Fremdes Shirt gefunden

Hallo zusammen und erstmal vielen Dank an euch, dass es dieses Forum gibt und ihr es mit Leben füllt. Seit ein paar wenigen Wochen lese ich hier mit und habe schon sehr viele interessante Denkanstöße von euch bekommen.

Meine Geschichte ist wohl noch zu frisch (Trennung vor knapp vier Wochen), weshalb es mir einfach nicht gelingt, diese hier aufzuschreiben. Ich möchte aber zu einem Aspekt aus meiner Liebesgeschichte gerne eure Meinung hören, da dieser zur Trennung sehr viel beigetragen hat:

Vor knapp vier Wochen habe ich wie immer das Wochenende von Freitag auf Sonntag bei meiner mittlerweile Ex verbracht. Da ich mehrmals in der Woche pendeln muss (es liegen gut 70 Kilometer zwischen uns) habe ich immer eine Sporttasche mit frischen Klamotten dabei. Unser gemeinsames Wochenende war wie fast wie immer, außer dass sie äußerst launisch und gereitzt war. Hierzu muss ich erwähnen, dass sie seit gut 1,5 Jahren Hormone über die Haut einnehmen muss, da ihr Hormonhaushalt sonst kippt und sie enorm darunter leidet. Zu diesem Zeitpunkt stand eine Umstellung des Hormoncocktails an, da dieser so langsam an Wirkung verlor. Ihre Gereiztheit und Launenhaftigkeit schob ich daher auf ihren gerade etwas durcheinander gewirbelten Hormonhaushalt.

Am Sonntag Nachmittag fuhr ich nach Hause und gegen Abend räumte ich meine Tasche aus. Dort fand ich ein T-Shirt ziemlich weit oben, welches definitiv nicht mir gehört und mir auch zu klein wäre. Natürlich wunderte ich mich, aber es kam mir absolut kein Gedanke an einen anderen Mann, da ich ihr absolut vertraue und wir so gut wie jede Nacht miteinander verbrachten. Mein Sohn ist 17 und im Internat, weshalb ich ihm ein Foto des Shirts schickte und ihn fragte, ob das evtl. ihm gehört. Er verneinte und das erschien mir auch logisch, da ich seine Sachen immer wasche und ich das sehr auffällige Shirt daher hätte kennen müssen. Ich überlegte also hin und her, aber ich kam ansolut nicht darauf, wie dieses Shirt in meine Sporttasche gelangen konnte.

Also fragte ich gegen Abend meine Ex, ob ihr das Shirt bekannt vorkommen würde. Wie gesagt fragte ich nur, warf ihr nichts vor und erörterte ihr in diesem Gespäch meine pragmatischen Überlegungen wie z.B. dass ihr ein Freund im Haus etwas repariert haben könnte oder es sich evtl. um ein Shirt von vor meiner Zeit handelt, welches sie versehentlich mir zugeordnet hat. Ihre Reaktion empfand ich als sehr befremdlich, denn sie versuchte die Sache enorm herunterzuspielen und meinte, dass sie sich darüber keine Gedanken machen würde und ich es auch nicht tun soll. Nun kenne ich sie aber und sie ist ein im Alltag enorm strukturierter und fast schon übertrieben ordentlicher Mensch. Daher hatte ich erwartet, dass sie anders reagiert, weil sie fremde Dinge in ihrem Haus absolut nicht ertragen kann. Aus meiner Vermunderung heraus fragte ich sie, was sie denn denken würde, wenn sie fremde Tangas bei mir finden würde. Dies nahm sie zum Anlass mir Mißtrauen und übertiebene Eifersucht vorzuwerfen und die Beziehung einen Tag später mit den Worten Keinen Bock mehr auf irgendwelche Dramen. zu beenden. Ich muss dazu sagen, dass mein Leben bedingt durch die Auswirkungen von Corona gerade wirklich etwas dramatisch ist, da meine Firma (bin selbstständig) gerade in die Insolvenz schlittert. Sie weiß davon und ich habe kurz vorher erwähnt, dass es nach über 25 Jahren Wohlstand gerade sehr eng bei mir wird. Ihr Verständnis hielt sich sehr in Grenzen.

Zu dem Shirt muss ich noch sagen, dass es definitiv an diesem einen Sonntag in meiner Tasche gelandet sein muss, weil ich zumindest morgens und am Abend Klamotten aus der Tasche hole und es mir dann aufgefallen wäre.

Meine Ex leidet unter sehr starken Bindungsängsten und ich vermute eine minderstarke BL. Die Bindungsängste sind ihr durchaus bekannt und sie wollte sich auch Hilfe holen, was sie aber nie gemacht hat. Es gab in ihrem Leben sehr viele traumatische Ereignisse, die diese Angst ausgelöst haben.

