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Ich glaube so langsam den Verstand zu verlieren

Lalunia
Liebe TE,

Ich finde das super, dass deine Therapeutin deinen Blickwinkel geändert hat, so dass du vielleicht endlich aufhörst ihn zu idealisieren. Manchmal tut es schon weh sonst deine Beiträge
zu lesen:)

Vllt kannst du die Wut etwas ablegen wenn du deine eigene Anteile klar definierst. Du warst aktiv beteiligt an der Gestaltung von so einer Beziehung. Du bist kein Opfer, das irgendwie ausgenutzt wurde. Das bringt dich in eine aktive Position - du gestaltest dein Leben selbst und bist nicht nur Opfer der Umstände. Ansonsten versinkst du in destruktivem Selbstmitleid und kannst ziemlich verbittern.

Ich weiß leider auch wie zerstörerisch
Diese Hass und Rache Gedanken sind. Es dauert schon länger sie abzulegen (du ärgerst dich ja im Grunde auch über dich). Dafür hab ich mich immer daran erinnert dass ich die Situation mitgestaltet habe und habe mir irgendwann konsequent verboten ihm hinterher zu stalken. Das ist möglich, dafür muss man sich zuerst aktiv zwingen, das wird aber nach paar Wochen zu Gewohnheit.

19.02.2021 11:38 • x 1 #331


Sommerblume_94
Liebe FrauDrachin,

vorab. Ich möchte mich einmal wirklich aus tiefstem Herzen bedanken. Du bist immer so wahnsinnig empathisch, schreibst super ausführlich und hast mich nicht nur einmal wirklich zu Tränen gerührt mit deinen Worten. Ich denke das Forum inkl. mir profitiert wahnsinnig von dir und deinen Beiträgen, auch wenn es dir aktuell selbst nicht gut geht.
Du scheinst ein wahnsinnig toller Mensch zu sein, umso trauriger macht es mich, solche Dinge bzgl deiner Trennung zu lesen.

Ja das stimmt. Den beiden ist es egal. Ich denke jeder Mensch möchte irgendwie von anderen als wertvoll angesehen werden, auch des eigenen Selbstwerts willen. Dass dieser Mensch mir mal so nahe war, mich wohl auch auf ne Art geliebt hat, jedoch nicht eine Sekunde mal um uns oder mich gekämpft hat und mir immer das Gefühl gab kein Verlust zu haben. Das macht richtig traurig. Auch wie leicht ersetzbar man ist. Aber mir ist auch klar, dass das selbst in langjährigen Beziehung und Ehen häufig vorkommt. Ich persönlich bin der Meinung. Trennungen passieren. Aber man sollte fair spielen. Und zu lesen, was genau er da eigentlich in den letzten Wochen abgezogen hat, saß. Meine Gefühle (von denen er wusste) und ich waren ihm sch. egal. Ich würde mir natürlich wünschen dass sich das Muster bei der Neuen wiederholt. Wer würde das wohl nicht in meiner aktuellen Situation. Damit könnte ich endlich sagen, hey. Er scheints einfach nicht zu lernen. Wenn er jetzt zum treusorgenden Partner mutiert wäre das natürlich super hart. Einfach darüber zu stehen wird mir nicht gelingen.

19.02.2021 11:46 • x 1 #332


A


Ich glaube so langsam den Verstand zu verlieren

x 3


Wollie
Zitat von Sommerblume_94:
Wenn er jetzt zum treusorgenden Partner mutiert wäre das natürlich super hart.

wird er garantiert nicht.....der hat seine tiefsitzenden Muster und die wiederholen sich...alles eine Frage der Zeit.....

19.02.2021 11:49 • x 2 #333


FrauDrachin
Zitat von Sommerblume_94:
Einfach darüber zu stehen wird mir nicht gelingen.


NOCH nicht. Vertrau mir.

