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Hat er Bindungsangst? Was tun, damit er refklektiert

Mausi93
@Margerite

Tatsächlich habe ich ein ähnliches Problem wie die TE.
Das ist alles etwas problematisch.
Ich zum Beispiel habe sehr sehr viele Kompromisse gemacht. Und habe ihm eigentlich jede Freiheit gegeben, die er braucht.

Nur ist das Kontroverse, wenn man einerseits Freiheit will und 0 Verbindlichkeit und Beziehungsarbeit leisten, anderseits einen mega sicheren Hafen, der da ist wenn man ihn braucht und Exklusivität. Vertrauen und Nähe müssen sich aber auch aufbauen und erhalten bleiben und dafür muss man eben auch Mal was für die Beziehung tun. Ich kann nicht Kirschen wollen und Erdbeeren kaufen.

Das ist m.E. dann ein Wunschkonzept, was nicht funktioniert. Dann sollte man eben reflektieren etc. Ich habe im Normalfall keine krasse Verlustangst, gleichwohl ich nicht abstreiten will, dass im Kern doch jeder Mensch nach etwas in der Beziehung strebt, auch Sicherheit z.b. und er sucht ja auch etwas in der Beziehung sonst würde er sie ja nicht führen wollen.

Und ja sicherlich liegt es am Ende an der Partnerwahl. Dann passt man nicht zusammen.
Das ist das eigentliche Problem und da gebe ich dir und deinem geschriebenen Text auch recht.

05.07.2023 11:09 • x 1 #16


M
Zitat von mirila:
Das ich einen ängstlichen Bindungsstil habe. Starke Trennungs- und Verlustangst und anfange zu klammern, wenn sich der Partner distanziert. Eigene Bedürfnisse zurückschraube, um zu gefallen.
Ich möchte nun herausfinden, wo es herkommt. Sind es die 3 Trennungserfahrungen im Erwachsenenalter oder sind es Dinge aus der Kindheit. Das möchte ich nun mit prof. Hilfe aufarbeiten, um künftig nicht wieder unbewusst so einen Mann anzuziehen. Bzw. daraus zu lernen und an meinem Selbstwert zu arbeiten. Denn man stellt sich jedes Mal die Frage, ob man nicht gut genug war usw. und macht sich schlecht und hat Angst zu vertrauen...

Natürlich bist Du praktisch mit im Boot. Du bist das passende Gegenstück dazu, denn der aktive zieht immer nur einen passiven Vermeider an und umgekehrt. Beide sind beschädigt und schleppen ihre traumatischen Erfahrunge mit sich rum und möchten sie heilen und landen dann bei einem Partner, bei dem sie ihr Dilemma nur wieder ausleben und nachleben.

Bindungängste werden meist in der Kindheit erworben. Da gibt es vielleicht Trennungserlebenisse, Elternkonflikte, die das Kind zwangsläufig miterleben muss und nicht einordnen kann. Oder die Eltern sind überbesorgt und engen das Kind ein und geben ihm keinen Raum zur Entfaltung. Oder aber sie sind genau das Gegenteil und lassen das Kind im Regen stehen und wollen es auch nur zu einem Kind machen, das keine Probleme macht, das nicht aufmuckt und sich unterordnet. Das Kind erfährt schon sehr früh die Botschaft, ich weiß, was gut für Dich ist, allso lebe danach. Und obendrein erfährt es, dass es nicht in Ordnung ist wie es ist, Das Kind bezieht das auf sich und übernimmt für sich die Einstellung, ich bin nicht okay, so wie ich bin, ich müsste irgendwie anders sein, denn nur dann erfahre ich eine konstante und zuverlässige Liebe von Mutter, Vater oder beiden. Daraus kann sich kein gesundes Selbstbewusstsein und auch kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Denn Liebe ist an Anforderungen geknüpft und für Liebe muss man sich schon sehr anstrengen, denn sie kommt nicht einfach so.

