Guten Abend,
nachdem ich nach Corona zwei Mal in merkwürdige Beziehungskisten geraten bin, vorher hatte ich eine gut funktionierende langjährige Beziehung, die aber dann zerbrach weil wir uns auseinander gelebt hatten. .bin ich der Sache mal auf den Grund.
Ich muss kurz vorab stellen, dass ich ein Bindungsangst plus Verlustangst Typ war. bin, wie auch immer. Also ein komplizierter Typ, der aber beziehungsfähig ist, sofern die richtige Partnerin kommt. Ich bin im Kinderheim aufgewachsen, war dann bei Pflegeeltern. Meine Pflegemama war lieb, aber nur wenn ich funktionierte, wenn ich gute Schulnoten heim brachte, ich bin nie umarmt worden, habe eigentlich nur sachliche Erziehung genossen, ich habe gelernt, dass ich um Liebe buhlen, kämpfen muss, dass ich sie mir erarbeiten muss, dass ich nie weiß, ob ich geliebt werde, ob ich liebenswert bin. und somit habe ich es lange vermieden, eine Beziehung zu führen. Mit zwei Frauen hatte ich aber dann jeweils fünf Jahre dauernde Beziehungen, also es funktioniert. Ich brauche Freiraum, aber auch Sicherheit zugleich.
Nachdem ich kurz vor Corona in eine Beziehung schlitterte, die maßgeblich durch die damalige Frau gesteuert wurde, hatte ich erstmals durch Manipulation und allem, was man wohl als toxisch bezeichnet, unfassbare körperliche Probleme, die ich teilweise unter Stress bis heute eingespeichert habe. Unfassbare Angs- und Panikanfälle hatte ich bekommen, weil meine damalige Freundin genau meine Schwachpunkte kannte, mich damit steuerte und zwar ziemlich lange. Über fast ein Jahr. Bis ich die Reißleine zog und das Ding beendete.
Kurz darauf lernte ich eine Frau kennen, die mich ghostete. Ich glaube heute, ich habe hier einfach Pech gehabt, mehr gibt es nicht zu sagen, aber schon wieder kam die Verlustangst zurück, Panik, ich starrte aufs Telefon und das Profilbild verschwand, sie blockierte mich, nach einigen schönen Treffen, aus heiterem Himmel.
Das war der Punkt, weshalb ich mir 2021 professionelle Hilfe holte, Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie, ich hatte den Spaß teilweise teuer selber bezahlt, weil ich einfach keinen Termin bekam. So ist es halt. Ich habe gelernt, dass ich Grenzen setzen muss, dass ich nicht um Liebe um jeden Preis kämpfen, betteln soll. Und vieles mehr. Das eine ist die Theorie, das andere die Praxis. Der Therapeut sagte mir, ich solle früher Reißleinen ziehen und auf mein Gefühl hören.
Jetzt komme ich endlich zur Sache.
Im Sommer habe ich eine Frau kennengelernt, nach langer Solo Zeit. Ich fühle bzw. fühlte mich emotional frei, ich habe sie über den Sport kennengelernt, also einen Verein, der viele Abteilungen hat, hier bin ich 2023 eingetreten. Die Begegnung war zufällig, wir kamen locker ins Gespräch, ich bot ihr an, dass wir einige Kurse zusammen machen könnten, gab ihr meine Nummer, sie meldete sich gleich darauf.
Noch lief alles normal. Dass sie keine Vielschreiberein per Whatsapp ist, war mir ganz sympathisch, ich nämlich auch nicht. Aber ich war natürlich neugierig. Das war sie offenbar nicht so wie ich. Ich mache gern den nächsten oder auch übernächsten Schritt, fragte sie gleich, ob sie am Wochenende zu Sport gehe, wir verabredeten uns. Dann schlug sie vor, wir könnten ja mal abends was trinken gehen, natürlich. . und so waren wir dann zwei mal an den Wochenenden etwas trinken, schrieben ab und zu hin und her, nicht viel, 1-3 Whatsapp am Tag.