Zitat von Sommerblume_94:
Aber man sollte fair spielen. Und zu lesen, was genau er da eigentlich in den letzten Wochen abgezogen hat, saß.


Genau. Er genügt deinen Ansprüchen nicht. Ansonsten: Was soll das Urteil von jemandem, der deine Werte nicht teilt, für dich für einen Wert haben?
Ich such ja auch nicht bei einem Waffennarren nach Bestätigung und Anerkennung für meinen Pazifismus.

19.02.2021 11:51 • x 2 #334


FrauDrachin
Zitat von Wollie:
wird er garantiert nicht.....der hat seine tiefsitzenden Muster und die wiederholen sich...alles eine Frage der Zeit.....


Genau. Und in dem Fall hat er bereits. Er ist in der Anbahnungsphase mit ihr weiter mit dir ins Bett gegangen. Nix treusorgender Partner.

19.02.2021 11:52 • x 2 #335


Sommerblume_94
Das stimmt. Und ich habe auch wirklich realisieren müssen die letzten Tage, dass ich ihm nie so vertraut habe, dass es für eine stabile Beziehung gereicht hätte. Mir gings nicht gut damals durch Stress und die Sache mit meiner Mutter. Und er hat in der Kennenlernzeit ja auch nicht wirklich zum Vertrauen beigetragen. Als er dann plötzlich so süß war in der Beziehung selbst konnte ich das dann auch nicht mehr annehmen.
Wahrscheinlich vielleicht einfach eine Dynamik die da ins Rollen kam, über die wir beide auch nicht unbedingt Kontrolle hatten. Auch wenn es immer für einen selbst so den Anschein macht.
Um mit ihm zusammen zu sein (so wie er jetzt Mitte 20 ist) braucht man unheimlich Rückgrat und Selbstliebe. Hat die Neue auf jeden Fall mehr als ich. Beides hatte ich nicht. Hab ich aber natürlich damals anders gesehen. Hat ja alles so schön und auf Augenhöhe angefangen. Das erste Mal in 3 Jahren, dass ich wirklich verliebt war. Das kam noch dazu. Natürlich denkt man dann noch mehr. Hey. Der muss es jetzt sein.
Ich würde mir einfach so gerne ein Scheibchen von seinem Ego abschneiden. Er attribuiert Ereignisse immer nach außen hin, heißt, er sieht sich nie in der Schuld. Als er verlassen wurde vor unserer Beziehung hat er nie an sich gezweifelt. Ich bin das komplette Gegenteil. Wenn was schief läuft im Leben sehe ich die Schuld immer bei mir und meinem Unvermögen.
War als Kind schon sehr dominant und willensstark. Hab mir damals schon über Gott und die Welt Gedanken gemacht ( mit 5 Jahren), weswegen meine Eltern oft überfordert waren. In meinen Grundschulzeugnissen steht, dass ich immer aus dem Fenster geschaut hätte.
Mein Ex ist wie du sagst FrauDrachin (Hattest du mal so beschrieben) ein Lebemann. Er denkt nicht nach. Über Konsequenzen. Genießt. Das habe ich so sehr geschätzt. Und habe davon auch sehr profitiert immer. Einblicke in ein komplett anderes, aufregendes Leben. Das fehlt mir echt.