Und genau das schleppt das Kind ins Erwachsenenleben mit und lebt es dann weiter, immer in der Hoffnung, dass dieses Mal dieser Schmerz, der zwar da aber einem nicht bewusst ist, geheilt wird. Dass man geliebt wird, wenn man selbst liebt und viel gibt und sich klein macht und anpasst und alles aushält. Denn Ausdauer und Geduld werden doch belohnt! Wenn ich nur so und so bin, dann wird er ... Und dann wird er endlich merken, was er an mir hat. Daraus spricht eine immense Liebessehnsucht, die ein anderer Mensch niemals auffüllen kann, denn es ist Deine Liebessehnsucht und die musst Du allein erkennen und mit gutem Willen auch zuminest ein wenig eindämmen.

Mein Therapeut sagte mir, dass die Seele tief im Inneren traurig ist weil sie halt nicht das bekommen hat was ihr gut getan hätte. Der Mensch wird erwachsen und hat das alles längst ins Unterbewusstsein verschoben, da wo es nicht mehr weh tut und spürbar ist.Aber das Unterbewusstsein ist eine sehr mächtige Instanz und bringt Dich dazu, dass Du Deine Defizite nachlebst und dann erkennst, dass Du Dich um Dich und Dein Innnenleben nicht gkümmert hast. Die Seele spricht nicht direkt zu Dir, sie wählt verschlungene Wege und maskiert auch manches und daher nimmt man ihre Nöte oft nicht wahr. Und wenn Du, also der Mensch nicht bereit ist zu lernen und zu begreifen, was mit ihm los ist, dann lebst Du das solange nach bis Du endlich mal merkst, dass es höchste Zeit ist, dort anzusetzen, wo 'Du etwas bewegen kannst, Bei Dir selbst. Das meiste was wir erleben, ist sozusagen hausgemacht, von uns verursacht und unsere Partnerwahl spiegelt genau unsere eigenen Defizite wieder.

Nichts ist schwieriger und unangenehmer als der Weg zu sich selbst, denn der Weg ist nicht nur oft steinig, sondern kann auch beschämend sein. So also bin ich, das hätte ich nicht gedacht. Ich bin nicht der gute Mensch, für den ich mich immer gehalten habe.
Mit professioneller Hilfe kann man vielleicht etwas bewirken und die Bindungsängste so weit behandeln, dass man damit leben kann ohne sich selbst immer alles kaputt zu machen und sich selbst wieder Leid zuzufügen. Aber so richtig heilbar sind sie kaum, da sie einfach im Wesen mancher Menschen verankert sind. Meist wurden sie in der Kindheit erworben und zeigen sich dann im Erwachsenenleben in sich wiederholenden Mustern und desolaten Beziehungen. Und dieser traurige Kreislauf kann nur ein Ende finden, wenn der Mensch bei sich anfängt und begreift warum er so geworden ist.

Verweigert er das und wartet nur bis es nicht mehr weh tut, ist nichts gewonnen, denn die Seele ist immer noch traurig und wird Dich in einigen Jahren wieder dorthin führen, wo Du aufräumen musst. Sie zeigt es Dir durchaus, aber meist begreift es der Mensch nicht.
Ein wesentliches Thema bei bindungsängstlichen Menschen ist immer das mangelnde Selbstbewusstsein und ein stabiles Selbstwertgefühl, denn all ihre Beziehungstaten zeigen, wie unsicher sie sich ihrer selbst sind und wie wenig sie sich selbst trauen und auch zutrauen.

Ihn lass mal sein wo er ist und wie er ist. Er lebt wie er es mag und er sieht keinen Anlass zur Änderung, denn er sorgt schon dafür, dass er nach seiner jeweiligen Befindlichkeit lebt. Mal gewinnt die Seite, die Nähe und Vertrauen sucht und geliebt werden will, mal die andere Seite, die wieder alles wegstösst, was mit Verpflichtung einhergeht.