Irgendwie glaube ich, sie sieht gut aus, ist hübsch, intelligent, Ende 40, mein Schema und auch ihre Lebensumstände machten einen soliden Eindruck. Job im Vertrieb, hat einen Sohn von 12 Jahren und ist geschieden seit 3 Jahren.
Ich bin flexibel, bot ihr also an, dass sie sich melden soll, wenns passt. Anfangs, also die ersten 2 Wochen klappte das auch gut. Dann versetzte sie mich das erste Mal, weil sie im Stau steckte. Das war nicht so tragisch, wobei ich mich schon geärgert hatte, es mir aber nicht anmerken lassen wollte. Ab dem Moment flachte das alles ab - einerseits.
Andererseits wurde es intensiver, dazu jetzt mehr: Während ich das Gefühl hatte, was ich garnicht mag, dass ich ihr mit Treffen hinterherlief und sie sich komischerweise mit ihrer Response Time immer mehr Zeit ließ, was für mich als red flagg komisch vorkam, wenn man sich kennenlernen möchte, . . kam es nur noch zu spontanen Treffen. Und wir wohnen etwa 30min mit dem Auto entfernt, was kein Problem für mich ist, aber durchaus bin ich auch berufstätig und habe Hobbys, Freunde und so weiter.
Das lief dann ungefähr so, dass ich sie fragte, wie es am Freitag aussieht und dann kam ewig nicht, dann kam in den weiteren zwei Wochen spontan meist Samstag Nachmittag Vorschläge, dass wir uns treffen. Ich war dann bei ihr daheim und hatte schon einen guten Eindruck von ihrem Lebensstil.
Red Flagg: Ihre Gespräche drehten sich komischerweise noch viel um den Ex Mann, einerseits ok, der gemeinsame Sohn verbindet. Die Gespräche drehten sich wenig um mich. Sie fragte wenig, ich fragte viel. Ich blendete das alles aus, ihr kennt das, man ist verliebt.
Sie kann/konnte toll küssen und irgendwie küsste sie mich, stundenlang ging das dann so beim ersten Treffen bei ihr daheim. Komisch (Red Flagg) war, ich fuhr heim und schrieb ihr noch, das es ein schöner Abend war, sie las die Nachricht am kommenden Tag dann um 15 Uhr ?!?!? Macht man das nach einem solchen Abend? Erkundigt man sich wenigstens ob der andere gut daheim angekommen ist, keine Ahnung, gut ich würde das so machen.
Wieder blendete ich einiges aus, dachte mir, das muss erstmal warm werden. Wir waren Sonntag dann spazieren, und ich dachte an das, was mein Therapeut sagte: Sprich klar aus, was du willst, fühlst, steck Grenzen. Ich sprach an, dass ich sie gerne ernsthafter kennenlernen mag, aber das erfordert Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und Terminierung, so blöde das klingt, ohne läuft es nicht.
Sie beteuerte, dass sie derzeit so viel um die Ohren habe, Red Flagg. . wenn etwas wichtig ist, so kenne ich das, hat man den vorrangig erstmal um die Ohren. Ich ließ es weiterlaufen, nahm mir vor, mich emotional raus zu nehmen. Wir trafen uns unter der Woche und es kam auch zum S., mehrfach, also glaubte ich durchaus erstmal ihre Ernsthaftigkeit, da ich ihr auch deutlich machte, dass ich sonst weg bin.
Jetzt ging das wieder nicht weiter, das kommende Wochenende war sie ausgebucht und es kam auch nichts mehr, schon wieder rannte ich ihr nach und erinnerte an unser Gespräch, dass ich keinen Sinn in so unverbindlichen Treffen sehe. Sie räumte ein, dass das für sie alles neu und ungewohnt sei, sie brauche Zeit um erstmal klar zu machen, dass ich nach so langer Zeit wieder ein Mann sei, nach ihrem Ex Mann, mit dem sie glaubt, etwas aufbauen zu können. Klang erstmal gut. Aber . . Worten sind nicht gleich Taten.
Da wir S. hatten, 1-2x pro Woche und ich auch bei ihr wahr, hatte ich an nichts Zweifel.
