143

Ich bin fremd gegangen! Muss ich es bereuen?

B
Zitat von E-Claire:
Weli Du dir einen Mann ausgesucht hast, der Dich an Deinen Vater erinnert hat! So konntest du weiterhin brav in Deiner Rolle bleiben, da kennst du dich ja aus!


Das ist absolut richtig. Viele Frauen suchen sich unbewusst Männer, die sie an den Vater erinnern, entweder weil der Vater zu einer Art Gott stilisiert wird (wie später der Partner) oder weil sie als Tochter eines bestimmten Vatertyps Defizite, Verletzungen mit sich rumschleppen, die die Frauen von einem Partner heilen lassen wollen. Das Ganze ist natürlich völlig unbewusst und daher kann man es auch nicht kritisieren. Wenn man Dinge tut, Partner wählt und eigentlich nicht weiß, warum genau dieser Typ Mann gewählt wird, so kann man hier keinen Vorwurf machen. Solche Zusammenhänge erschließen sich nicht in jungen Jahren, sondern setzen ein höheres Alter und auch ein Maß an Blessuren voraus. Mit 25 oder 30 ist man meistens unfähig, Zusammenhänge herzustellen.

Auch was Du über die Funktion schreibst, finde ich einen guten Ansatz.
Die Frau definiert sich darüber, was sie für den Mann ist. Die einen mutieren z.B. schwerpunktmäßig zu einer kapriziösen Geliebten und definieren sich darüber, die anderen werden zur Ersatzmutter und Versorgerin und ziehen daraus Bestätigung.
Das Schlimme ist, dass meist die Frau eine Rolle sucht, über die sie sich definieren kann. Damit braucht sie ein bestimmtes Gegenüber, das diese Aufgabe eine Zeitlang vielleicht sogar erfüllt.
Flaut das ab, kehrt der Alltag ein, schleifen sich Verhaltensweisen ein, wird alles zur Gewohnheit und der Partner erfüllt seine Aufgaben nicht mehr oder ungenügend.
Dann suchen sich Frauen, weil sie die Bestätigung von außen suchen, also eine Rückmeldung vom Mann brauchen, oft genug einen anderen Mann, mit dem vermeintlich endlich alles besser wird.

Wenn ich mich in Frage stelle und mich frage, was bin oder war ich eigentlich für den Mann, dann ist das ein deutliches Indiz, dass der eigene Selbstwert unzureichend vorhanden ist und dieses Loch von außen gestopft werden muss, damit man sich halbwegs gut fühlt.
Diese Fragestellung ist typisch für Frauen, die wohl schon durch die Erziehung oft unbewusst in dieses Fahrwasser kommen.
Mein Mann liebt mich, also bin ich.
Ist die Beziehung zu Ende, ist der kümmerliche Rest des Selbstwertgefühls erst Recht in Frage gestellt. Daher auch oft die Verzweiflung und die Orientierungslosigkeit. Wohin mit meinen Gefühlen und wer hilft mir jetzt?
In der Regel keiner.

Damit kommt dann nach anfänglicher Verzweiflung oft auch Wut und Aggression. Man war schon in der Beziehung gefrustet, aber jetzt ist alles zu Ende. Keine Perspektiven! Das ist typisch für eine Opferrolle. Ich habe ja alles gegeben, aber der fiese Mann hat versagt und mich sitzen lassen. Auch eine interessante Wortwahl, fällt mir gerade ein. Sie drückt die eigene Hilflosigkeit und Passivität aber sehr gut aus.
Ich wurde sitzen gelassen, abserviert, weg geworfen. Typische Worte für eine Opferrolle. Das eigene Versagen steht deutlich vor Augen. Ich war es nicht wert, geliebt zu werden. Damit ist man dann beim klassischen Selbstboykott. Man taugt nicht, ist ungenügend, eben weil der Input von außen fehlt.
Interessant, was Himmelrosa schrieb. Sie war ein Fass ohne Boden. Diese Beobachtung konnte ich rückblickend bei mir auch feststellen. Die Liebe war nie genug, egal, wie viel oben reingeschüttet wurde, es lief unten sozusagen wieder raus. Typisch für Menschen, die mit zu wenig Liebe groß werden mussten. Das Defizit ist nicht auffüllbar.
Die Ansprüche an den Partner werden nicht formuliert. Können sie auch nicht, weil man sie nicht erkennt, meist erst im Rückblick. Was ich nicht erkenne, kann ich nicht ausdrücken. Man fühlt lediglich einen inneren Mangel.

