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Fehlende Mutterliebe

Mienchen
Meine Mutter ist 60

24.05.2020 22:21 • x 1 #16


AD46
Zitat von Mienchen:
Keine Ahnung, ich wollte hier auch niemanden irgendwie belästigen, hier haben viele User momentan schlimmere Probleme und vor allem akutere.

Ja und nein. Denn was wir sind, sind wir auch aufgrund unserer Kindheitserlebnisse. Und die nehmen wir mit in unsere Partnerschaften. Wir suchen nach Liebe und Nähe, weil wir das in unserer Kindheit schmerzlich vermisst haben. Und gerade diese Erfahrungen können bei einer Trennung extrem belastend sein. Mir ging immer wieder durch den Kopf, dass meine Mutter wohl recht gehabt hat, dass ich nicht liebenswert genug bin, nicht genug geleistet habe etc.

24.05.2020 22:23 • x 2 #17


A


Fehlende Mutterliebe

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E
Zitat von Mienchen:
Aber warum können wir dann nicht einfach geliebt werden für das, was wir sind? Ihre Kinder?

Das ist eine Frage, die ich mir schon mein Leben lang stelle. Erst recht seit ich selbst Kinder habe, die ich so liebe, wie sie sind - egal was sie tun. Jetzt stehen mir doch die Tränen in den Augen. Ich habe hart um die Anerkennung meiner Mutter gekämpft, aber nichts war genug und das wird es auch nie sein.
Zumindest bei meiner Mutter habe ich das Gefühl, dass sie sich selbst außerhalb ihrer Leistungen und Disziplin nicht lieben kann - und ich als Teil von ihr, bekomme das eben ab.
Meine Tochter (16) hat mir auch in einem Gespräch rückgemeldet, dass sie mich oft als abwertend und kritisch empfunden hat. Ich war geschockt und habe mich in aller Form bei ihr dafür entschuldigt. Ich habe es wirklich nicht gemerkt und es entsprach auch überhaupt nicht meinem Gefühl für sie. Ich war und bin immer stolz auf sie und bin froh, dass sie so ist wie sie ist - obwohl es wirklich nicht leicht mit ihr ist, aber dafür kann sie nichts.

24.05.2020 22:25 • x 5 #18


A
Zitat von Mienchen:
Aber warum können wir dann nicht einfach geliebt werden für das, was wir sind?


Ich würde von schweren Traumata in der eigenen Kindheit dieser Mütter ausgehen.

24.05.2020 22:30 • x 7 #19


Spreefee
Zitat von Arjuni:
Ich würde von schweren Traumata in der eigenen Kindheit dieser Mütter ausgehen.


Ja, meine Mutter hatte so ein Traumata,, wahrscheinlich nicht nur eins

24.05.2020 22:33 • x 2 #20


E
Zitat von Arjuni:
Ich würde von schweren Traumata in der eigenen Kindheit dieser Mütter ausgehen.

Ja ich gehe auch davon aus. Ich habe meinen Großvater nie kennengelernt, aber er ist auch ein absolutes Tabu in unserer Familie. Meine Mutter verehrt ihn wie einen Gott - er ist sehr früh gestorben. Mit Ende 20 erfuhr ich, dass er bei der SS war. Bei Nachfragen bin ich nur auf Mauern gestoßen. Die Familie schweigt. Meine Mutter erwähnte auch mal, dass er sie öfter geschlagen habe und dafür sei sie ihm sehr dankbar, da sie immer 'so ein Besen' gewesen sei und 'es verdient' habe. Wenn sie mich später verprügelte oder in die Besenkammer sperrte, hat sie danach auch immer gesagt, dass ich das 'brauche' und verdient hätte. Später behaupteten meine Eltern, ich hätte mir das nur eingebildet - Gott sei Dank ist meine Schwester Zeugin, sonst würde ich denken, ich sei verrückt.

24.05.2020 22:38 • x 2 #21


Freundin
@Mienchen - ein super Thema!