Aber dann ging das die Woche drauf schon wieder so unverbindlich weiter. Jedesmal wenn ich heim fuhr, noch kurz etwas schrieb, kam mal eine Antwort von ihr, mal nicht, mal liebevoll, mal wie ein Kumpel. Es wurde dann weniger statt mehr, obwohl wir tolle Gespräche hatten und - nicht immer - oft körperlich zueinander fanden.
Total komisches Verhalten. Ich bat sie dann um ein Gespräch, das nach 5 Wochen Kennenlernen ich gerne wüsste, wohin das hier steuert. Sie räumte ein, Gefühle zu haben, die aber nicht zeigen zu können, es liegt nicht an mir, blabla, der übliche Kram. Man kennt es.
Sie hat übrigens eine super Kinderbetreuung, was ja bei den meisten unmöglich ist, man merkt bei ihr fast nicht, dass sie einen Sohn hat, ihre Eltern wohnen direkt nebendran, die hab ich übrigens mal kennengelernt und auch die Nachbarschaft ist super zuverlässig.
Ich fuhr dann wieder heim, schrieb noch etwas liebes und hatte im Gefühl schon wieder diese Verlustangspanik noch im Auto im Ort, in dem sie wohnt, und ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder gegen mein Gefühl handeln werde.
Ich kam zuhause an, die Nachricht war wieder nicht einmal gelesen, wir hatten zuvor S., ich war fast 12 Stunden dort, es war ein schöner Tag, wir unternahmen etwas, wir waren übrigens einmal sogar mit Freunden im Freizeitpark zusammen. .
Am nächsten Tag, das war ein Montag Ende August, schrieb ich, ob etwas passiert sei, wieso sie nicht antworten würde. Dann kam am Dienstag eine Nachricht, dass ihr Handy wohl irgendwie spinnt, der Akku gehe ständig aus. Käse. . natürlich ist das Käse, dachte ich mir sofort.
Ich habe auf diese Nachricht drei Tage nicht reagiert, hatte sie aber gelesen, einfach weil ich sauer war. Ich habe nach fünf Tagen, nachdem von ihr nur ein Hallo kam, reagiert und schrieb ihr:
Hallo J. . , ich glaube, wir haben eine unterschiedliche Vorstellung vom Kennenlernen. Ich weiß nicht, ob es ein Zeitproblem ist oder du kein Interesse hast, aber ich gehe von Letzterem aus. Die vielen Gespräche, dein Verhalten passen nicht zum Gesamtbild und ich möchte mich hier nicht mehr weiter engagieren, da ich nicht das Gefühl habe, dass von dir etwas zurück kommt. Ich hätte mich gefreut, dich kennenzulernen, aber das ist nicht möglich und ich wünsche dir alles Gute.
Daraufhin habe ich ihre Nummer blockiert, weil ich klare Sachen möchte.
Sie rief mich übrigens während der gesamten Zeit nie an und rief mich auch nie zurück, ging auch nie ans Telefon, wenn ich anrief. Das hat mich unfassbar genervt. Verabredungen waren fast unmöglich und insgesamt drückte sie mich regelrecht aus dem Leben heraus - einerseits. Andererseits nahm sie mich voll mit, zu den Eltern, zu Freunden, erzählte mir intimstes Zeug, ich schlief einmal bei ihr als es zu spät wurde heim zu fahren, alles kein Problem. Aber insgesamt stinkt für mich dieses Kennenlernen zu Himmel.
Dann rief sie plötzlich an, es war ihr super wichtig mir zu sagen, dass sie Gefühle hätte und mich total gern hätte und mich unbedingt kennenlernen mag, aber sie Zeit benötige.
Was soll ich davon halten? Ich habe ihr am Telefon gesagt, dass ich das alles vor drei Wochen schon mal gehört habe und vor zwei Wochen auch schon mal. Ich habe mit Bedenkzeit erbeten. Übrigens hat sie das kommende Wochenende keine Zeit, was für mich natürlich auch schwierig ist, mit ihr etwas zeitnah zu klären.
Was würdet ihr tun?
08.09.2025 19:04 •
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