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Ich bin am Tiefpunkt angelangt

OneDay
Jetzt stell erstmal die Pulle weg, der Dreck machts nicht erträglicher, eher schlimmer.
Glaub mir einfach wenn ich sag, ich sprech aus Erfahrung.
Die Idee mit dem Kumpel, war die Beste die Dir in der Situation kommen konnte.
Sehr gut!
Nicht nur jemand der darauf achtet, dass Du keinen Blödsinn machst,
sondern auch jemand mit dem Du quatschen kannst.
Es gibt nicht nur die Kummernummer, sondern auch entsprechende
Foren, für dass Problemchen. Wenn Du magst PN.

23.11.2021 18:54 • x 2 #16


S
Zitat von RegEdit:
Ich rede das erste Mal in meinem Leben offen über meine Gefühle ... und das als Mann. Ich weiß, dass ein Hoffen auf Selbstheilung in meiner Situation extrem gefährlich ist.

Lieber TE,

es ist gut, das du hier her gefunden hast. Hier bist du anonym und du findest hier viele Mitforisten, die gerade in einer ähnlichen Krise stecken. Du hast also schon deinen ersten Schritt auf diesem elendigen Weg gemacht. Es werden weitere folgen.

Die Zeit wird hart, das wissen wir hier alle. Aber es ist auch genau der Moment in deinem Leben, in dem du sehr viel über dich selbst lernen wirst. Du wirst diese Krise meistern, ganz bestimmt und wenn du das geschafft hast, wirst du viel viel stärker aus dieser Situation gehen, als du jetzt vielleicht glaubst.

Doch für den Moment gilt es, den ersten großen Schock zu verarbeiten. Sorge bitte in den nächsten Tagen gut für dich und pass auf dich auf. Jeder neue Tag, den du schaffst ist ein guter Tag. Versuche wenigstens etwas zu essen, gönn dir Ruhe und lass dich mit allem ablenken, was sich für den Moment gut für dich anfühlt.

Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn einem das Ende einer Beziehung erstmal richtig um die Ohren fliegt. Im Gegenteil. Es ist wirklich nicht die Zeit jetzt einen auf starken Kerl zu machen.

Ich drück dir die Daumen.

23.11.2021 19:14 • x 2 #17


A


Ich bin am Tiefpunkt angelangt

x 3


B
Ganz ehrlich, fühle Deine Gefühle, lebe sie aus, aber schade damit nicht Dir und anderen.
Begrüße es, dass Dich die Gefühle überrennen. Denn das ist gut. Männer neigen immer dazu, Gefühle wegzusperren, wegzuleugnen und glauben, sie dürften nicht weinen, traurig sein, weil das nicht männlich ist.

Es ist menschlich und auch Männer sollten Gefühle durchleben, auch wenn sie schmerzhaft sind. Es ist schlimm und meistens für die Psyche viel schädlicher, wenn man sie wegschiebt und verdrängt.

Es ist viel passiert bei Dir. Der Tod der Großmutter, den Du erst rational hingenommen hast, weil Du im ersten Schock nur ans Funktionieren dachtest. Dann kommt die Trauer halt mit Wucht mit etwas Verzögerung, z.B. wenn die Beisetzung vorbei ist. So was ist häufig, weil Menschen meist auch aufs Funktionieren getriimmt sind.
Dann die Sache mit Deiner Freudin. Ist schade und ist zu viel auf einmal und mit dem ganzen Ballast, der da gehäuft heran kommt, ist die Psyche überfordert. Sie kann sich nicht mehr erholen, die Gedanken fahren Karussell und man spürt innere Panik und Ängste aufziehen. Auch das ist normal, denn Du musst Dich jetzt auf neue Gegebenheiten einstellen. Oma verstorben, Freundin weg. Das überfordert Deine ohnehin schon gebeutelte Seele.
Mann, Du tust mir so leid, mit Deinem Weinkrampf über drei Stunden. Aber daran siehst Du ja auch, wieviel sich da angesammelt hatte. Du kannst damit nicht einfach umgehen, Dich umstellen nach dem Motto, Menschen sterben halt, das ist so und dann wird noch der Bruch der Beziehung drauf gesetzt.
Und du bist in einer Situation, in der Du alles hinnehmen musst und praktisch Entscheidungen übergestülpt bekommst. Der Tod der Oma kommt ungefragt, er passiert und ist oft ein starker Verlust. Und dann wirst Du wieder mit Deiner eigenen Ohnmacht konfrontiert, weil Du wieder erlebst, dass Jemand anderes über Dich entscheidet. Dieses Mal nicht der Tod, sondern Deine Bezugsperson.