Leider ist oft der Blick auf das Negative sehr stark. Das Positive wird darüber übersehen. Z.B. Himmelrosa, die von ihrem Vater in eine Rolle gedrängt wurde, der sie nicht gewachsen war. Dem Vater könnte man Vorwürfe machen, aber auch er ist letztendlich vom Leben und seiner Kindheit geformt worden. Ihm wurde nichts geschenkt, die Selbstansprüche waren hoch und genauso ging er mit den Kindern um. Was einem Kind nichts ausmacht, ist für ein anderes und sensibles Kind die Hölle.
Aber auch hier muss ich nicht nur das Negative sehen. Der Vater kann nur geben, was in ihm drin ist. Das ist das Eine und kein Vater der Welt ist vollkommen. Auf der anderen Seite sollte man aber auch den Blick darauf richten, dass man an der Anforderung auch gewachsen ist und auch das ist ein Kapital fürs Leben. Es steckt überall auch ein positiver Aspekt drin, der aber über dem Schmerz, der tief in einem verankert ist, nicht gesehen werden kann.
Dann kommt oft die Haltung: Mein Vater hat mir dies und jenes angetan.

Das bedeutet aber nicht, dass ich ewig in der Rolle eines Menschen, dem etwas angetan wurde, verharren muss. Ein Opfer hat es eigentlich einfach. Es leidet, denn es ist ja Opfer und damit fertig. Ein Opfer muss nichts tun, es ist geboren um zu leiden und es bleibt passiv. Es gibt dann kein Entwicklungspotential, denn man steht sich selbst im Weg.
Um da raus zu kommen, braucht es viel Selbstreflexion und auch Energie und die Fähigkeit, Rückschläge einzustecken. Denn es ist sehr schwer, manifestierte Verhaltensweisen zu verändern.
Ich denke, da erkennt sich auch Himmelrosa wieder. Aus Selbsterkenntnis kann wiederum viel wachsen. Eine andere Haltung dem Leben gegenüber, eine andere Sichtweise auf Männer und sich selbst und ein Aushalten von Schicksalsschlägen. Die eigene Identität darf nicht nur von außen kommen, sie muss aus sich selbst erwachsen.

Ich bin eine kinderlose Frau, Himmelrosa auch. Bei mir weiß ich nicht, ob ich Kinder wollte, eher nicht, sonst hätte ich welche. Himmelrosa wurde die Mutterrolle versagt. Das ist richtig schlimm und tut grausam weh.
Aber muss ich darüber verzweifeln? Nein, es gibt auch andere Dinge im Leben. Ich habe mehr Geld zur Verfügung, ich kann mich beruflich weiter entwickeln, ich kann mich besser selbst entfalten, weil ich den Kindern nicht verpflichtet bin. Ich erlebe vielleicht manche Enttäuschung als Elternteil nicht. Ich muss mich nicht darüber ärgern, dass das Kind ständig mit seinem Smartphone befasst ist und alles Andere vernachlässigt. Ich muss mich nicht mit pubertierenden Kindern abgeben usw.
Ich bin kinderlos, aber dennoch ein wertvoller Mensch.
Und ich habe die Chance, mich mehr mit mir zu befassen als eine Frau, die ihre Rolle als Ehefrau und Mutter und halbtags tätige Arbeitskraft erfüllen muss, was meist ein Spagat ist.
Wenn dann noch ein Mann da ist, der die Kinderlosigkeit als etwas Gegebenes hinnimmt und sich sagt, okay, das klappt nicht, aber dann habe ich mehr Zeit für meine Jungs im Fußballclub, ist das ja durchaus positiv. Die Frau wird nicht als unfruchtbar und daher nicht brauchbar abgestempelt, sondern man bleibt bei ihr und macht das Beste mit ihr daraus. Nur dass es der Frau nicht genug war, daher dann ja auch die Affäre.

Nichts ist nur positiv, aber auch nicht nur negativ. Den Blick auf das Positive zu rücken, lässt sich trainieren. Ich denke, Himmelrosa wird das lernen, weil sie es auch lernen will.

