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Freundin auf psychisches Problem angesprochen

J
Zitat von LostGirl1:
Ja, vermutlich hat sie sich dadurch unter Druck gesetzt gefühlt. Und damit reagiert, dass sie sich diesem Druck entzieht. Weit weg. Und da sie das rational nicht begründen kann hat sie (für sich) den Weg des geringsten Widerstands genommen. Sie kann und/oder will Druck nicht aushalten. Ganz egal, wie gut Du es gemeint hast.
Würde sie sich jetzt mit Dir zu einer ehrlichen Aussage treffen befürchtet sie, wieder in eine Situation zu geraten, in der sie Druck spürt. Das will sie vermeiden. Sie schützt sich, indem sie per wa Schluß macht. Und indem sie sich das Ganze jetzt zurecht legt.
Das nutzt Dir persönlich nichts, lieber Julian, es ist eben eine Vermeidungsstrategie. Die es gilt, mit einem Therapeuten zusammen zu durchbrechen. Sie kann anscheinend im Moment nicht für sich und ihre Meinung bzw ihre Wünsche gerade stehen. Vermutlich durch das Trauma, dass sie erlitten hat. Eine Therapie kann da auch sehr lange dauern, das ist nicht, mal eben 2, 3 Termine machen, und dann ist alles 'normal'.
(ich bin kein Profi in den Dingen, wenn ich irgendwo falsch liege mich bitte korrigieren)

Auch wenn es jetzt vermutlich blöd und einfach klingt: nimm dieses Verhalten nicht persönlich.
Versuch, abzuschließen. Ja, auch Wut gehört da ein Stück weit dazu. Schreib ruhig einen Brief - aber schick ihn nicht ab. Oder schreib ihn hier, damit Du Deine Gedanken los wirst. Kotz Dich ruhig aus. Aber schicks ihr nicht. Das Mädel hat Probleme, bei denen Du ihr nicht helfen kannst. Du bist ein junger Mensch, und musst Dich erstmal selbst in diesem 'Erwachsen-Sein' zurechtfinden. (hat bei mir auch locker bis Ü30 gedauert )
Lass sie ihrer Wege ziehen. Ich hoffe sehr, sie beginnt wirklich eine Therapie.


Okay danke, deine Worte helfen immer sehr. Ich hoffe auch sie macht eine Therapie, hatte sie ja jetzt scheinbar vor. Ich wäre aber gerne bei ihr geblieben und hätte weiter versucht zurückzustecken. Und habe mich gefragt ob ich ihr zu viel Druck gemacht habe. Wahrscheinlich... aber es ist mein gutes Recht wenn sie neben mir sitzt lieb zu fragen was nicht stimmt und ob wir reden können. Ich habe mir das mehrmals vorgenommen, aber das war nicht einmal ein wirkliches Gespräch. Ich habe gesagt ich möchte nicht über dein Problem reden, sondern wie wir jetzt weiter damit umgehen. Damit nicht so etwas wie jetzt passiert. Aber leider hat sie das nicht verstanden und sich noch mehr zurückgezogen. Das war doch unausweichlich, dass ich irgendwann nicht mehr kann und die Geduld verliere.

Wenn man merkt, dass sie Tag für Tag weiter von einem wegrückt und ich ihr egal werde. Es ist ja schön, dass sie sich trotzdem noch mit mir getroffen hat. Aber ich habe mehrmals gesagt, lass das wenn du nicht willst. Und mir ganz schön damit weh getan... Ich habe mehrmals fair gesagt, dass etwas nicht stimmt. Und jetzt bekommst du so einen Ar.. Aber ich frage mich, wie ein anderer Kerl damit umgeht, der nicht soviel Rücksicht nimmt. Ich hoffe sie gibt sich nicht einfach hin, weil ihr auch da der Druck zu groß wird und lässt es über sich ergehen. Ich habe für meinen Teil sofort die Hände weggelassen und einfühlsam mit ihr geredet damals in dem Moment. Und habe sie 4 Wochen nicht drauf angesprochen, aber dann war das Kind anscheinend schon in den Brunnen gefallen. Meine Versuche drüber zu sprechen, haben es dann nur schlimmer gemacht. Also selbst wenn sie jetzt mich nicht abgeschossen hätte, wie hätte es so weitergehen sollen. Ich denke, sie ist in der Lage momentan nicht bereit für einen Mann. So schade es ist für uns... nur zusammen bei der Familie sitzen und ab und zu kurz kuscheln ist halt keine komplette Beziehung, letzteres hatte dann ja auch abgenommen. Schade eben weil sie damals noch meinte wir haben einen ähnlichen Stand und sie findet gut, dass ich so Rücksicht nehme und möchte alles was noch so kommt mit mir zusammen erleben. Leider hat ihr Kopf dann einen Strich durch die Rechnung gemacht...ich hatte Hoffnung, aber nach euren Meinungen war das vielleicht naiv.