Medikamente? Ich habe nie welche genommen und mir wurden auch nie welche verschrieben. Schon weil ich nie zum Arzt gegangen bin. Was helfen die auch?. Sie bekämpfen vielleicht Symptome, schicken Dich in einen chemischen Schlaf, aber die Lebensumstände bleiben ja. Was hilft es Dir, wenn Du runtergeregelt wirst von Beruhigungsmitteln. Ich glaube, die Gefühle müssen durchlebt werden. Mit der chemischen Keule werden sie momentan ruhig gestellt, kommen aber dann wieder mit Wucht zurück.
Alk. ist eh eine Katastrophe, denn er verstärkt meiner Erfahrung nach die Stimmung, in der man sich befindet. Das ist also kontraproduktiv.

Akzeptiere, dass Du jetzt emotional sehr labil bist. Das ständige Auf und Ab, die Trigger, die einem wieder die bedrohliche Realität vor Augen halten, kaum, dass man mal einigermaßen stabil ist, kennen alle.
Ein Lied im Radio, ein roter Anorak auf der Straße, wie sie ihn trug oder eine ältere Frau auf der Straße, die an die Oma erinnert - es gibt viele kleine Auslöser für den nächsten Gefühlszusammenbruch.

Es ist gut, dass Du familiären Rückhalt hast und einen guten Freund, der Dir auch ein Freund ist und Dich nicht im Regen stehen lässt. Das ist viel wert.
Also, gönne Dir Deine Trauer, Deine Tränen und lass sie zu. Und Du wirst merken, dass trotz allem manchmal ganz zaghaft doch ein Lichtlein aufleuchtet. Ganz schwach, aber es ist da und dieses Lichtlein wird auch stärker werden.

Du schaffst das, ob mit oder ohne Psychiater/Psychologen/Neurologen oder auch Hausarzt. Aber dennoch darfst Du Dir Hilfe suchen, musst aber derzeit leider mit Wartezeiten rechnen. Es gibt viele Menschen mit großem Kummer und die suchen auch alle Trost und Hilfe.

23.11.2021 19:18 • x 4 #18


Snipes
Zitat von RegEdit:
Es geht mit kleinen Schritten aufwärts und dann wieder auf 0. Und das im Wechsel.


Das ist total normal, denn Liebeskummer und Trauer verlaufen immer in Wellen. Die Täler werden aber weniger tief und die Berge weniger hoch, irgendwann merkt man die Ausschläge nach oben oder unten dann nicht mehr.

Ich möchte dir gerne noch einmal eindringlich sagen, dass es kein! Zeichen von Schwäche ist, wenn man als Mann über seine Emotionen spricht. Absolut nicht, denn es ist vielmehr ein Zeichen von Stärke, weil man sich gegen dieses Dogma á la echte Männer weinen nicht stellt und zu seinen Emotionen steht. Lass alles raus, dann wird es auch schneller wieder besser.

23.11.2021 19:23 • x 8 #19


R
Zitat von Begonie:
Ganz ehrlich, fühle Deine Gefühle, lebe sie aus, aber schade damit nicht Dir und anderen. Begrüße es, dass Dich die Gefühle überrennen. Denn ...


Bei deinen Worten kamen mir offen gesagt die Tränen hoch. Danke für deine warmen Worte.

Ich merke auch gerade, dass ich mir mit meiner Angst komplett selbst im weg stehe.

Fragen wie: Haben wir noch eine Chance? Oder wird sie zu mir zurück kommen? Quälen mich

23.11.2021 19:54 • #20


Jus
Zitat von RegEdit:
Ich merke auch gerade, dass ich mir mit meiner Angst ...

Das ist völlig normal.. Angst vor dem was kommt.. Angst sich ein Leben ohne diesen geliebten Menschen vorzustellen.
Auch die Fragen sind normal und sind eine regelrechte Qual. Ich mache das selbst gerade durch
Ich tue mir selbst unglaublich schwer.. anderen Ratschläge geben ist leichter als sich seine Ratschläge selbst zu Herzen zu nehmen..