Meine Mutter ist eine Narzisstin, das habe ich nach all den Jahren erst erkennen können, nachdem ich einen Bericht einer betroffenen Tochter gelesen hatte. Ich hatte mich auch immer über meine Mutter gewundert, bei meinem Vater hat sie mich oft schlecht gemacht, Dinge erfunden , die ich nie anstellte. Ihre Mutter und Mutters Schwester, waren supertoll, nur meine Mutter fiel da aus der Rolle, Ich bin deshalb sehr bald v zu Hause ausgezogen. Mittlerweile habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Weil es keinen Sinn macht. Man ist nicht nur Tochter , sondern auch Mensch! Dieses Zitat verdanke ich hier einer sehr netten Frau aus dem Forum hier. Meiner Mutter konnte ich auch nie etwas recht machen, es war nie genug. Als meine Kinder geboren wurden, erkannte ich schon , dass mit mir u meiner Mutter etwas nicht rund lief! Meine Kinder sind das Beste u Größte für mich auf der ganzen Welt. Was einen belastet sollte man loslassen ! Mienchen wenn du willst schicke ich dir per PN einiges Material.
LG

24.05.2020 22:58 • x 1 #22


Lebensfreude
meine Mutter wurde 1931 geboren. Damals war die Erziehung anders, es gab den Krieg, Hunger, Tote etc.
Das hat alles Folgen für nachfolgende Generationen.
Deshalb fasziniert mich das Familienstellen auch so. Da sieht man ganz oft, dass der Krieg immer noch in den Familien nachwirkt.
Aber auch einschneidende Ereignisse im Familiensystem prägen uns.
Es ist sehr faszinierend, hinter uns 7 Frauengeberationen aufzustellen.
Und wahrzunehmen, wo Brüche entstanden sind, wo der Fluß der Liebe unterbrochen wurde.

24.05.2020 22:58 • x 3 #23


GarstigeGräte
Die letzte positive Erinnerung an meine Kindheit mit meiner Mutter ist, wie sie mir einen feuchten Gute-Nacht-Kuss auf die Wange drückt und ich nach einiger Zeit rufe: Mama, noch ein Kuss. Der von eben ist schon eingetrocknet. Das war unser Ritual. Da war ich noch im Kindergartenalter.

Jede Erinnerung, die danach folgt, ist negativ behaftet. Wie sie mich ständig gedemütigt und lächerlich gemacht hat, mich auf Grund meiner Gefühle als nicht normal tituliert hat. Und später die Schläge,als ich in die Pubertät kam. Bestimmt gab es auch schöne Momente, aber ich kann mich an diese nicht erinnern. Ad hoc fällt mir kein positives Erlebnis ein.

Seltsamerweise verbinde ich mit meinem Vater mehr positive Kindheitserinnerungen, obwohl er ein Choleriker war, der mich, seit ich zurück denken kann, für jeden Mist windelweich geprügelt hat. Aber ich erinnere mich noch gut, was für ein Scherzkeks er war (und immer noch ist). Wenn er gute Laune hatte, konnte er richtig lustig sein und hat mit uns Kindern rumgealbert.

Mienchen, du sagst, du hattest eine gute Kindheit, deine Oma und dein Vater haben dich geliebt. Trotzdem trägst du diese Verlustangst in dir. Objektiv gesehen war mein Vater schlimmer als meine Mutter, trotzdem trage ich meiner Mutter ihr Verhalten mehr nach als meinem Vater.
Du, ich denke, unser Problem hat etwas damit zu tun, dass Mutterliebe offenbar so viel wichtiger ist - oder in unserer Vorstellung sein sollte- als die Liebe von irgendjemandem anders. Egal, wie sehr wir geliebt werden, ohne die Liebe der Mutter fehlt einfach etwas. Eine Mutter sollte ihr Kind bedingungslos lieben und beschützen, und nicht abweisen und demütigen. So stelle ich mir das jedenfalls vor.
Siehst du das ähnlich? Könnte das das Problem sein?