Begonie

09.01.2020 17:15 • x 4 #61


E-Claire
@Begonie

definitiv nicht mein Zitat

09.01.2020 18:16 • #62


A


Ich bin fremd gegangen! Muss ich es bereuen?

x 3


B
Tut mir leid, Fehler bei der Zitierfunktion. Das Zitat war von Wurstmopped. Keine Ahnung, warum es hieß, es sei von Dir.

Begonie

09.01.2020 19:56 • x 1 #63


E
Zitat von paulaner:
Der Fremdgeher macht aus einer monogamen Beziehung eine einseitig verdeckt offene Beziehung.


Für mich ist das nichts anderes, als schummeln. Die Sauerstoffflasche allein leer nuckeln, während man als Paar untergeht.

09.01.2020 21:05 • x 2 #64


darkenrahl
Zitat von Himmelrosa:
Ich arbeite in der Internet Branche. Ich kenn mich aus mit Hatern, Gnomen und ähnlichen Spezies.


YouTube?

09.01.2020 22:06 • #65


H
Und nun nochmal zum Thema Fremdgehen, Affären etc. Es steht für mich außer Frage, dass es unfair, schädlich, zerstörerisch usw. ist. Ich bin aber leider leider leider da hinein geraten. Natürlich war ich zu diesem Zeitpunkt völlig naiv, doof zutiefst bedürftig etc. Ich will hier gar nichts entschuldigen! Das muss ich ja auch nicht, denn der einzige Mensch, bei dem ich mich entschuldigen musste war mein Mann und der hat diese schon längst angenommen. Was jetzt noch fehlt, ist dass ich mir selbst verzeihe. Und um mir verzeihen zu können, muss ich den Dingen eben auf den Grund gehen. Ich will, dass eine solche Katastrophe nie wieder passieren kann. Deshalb gehe ich eben bis zum Grund meiner Seele. Ich will herausfinden, welche Gemengelage damals dafür sorgen konnte, dass ich anfällig wurde. Ich weiß heute mit 100%iger Sicherheit, dass ich meinen Mann liebe, dass er goldrichtig für mich ist und war. Ich weiß aber auch, dass mein Mann mir nicht alles geben kann, was ich brauche, um mich wohl und geliebt zu fühlen. Dafür gibt es einfach zu viele Narben aus meiner Kindheit, Zuviel Bedürftigkeit in meiner Seele, die nie gesehen geschweige denn bedient wurde. Und durch die Affäre kamen frische Wunden hinzu. Alles das kann nur ich selbst heilen und das ist eine Arbeit, die ich gerade erst begonnen habe. Niemand sonst kann diese Arbeit für mich tun, das weiß ich jetzt.

Begonies Berichte waren mir eine große Hilfe. Sie hat in wunderbarere Weise zusammengefasst, was meine Therapeutin mir in all den Sitzungen bisher zu vermitteln versucht hat. Mir fehlte jedoch bisher der rote Faden. Sie hat sich in jeder Stunde anderen Themen gewidmet und versucht, die schlimmsten Blutungen zu stoppen. Irgendwie schien mir das aber bisher relativ zusammenhanglos zu sein und wenn wir uns in einer Stunde z.B. meiner Kindheit und meinem schlechten Verhältnis zu meinem Vater widmeten, kam ein anderes Thema wieder um die Ecke gebogen. Durch Begonies Beiträge fiel mir gestern auf, dass alles irgendwie zusammen hängt und einander befeuert. Das große Thema ist und bleibt meine fehlende Selbstliebe. Sie wurde verursacht durch eine zwar geregelte, geordnete aber eben wenig liebevolle Kindheit. Immerwieder waren wir Kinder den Herabwürdigungen unseres Vaters ausgesetzt. Manchmal in Form von Prügelstrafen viel schlimmer aber waren die seelischen Verletzungen.

Nein ich will jetzt nicht weiter darauf herum reiten, denn ich höre schon wieder die Kritiker hier, die mich ermahnen, dass man eine unglückliche Kindheit nicht als Ausrede für alles heranziehen darf. Nein, das tue ich auch nicht. Die Entscheidung, mit dem AM ins Bett zu gehen, habe alleine ich getroffen. Aber die Gründe, die dazu geführt haben, kenne ich nun eben auch. Ich weiß jetzt, was ich bei meinem AM damals gesucht und wieder nicht gefunden habe. Ich weiß auch, dass ich das bei meinem Mann nicht finden werde, weil nur ich es mir geben kann. Ich muss nun mein inneres Kind an die Hand nehmen, seine Verletzungen und seine Bedürftigkeit sehen und mit ihm zusammen den Weg weiter gehen.