Deine fragen ob sie zurückkommt, ob sie sich meldet.. so schwer es ist und so sehr es weh tut.. gehe nicht davon aus. Denn es hält dich fest und hindert dich daran weiterzukommen..
Weine wenn du weinen musst, lass alles raus.. Es ist wichtig im Heilungsprozess

Ich weiß es fühlt sich an als ob der Schmerz nie endet.. aber das wird er.. es braucht Zeit aber es wird leichter werden ohne das du es merkst.

Fühl dich gedrückt!

23.11.2021 20:52 • x 3 #21


R
Einen Drücker kann ich gerade sehr gut gebrauchen. Und wenn er vom Hausmeister ist...

Ich habe mich den heutigen Tag sehr gut ablenken können. Auch mit euch zu schreiben tat/tut gut.

Doch kaum komme ich im Bett zur Ruhe, schon geht es wieder los

Die Gedanken kreisen und der gesamte Brustkorb scheint zu brennen. Wie kann man in dieser Situation überhaupt schlafen?

23.11.2021 22:46 • #22


Jus
Zitat von RegEdit:
Einen Drücker kann ich gerade sehr gut gebrauchen. Und wenn er vom Hausmeister ist... Ich habe mich den heutigen Tag sehr gut ablenken können. Auch ...

Es ist gut das du dich ein bisschen ablenken konntest.
Schreiben tut immer gut..
Schreib einfach alles auf was dir auf der Seele brennt, was du ihr gerne noch sagen würdest, was du denkst was du fühlst..
Das mache ich fast jeden Abend.. eine Art Tagebuch..

Ich kenne diesen Druck auf der Brust, der begleitet mich jetzt auch seit knappen 2 Wochen, dazu kommt noch Herzrasen
Schlafen ist nicht einfach, im Regelfall schläft man aber vor Erschöpfung irgendwann ein..

Hoffe du kannst ein wenig schlafen

24.11.2021 01:54 • #23


R
Zitat von Jus:
Hoffe du kannst ein wenig schlafen


Wie du geschrieben hattest, hat die Erschöpfung ihre Arbeit verrichtet, und ich war eingeschlafen. Bis ich von uns geträumt habe...

Ich träume, dass sie sie vor mir stand und unsere Beziehung dich noch haben möchte.

Jetzt liege ich im 4 Uhr morgens im Bett und heule. Wieder.

24.11.2021 04:48 • #24


R
Ich bin heute wieder in meiner Wohnung gewesen, da es anders nicht ging.

Ich kam rein und sie hockte auf dem Sofa und weinte. Ich versuchte normal mit ihr umzugehen, und begrüßte sie. Sie erwiderte meinen Gruß.

Um ihr in der Lage unter die Arme zu greifen, habe ich ohne Worte zu verlieren, den Abwasch und die Wäsche für sie erledigt.

Als sie verweint vor mir stand, habe ich sie gefragt ob ich sie trösten darf. Sie hat mich daraufhin ohne zu zögern gepackt und umarmt.

Ich empfinde das ganze Szenario widersprüchlich. Als sie mir sagte, dass sie mit allem überfordert sei, und mit sich selbst nicht zurecht kommt, war sie sichtlich erleichtert. Ich hatte sie am Montag auch danach gefragt, ob es ihr nun gut tut. Sie bejahte.

Was ich jedoch sehe, ist Frustfressen (die Hälfte eines Schoko-Bon Glases innh. Eines Tages vernichtet) und Trauer. Zudem sucht sie auch meine Nähe, auch wenn sehr vorsichtig und indirekt.

Ich bin jetzt 2h bei ihr, und ihr Weinen hat sich stabilisiert.

Ich kann es gerade null einsortieren. Ist da noch was? Brauch sie nur Zeit und Abstand? Oder ist es endgültig?

24.11.2021 11:13 • #25


ElGatoRojo
Zitat von RegEdit:
Ist da noch was? Brauch sie nur Zeit und Abstand? Oder ist es endgültig?

Das weiß nur sie - wenn überhaupt. Schwer zu sagen, was jetzt am Besten zu tun wäre von dir aus.

24.11.2021 11:17 • x 2 #26


H
Zitat von RegEdit:
Ich kann es gerade null einsortieren. Ist da noch was? Brauch sie nur Zeit und Abstand? Oder ist es endgültig?