Dass sie alles schöne aufgibt, nur um dem Druck zu entkommen. Das hätte ich kommen sehen müssen, es war bisher bei allem so. Dass sie den für sie einfachsten Weg nimmt. Trotzdem habe ich ständig noch das positive vor Augen und bin einfach traurig, dass ich sie nicht kennengelernt habe nachdem sie sich helfen lassen hat.

17.09.2019 12:50 • #106


J
Zitat von Kummerkasten007:

Weshalb genau eigentlich? Mit ihr, mit Dir, mit dem was zwischen Euch nicht stattgefunden hat?


Mit der Situation wo sich das ganze hin bewegt hat. Mir was das Thema S. überhaupt nicht so wichtig, ich habe es auch erst nach ungefähr 5 Wochen angesprochen. Wie wir das denn angehen wollen und haben uns dann geeinigt langsam ranzutasten. Irgendwann hat sie im Bett zu mir gesagt sie wäre bereit, aber als ich sie dann in die Richtung angefasst habe, hat sie mich 20 Minuten nur noch angestarrt. Ich habe gemerkt, dass das keine normale Angst ist. Und habe sie später drauf angesprochen was jetzt passieren soll. So wird das nie was werden, so sehr sie das auch will. Ich habe dann gefragt ob noch langsamer rantasten besser wäre, oder dass sie bei mir vielleicht anfasst? Nein garnichts mehr, sie ist blockiert und braucht Zeit. Also sind wieder ein paar Wochen ins Land gegangen und ich habe ihr dann gesagt, ob sie sich schon Gedanken gemacht hat. Ja wegen was denn? Dann wusste ich okay, hat sie nicht. Ich habe ihr dann gesagt es ist okay und normal wenn sie Zeit braucht, aber ich hab nicht das Gefühl dass sich was tut. Sie will nur die Zeit absitzen und es von sich wegschieben, ja das wäre auch so. Also haben wir uns drauf geeinigt, es nicht mehr zu verschweigen. Und wir finden zumindest damit an zusammen zu übernachten, bis es zur Routine wurde. Angefasst in dem Bereich habe ich sie aber nicht! Nicht noch einmal seit dem Vorfall damals. Allerdings wurden die Tage öfter, an denen sie nicht zu gebrauchen war. Also haben uns ihre Freunde als wir dort zu Besuch waren auf das Thema offen angesprochen... ich habe erzählt, dass garnichts passiert. Ich warte und habe Verständnis, muss aber das Gefühl haben es tut sich weiß. Aber schiebt es nur weg... Der Vorschlag war von ihrer Freundin *beep* zu übernachten, das taten wir als wir zuhause waren. Ab da fing das Unheil an... sie wollte mich 1 Woche nicht mehr sehen und wusste nicht warum. Ab dann gab es bei jedem Treffen irgendwie immer eine Spannung, aber auch Momente wo wir glücklich waren. Einfach so ohne diese Nebensache. Aber sie wurde gereizter und find an sich beim Schlafen nicht mehr an mich zu legen, sich schon im Bad umzuziehen etc. Sie sagte immer es ist nichts... sie kann nur gerade keine Nähe. Aber irgendwann hörten die Kontaktversuche komplett auf, wenn ich nicht ab und zu geschrieben hätte was sie macht und wann wir uns wieder sehen. Habe ihr aber auch gesagt, dass das so einseitig nicht richtig ist. Ja das ist Momentan so, das wird schon wieder werden. ich könnte sie trotzdem fragen. Aber nur 3 Tage später jetzt der Abschuss per Whatsapp, weil ich etwas genervt reagiert hatte dass ich ihr doch schreiben sollte, aber ich merke dass sie garkeine Lust auf mich hat.... Und Ende.

17.09.2019 13:17 • x 1 #107


A


Freundin auf psychisches Problem angesprochen

x 3


Kummerkasten007
Zitat von Julian95:
lso haben uns ihre Freunde als wir dort zu Besuch waren auf das Thema offen angesprochen.