Der Gedanke, Deine Muster zu erkennen und mit ihnen umzugehen, ist richtig, denn nur bei Dir kannst Du etwas bewirken.

Achte darauf, dass der Therapeut sich damit auskennt und auch in Deiner Kindheit gräbt, denn da liegt meist der Ursprung Deiner inneren Muster. Alles was später kommt, ist nur ein Nachleben. Und mit jeder gescheiteren Beziehung manifestiert sich der Gedanke, ich bin einfach nicht gut genug, ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Doch, das bist Du, aber Du musst erst mal lernen Dich selbst zu lieben anstatt andere dazu bringen zu wollen dass sie Dich lieben damit Du endlich an Dich glauben kannst.

05.07.2023 11:12 • x 5 #17


A


Hat er Bindungsangst? Was tun, damit er refklektiert

x 3


M
Zitat von Mausi93:
Nur ist das Kontroverse, wenn man einerseits Freiheit will und 0 Verbindlichkeit und Beziehungsarbeit leisten, anderseits einen mega sicheren Hafen, der da ist wenn man ihn braucht und Exklusivität. Vertrauen und Nähe müssen sich aber auch aufbauen und erhalten bleiben und dafür muss man eben auch Mal was für die Beziehung tun. Ich kann nicht Kirschen wollen und Erdbeeren kaufen.

Das ist genau das Dilemma von ängstlichen Menschen. Sie wollen das eine und sorgen für das Andere. Sie leben in einem inneren Zwiespalt der oft schwer auszuhalten ist. Das zeigt ja dann auch das Abdriften des aktiven Partners, der sich nicht mehr anders zu helfen weiß als zu flüchten. Und das zeigt sich in der Nachgiebigkeit, in der Verleugnung eigener Wünsche, im Festhalten an einem bindungsuntauglichen Partner, das schon paranoide Züge annehmen kann.

Denn je schlechter die Beziehung wird, desto mehr klammert der Passive, um das Schiff, das kurz vor dem Kentern ist, doch irgendwie zu halten. Und dafür ist dann jedes Mittel recht. Fragen, gut zureden, analysieren des Partners, Nachsicht und Geduld, denn der Arme kann ja nichts dafür dass er so ist. Der passive vergisst sich selbst weil er es ja gewöhnt ist dass eigene Bedürfnisse nicht zählen und nicht erfüllt werden. Die Opferbereitschaft und auch die Anpassung an den Partner sind riesig und das Leben dreht sich irgendwann nur noch um den Partner und die brüchige Beziehung, die jederzeit zusammenkrachen kann.

Beide streben nach LIebe, nach Vertrauen und haben eine große innere Sehnsucht danach, aber sie stehen sich immer wieder selbst im Weg und machen sich kaputt, was sie eigentlch haben könnten, Der Aktive könnte eine Beziehung haben, die Geborgenheit und Sicherheit gibt, aber macht sie sich kaputt, weil die inneren Dämonen wieder die Oberhand gewinnen. Und der passive hat nur einen Wunsch, den nach einer soliden und festen Partnerschaft. Warum nur sucht er sich dann so einen Partner, mit dem er genau das nicht bekommt?

Es ist bedauerlich wenn man abbekommen hat und man muss lernen damit klar zu kommen. Man kann eine Beziehung führen, aber die wird wahrscheinlich nie dem Idealbiild entsprechen das man sich mal gebastelt hat. Man gibt sich irgenwann mit den Stachelbeeren zufrieden, weil die Erdbeeren leider doch unerreichbar sind. Aber auch Stachelbeeren schmecken gut.

05.07.2023 11:27 • x 3 #18


M
Zitat von Scheol:
Was schrieb die Fachliteratur über dich ?