Du bist doch bei ihr. Wäre es nicht besser sie das zu fragen?

24.11.2021 11:18 • x 2 #27


Jus
Zitat von RegEdit:
Ich bin heute wieder in meiner Wohnung gewesen, da es anders nicht ging. Ich kam rein und sie hockte auf dem Sofa und weinte. Ich versuchte normal ...

Wie auch die Vorgänger geschrieben haben, weiß es im Endeffekt nur sie und wenn du schon dort bist, dann rede doch mit ihr und frag sie.
Auch für den Verlasser ist eine Trennung nie schön auch wenn sie die Trennung ausgesprochen haben..

Ihr seit beide emotional im Moment sehr aufgewühlt und ich denke, auch wenn es noch eine Chance geben sollte, das es dennoch besser wäre erstmal ein bisschen Abstand zu haben.. damit ihr beide euch ein bisschen sammeln könnt und einen klaren Kopf bekommen könnt..

24.11.2021 11:50 • x 2 #28


B
Zitat von RegEdit:
Die Gedanken kreisen und der gesamte Brustkorb scheint zu brennen. Wie kann man in dieser Situation überhaupt schlafen?

Schlecht. Aber man schläft doch oft mehr als man selbst glaubt. Vertraue auf Deinen Körper und auf Deine Seele, denn die schicken Dich in den Schlaf, wenn es nötig ist.

Ich weiß noch genau. als ich vor vielen, vielen Jahren einen sehr großen Liebeskummer hatte, mit dem ich nicht fertig wurde.
Mein Tag sah so aus: Morgens um vier wachte ich auf und die Gedanken verliefen im Kreis. Irgendwann, kurz bevor ich aufstehen musste, schlief ich wieder ein und wachte dann völlig gerädert auf. Im Kopf war sofort der Kummer wieder präsent. Ich stand auf, musste ja zur Arbeit und heulte.
Kaum verließ ich die Wohnung, hörte ich zu weinen auf, denn auf der Straße und im Bus weint man nicht. In der Arbeit weint man auch nicht, weil man schon gar nicht erzählen will, wie schlecht es einem geht und weil Kollegen gerne alles weiter tratschen.
Kaum zu Hause, heulte ich wieder. Dann starrte ich Löcher in die Luft, es folgte wieder ein Heulkrampf. Das schlaucht dermaßen, dass ich einschlief, als ich ins Bett ging. Aber nach wenigen Stunden wachte ich wieder auf und das Gedankenkarussell ging von Neuem in Betrieb.

Du musst jetzt weinen, weil Du traurig bist und viel verloren hast. Das zeigt aber auch, dass Du stark gefühlt hast. Du vermisst Deine geliebte Omi, weil Du sie geliebt hast und Du vermisst Deine Freundin, weil Du sie auch geliebt hast. Wären Dir die Menschen nicht so wichtig gewesen, würdest Du den Kummer weniger empfinden. Also zeigen Dir die Tränen auch, wie wichtig diese Menschen für Dich waren.

Deine Ex-Freundin kommt mir von Deiner Schilderung her ein wenig kaltschnäuzig daher. Einem kummervollem Partner zu sagen, ich will meine Ausbildung schaffen, zeugt schon von einer gewissen Kälte.
Kann es sein, dass ich damit Recht habe?

24.11.2021 12:04 • x 3 #29


R
Zitat von Begonie:
Deine Ex-Freundin kommt mir von Deiner Schilderung her ein wenig kaltschnäuzig daher. Einem kummervollem Partner zu sagen, ich will meine Ausbildung schaffen, zeugt schon von einer gewissen Kälte.

Kann es sein, dass ich damit Recht habe?


Sie hatte schon immer ein Timing solche Sachen im ungünstigsten Moment auszupacken. Wir waren zb. im Sommer 2021 im Europapark. Da hat sie mir gestanden, dass sie wieder angefangen hat zu rauchen.

Hintergrund: Ich hatte ihr zu Weihnachten 2020 eine E-Dampfe mit allem Zubehör, Liquids ect. geschenkt. Immerhin war sie 3 Monate rauchfrei.

Aber ansonsten war und ist sie eigentlich ein sehr warmer und herziger Mensch.

24.11.2021 13:10 • #30


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