Ich bin nun schon längst eine erwachsene Frau. So richtig erwachsen wurde ich aber erst durch und nach der Affäre. Ja, sie hatte einen Sinn für mich. Ich bin an ihr gewachsen, genauso wie mein Mann und unsere Ehe. Die Verbundenheit, die wir nun haben ist sogar noch größer geworden. Wir wissen, dass wir Fehler haben, dass wir verletzlich sind und dass unsere Liebe verletzlich ist. Wir wissen, dass wir sie schützen müssen - auch vor uns selbst. Ich hoffe, diese Lektion reicht für ein paar Jahre.

Noch ein Wort zu E-Claire, die bei mir eine latente Aggression wahrnimmt. Ja, ich bin aggressiv. Ich bin wütend über all das, was uns und was mir widerfahren ist. Ich bin endlich wütend und das reißt mich aus meiner bisher selbst gewählten Opferrolle. Diese Wut erzeugt natürlich Aggression und diese wiederum Aktion. Bisher habe ich immer nur reagierte, wie eine Tennisspielerin, die vor so einer Ballmaschine steht und einen Ball nach dem anderen zurück schlägt. Jetzt habe ich eine Wand um mich errichtet. Um mich und meine Ehe. Ich werde mich schützen. Auch vor den Übergriffen einiger wohlmeinender Forumsteilnehmer. Hinter dieser Wand werde ich mein Leben und meine Ehe gestalten, wie es für uns passt. Darauf freue ich mich und dazu habe ich bereits einige Pläne geschmiedet.

Euch danke ich nochmals sehr. Ich werde diesen Account geöffnet halten und bei Gelegenheit vielleicht nochmal zurück kommen. Es mag sein, dass die eine oder andere Krise, die eine oder andere Familienfeier mich nochmals derart durchschüttelt, dass ich ein Ventil oder eine helfende Hand benötige. Ihr habt mir bereits sehr geholfen. Jeder hier auf seine Art. Danke dafür!

Vielleicht bis bald!

10.01.2020 10:26 • x 5 #66


Urmel_
Zitat von himmelrosa:
Ja, ich bin aggressiv.

Vielleicht ist es auch einfach nur die unterschwellige Wut, gefühlt unter Deinen Möglichkeiten eingekauft zu haben und nun einen Mann zu haben, der Dir gewisse Dinge nicht geben kann.

Da wäre bestimmt mehr Schwung im Spiel, wenn Dein Mann auf einmal nicht mehr die sichere Bank gewesen wäre. Aber diesen Weg hat er sich ja selber genommen, was ebenfalls zu Aggressionen bei Dir führen kann.

Warst Du auf gewisse Weise enttäuscht, dass er die Sache so gehandhabt hat?

10.01.2020 15:30 • x 1 #67


paulaner
Zitat von Urmel_:
Warst Du auf gewisse Weise enttäuscht, dass er die Sache so gehandhabt hat?

Gute Frage!

10.01.2020 15:38 • #68


darkenrahl
@himmelrosa, @Begonie
Toll ihr habt nun eure Leben im Griff und lebt eure Bedürfnisse, gratuliere und finde das super.
Nur, ihr wolltet oder wollt eure Ehe (Partnerschaf) nicht aufgeben. Aber, zu einer guten Partnerschaft gehören immer zwei. Eure Ehemänner haben euch anscheinend vorbehaltlos vergeben, aber das kann es doch nicht sein.
Auch eure Männer haben ganz sicher Vorstellungen von einer guten Ehe und eigene Bedürfnisse, mich nimmt wunder ob ihr diese kennt und was ihr dafür unternehmt. Das steht in keiner von euren Aussagen.
Das wirft bei mir die Annahme auf, dass ihr nur an euch denkt und was gut für euch ist, aber eben, eine gute Ehe braucht Verständnis auf beiden Seite und das bringt ihr nicht herüber.
Und bedenkt, nicht alle Männer vergeben vorbehaltlos, habt ihr schon einmal mit euren darüber gesprochen? Irgend etwas wird auch bei euren Männern hängengeblieben sein und sie in den nächsten Jahren beschäftigen.