19.02.2021 12:17 • #336


L
liebe sommerblume

du bist, und das wurde hier in deinem thread schon von vielen erwähnt, äußerst reflektiert und machst dir viel gedanken über alle möglichen themen, geschichten und ereigniße. gerne projizieren wir unsere sehnsüchte, lebensvorstellungen und vielleicht auch wünsche in unser gegenüber. dein ex ist jung, unbeschwert, selbstsicher und wie es aussieht nicht im ansatz so reif und reflektiert wie du es bist! er führt im moment ein leben am puls der zeit, kommt viel herum und ist erfolgreich.. ich bin überzeugt, viele dieser umstände und eigenschaften sind wünsche und sehnsüchte deiner eigenen person. du siehst in ihm und an ihm viele dinge, die du an dir vermißt und die du selber gern hättest. aber niemals wird dein gegenüber diese sehnsüchte, wünsche oder lebensvorstellungen in dir erfüllen. es gibt nur eine person, die all das bewerkstelligen und richten kann, die all diese wünsche erfüllen und sehnsüchte stillen kann, und das bist DU selbst!
es wird die zeit kommen, und davon bin ich überzeugt, dass du deinem ex sogar dankbar bist. nicht für das was er dir angetan hat, als vielmehr für all die dinge, die du über dich gelernt und erfahren hasr, für alles was du dir in dieser schwierigen zeit für deine zukunft aufgegleist hast und für das erkennen von so viel wünschen, sehnsüchten und wertvorstellungen die in dir schlummerten. du wirst gestärkt da raus kommen und als beßerer mensch!

19.02.2021 13:47 • #337


Tatiana
Ich höre irgendwie die gleichen Gedanken heraus, bei dir, liebe Sommerblume. Er kreist halt irgendwie bei dir im Kopf alles. Das geht uns ja allen immer so, wenn wir Liebeskummer überwinden müssen und im Grunde ist das echt ne richtige Meisterleistung, die wir da jedes Mal wieder hinlegen, wenn wir es irgendwann schaffen, da raus aus der Spirale zu kommen.

Also. Worin liegt jetzt nun die Lösung? Meine Meinung:

A) Verstehen, warum diese Abhängigkeit, starke Bindung, splitting (nicht im Borderline-Sinne, nein) und das jetzige Idealisieren kommt. All das hat den gleichen Ursprung. Thema, ist Attachment, bis hin zum attachment trauma im extremeren Fall, und Inner Child.
Da bist du bei der Psychoanalytikerin nun wirklich komplett am richtigen Ort und sie kann diese Themen dann im Detail mit dir durchgehen. Hoffe, sie tut das, denn im Moment klingt es eher nach dem 'heute', was sie mit dir abhandelt.
Wenn du diese Themen verstehst, wirst du verstehen, warum du so lange in der Sache hängengeblieben ist, warum er für dich fast der Übermann ist, warum du so intensive Gefühle hast, warum es nun so schwer ist und was du tun kannst, um deinem inneren Kind Gutes zu tun. Du wirst verstehen, warum es so gehandelt hat, wie es gehandelt hat und dadurch wirst du dir automatisch vergeben müssen. Du hast so gehandelt, so geliebt, weil du fast nicht anders konntest--das ist jetzt zu extrem ausgedrückt, aber es hat sich ein tiiiiiiefsitzendes Programm bei dir abgespielt, tut es immer noch, das man erst abstellen kann, wenn man sich dessen bewusst ist.

B) Wie du jetzt damit umgehst, was passiert ist, jetzt wo -ha- das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Methode 1: Gedanken kreisen und kreisen und kreisen lassen (Warum ist er bei ihr? Was ist so toll an ihr? Was fehl mir? Warum hat er am 3.3.2019 gesagt ....und dann doch am 35.2.2020 doch, dass.....? Warum? Weshalb?), ab und zu weinen und daraufhin anderen schreiben, andere anrufen, Dinge Googlen, Dating Guru-Videos gucken, laufen gehen, Yoga machen, Musik hören, Netflix,....

Resultat? Nichts davon klappt so ganz. Der Schmerz ist immer im Hinterkopf. Daher death by a million paper cuts. Der Schmerz kommt hoch---und zack, versucht man schon, ihn wieder los zu werden.