Ein Thema, mit dem sie eh schon so große Probleme hat, dann noch im Freundeskreis offen aufgreifen - das sollte Dir doch klar sein, dass das immensen Druck ausübt auf sie. Weil jeder es für normal hält und sie sich immer mehr immer weniger normal vorkommt.

Ich denke, diese Erwartungshaltung von Dir (die sie wusste und unbewusst mit Sicherheit auch wahrgenommen hat) hat sie in eine Richtung gedrängt, aus der sie nur noch durch Schweigen und Flucht rausgekommen ist.

Ich schreib das nur, damit Du auch von ihrer Seite mal ein klitzekleines Bild bekommst

17.09.2019 13:27 • x 3 #108


J
Zitat von Kummerkasten007:

Ein Thema, mit dem sie eh schon so große Probleme hat, dann noch im Freundeskreis offen aufgreifen - das sollte Dir doch klar sein, dass das immensen Druck ausübt auf sie. Weil jeder es für normal hält und sie sich immer mehr immer weniger normal vorkommt.

Ich denke, diese Erwartungshaltung von Dir (die sie wusste und unbewusst mit Sicherheit auch wahrgenommen hat) hat sie in eine Richtung gedrängt, aus der sie nur noch durch Schweigen und Flucht rausgekommen ist.

Ich schreib das nur, damit Du auch von ihrer Seite mal ein klitzekleines Bild bekommst


Ich weiß, aber die haben uns beide angesprochen. Ich habe nicht mit angefangen. Warum es nicht läuft und hier könnten wir offen reden und ich habe ganz ehrlich meine Meinung gesagt. Später im Bett sagte sie mir dann sie hat zugehört, aber konnte in dem Moment nichts sagen.

17.09.2019 13:55 • #109


L
Weißt Du, ich habe kein Trauma. Ich kann mich nur gaaanz schwer in jemanden hinein versetzen, der eines hat. Der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, um es ganz hart auszudrücken. Der sich ausgeliefert, hilflos, machtlos fühlte, als er verletzt wurde. Der sich danach unverstanden fühlte, und aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wurde.

Wenn ich es dennoch versuche, dann lese ich vor allem diese Sätze von Dir ganz anders:

Zitat von Julian95:
ich habe es auch erst nach ungefähr 5 Wochen angesprochen.


Zitat von Julian95:
Und habe sie später drauf angesprochen was jetzt passieren soll. So wird das nie was werden, so sehr sie das auch will.


Zitat von Julian95:
Ich habe dann gefragt ob noch langsamer rantasten besser wäre, oder dass sie bei mir vielleicht anfasst?


Zitat von Julian95:
ich habe ihr dann gesagt, ob sie sich schon Gedanken gemacht hat.


Zitat von Julian95:
Ich habe ihr dann gesagt es ist okay und normal wenn sie Zeit braucht, aber ich hab nicht das Gefühl dass sich was tut.


Zitat von Julian95:
Also haben wir uns drauf geeinigt, es nicht mehr zu verschweigen.

(sicher - wir? Oder war es eher Dein Wunsch?)

Zitat von Julian95:
*beep* zu übernachten, das taten wir als wir zuhause waren


Das Reden über dieses Thema ging fast immer von Dir aus.
Das klingt für mich schon, als hättest Du sie bewegen wollen. Also wolltest Du sie dazu bringen, an ihrem Problem zu arbeiten. (nochmal: in 'normalen' Beziehungen wäre Dein Verhalten ganz anders zu sehen - bitte nicht als Angriff oder Vorwurf betrachten!). Was ich lese ist: DRUCK. Der WILL dass ich rede. Ich will nicht reden. Immer wieder. er will mich zwingen, zu reden. mich zu öffnen. ich will das vergessen. ich will mich nicht daran erinnern müssen. Ich will das nicht. Geh weg. Lass mich. Und dabei ein Lächeln im Gesicht. Weil Wer glaubt mir schon? Es ist doch normal, dass ich mit meinem Freund schlafe? Aber eigentlich will ich das nicht. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst.

Sie ist nicht dazu fähig, sich Dir mitzuteilen. Das kannst Du als nicht traumatisierter Mensch aber kaum ahnen, wann Du zu weit gehst. Da muss ein Profi ran, der sie da langsam raus führt aus ihrer Situation, das kannst Du schlicht nicht leisten. Es hat schon seinen Grund, dass es dafür jahrelange Studiengänge gibt.

