen habe. Ihr eigener Abschiedsbrief war nüchterner, mehr im Sinne von „wir müssen beide unsere Wege gehen“. Später meinte sie aber, dass ich ihr nach den 4 Wochen auch gerne schreiben könne. Sie sagte auch Dinge, wie sie wünschte sich einfach sie hätte früher etwas gesagt.
Jetzt habe ich Angst, dass sie sich nicht meldet und ich wieder die Initiative ergreifen muss. Ich frage mich, ob sie wirklich 4 Wochen braucht, um Klarheit zu gewinnen, oder ob sie nach 2 Wochen schon wüsste, was Sache ist. Mein Gedanke ist, ihr nach 2 Wochen einen kleinen, unaufdringlichen Brief zu schreiben, einfach eine Aufmerksamkeit. Die 2 Wochen kommen daher, dass sie meinte 2-3 Wochen Funkstille, sich dann aber doch für die 4 entschied, nachdem ich nochmal sagte 4 Wochen. Ich merke aber, dass ich gar keine 4 Wochen brauche, weil ich schon Recht klar im Kopf bin würde ich sagen. Ich brauche auch von ihr keine Entscheidung, ob ja oder nein Beziehung, sondern einfach eine gewisse Offenheit zu reflektieren und mal zu schauen was passiert.
Was sind eure Gedanken zu der ganzen Sache? Würde mich über Hilfe bzw. Einschätzungen freuen.
27.09.2025 15:14 •
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