Methode 2: Der Schmerz kommt in einem hoch. Man merkt ihn. Man lässt ihn zu. Man ist sich bewusst Gerade überkommt mich eine Welle. Man weint vielleicht oder lässt den Schmerz zu. Man beobachtet ihn fast- wann er mehr wird, wann er am höhsten Punkt ist, wenn er wieder abflacht,.....
Man schreibt vielleicht, über das, was man verloren hat. Über das, was an der anderen so toll ist. Über das, was man selber verbockt hat. ---Je nachdem, wo genau der Schmerz sitzt.
Man stellt sich die zwei für ein paar Minuten bewusst vor.
Man guckt bewußt im Vorbeigehen zu dem Schwimmbad, wo man zusammen so tolle Erinnerungen hat--und guckt, wo im eigenen Körper man dabei den Schmerz fühlt.
Man zieht sich bewusst die chatverläufe rein und sieht es mit neutralen Augen, guckt, was ER da eigentlich gemacht hat (warm halten etc)
Man führt sich jedes Mal wieder bewußt vor Augen, was an dem Kerl NICHT toll war, wenn man Sehnsucht hat (bzw man lässt auch einfach die Sehnsucht zu- allerdings im Sinne von 'Ah. Da ist sie wieder. Interessant. Heute brauche ich wieder etwas, was mit fehlt. Frag mich warum? Fühle ich mich heute alleine?) und dann kümmert man sich um darum- ruft vielleicht ne Freundin an, schreibt uns, hilft anderen- um sich connected zu fühlen.
Oder was @FrauDrachin (glaub ich?) vorschlug, von wegen Sich bewusst den Schuh anziehen! Man WAR nicht die Eine für ihn. durchgehen, warum die andere besser zu ihm passt. Und sich klar machen, dass man daher auch nicht zu ihm passt.
Sich seine schlimmsten Gedanken LAUT vorsagen. Wieder und wieder und wieder, in extra überzogen dramatischer Stimme, bis es lächerlich klingt.

----bewusst diese Dinge angehen, nicht umgehen. Nicht von sich schieben, sondern für ein paar Minuten einfach zulassen. Nicht zappeln, im Schmerz stillhalten, aushalten. Aber auch machen. Nicht nur nach der nächsten und nächsten Methode suchen, oder nach dem nächsten und nächsten Thema gucken, das man selber auch noch an sich ändern muss.

Einfach das annehmen, was kommt.

Und DANN raus da, ablenken, raus, Yoga, gutes Essen machen, Tee trinken,...


Was glaubst du, was die Vor- und Nachteile der Methode 2 sind?

19.02.2021 13:56 • x 1 #338


Sommerblume_94
Eure Beiträge sind für mich tatsächlich wirklich ne Art Therapie geworden ihr Lieben. Ich sauge jeden Satz auf.

Lieber Lucky, du hast ihn wirklich absolut treffend beschrieben. On Point. Eben ein Mann der wirklich viel Power und Lebensfreude ausstrahlt. Charme hat. Optik kommt noch dazu.

Und auch diese Projektion. Ja das stimmt absolut. In der Kennenlernzeit konnte ich anfangs wirklich im hier und jetzt sein und einfach genießen. Hatte ich doch vorher auch Mist erlebt und habs genossen mal wieder so zu fühlen und zu erleben. Seine mitreißende Art hat dafür gesorgt, dass wir echt nen wahnsinns Sommer damals zusammen hatten.
Und jetzt kommt das ABER. Irgendwann habe ich mich verliebt. Und aufgrund der genannten Vorkommnisse schon nicht vertraut. Wollte mit ihm zusammen sein, weil ich wusste, dann ist er treu. Hat er immer betont. Als wir es dann waren ist die erhoffte Ruhe bzgl Vertrauen aber nicht eingekehrt in mir. Egal wie lieb er war. Bauchgefühl war da. Immer. Anfangs unbewusst (habe manchmal Haargummis und Ohrringe bei ihm vergessen), heute weiß ich warum. Dass ich ihn immer bei mir haben wollte war weil ich enorm verliebt war, es ging wohl aber auch um Kontrolle. Und die hatte ich nicht als er auf Malle rumgeturnt ist etc. Um mit seinem freien Lebensstil (beruflich ist er in der Veranstaltungsbranche, also auch immer unterwegs mit anderen Menschen) zu hinzunehmen braucht man einfach Selbstwert. Sehr viel davon. Hatte ich nicht. Also in der Beziehung angefangen über zusammenziehen, Urlaub zu sprechen. Sicherheit. Trügerische. Immer vordergründig diese rasende Verliebtheit. Erst recht als dann alles vorbei war und er mich wirklich wortlos aus seinem Leben gekickt hätte. Ich hab damals Besserung gelobt. Heute weiß ich, dass das niemals hingehauen hätte. Nicht direkt. Wir hätten mindestens einige Monate Abstand gebraucht. Sodass ich an den Punkt wie heute kommen kann. Das hab ich damals aber nicht ausgehalten. Lieber ein bisschen von ihm als gar nix. Danke Schuldgefühle.