Dass Du es fühlen wolltest, dass es langsam vorwärts geht - auch den Wunsch von Dir kann ich absolut verstehen. Du bist auch 'nur' ein Mensch. Dieses Gefühl hätte sie Dir aber vermutlich nicht geben können. Und auch ein Wunsch des Partners, den man nicht erfüllen kann, löst Druck aus.

Zitat von Julian95:
Trotzdem habe ich ständig noch das positive vor Augen und bin einfach traurig, dass ich sie nicht kennengelernt habe nachdem sie sich helfen lassen hat.

Das verstehe ich gut. Das Leben ist leider nicht fair. Du hattest die besten Absichten. Sie war noch nicht so weit.
Vielleicht hast Du sie der Therapie ein Stück näher gebracht. Das wäre schon viel wert.

17.09.2019 14:01 • x 2 #110


Kummerkasten007
Zitat von Julian95:
Ich weiß, aber die haben uns beide angesprochen. Ich habe nicht mit angefangen. Warum es nicht läuft und hier könnten wir offen reden und ich habe ganz ehrlich meine Meinung gesagt. Später im Bett sagte sie mir dann sie hat zugehört, aber konnte in dem Moment nichts sagen.


Als Partner wäre es Deine Aufgabe gewesen, das Gespräch zu stoppen.

Dass sie nichts sagen konnte, ist für mich absolut verständlich, denn sie stand mit dem Rücken zur Wand.

Falls Du ansatzweise verstehen möchtest, was in ihr vorging und vorgeht, empfehle ich Dir die entsprechende psychologische Fachliteratur bzw. gibt es auch Bücher von Missbrauchsopfern, die sehr genau beschreiben, was alles in ihnen kaputt gegangen ist und wie unfähig sie sich teilweise gegenüber Partner und Familie fühlen.

17.09.2019 14:08 • x 1 #111


J
Zitat von LostGirl1:
Weißt Du, ich habe kein Trauma. Ich kann mich nur gaaanz schwer in jemanden hinein versetzen, der eines hat. Der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, um es ganz hart auszudrücken. Der sich ausgeliefert, hilflos, machtlos fühlte, als er verletzt wurde. Der sich danach unverstanden fühlte, und aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wurde.

Wenn ich es dennoch versuche, dann lese ich vor allem diese Sätze von Dir ganz anders:












(sicher - wir? Oder war es eher Dein Wunsch?)



Das Reden über dieses Thema ging fast immer von Dir aus.
Das klingt für mich schon, als hättest Du sie bewegen wollen. Also wolltest Du sie dazu bringen, an ihrem Problem zu arbeiten. (nochmal: in 'normalen' Beziehungen wäre Dein Verhalten ganz anders zu sehen - bitte nicht als Angriff oder Vorwurf betrachten!). Was ich lese ist: DRUCK. Der WILL dass ich rede. Ich will nicht reden. Immer wieder. er will mich zwingen, zu reden. mich zu öffnen. ich will das vergessen. ich will mich nicht daran erinnern müssen. Ich will das nicht. Geh weg. Lass mich. Und dabei ein Lächeln im Gesicht. Weil Wer glaubt mir schon? Es ist doch normal, dass ich mit meinem Freund schlafe? Aber eigentlich will ich das nicht. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst.

Sie ist nicht dazu fähig, sich Dir mitzuteilen. Das kannst Du als nicht traumatisierter Mensch aber kaum ahnen, wann Du zu weit gehst. Da muss ein Profi ran, der sie da langsam raus führt aus ihrer Situation, das kannst Du schlicht nicht leisten. Es hat schon seinen Grund, dass es dafür jahrelange Studiengänge gibt.

Dass Du es fühlen wolltest, dass es langsam vorwärts geht - auch den Wunsch von Dir kann ich absolut verstehen. Du bist auch 'nur' ein Mensch. Dieses Gefühl hätte sie Dir aber vermutlich nicht geben können. Und auch ein Wunsch des Partners, den man nicht erfüllen kann, löst Druck aus.


Das verstehe ich gut. Das Leben ist leider nicht fair. Du hattest die besten Absichten. Sie war noch nicht so weit.
Vielleicht hast Du sie der Therapie ein Stück näher gebracht. Das wäre schon viel wert.