Also echt, was für eine provokante Frage? Wie kannst Du nur diese Frage stellen, Scheol. Die passiven sind die Leidenden und Selbstgerechten, die meinen, dass allein sie wissen, was für den abtrünnigen Partner gut ist. Und daher befassen sie sich gesetzmäßig mit dem Partner anstatt mit sich selbst.

Stefanie Stahl hat das gut beschrieben und zeigt die Mechanismen gut auf und die Dynamiken dieser Beziehungen. Durch das Lesen habe ich erstmals erfahren, dass ich, das arme und unschuldige,und unverstandene Opfer mit im Boot ist und nach Kräften dazu beiträgt, dass der Kahn endlich untergeht. Das war zwar eine neue Erkenntnis, aber der Wurzel des Übels kam ich erst später auf die Spur, als mir bewusst wrude, dass das alles mit mir zu tun hat und kein Zufall ist..

05.07.2023 11:38 • x 2 #19


Scheol
Zitat von Margerite:
Also echt, was für eine provokante Frage? Wie kannst Du nur diese Frage stellen ...

Weil sie weiter ist wie du denkst.
siehe Antwort #10 von ihr.

verstehen heist heilen , und nach ihrem Beitrag habe ich den Eindruck das sie sehr gut ihre Anteile sieht und durch das lesen erkannt hat was bei ihr los ist, und sich auch darum kümmern möchte damit es ihr besser geht und sie nicht mehr solch Partner in die engere Auswahl nimmt.

05.07.2023 12:17 • #20


M
Zitat von Scheol:
Weil sie weiter ist wie du denkst. siehe Antwort #10 von ihr. verstehen heist heilen , und nach ihrem Beitrag habe ich den Eindruck das sie sehr gut ihre Anteile sieht und durch das lesen erkannt hat was bei ihr los ist, und sich auch darum kümmern möchte damit es ihr besser geht und sie nicht mehr solch Partner in ...

Danke.
Im ersten Moment habe ich mich tatsächlich etwas angegriffen gefühlt. Aber ich weiß sehr gut, dass immer 2 dazu gehören. Die größten Vorwürfe mache ich mir, dass ich erst jetzt mit 37 Jahren raffe was in mir los ist.
Nach den letzten Trennungen habe ich immer zu sehr auf mein Umfeld gehört. Es liegt nicht an dir, er war nicht der Richtige usw. Aber ich habe tatsächlich nie etwas unternommen, um an mir selbst zu arbeiten und zu hinterfragen was in meinem Unterbewusstsein passiert. Ich hab einfach getrauert und im Selbstmitleid versunken (warum passiert das immer mir und wie kann man mir so etwas antun usw...totaler *beep*) und bin dann in die nächste Beziehung geschlittert.
Bis sich das Trauma wiederholt hat...

Natürlich habe ich immer noch die Hoffnung, dass er einsieht , dass er Hilfe braucht. Wir gemeinsam diese Hilfe in Anspruch nehmen und dann glücklich in den Sonnenuntergang reiten und dann glücklich sind bis ans Lebensende.

Ich weiß es ist eine Traumvorstellung und es bringt überhaupt nichts an diesem Menschen festzuhalten. Aber man perfektioniert es halt im Nachgang alles und sieht nur wie toll alles war. Und nicht, was vielleicht nicht toll war bzw. wo man seine eigenen Wünsche zurückgeschraubt hat.
Vielleicht vermisse ich auf einfach die Gewohnheit, das Umfeld, die Familie und Freunde und den Alltag.