-- All diese Erkenntnisse kamen mir heut Nacht. Ich denke es erklärt einige meiner Verhaltensweisen.

Ja Tatiana. Das Grübeln ist mein größtes Problem. Ich habe mir überlegt diese Grübelzeiten einzuführen (also z.B. abends 1 Std.). Hat jemand damit Erfahrungen?
Ich stelle es mir super schwer vor. Kann mich ja jetzt grade auch nicht auf die Arbeit konzentrieren haha. Wie beschrieben war ich als Kind schon so super kopflastig. Ein IQ Test hat dann auch ein paar Anhaltspunkte gegeben. Bringen tut mir das alles aber nichts. Anstatt zu genießen wird kaputt gedacht. War schon immer so eigentlich. Seit dem Liebeskummer jetzt aber wirklich massivst.

Die Psychoanalytikerin gibt mir tatsächlich recht wenig Input. Stellt vielleicht 2 Fragen während einer Sitzung. ich bin mal gespannt, wie das noch weiter geht. Am belastendsten empfinde ich dieses Idealisieren (wie im Film immer nur die schönen Momente sehen). Ich denke ich werde mich auch außerhalb der Therapie mit attachment noch weiter auseinandersetzen. Es scheint sehr viel zu erklären.

Aktuell bin ich definitiv Methode 1. Nein nicht aktuell, schon immer. Schon die ganze Zeit. Leider empfinde ich das Ganze als etwas wenig steuerbares. Diese Gedanken sind wie Parasiten. Immer da. Und super intrusiv.

Methode 2 ist sicherlich die zielführendere. Immer wenns so über mich kommt, wie z.B. gestern. Dann fühlt sich dieser Schmerz so wahnsinnig massiv an. Wie jemand der dich mal kurz mit einem heftigen Schlag voll ausknockt. Denke du hast absolut Recht dass ich die Kontrolle darüber erlangen muss, bzw. ein Gefühl dafür bekommen muss was sich da abspielt. Um es einzuordnen.

Ich fühle mich mir selbst permanent selbst ausgeliefert.
Ein Beispiel eben aus der Pause was so in meinem Kopf abgeht aktuell: Ich saß am Handy, Facebook. Ne gute Freundin (deren beste Freundin ist auch die beste Freundin von der next) hat ein Bild hochgeladen. Ich habs wie immer geliket. Nächster Gedanke war. Moment. Wenn die jetzt zusammenkommen sollten. Dann wird meine Freundin ihn ja auch kennenlernen früher oder später (ich kenne sie erst seit Sommer 2020, sie kennt ihn nicht persönlich). Dann wird sie ihn mögen. Und sich auf seine Seite schlagen. Und dann verliere ich noch meine Freundin.
LEUTE DAS SIND MEINE GEDANKEN.