Meine Vermutung zu dem Shirt ist, dass sie es absichtlich in meiner Tasche platziert hat um die Trennung zu provozieren. Dies hat aber nicht funktioniert, weshalb sie das Prinzip der Schuldumkehr angewandt hat und mir mein Gegenbeispiel als Entzug des Vetrauens ausgelegt hat.

Was meint ihr?

Aua, das ist nicht gut. Dazu noch die berufliche Problematik. Für die Summe der Ereignisse schreibst du sehr gefasst. Ich sehe es so: es ist im Grunde unerheblich, ob sie das T Shirt dort wissentlich oder unwissentlich platziert hat. Es reicht eigentlich der Umgang mit der sachlichen Frage deinerseits. Das ist respektlos und geht meines Erachtens nach nicht,
Bindungsangst hin oder her, wenn wirklich vorhanden und nicht nur ein Vorwand (wenn man es nicht in einer Therapie angeht, kann man es prima als Ausrede nutzen), das Benehmen ist damit nicht zu rechtfertigen.
Ich neige auch zur Grübelei und habe das Fehlverhalten meiner Ex Partner auch gerne innerlich mit ehemaligen Traumata entschuldigt. Das verlängert den Liebeskummer erheblich.

Zitat von LillyP:

Aua, das ist nicht gut. Dazu noch die berufliche Problematik. Für die Summe der Ereignisse schreibst du sehr gefasst. Ich sehe es so: es ist im Grunde unerheblich, ob sie das T Shirt dort wissentlich oder unwissentlich platziert hat. Es reicht eigentlich der Umgang mit der sachlichen Frage deinerseits. Das ist respektlos und geht meines Erachtens nach nicht,
Bindungsangst hin oder her, wenn wirklich vorhanden und nicht nur ein Vorwand (wenn man es nicht in einer Therapie angeht, kann man es prima als Ausrede nutzen), das Benehmen ist damit nicht zu rechtfertigen.
Ich neige auch zur Grübelei und habe das Fehlverhalten meiner Ex Partner auch gerne innerlich mit ehemaligen Traumata entschuldigt. Das verlängert den Liebeskummer erheblich.

Danke für deine Antwort. Als respektlos empfinde ich ein solches Verhalten auch, nur frage ich mich, ob es ein erneut provozierter Ausbruch aus der Beziehung war. Zu der Bindungsangst muss ich sagen, dass diese definitiv nicht vorgeschoben ist. Meine Ex hatte wirklich sehr traumatische Erlebnisse mit allen ihren Ex-Männern (ein Narzisst nach dem anderen) und in der Kindheit mit ihrem Vater. Sie sagte immer, dass sie noch nie mit jemanden darüber gesprochen hat, außer mit mir. Diese Ängste führten in der Vergangenheit bereits zu einer Trennung ihrerseits aus heiterem Himmel. Es war ihr einfach zu eng geworden, weil ich ihre unverarbeiteten Themen durch meine Art und meine Persönlichkeit wieder aus der Versenkung holte. Sie sagte, dass sie diese Themen in Kisten gepackt hätte um sie anschließend ganz tief zu vergraben. Nach der letzten Trennung war es daher für uns beide klar, dass unsere Beziehung nur funktionieren kann, wenn diese Kisten von ihr mittels prof. Hilfe bearbeitet werden. Begonnen hat sie dies nie, weil sie Angst vor der Angst hat und auf Nachfragen meinerseits zu der Therapie kam immer nur Jetzt doch nicht, es ist doch gerade alles so wunderschön mit uns. Mir war klar, dass es aber wieder crahen würde, was sie dann ja evtl. auch provoziert hat.

Ich schreibe nur gefasst, bin es aber seit Wochen absolut nicht

Ja, nach so kurzer Zeit ist man wirklich noch sehr durchgerüttelt. Ich erinnere mich gut. Ich wurschtele mich jetzt seit 7 Monaten durch die Aufarbeitung, zum Glück wird es besser.
Ich vermute auch, dass es Absicht war, und dann fände ich es an deiner Stelle noch mal extra fies.
Vielleicht auch interessant: niemand wirft so sehr mit der Narzissmus Diagnose um sich, wie der Narzisst selbst. Sind die Ex partner alle so diagnostiziert worden? Vom Fachmann? Oder war das ihre Idee?

Zitat von LillyP:

Ja, nach so kurzer Zeit ist man wirklich noch sehr durchgerüttelt. Ich erinnere mich gut. Ich wurschtele mich jetzt seit 7 Monaten durch die Aufarbeitung, zum Glück wird es besser.
Ich vermute auch, dass es Absicht war, und dann fände ich es an deiner Stelle noch mal extra fies.
Vielleicht auch interessant: niemand wirft so sehr mit der Narzissmus Diagnose um sich, wie der Narzisst selbst. Sind die Ex partner alle so diagnostiziert worden? Vom Fachmann? Oder war das ihre Idee?