Ich habe wahnsinnig Angst davor, was alles an die Oberfläche kommt. Habe mich schon viel mit meiner Erziehung und Kindheit beschäftigt und mir fällt es gerade schwer da etwas zu finden. Ich komme aus einer intakten und sehr liebevollen Familie. Meine Eltern sind immer für mich da, stehen bedingungslos hinter meinem Bruder und mir und ich nehme Ihnen immer noch ab, dass sie sich lieben. Klar gibts auch mal Streit aber alles aus meiner Sicht im Normalen. Ich bin gespannt, wie ein Profi das bewertet und was dabei raus kommt aber ich habe eben auch wahnsinnig respekt davor.Im Gegensatz zu meinem Expartner sehe ich es aber tatsächlich als Stärke sich Hilfe zu holen und über Gefühle zu sprechen und bin stolz auf mich, dass ich darüber reden kann. Auch das haben meine Eltern immer vorgelebt, dass man sich öffnet und über Probleme/Ängste/Sorgen reden darf und muss und mit den eigenen Gefühlen aber auch denen von anderen respektvoll umgegangen wird.

Wir werden sehen...
Danke für Eure Zeit und Worte

Auch wenn manches beim ersten Lesen einen Stich ins Herz verursacht weiß ich das Margerite recht hat

Ich habe nur die Angst, dass ich schon zu viel Zeit meines Lebens verschenkt habe und es zu spät ist nochmal jemanden zu finden der eine Familie gründen will bzw. noch keine hat
aber ich weiß auch dass ist dummes blablablabla von mir

Ich klammere mich sehr daran, dass alles so kommen soll wie es soll und jede Erfahrung einen Grund hat.

Ich danke Euch!

05.07.2023 12:56 • x 2 #21


Scheol
Zitat von mirila:
Danke. Im ersten Moment habe ich mich tatsächlich etwas angegriffen gefühlt. Aber ich weiß sehr gut, dass immer 2 dazu gehören. ...

Die Probleme hier ist bei der Beratung , das du keine Mimik und keine Tonlage hast. Du siehst und hörst keine Emotionen von keiner Seite.

A) kann was falsch verstanden werden wie es gefragt wird.

B) kann was falsch verstanden werden wenn jemanden antwortet.

mir steht fern jemand bewusst zu verletzen , aber ab und an, abeiner gewissen Heilung , heilungsweg , ist es wichtig auch mal zu sagen „ wie sieht es aus deiner Sicht aus , wo sind deine Anteile“.

knallt die andere Seite los , weißt du das die Person nicht so weit ist , und es in der Situation noch gar nicht sehen kann.

Ist die Person schon weiter , ist es möglich das die Person sich hinterfragt und die eigen Anteile sieht, und sieht in was sie da gerade drin steht.


bis sich das Trauma wiederholt , schreibst du. Da kannst du mal bei Verena König , Damir Charf , Professor Dr. Franz Ruppert und Dr. Bär schauen . Die erklären dieses Thema ganz gut.

das nicht so tolle sehen können kommt durch das idealisieren der guten Dinge. Man vergisst es ganzheitlich Zusammenhängen zu sehe .

05.07.2023 13:30 • #22


M
@Scheol
Ja das ist so. Wie eben generell mit Textnachrichten. War auch nicht böse gemeint. Und manchmal muss man einfach nochmal lesen oder auch mal darüber schlafen. Wir wollen uns ja alle gegenseitig nichts Böses.
Aber die Wahrheit tut halt immer am Meisten weh.
Danke für dein Feedback

05.07.2023 13:39 • #23


Liljana
Zitat von Margerite:
Es deutet vieles auf Bindungsangst hin, aber was hilft Dir das Etikett? Gar nichts. Vielleivht hat er auch eine Persönlichkeitsstörung, ...

„Wenn Du weiter leiden willst, dann warte ab, bis er wieder ankommt und dann fahrt ihr eine neue Runde auf Eurem Karussell die wieder genauso enden wird.