Leider haben sich ja auch einige meiner Katastrophengedanken schon bewahrheitet. Dass er mich irgendwann für ne andere fallen lässt. War so lange ne riesen Angst. Als das raus kam an dem Tag und ich mich der Neuen so anvertraut habe wusste ich Abends bei der Heimfahrt. Safe kommen die zusammen. Es wäre so typisch. Nach was sieht es aktuell nun aus? Genau das. Manchmal denke ich schon dass ich das Unglück anziehe oder vorhersehen kann. So in Richtung das Schicksal hätte sich auf mich eingeschossen und will mir Böses. Und ich bin weder esoterisch, noch irgendwie in die Richtung veranlagt.
Das sind dann die Momente, wo ich glaube, dass der Name meines Stranges hier doch ein Fünkchen Wahrheit besitzt.
Ich will endlich die Kurve bekommen, weil ich manchmal Momente habe, wo ich denke, dem Ganzen niemals entrinnen zu können und hilflos ausgeliefert bin. Dann sehe ich mich da sitzen, in 10 Jahren in na Zwangsjacke (okay jetzt muss ich lachen=).


Und das seit 10 Monaten. Die Gedanken sind böse, kommen über mich und machen was mit mir. Und das ist ja eigentlich falsch. Genau genommen.
Als ich eben darüber nachdachte, dachte ich auch, wie sehr das mein aktuelles selbstbild und meine Selbstwahrnehmung wiederspiegelt. Nichts in mir ist mehr ne Einheit. Es gibt nur schwarz und weiß. Schuld und Wut. Und auch ich habe kein Gefühl mehr für richtig und falsch. Bin völlig unsicher geworden.
Genau das, was ich niemals gewollt hätte. Worst case irgendwie.

Habt ihr vielleicht noch eine Idee, wie ich diese rationalen Gedanken, wie ich sie grad mal wieder habe festhalten kann? Habe mir so Kleinigkeiten angeeignet wie mir nen einprägsamen Handyhintergrund Spruch einzustellen. Dass ichs jedes Mal lesen muss, wenn ich aufs Handy schaue.
Aufschreiben ? Meine schlimmsten Ängste diesbezüglich (nie mehr verlieben, alleine bleiben).

Ich habe mir vieles von dem was ihr mir hier schreibt schon aufgeschrieben. Am Meisten hilft mir der Gedanke, dass das alles nur in meinem Kopf stattfindet. Dass das Leben mir ansonsten bisher fast immer Gutes wollte.

Oha das war jetzt lange. Ich hoffe ihr könnt mir noch folgen.

19.02.2021 14:38 • x 1 #339


Lalunia
Du macht ja die Psychoanalyse. Bei dieser Therapieform ist es ja auch do, dass die Person selbst sprechen soll. Die Therapeutin muss Dir einfach richtige Fragen stellen und dein denken etwas lenken, damit du Situation SELBST analysierst und von unterschiedlichen Seiten beobachtest. Meine Erfahrung - gerade solche Therapie hat mir persönlich am meisten geholfen (muss aber nicht für jeden gelten), aber den Erfolg hab ich erst nach einem Jahr(!) wahrgenommen. Dabei bin ich selbst dazu gekommen. Keiner hat mir vorgefertigte antworten oder Lösungen gegeben. Und gerade das wirkt dann auch am besten, wenn du selbst die Muster und ihren Ursprung und den Ausweg auf diesen Mustern erkennst. Es bringt nichts, wenn Dir eine Person sagt was konkret zu tun ist. Sie kann Dir nur durch professionelle Gesprächslenkung aufzeigen wo du noch schauen musst und Instrumente an die Hand geben wie z.b Methoden wie man mit Angst umgeht oder wie man innere Kind Arbeit macht. Das ist langwierige Therapie die aber echte tiefgründige Veränderungen hervorrufen kann:)