Okay, ist ein interessanter Gedanke. Vielleicht hab ich gedacht wir haben uns geeinigt, vielleicht hat sie es nur gesagt damit Ruhe ist. Ich verstehe das jetzt und jetzt ist es zu spät... Aber das kann ich zu dem Zeitpunkt nun wirklich nicht wissen, dass es schadet. Ich wusste zu der Zeit noch nicht mal, dass es so schlimm um sie steht. Was wäre die bessere Lösung gewesen? Abwarten und nichts sagen... dass sie irgendwann von sich aus kommt das wäre bestimmt nie passiert. Und ein Leben ohne diese Nähe zusammen... schwer vorstellbar. Ich hab ihr gesagt für dich warte ich sogar ein Jahr, aber hatte halt nicht das Gefühl dass es jemals was wird. Also wäre es zu dem Zeitpunkt schon zu beenden die richtige Entscheidung gewesen? Ich wollte sie aber nicht sitzen lassen, weil ich dachte sie mag mich auch so wie ich sie. Aber als ich dann gemerkt habe ich hab zu viel Druck gemacht hatte ich ein schlechtes Gewissen. Sie hatte Recht... sie hat noch mehr geblockt.Und ich konnte es nicht mehr aufhalten... sie hat sich Tag für Tag mehr von mir entfernt. War schlimm das zu sehen für mich... wenn man nicht mehr zurückgeliebt wird und die Fehler bei sich sucht. Aber dass sie es dann so auf dem Weg beendet, da war ich geschockt.

17.09.2019 14:21 • #112


L
Zitat von Julian95:
Aber das kann ich zu dem Zeitpunkt nun wirklich nicht wissen, dass es schadet. Ich wusste zu der Zeit noch nicht mal, dass es so schlimm um sie steht.

Nein, das konntest Du nicht ahnen. Ich denke, ein studierter Psychiater hätte eventuell Anzeichen erkannt. Aber der bist Du nicht, der bin ich nicht. Es ist echt schwierig, im Nachhinein zu sagen, was Du hättest tun können. Ob Du überhaupt etwas hättest tun können. Oder lassen sollen. Denn eine Beziehung ist nunmal von Nähe bestimmt. Und früher oder später ist auch sechs ein Thema. Letztlich können wir hier auch nur mutmaßen, was in ihrem Kopf vor sich geht bzw ging.
Ich hoffe, Du kannst es für Dich als Erfahrung verbuchen, und suchst nicht zu viel Schuld bei Dir. Klar, es ist nicht verkehrt, sich und sein Verhalten zu hinterfragen. Die Konstellation durch ihr Trauma war allerdings von Anfang an ziemlich verzwickt. Persönlich glabe ich nicht, dass Du den Lauf, den es genommen hat, hättest groß verändern können. Wichtig ist, immer zu versuchen, sich in sein Gegenüber einzufühlen. Nachzuvollziehen, was ihn/sie antreibt. Und viel Kommunikation. Das Einfühlen in Situationen und Verhaltensweisen, die einem völlig fremd sind, ist allerdings naturgemäß verflucht schwer.

17.09.2019 14:35 • #113


B
Zitat von LostGirl1:
Weißt Du, ich habe kein Trauma. Ich kann mich nur gaaanz schwer in jemanden hinein versetzen, der eines hat. Der Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, um es ganz hart auszudrücken. Der sich ausgeliefert, hilflos, machtlos fühlte, als er verletzt wurde. Der sich danach unverstanden fühlte, und aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wurde.

Wenn ich es dennoch versuche, dann lese ich vor allem diese Sätze von Dir ganz anders:












(sicher - wir? Oder war es eher Dein Wunsch?)



Das Reden über dieses Thema ging fast immer von Dir aus.
Das klingt für mich schon, als hättest Du sie bewegen wollen. Also wolltest Du sie dazu bringen, an ihrem Problem zu arbeiten. (nochmal: in 'normalen' Beziehungen wäre Dein Verhalten ganz anders zu sehen - bitte nicht als Angriff oder Vorwurf betrachten!). Was ich lese ist: DRUCK. Der WILL dass ich rede. Ich will nicht reden. Immer wieder. er will mich zwingen, zu reden. mich zu öffnen. ich will das vergessen. ich will mich nicht daran erinnern müssen. Ich will das nicht. Geh weg. Lass mich. Und dabei ein Lächeln im Gesicht. Weil Wer glaubt mir schon? Es ist doch normal, dass ich mit meinem Freund schlafe? Aber eigentlich will ich das nicht. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst.