Es liegt in Deiner Hand wie Du mit Dir und Deinem Leben umgehst und mit dem Leid, das er Dir zugefügt hat. Eigenverantwortung und Realitätsbewusstsein wären gefragt, aber davon bist Du noch weit entfernt“


Hallo, erst mal zusammen, ich bin nur eine stille mitleserrin, bei mir sind es ganz andere Punkte beziehungsweise manche beziehungsähnlichen Punkte der Bindungsangst erkenne ich wieder. Allerdings sind wir mittlerweile seit drei Monaten getrennt und ich befinde mich im aktuellen Trennungsschmerz.
Das ganze würde zu weit führen, wenn ihr meine Geschichte lesen möchtet. Ich habe dazu ein Beitrag erstellt… Ich wollte mich eben kurz zu diesem Beitrag gerade äußern, denn ich finde ihn sehr realistisch und gut aber auch hart geschrieben.

Als ich die Worte in den ersten gelesen habe, dass er sich aus dem Nichts eine Woche nach einem schönen verbrachten Tag und Erlebnis wieder nicht gemeldet hat, hat es sofort ein Stich in meinem Herzen hinterlassen.
Aber in so einer Situation befinde ich mich auch gerade, nach drei Monaten eiskalter Trennung, ein zufälliges Treffen und danach ein Treffen sich sehr schön verlief und wieder die komplette Distanz. Das war wahrscheinlich ein Abschied auf Liebe…

Ich frage mich, kann man wirklich immer selbstbestimmt handeln? Was macht man, wenn die Gefühle und die Gedanken ein so sehr einem Strich durch die Rechnung machen, dass man einfach nichts mehr kann, dass es sich anfühlt wie eine Sucht. Wie kann man sich daraus ziehen, wenn man in diesem dunklen Loch ist und in diesem Tunnel einfach stecken bleibt und selber gar keine Kraft hat, dort raus zu klettern. Alles versucht hat von Ablenkung bis über Therapie, ich habe auch gelesen, dass sich die meisten Ex zurück Ratgeber reingezogen haben, Persönlichkeit Entwicklung etc. PP um das Ganze zu verstehen. Deswegen sind wir ja auch irgendwo alle hier.
Das macht man wirklich in der Umsetzung, wenn man liegt Schmerzen hat und nicht mehr kann?

Ich finde manchmal, dass dann noch so realistische Wörter einem selber in der Umsetzung nicht helfen.

05.07.2023 13:52 • #24


M
Zitat von Liljana:
Allerdings sind wir mittlerweile seit drei Monaten getrennt und ich befinde mich im aktuellen Trennungsschmerz.

Tja, drei Monate sind noch nicht lang. Da ist zwar der ärgste Schmerz ein wenig abgeflaut, aber es kommt immer wieder hoch. Es ist Dir gelungen, mal einen Augenblick nicht an ihn zu denken? Oh Schreck, wie kann das sein? Überraschtes Erstaunen, dass er tatsächlich mal für einige Minuten nicht in Deinen Gedanke war. Und dann wieder zurück auf Null.

Die Sehnsucht brennt, das Herz tut weh, die Zukunftsaussichrten sind düster. Werde ich jemals wieder glücklich werden und das schaffen? Selbstzweifel, Vorwürfe gegenüber Dir selbst, dann wieder mal eine wüste Beschimpfung in Gedanken an den gemeinen Verräterm wieder mal Tränen und so vergehen die Tage. Ein Hin und Her. Und wieder der Drang, sich zu melden, ihn anzusupsen, Witterung aufzunehmen. Wie es ihm wohl geht, wie er sich wohl fühlt, ob er jetzt glücklich und zufrieden ist? Fragen über Fragen und keine Antworten ...

Mein Tipp: Halte die Kontaktsperre ein , denn auch wenn der Drang übermächtig ist, wirst Du nur leiden. Denn jede Reaktion von ihm inst in Deinen Augen falsch. Es wirft Dich wieder komplett aus der Bahn und macht nichts besser.

Es wird besser im Lauf der Zeit. Nach einem halben Jahr ist es nicht geschafft, aber der jaulende Schmerz hat einer stillen Resignation und bedauernden Akzeptanz Platz gemacht. Der Drang nach Kontakt kann Dich jederzeit wieder überfallen.