19.02.2021 14:47 • x 1 #340


Sommerblume_94
Ja genau, sie meinte zu mir ich solle mir bewusst sein, dass es eine lange Therapie sein wird (+/- 2 Jahre) und ich unbedingt durchziehen soll.
Ich habe schon Mal ambulant eine Verhaltenstherapie gemacht. Hat mir leider nicht wirklich viel gebracht. Sehr viele Ratschläge von außen, aber haben gefühlt keine Ursachen gefunden. Bei mir auch nicht ganz einfach. Hab so in meiner Biografie kein Schlüsselereignis. Eigentlich wie schon erwähnt tolle Kindheit etc,...
Das einzige was mir einfällt ist eben dieses Grübeln, schon immer. Als Kind habe ich mich noch sehr zugehörig gefühlt. Als ich 13/14 war hat das dann aber extreme Ausmaße angenommen. Lag abends im Bett und konnte nicht schlafen aufgrund meiner Nachdenkerei. Das wurde immer schlimmer. Bis ich nächtelang wach gelegen habe. Immer schlimmer bis ich irgendwann gar nicht mehr alleine schlafen konnte. Therapie hab ich damals keine gemacht, da sich das Problem erledigt hatte als ich meinen ersten Freund hatte (die 5 Jahre) und auswärts schlafen musste. Schwupps wars weg. Bzw. scheinbar weg. Bis heute habe ich keine Schlafprobleme mehr. Aber das Grübeln ist geblieben. Vielleicht sehe ich Männer deswegen als Allheilmittel, keine Ahnung.

Die Therapeutin meinte gestern noch dass wir Menschen immer nach 100% streben. Glück im Job, Glück im privaten, Beziehung, Freundschaften. Bei mir waren die letzten Jahre alle Puzzleteile zusammen, außer die Beziehungskiste. Als ich ihn dann hatte sollte das ganze Konstrukt halt auch wenn möglich so bleiben. Ich war echt glücklich, so sehr. Fühlte mich vollkommen (ja klassischer Fehler). Ihr merkt wie zwanghaft ich irgendwann war. Keinerlei Leichtigkeit mehr vorhanden.

19.02.2021 15:05 • #341


Tatiana
Wie gesagt--

* Mit den schlimmsten Gedanken: Sich dem stellen, sie wie eine Bombe entschärfen, indem man sie LAUT vor sich her sagt, immer und immer wieder, in extra dramatischer Tonlage, und sie weiter und weiter und weiter spinnen, bis es absurd wirkt. Mehrmals. So lange, wie geht oder bis es halt lustig wird.

Er ist mit ihr zusammen. Er wird sich in sie verlieben. Wie noch niiiiee zuvor. Und ich? Ich werde nie geliebt. Nie nie nie. Ich werde nie heiraten. Alleine sterben. Für immer und immer nie..... etc

* Grübelzeit einplanen ist gut. Braucht Übung, ist aber gut.

* Gedanken beobachten. Muster beobachten. Wenn Gedanken wie die mit FB aufkommen, selber dabei ertappen, kategorisieren, sich dafür wie ein Forscher oder Detektiv selber interessieren- nicht abwerten oder als crazycrazy bewerten. Ah. da ist wieder so ein Gedanke über ihn/über sie/über.... Interessant! Heute ist mein Kopf voll davon. oder Heute drehen sich meine Gedanken oder Heute ist es sehr schwer Heute fühle ich mich wohl....
---einfach beobachten, nicht drauf eingehen oder runterziehen lassen. Ist halt einfach so wie es ist. Nicht mehr, nicht weniger.

*Und dann raus aus der Gedankenspirale, in dem man es auf die Grübelzeit verschiebt und was macht, was tut. Wenn man sich auch 500x wieder neu von den Gedanken losreißen muss und sich neu auf das konzentrieren muss, was man vor sich hat, ist das okay. Einfach beobachten. Interessiert beobachten. Ohne Wertung.