Ob die alle diagnostiziert wurden, kann ich natürlich nicht wissen. Ich kenne auch nur den Vater ihrer Tochter persönlich und der hat selbst auf mich eine absolut sonderbare Wirkung gehabt. Aber was Du sagst stimmt, denn auch ich zweifele langsam an ihren Geschichten zu den ehemaligen Beziehungen, besonders weil sie an keinem einzigen auch nur ein gutes Haar lässt und ich sehr viel anders über meine ehemaligen Partnerinnen spreche.

Die Abwerttung der Expartner ist wiederum ein Punkt, der sehr interessant ist, klingt nicht unbedingt nach jemandem, der auch bereit ist, seine eigenen Fehler zu erkennen und zu klären. Das wäre für eine Beziehungsfähigkeit tatsächlich sehr schick. . Und die erwähnte Empathielosigkeit bezüglich deiner beruflichen Entwicklung würde ich mir vielleicht auch nochmal vor Augen führen.
Ich behaupte mal frech, dass du die Dame mal vom Sockel schubsen musst. Idealisierung führt zu noch mehr Schmerz. Du bist sicher ein sehr einfühlsamer Mann und hast sie innerlich in Watte gepackt. Und dann behandelt sie dich so. Da werde ich aus der Ferne schon sauer.

Über welchen Zeitraum ging eure Beziehung?

Zitat von Hana-Ogi55:

Das ist ja eine blöde Nummer.
Gabs schon öfter solche Geschichten? Also Anlasssuche für irgendwas? Um einen Aufhänger zu haben?

Wart ihr zu der Zeit noch gut zusammen oder deutete sich die Trennung bereits an, das hab ich noch nicht ganz rausgelesen.

Es gab auch schon vorher einige Kleinigkeiten, die sie beinahe zum kompletten Abbruch genutzt hätte. Sie hat mir das auch in einer Mail mal geschrieben, dass sie ihre Gefühle nicht zulassen kann, sich dann über sich selbst ärgert und dann den Fehler für ihr Verhalten bei mir sucht, aber nicht findet, und sich dann noch mehr ärgert.

Vor der Trennung hab es null Anzeichen und es war alles harmonisch wie immer. Kein Streit, keine wirkliche Meinungsverscheidenheit, perfekter Sechs, einfach nichts.

Zitat von Gaste:

Kann es sein, dass Du ein bisschen zum Klammern neigst?

Nein, das tue ich nicht, aber das Thema Verlustangst ist bei mir schon eins. Das weiß ich auch und ich weiß auch warum. Ist aber nicht sehr ausgeprägt.

Zitat von LillyP:

Über welchen Zeitraum ging eure Beziehung?

Knapp ein Jahr nur, aber dafür äußerst intensiv. Ich kannte das vorher so nicht, aber wir hatten einfach keine Probleme miteinander, waren uns von Anfang an enorm nah und es fühlte sich alles sehr viel länger an. Unser Umfeld wie Familie und Freunde sagten immer, dass wir ein absolut tolles Paar sind und sie so etwas gerne auch mal gehabt hätten. Na ja, heute sehen die das wohl anders...

Zitat von LillyP:

Die Abwerttung der Expartner ist wiederum ein Punkt, der sehr interessant ist, klingt nicht unbedingt nach jemandem, der auch bereit ist, seine eigenen Fehler zu erkennen und zu klären. Das wäre für eine Beziehungsfähigkeit tatsächlich sehr schick. . Und die erwähnte Empathielosigkeit bezüglich deiner beruflichen Entwicklung würde ich mir vielleicht auch nochmal vor Augen führen.
Ich behaupte mal frech, dass du die Dame mal vom Sockel schubsen musst. Idealisierung führt zu noch mehr Schmerz. Du bist sicher ein sehr einfühlsamer Mann und hast sie innerlich in Watte gepackt. Und dann behandelt sie dich so. Da werde ich aus der Ferne schon sauer.

Das macht mich ja gerade mal wieder so fertig, denn sie hat ihre Störung ja erkannt und analysiert. Diese Erkenntnis kam von ihr, ich habe ihr sie nicht aufgedrückt o.ä. Ich habe ihr nur vermittelt, dass ich auch während einer Therapie an ihrer Seite stehe und sie auffange, wenn es ihr danach schlecht gehen sollte. Ihr Therapeut kann und will ich aber nicht sein, ihr Partner aber schon.

Ja, ich bin einfühlsam und emotional auch anders gestrickt als sie. Ich bin eher der Herz- und sie mehr der Kopfmensch, das hat sich innerhalb der Beziehung aber sehr gut ergänzt. Bzgl. des Sockels hast Du Recht, da hat mir meine Verliebtheit einfach die Sicht genommen. Sie hat mich aber von der ersten Sekunde an dermaßen geflasht, das hatte ich vorher noch nie.