Nach einigen Monaten wäre es an der Zeit für Wut. Wut auf Dich, Wut auf ihn, Wut auf seine verletzenden Verhaltensweisen. Es wäre gut, wenn das käme. Es ist zwar nicht erfreulich, würde aber zumindest zeigen, dass noch Energie in Dir vorhanden ist.Und wenn diese Phase abgeklungen ist, wird es immer besser. Du merkst dann sebst, dass Du anders über ihn und die Beziehung und Dich selbst denkst und manches in einem anderen Licht siehst. Aus einer gewissen Distanz heraus, die Sichtweisen verändert und auch Fragen an Dich selbst zulässt.

Und dann irgendwann wird er unwichtiger und Du denkst nicht mehr ständig an ihn.

Ich habe damals meinen Kummer sozusagen personiifiziert. Er war männlich, schlank, gut gewachsen und schwarz gekleidet und hatte dunkles Haar, aber sein Gesicht kannte ich nicht. Aber der Kummer war präsent, ging neben mir wenn ichi irgendwohin ging und saß neben mir im Auto. Er tat mir nichts, er war nur da. Dann war ich mal einige Zeit mit etwas Anderem befasst und auf einmal war der Kummer wieder da. Ich sagte: Geh doch weg, ich will Dich nicht mehr.
Er lächelte dann und meinte: Jetzt ist meine Zeit und wenn meine Zeit vorbei ist, gehe ich wieder und lass Dich in Ruhe. Aber jetzt noch nicht.
Also, gut, dann akzeptiere ich, dass Du jetzt eben da bist und immer wieder kommst.

Es war mein Weg durch den Kummer und Schmerz zu gehen und ich hatte den Eindruck dass es mir ein wenig half. Aber da muss jeder seinen Mechanismus finden wie er damit zurecht kommen kann.

Nur leiden ist nicht gut. Denn das Leid verstärkt sich wenn man ihm zu viel Platz einräumt. Wichtig wäre es, mal trotzdem zu sagen. Obwohl es mir nicht gut geht, gehe ich jezt an die frische Luft.
Und am WE gehe ich ins Kino, aber besser in was Lustiges. Und am Sonntag trinke ich mit den Eltern Kaffee und werde nicht DARÜBER sprechen, weil es nichts zu sagen gibt.

Versuche Dir, die kleinen Trotzdem-Inseln zu schaffen, denn das macht auch wieder ein wenig Mut unst ist ein gutes Signal an Dich selbst.Auch wenn ich keine Lust habe, verabrede ich mich mit den Mädels oder mit Tante Bärbl oder Omi oder ....
Auch wenn Du nur müde und lustlos bist, gib Dir ab und an einen Tritt.

Es freut mich zwar, dass Du ein gutes Elterhaus hattest. Hatte ich auch, dennoch blieb mir einiges in Erinnerung was nicht so gut gelaufen ist und mich verletzte. Manchmal kann man auch keinen nüchternen Blick auf die Eltern zulassen weil einem die Skrupel ihm Weg stehen und dann schlechtes Gewissen aufkommen könnte. Bindungsängste haben immer einen oder mehrere Ursprünge, sie sind ja nicht angeboren. Aber es kann auch Ursachen außerhalb des Elternhauses haben. Da muss man dann Ursachenforschung betreiben die sehr schmerzhaft werden kann und die man ohne therapeutische Unterstützng oft nicht meistern kann. Aber der Schmerz den Du um Dich und für Dich empfindest, ist dann auch heilsam.
.