24.05.2020 22:59 • x 6 #24


GarstigeGräte
Zitat von Emma75:
Später behaupteten meine Eltern, ich hätte mir das nur eingebildet - Gott sei Dank ist meine Schwester Zeugin, sonst würde ich denken, ich sei verrückt.


Ist das nicht ein schlimmes Gefühl? Mir geht es jedenfalls so.
In der Familie reden wir über das Thema nicht, aber wenn das Gespräch mal auf das Thema Erziehung kommt (meine jüngere Schwester hat 2 kleine Söhne), stellen sowohl meine Eltern als auch meine beiden Schwestern es so dar, als hätte es bei uns lediglich mal einen Klaps auf den Po gegeben, der keinem von uns geschadet hat.
Nicht wahr?, wird dann gefragt und sich gegenseitig erwartungsvoll angeschaut. Und alle nicken brav und schütteln dann den Kopf (ja, ich auch): Nein, hat uns nicht geschadet, die paar Klapse.
Und insgeheim stelle ich mir die Frage: Glauben das wirklich alle? Hat es meinen Schwestern wirklich nicht geschadet? Schämen sich meine Eltern heute dafür und verleugnen es aus diesem Grund? Haben sie verdrängt, wie es wirklich war? Oder glauben sie tatsächlich, dass es so war?

Ich für meinen Teil sehe tagtäglich im Spiegel, dass es anders war. Die Narbe am Hals, wo mein Vater mich gewürgt hat, ist auch nach 25 Jahren noch sichtbar.

24.05.2020 23:10 • x 3 #25


Spreefee
Ja, wir haben viel erlebt, viel ertragen.
. Das Schöne allerdings, wir verstehen es und können so unseren Umgang und Frieden damit machen.

24.05.2020 23:19 • x 3 #26


E
Zitat von Grätchen:
Haben sie verdrängt, wie es wirklich war? Oder glauben sie tatsächlich, dass es so war?

Ich denke inzwischen beides. Ich hatte es auch verdrängt - erstaunlicherweise kamen in der Schwangerschaft Träume davon und ich wusste beim Aufwachen, dass es wahr ist. Ich rief meine Schwester an und wir redeten offen über die Misshandlungen. Es tat uns beiden gut. Sie wusste es noch und hat nie etwas gesagt, weil sie dachte, dass ich nicht mehr darüber sprechen will und mit meinen Eltern ging das ja nicht. Wir können uns an die Details bei der anderen jeweils besser erinnern als an die eigenen und haben oft, lange und intensiv darüber gesprochen. Wir sind uns in dieser Zeit sehr nahe geworden, meine Schwester und ich. Gut, dass ich sie habe!

24.05.2020 23:21 • x 3 #27


Spreefee
Irgendwie bin ich gerade dankbar und zugleich traurig über das Thema.

24.05.2020 23:26 • x 2 #28


L
Ich denke dieser Thread kann ein sehr wertvoller werden.
Ich habe auch extreme Verlustängste, die Beziehung zu meinen Eltern kam in den letzten Wochen meiner Partnerschaft immer wieder hoch.

Ich wehre mich wie ein kleines trotziges Kind geliebt zu werden - er tut es aber, ich kann es nicht annehmen.
Bei jeder Kleinigkeit habe ich große Angst ihn zu verlieren.
Mir wurde alles genommen in meiner Kindheit. Alles was mir wichtig war, Abwertungen am laufenden Band...

Ich habe so eine Angst, dass auch er mir genommen wird

Dieser Thread könnte mir helfen, denn ich möchte das Thema nun intensiv angehen, gelassener werden, mehr Liebe zuzulassen.

Und ja, es tut gerade ziemlich weh

24.05.2020 23:29 • x 5 #29


Spreefee
Und mir sollte er helfen, nicht hart zu mir selbst zu werden.

Irgendwie kommt es doch immer wieder hoch, wenn die Mutter einen ablehnt.

24.05.2020 23:31 • x 3 #30


A


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