10.01.2020 17:25 • x 1 #69


6rama9
Zitat von himmelrosa:
So richtig erwachsen wurde ich aber erst durch und nach der Affäre. Ja, sie hatte einen Sinn für mich. Ich bin an ihr gewachsen, genauso wie mein Mann und unsere Ehe. Die Verbundenheit, die wir nun haben ist sogar noch größer geworden.

Zitat von Himmelrosa:
Für mich ist etwas zerbrochen. Meine Unschuld, die Selbstverständlichkeit unseres Zusammenseins. Ich habe von einer verbotenen Frucht genascht und es ist ein bitterer Nachgeschmack geblieben.

Was jetzt?

10.01.2020 17:27 • x 3 #70


K
Zitat @darkenrahl

Zitat:
Irgend etwas wird auch bei euren Männern hängengeblieben sein und sie in den nächsten Jahren beschäftigen.


wird das so sein, wie du es beschreibst - oder KANN das so sein?

Was ist, wenn die jeweiligen Männer kein weiteres Wort und keinerlei Gedanken mehr daran verschwenden, sondern sich einfach sagen: Was war, ist vorbei!

Sollen die beiden Frauen ihre Männer etwa darauf ansprechen? Soll durch das Ansprechen evtl. wieder Öl in ein längst erloschenes Feuer gegossen werden? Es muss auch mal - sprichwörtlich - RUHE einkehren. Denn - sich immer und immer wieder einen Kopf zu machen, was alles ein
KÖNNTE...was ist dann am Leben noch lebenswert?!

Alles kann (sein) - aber nichts muss (sein)!

Wenn die beiden Frauen IHREN Umgang mit ihren Männer (wieder-)gefunden haben, deren
Männer damit einverstanden sind....1.000 andere Einwände einzubringen - was soll das
bewirken? Entscheidend ist DAS, was die beiden Frauen mit ihren Männern vereinbart haben...
und aufkommende Eventualitäten zu berücksichtigen - wohin soll das führen? Auf die Couch
beim Therapeuten, obwohl zuvor doch eine Übereinkunft erzielt wurde?

10.01.2020 17:52 • x 1 #71


I
Ich seh nach wie vor hier gar nichts aufgearbeitet, im Gegenteil.
Das liest man schon allein in ihrem anderen Thread.
Statt Himmelrosa , eben Himmelblau.

10.01.2020 18:55 • x 1 #72


Bergerbär
Ich finde es unheimlich schrecklich, den Partner bluten zu lasen, aufgrund von blutenden Wunden aus der Kindheit...

Der Ehemann ist nicht perfekt und kann dir nicht alles geben? er sollte dir momentan ganz ganz viel nicht geben, dass du mal den Blick dafür bekommst, ob er nicht eventuell doch der richtige ist.

Ihr seid schon so lange zusammen... wenn man da Pepp in der Ehe vermisst, dann sollte man doch andere Lösungen finden können..

Ich würde ihn vermutlich förmlich dazu trängen irgendwie sauer auf mich zu sein und mir nicht einfach so zu vergeben...
Der Mann muss dich abgöttisch lieben... offensichtlich mehr als sich selbst.

10.01.2020 19:08 • x 2 #73


Tommy_
Meiner Einschätzung nach musst du deine Affäre nicht bereuen. Scheinbar hat vieles in eurer Ehe nicht 100% gepasst und das war jetzt der Weckruf. Das sieht dein Ehemann anscheinend auch so, sonst hätte er nicht so cool gehandelt. Sei ihm dankbar für seine Reaktion, denn das gibt euch die Chance JETZT etwas gemeinsam zu ändern. Wenn ihr jetzt die richtigen Schlüssen zieht, kann das einiges in eurer Ehe bewegen.

Höre bitte nicht auf die vielen Kommentare, dass nach so langer Zeit keine Leidenschaft mehr möglich ist, dass man keine Schmetterlinge mehr im Bauch haben kann, dass eine Beziehung dann einfach langweilig ist etc. Denn das stimmt absolut nicht!

Das Thema ist sehr komplex, schreib mir doch eine private Nachricht.
Ich helfe dir gerne.

LG
Thomas

10.01.2020 19:56 • #74


B
Zitat von Bergerbär:
Ich finde es unheimlich schrecklich, den Partner bluten zu lasen, aufgrund von blutenden Wunden aus der Kindheit...