Frag die Psychoanalytikerin doch mal, wo das hinführt bzw ob sie dir feedback zu allem bisher geben kann, bzw wann das kommt. Wobei....wer weiß, vielleicht fließt das Fragen dann auch einfach in ihre Bewertung von dir ein


Oh- Und noch zu @FrauDrachin ! Dankeschön für den lieben Kommentar! Hat mich total gefreut! Und ich kann Gleiches nur zurückgeben- wirklich. Vielleicht denken wir einfach sehr ähnlich?

19.02.2021 15:08 • x 2 #342


Sommerblume_94
Klingt gut Tatiana, ich werds versuchen. Und berichten
Wenn ich das lese merke ich ja selbst wie absurd so einiges ist. Frage mich nur warum ich das nicht auch so fühlen kann.

Momentan denke ich tagsüber oft, dass ich gerne hätte, dass er sieht was da grade in mir alles passiert die letzten Wochen. Ist das normal ? Ist wahrscheinlich doch noch irgendwie Hoffnung in mir. Bzw. Schwermut. Dieses hat nicht sollen sein mit einem extrem traurigen Beigeschmack. Weil einem jetzt im Nachhinein doch so viel klar wird. Man aber nichts mehr rückgängig machen kann.
Wenigstens ist die Einsicht wirklich da. Und ich merke wie hart abhängig ich war. War der bei mir gings mir gut. Ansonsten nicht. Das tut mir auch sehr leid ihm gegenüber. Ist nicht seine Aufgabe gewesen. Da er wirklich null der Gefühlsmensch ist war das für ihn auch alles einfach gar nicht nachvollziehbar.

Bleibt nur zu hoffen, dass ich in 10 Jahren sagen kann es hatte einen Sinn, wa. @luckyslevin so wie du es auch beschrieben hast. Dankbarkeit, dafür dass es so gekommen ist, da man reifen konnte. Das wäre mein größter Wunsch. Ohne Sehnsucht und schlechten Gefühlen.

19.02.2021 15:22 • x 1 #343


Lalunia
]Ich hatte mal eine Psychotherapie, die mir innerhalb von 2 Monaten geholfen hat und aus mir anderen Menschen gemacht hat. Das war bisher schlimmste Erfahrung. Klar hatte ich Euphorie, es ging mir gut, nein es ging mir super, ich war komplett(!) anderer Mensch und nach 7 Monaten ohne Therapie bin ich zurück zu mir und noch doller hingefallen und in gleiche(!) Muster verfallen (das Ergebnis war aber noch schmerzhafte). Alles was gut ist und nachhaltig wirkt, im Kopf verankert wird - braucht Zeit und erfolgt oftmals in Mini schritten.

19.02.2021 15:22 • x 1 #344


Sommerblume_94
Oh Mann liebe Lalalana, es klang gerade am Anfang deines Satzes so vielversprechend.
Aber schön zu hören wie viel man in so kurzer Zeit bewirken kann durch die richtige Therapie.
Ich fühle mich manchmal in den Sitzungen noch bissl lost. Die Therapeutin ist seeehr distanziert in ihrer Art. Also kein Lächeln oder so. Ich bin da ganz anders. Manchmal wie so ein kleiner Flummyball xD
Da auch so wenig Feedback oder Fragen von ihr kommen ist das dann ab und an schwer für mich. Wenn von ihr Fragen kommen dann meist.
Wieso denken sie das ?
Wie kommen sie gerade darauf im Moment?

Das wars eigentlich.
Weil über meine Gedanken sprechen tue ich ja. Das ist nicht das Problem. Meine Familie, Freunde hören immer zu und ich fresse nix in mich rein. Also diese reine Introspektion mit Wiedergabe meiner Emotionen, das mache ich auch so jeden Tag.
Daher habe ich schon desöfteren gedacht was es bringt. Aber ich denke sie wird wissen was sie tut und offensichtlich bewegt sich ja was bei mir. Auch wenn ich im Grunde genauso rede und denke wie bei meinen Freunden auch.

19.02.2021 15:28 • x 1 #345


A


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