Sie ist nicht dazu fähig, sich Dir mitzuteilen. Das kannst Du als nicht traumatisierter Mensch aber kaum ahnen, wann Du zu weit gehst. Da muss ein Profi ran, der sie da langsam raus führt aus ihrer Situation, das kannst Du schlicht nicht leisten. Es hat schon seinen Grund, dass es dafür jahrelange Studiengänge gibt.

Dass Du es fühlen wolltest, dass es langsam vorwärts geht - auch den Wunsch von Dir kann ich absolut verstehen. Du bist auch 'nur' ein Mensch. Dieses Gefühl hätte sie Dir aber vermutlich nicht geben können. Und auch ein Wunsch des Partners, den man nicht erfüllen kann, löst Druck aus.


Das verstehe ich gut. Das Leben ist leider nicht fair. Du hattest die besten Absichten. Sie war noch nicht so weit.
Vielleicht hast Du sie der Therapie ein Stück näher gebracht. Das wäre schon viel wert.


Dieser Beitrag bringt alles auf den Punkt, was ich zu dem Thema hätte schreiben wollen.

Ich arbeite mit psychisch erkrankten, traumatisierten jungen Frauen, welche sich zum Teil selbst verletzen. Einige wurden s missbraucht.
Vor allem letztere können (noch) keine Beziehung und S leben.
Viele versuchen es dennoch, weil sie sich einerseits nach Nähe und Zugehörigkeit sehnen, weil eine Beziehung haben auch gesellschaftliches Ideal ist, weil sie sich normal fühlen wollen...stoßen dann aber an ihre Grenzen. Manche haben S mit ihrem Freund, um ihn nicht zu verlieren. Für andere geht es gar nicht.

Alles was in Richtung S geht, bedeutet Druck.

Was diese vom TE beschriebene Frau wahrscheinlich gebraucht hätte, wäre ein guter Freund, der ganz ohne Erwartung auf S und ohne Anspruch auf Veränderung der Situation, für sie da gewesen wäre, ohne Druck und mit einem liebevollen Kommunikationsstil. Einer, der zuhört und nach ihren Bedürfnissen fragt, ohne zu bohren. Einer, der sie annimmt, so wie sie jetzt ist und nicht erst nach einer Therapie, welche sie wieder reparieren soll.

Wie wahrscheinlich es ist, in dem Alter, solch einen sich selbst zurücknehmenden Partner zu finden, weiß ich nicht.

17.09.2019 15:48 • x 3 #114


T
Sie muss vermutlich erst mal eine ero. Beziehung zu sich selber aufbauen, ganz ohne Partner und Beziehungsdruck.

17.09.2019 16:01 • #115


J
Zitat von blumenfrau:

Dieser Beitrag bringt alles auf den Punkt, was ich zu dem Thema hätte schreiben wollen.

Ich arbeite mit psychisch erkrankten, traumatisierten jungen Frauen, welche sich zum Teil selbst verletzen. Einige wurden s missbraucht.
Vor allem letztere können (noch) keine Beziehung und S leben.
Viele versuchen es dennoch, weil sie sich einerseits nach Nähe und Zugehörigkeit sehnen, weil eine Beziehung haben auch gesellschaftliches Ideal ist, weil sie sich normal fühlen wollen...stoßen dann aber an ihre Grenzen. Manche haben S mit ihrem Freund, um ihn nicht zu verlieren. Für andere geht es gar nicht.

Alles was in Richtung S geht, bedeutet Druck.

Was diese vom TE beschriebene Frau wahrscheinlich gebraucht hätte, wäre ein guter Freund, der ganz ohne Erwartung auf S und ohne Anspruch auf Veränderung der Situation, für sie da gewesen wäre, ohne Druck und mit einem liebevollen Kommunikationsstil. Einer, der zuhört und nach ihren Bedürfnissen fragt, ohne zu bohren. Einer, der sie annimmt, so wie sie jetzt ist und nicht erst nach einer Therapie, welche sie wieder reparieren soll.

Wie wahrscheinlich es ist, in dem Alter, solch einen sich selbst zurücknehmenden Partner zu finden, weiß ich nicht.


Das ist jetzt ein Vorwurf, das stimmt nicht Ich war sehr lieb und einfühlsam, und wollte reden was sie möchte. Aber ich habe fast nie eine Antwort bekommen..wie soll man da wissen woran man da ist. Das macht macht meine Laune jetzt nicht gerade besser, danke schön. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.

