Zitat von Lebengehtweiter: Na dann..... Wo werden Ehefrauen benachteiligt
Frage ich jetzt mal...
Und ich antworte jetzt mal
Ehefrauen werden aus meiner Sicht nicht benachteiligt. Mal abseits von Eheverträgen gilt alles, was in der Ehe erworben wird, als 50:50. Hat einer der beiden sogenannte „ehebedingte Nachteile“, weil sie z. B. die Kinder betreut haben, gibt es bei einer Scheidung evtl. auch noch nachehelichen Unterhalt. Anders als früher gibt es das Modell der Zahnarztgattin, die bis in alle Ewigkeit horrende Zahlungen bekommt, schon lange nicht mehr. Da müssen schon besondere Umstände anfallen…
Deshalb verstehe ich das Geheule von manchen Usern hier nicht. Vor allem dann nicht, wenn nur hypothetisch, aber nicht mit Praxiswissen geschrieben wird.
Aber Menschen mit Kindern sind in vielen Fällen benachteiligt; erst recht, wenn sie alleinerziehend sind.
Es ist schon putzig, wenn von den ganzen Möglichkeiten heutzutage hier Meldung gemacht wird: Hortbetreuung, KiGa, Tagesmutter, Ganztagsschulen… Ja, man möge weiterträumen. Hier, wo ich lebe - und das ist nicht in der Pampa, sondern in der Nähe einer nordwestdeutschen Landeshauptstadt - gibt es das alles nicht; jedenfalls längst nicht für alle. Hat man mit Glück einen Kindergartenplatz ergattert, der mit dem Arbeitsweg zu vereinbaren ist… tja. Dann hat der evtl in den Osterferien eine Woche, in den Sommerferien vier, im Herbst wieder eine und über Weihnachten zwei Wochen zu. Eher die Regel als die Ausnahme hier, wo ich wohne.
Alleine das, verbunden mit Ausfallzeiten der Kinder wegen Windpocken, Keuchhusten, Läusen, Noro tbc. läßt wenig Zeit für 60-Stunden-Wochen für die Karriere.
Apropos Karriere: Man gut, dass nicht jede Kindergärtnerin, Tagesmutter, Friseurin, MTA oder Supermarktangestellte (bewusst alles nicht gegendert!) scharf auf ne Karriere war und den Akademikerweg eingeschlagen hat. Teilweise kotzt mich hier echt an, wie abfällig über Menschen geschrieben wird, die - zumindest in den Augen einiger User hier - es zu nix weiter als diesen „niedrigen Tätigkeiten“ geschafft haben. Und dann womöglich auch „nur“ in Teilzeit, weil sie s. o. noch Kinder zu versorgen haben. Wo wären wir wohl, wenn es diese Menschen nicht gäbe? Andernorts wird dann rumgeheult, weil wieder nur eine Kasse geöffnet hat.
Das alles muss nicht zwangsläufig nur Frauen betreffen. Tut es aber überproportional häufiger als Männer. Das hat vielfältige Gründe, biologische sind nur einer davon.
Ich bin mittlerweile im Großmutteralter und ich freue mich, dass sich in gefühlt winzigen Mauseschritten einiges geändert hat; grade, was auch die Väter betrifft. Ich erlebe einige Männer, die ganz selbstverständlich in Elternzeit (in echte. Die Mutter arbeitete dann. Nicht dieses „ich nehm mal ein Vierteljahr frei“) gegangen sind. Ich erlebe viele junge Menschen (war lange im Bereich Personalentwicklung tätig), denen die Work-Life-Balance wichtig ist oder, um es mit den Cree zu sagen:
Sie haben gemerkt, dass man Geld nicht essen kann.
Hier wird aber von einigen ein - in meinen Augen - völlig überholtes Geschlechterbild gezeichnet. Ab und an mal ein Blick über den Tellerrand könnte helfen; auf allen Seiten. Ich kenne übrigens trotz meines hohen Alters, also quasi jenseits von gut und böse, keine einzige Frau, die nicht gearbeitet hat; wenn vielleicht auch stundenreduziert. Ich kenne auch kaum einen Vater, der nicht gerne für seine Kinder gezahlt hat nach einer Trennung. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und da ja bald Spekulatiuszeit ist mit Adresse an andere „alte User: Die Gute Annre erinnert mich einerseits an Trebor. Aber nochmehr an einen anderen Waidmann, der hier mit ääähm… wie sage ich es…. vielleicht „extrem westfälisch-konservativen Weltbild“ unterwegs war. Ich komme nicht auf den Namen und das wird mir eine schlaflose Nacht bescheren