Zitat von Deejay: Was auch viele immer nicht wahrhaben wollen: Heilung tut weh. Heilung ist nicht, eines Tages aufzuwachen und über alles hinweg zu sein. Irgendwann stellt man fest, dass man gar keine Lust auf Grübelei hat. Aber der Weg dahin ist zuweilen sehr schmerzhaft. Weil man Muster loslassen muss, die einem durch viele Jahre oder Jahrzehnte Halt gegeben haben. Oder einem als Kind geholfen haben, mit Verletzungen klarzukommen im Alltag.
Ein schöner Satz: Heilung tut weh.
Das ist tatsächlich so. Man merkt, dass man Situationen, die passiert sind, allmählich anders bewwertet und dass der Ex. nicht mehr ständig präsent ist, aber man fühlt auch, dass man noch nicht komplett über den Berg ist, da man sich gedanklich immer noch damit befasst.
Ausgestanden sind belastende Situationen erst dann, wenn man fast nicht mehr daran denkt, was war und vor allem, welche Bedeutung man einem Menschen gegeben hat. Und auch, dass man dem Ex. nichts Schlechtes mehr wünscht, ist ein gutes Zeichen. Man fühlt, man hat den Anderen innerlich gehen lassen und er ist jetzt nicht mehr wichtig. Und was er macht und tut oder auch nicht, interessiert einen einfach nicht mehr.
Solange man noch zu Grübeleien neigt oder die Erinnerung immer wieder hoch kommt, hat man nicht abgeschlossen. Und das dauert - manchmal sehr lange, wobei auch das Naturell eine Rolle spielt. Manche kommen mit Trennungen und enttäuschten Lieben besser zurecht und schließen schneller damit ab als Andere.
Es ist wie bei Kindern. Ein Kind steckt etwas Negatives locker mit, ein anderes nicht. Und was man als Belastung empfindet, kann man sich nicht aussuchen.
Jeder entwickelt im Lauf des Lebens und die wichtigsten Mechanismen entwickelt man bereits in der Kindheit, Bewältigungsstrategien, die nicht immer nur gut sind. Verdrängung z.B. ist eher kontraproduktiv, weil gerade das Verdrängte immer wieder an die Oberfläche dringt. Oder Selbstlügen, die man sich angewöhnt hat, weil man manche Dinge nicht wahrhaben will und dann uminterpretiert..
Und etwas, was man seit Jahren oder Jahrzehnten oft unbewusst praktiziert, erstmal zu erkennen, ist schon eine Leistung. Mir wird bewusst, dass ich mich immer nach Liebe und Zuwendung abstrampelte und oft genug doch vor einer Wand stand. Das ist eine Erkenntnis und damit ein Gewinn. Was ich weiß, kann ich auch los lassen und ablegen, auch wenn dieser Weg natürlich wieder seine Zeit dauert.
Dann kann man aktiv daran arbeiten, denn Glaubenssätze, die man verinnerlicht hat, kann man auch wieder ablegen. Aber das geht halt nur mit Selbstbeobachtung.
Es ist unglaublich wichtig, dass man gut mit sich umgeht, sich selbst mal verzeiht oder auch mal mit Humor sieht. Selbstachtsamkeit ist ein wichtiges Gut, das viele Menschen nie gelernt haben. Sie kreisen dann zu viel um Andere, wollen das Gegenüber analysieren und vergessen dabei sich selbst. Es ist wichtitg, den inneren Fokus auch auf sich zu legen und zu erkennen, was einem gut tut und was nicht. Ständige Grübeleien über das immer gleiche Thema bringen niemanden weiter. Dennoch scheinen sie für manche Menschen als Bewältigungsstrategie wichtig zu sein. Wie oft ich nach einer schmerzhaften Trennung einem imaginären Gegenüber erzählte, wie er mit mir umgegangen war, lässt sich nicht zählen. Oft und oft und dann nochmals. Es nervte mich schon richtig, aber ich kaute es wieder und wieder durch. Und irgendwann merkte ich, es ließ nach und irgendwann war es nicht mehr wichtig.
Grübeln kann positiv sein, aber auch hier sollte man den Fokus auf sich legen. Sich lieber fragen, warum fühle ich mich immer noch nicht besser anstatt zum tausendsten Mal zu beklagen, dass der Ex. beziehungsuntauglich war und woran das wohl liegt.
Was beim Anderen ist, können wir nicht ändern, auch wenn wir glauben, die Ursache zu kennen. Das ist seine Angelegenheit, aber dass wir irgendwann mit uns im Reinen sind, ist unsere Sache, die uns auch niemand abnehmen kann.
Wenn aber beim Grübeln nichts herauskommt, außer dass wir uns im Kreis drehen, bringt uns das leider auch nicht weiter, weil wir dann nur auf der Stelle treten und unfähig sind uns auf andere Gegebenheiten einzustellen.