17.09.2019 16:05 • #116


L
Zitat von Julian95:
Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.

Du hast keine Erfahrung mit traumatisierten Menschen. Woher hättest Du es besser wissen sollen?

Deine Absichten waren gut, eine Freundin, die s-missbraucht und dadurch tramatisiert wurde ist einfach eine Hausnummer, an der verdammt viele 'scheitern' würden. Zumal sie bisher auch nicht in Therapie war.
Mach Dir bitte nicht zu viele Vorwürfe. Ich bin mir nichtmal sicher, ob ich mit meinen 37 Jahren (*schluchz* ) mit jemandem eine Beziehung führen könnte, der traumatisiert ist. Besonders erstmal eine Beziehung beginnen könnte.
Das ist ein bisschen wie Topfschlagen im Minenfeld. Du weißt nicht/kannst nicht wissen, was sie alles triggert. Ein Zentimeter links daneben - *Pumm* geht die Mine hoch. In solchen Beziehungen herrschen ganz andere Spielregeln.
Du hast getan, was Du für richtig gehalten hast, und aus guten Absichten heraus gehandelt.
Und Du hinterfragst Dich und Dein handeln. ich find das gut
Als Lektion für später kannst Du Dir vielleicht mitnehmen: potentielle Partnerinnen mit Traumata, psychische Störungen: immer ins Thema einlesen. Fachliteratur. Erfahrungsberichte. Dann entscheiden, ob Du das mit tragen kannst und willst. Dieses das wird nicht einfach Gerede hier kam nicht von ungefähr.

17.09.2019 16:22 • x 1 #117


J
Zitat von LostGirl1:
Du hast keine Erfahrung mit traumatisierten Menschen. Woher hättest Du es besser wissen sollen?

Deine Absichten waren gut, eine Freundin, die s-missbraucht und dadurch tramatisiert wurde ist einfach eine Hausnummer, an der verdammt viele 'scheitern' würden. Zumal sie bisher auch nicht in Therapie war.
Mach Dir bitte nicht zu viele Vorwürfe. Ich bin mir nichtmal sicher, ob ich mit meinen 37 Jahren (*schluchz* ) mit jemandem eine Beziehung führen könnte, der traumatisiert ist. Besonders erstmal eine Beziehung beginnen könnte.
Das ist ein bisschen wie Topfschlagen im Minenfeld. Du weißt nicht/kannst nicht wissen, was sie alles triggert. Ein Zentimeter links daneben - *Pumm* geht die Mine hoch. In solchen Beziehungen herrschen ganz andere Spielregeln.
Du hast getan, was Du für richtig gehalten hast, und aus guten Absichten heraus gehandelt.
Und Du hinterfragst Dich und Dein handeln. ich find das gut
Als Lektion für später kannst Du Dir vielleicht mitnehmen: potentielle Partnerinnen mit Traumata, psychische Störungen: immer ins Thema einlesen. Fachliteratur. Erfahrungsberichte. Dann entscheiden, ob Du das mit tragen kannst und willst. Dieses das wird nicht einfach Gerede hier kam nicht von ungefähr.


Okay danke, nehme ich mir zu Herzen. Ich mache mich gerade nur verrückt, weil sie sagte es ist weil wir so unterschiedlich sind und nicht wegen dem Kopf. Das ist natürlich Blödsinn oder? Ich mache mir ständig Gedanken, ob es wirklich so war. Aber dann hätten wir doch nicht 2 schöne Monate gehabt. Es sei denn sie hat sich für mich verstellt... Ich sollte damit aufhören, bringt jetzt nichts mehr. Wollte nur verstehen, was ich falsch gemacht habe.

17.09.2019 16:50 • #118


T
Naja ihr wart erst kurz zusammen, die erste Verliebtheit kann schnell schwinden, auxh wenns am Anfang schön war. Wenn dann schwere Themen und Druck dazukommen...

17.09.2019 16:57 • #119


J
Zitat von ttttt:
Sie muss vermutlich erst mal eine ero. Beziehung zu sich selber aufbauen, ganz ohne Partner und Beziehungsdruck.


Das hat sie ja scheinbar, zumindest habe ich gefragt ob sie das macht. Und wurde mit ja beantwortet

17.09.2019 17:48 • #120


A


x 4




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