05.07.2023 17:21 • x 4 #25


B
Dieser Mann ist 32. Er hat noch sehr viel Zeit sich fest zu binden und eine Familie
Zu gründen.
Das ist hier der Punkt. Er möchte sich noch nicht festlegen ist aber gern mit dir zusammen, möchte dir aber keine feste Zukunft versprechen. Denn es kann sich ihm eine andere Alternative eröffnen. Jüngere Frau und auch später. Er will sich diese Alternative offen lassen. Natürlich kann er das so nicht kommunizieren. Deswegen spielt er das ich weiss nicht was ich will spiel denn auf dich verzichten möchte er ja auch nicht.
Du möchtest ihn aber entgültig fest binden am besten mit Ehe und Kind. Auch wenn du sagst es muss nicht sein so weiss er doch genau dass du genau das bei ihm versuchst.
Ich weiss du willst lieber hören er hätte Bindungsangst und macht eine Therapie und ist wieder dein Schosshund aber das will er nicht . Er will sich neben dir mit dir aber alleine weitetentwickeln und seine Wurzeln woanders aufschlagen.
Sorry. Aber ich musste es geradeaus sagen

05.07.2023 18:08 • x 1 #26


Lebensfreude
habe heute mal wieder das Buch von Wilfried Nelles gelesen Umarme das Leben.
Kann ich nur allen empfehlen, die mit o.g. Thema zu tun haben.

05.07.2023 23:27 • #27


Liljana
Zitat von Margerite:
Tja, drei Monate sind noch nicht lang. Da ist zwar der ärgste Schmerz ein wenig abgeflaut, aber es kommt immer wieder hoch. Es ist Dir gelungen, mal ...

Ich danke dir für die Worte , die Eindrücke, wie du damit umgegangen bist, die Motivation… Leider ist das nicht mehr so der Akute Stand , drei Monate…

wenn du magst, schau dir gerne meinen Beitrag dazu an dann siehst du das ich auf einer ganz anderen Stelle gerade wieder trete, als wenn es der Beginn wäre. Daher die Verwirrung, die Verzweiflung…

06.07.2023 00:18 • #28


M
Zitat von Baumo:
Du möchtest ihn aber entgültig fest binden am besten mit Ehe und Kind. Auch wenn du sagst es muss nicht sein so weiss er doch genau dass du genau das bei ihm versuchst.

Selbst wenn Frauen sagen, dass das Thema Kind und Familie nicht so wichtig ist, teilt sich auf der unbewussten Ebene eben doch mit, dass das nur so daher gesagt ist, um den Partner nicht unter Druck zu setzen. Da wird dann viel gelogen, sich selbst belogen und verschleiert, gerade dann, wenn die Beziehung eh nicht so überragend läuft und die Frau sie halten will, eben weil sie ja weiß, dass es allmählich mal pressiert.

Und dass bei Frauen in den 30igern die biologische Uhr tickt, ist allgemein bekannt. Und viele, die keine Familie haben, möchten sich dann gerne fest binden, ein Nest schaffen, ein stabiles Umfeld, in dem auch ein oder zwei Kinder Platz haben.
Männern ist das wohl bewusst aber die können auch in höherem Alter noch Kinder zeugen. Das ist nun leider die Natur die es so eingerichtet hat.

Das Schlechteste was man als Frau machen kann, ist, in dieser Hinsicht nicht mit offenen Karten zu spielen. Warum ihm vormachen, ach Kinder, ja vielleicht, evt., aber ein Muss ist das ja nicht. Und das alles mit dem Hintergedanken, wenn ich ihn erst richtig eingefangen habe, dann wird er schon mitziehen. Das ist auch eine unfaire Verhaltensweise gegenüber dem Partner, dem man ein X für ein U vormacht. Tja, uns so was kommt dann früher oder später zurück.

07.07.2023 11:22 • #29


Mausi93
@Margerite

Ich habe mir deinen Beitrag immer und immer wieder durchgelesen und er hat mir wirklich geholfen.
Nun, scheinbar hat mein ExPartner nun auch noch warm gewechselt... Damit ist die Sache für mich vorbei. Ich lerne drauf und ziehe weiter, auch wenn's schwer fällt. So jemand ist definitiv nicht der Mann fürs Leben

07.07.2023 11:22 • #30


A


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