Von der Couch aus kann man das immer leicht beurteilen. Du verstehst vermutlich nichts von den Kräften, die aus dem Unterbewusstsein wirken. Wenn da nicht aufgearbeitete Sachen sozusagen aufbewahrt wurden, dann steuern diese Kräfte unser Verhalten. Die vielen Bindungsphobiker kommen nicht von ungefähr und sie tun es nicht mit Absicht. Sie hätten ja gerne eine Beziehung, aber sie schaffen es nicht, eine zu halten.

Genauso wenig wie Himmelrosa . Der Drang nach Liebe und Akzeptanz und Abwechslung war groß und mächtig und hat momentan gesiegt, weil ihr Mangel kompensiert wurde. Sie wusste aber eigentlich nicht, was ihr eigentlich gefehlt hat, sie hat nur empfunden, dass etwas fehlte.
Dein Unterbewusstsein spricht nicht zu Dir und sagt, Du hör mal, Du hast da Verletzungen aus der Kindheit, lass uns mal darüber reden. Die Wege sind sehr verschlungen und nicht direkt. Da geht es zb. um mangelnde Eigenliebe, um fehlendes Selbstwertgefühl und diese Pflöcke werden meistens in der Kindheit eingeschlagen. Von Eltern z.B., die es gut mit den Kindern meinen, aber auch ihre Defizite weiter geben.
Wenn Du magst, kannst Du Dich ja mal mit dem Thema beschäftigen, z.B. mit Familienstellen. Vielleicht würdest Du staunen, was bei Dir alles rauskäme.

Ich wollte meinem Mann nicht weh tun und hatte dennoch eine Affäre und Himmelrosa genauso. Und es gibt Tausende weiterer Beispiele, die aus diffusen seelischen Nöten bei einer Affäre landen.
Wenn ich mit mir nicht klar komme, fühle ich mich nicht gut. Dann kann ich überlegen, was mir eigentlich fehlt,aber oftmals findet man keine Gründe, denn scheinbar passt doch alles. Es passt aber doch nicht alles und so sucht man manchmal unbeabsichtigt Auswege.

Weder Himmelrosa noch ich ließen den Partner vorsätzlich bluten und wollen ihm weh tun. Eine Affäre ist aber ein Indiz, dass in einer Beziehung etwas fehlt. Das ist sicher egoistisch, aber auch das merkt man meistens nicht. Im Gegenteil, man glaubt ja an das neue Glück.
Das bedeutet nicht, dass es nicht wieder werden kann und dass die alte Beziehung dann nur noch einen Weg kennt: die Trennung. Auch wenn manchen das hier lieber wäre, gibt es Gegenbeispiele.

Ich beurteile meine Beziehung in den letzten Jahren deutlich besser als vor, während und kurz nach der Affäre. Eine Affäre kann einem auch bewusst machen, was man aufs Spiel gesetzt hat.
Mein Mann hat nicht nachgefragt, er wollte nichts wissen von diesem Anderen. Es ist einfach kein Thema mehr. Und wenn er keinen Klärungsbedarf hat, dränge ich ihm nichts auf.
Es gibt auch Männer, die verzeihen können, sogar Seitensprünge und dann nicht zum Racheengel mutieren.
Jeder geht seinen eigenen Weg. Himmelrosa wird ihren finden, ich habe meinen gefunden, auch wenn hier immer wieder behauptet wird, es sei nichts aufgearbeitet. Ich glaube das nicht und andere Menschen, die mich nicht kennen, können das nicht beurteilen.

Zitat von Bergerbär:
er sollte dir momentan ganz ganz viel nicht geben, dass du mal den Blick dafür bekommst, ob er nicht eventuell doch der richtige ist.

Ist schon passiert, nur dass mein Ehemann nicht böartig war. Ich habe es auch so kapiert, dass er der Mann ist, der zu mir passt und zu mir hält, egal was auch passiert. Und Himmelrosa auch. So was soll es geben. Da braucht es keinen Liebesentzug, damit ich das kapiere.

Zitat von Bergerbär:
Ich würde ihn vermutlich förmlich dazu trängen irgendwie sauer auf mich zu sein und mir nicht einfach so zu vergeben...
Der Mann muss dich abgöttisch lieben... offensichtlich mehr als sich selbst.

Vielleicht ist das so. Ja, und? Ist doch schön!

Begonie

10.01.2020 20:15 • x 2 #75


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag