Ich höre irgendwie die gleichen Gedanken heraus, bei dir, liebe Sommerblume. Er kreist halt irgendwie bei dir im Kopf alles. Das geht uns ja allen immer so, wenn wir Liebeskummer überwinden müssen und im Grunde ist das echt ne richtige Meisterleistung, die wir da jedes Mal wieder hinlegen, wenn wir es irgendwann schaffen, da raus aus der Spirale zu kommen.
Also. Worin liegt jetzt nun die Lösung? Meine Meinung:
A) Verstehen, warum diese Abhängigkeit, starke Bindung, splitting (nicht im Borderline-Sinne, nein) und das jetzige Idealisieren kommt. All das hat den gleichen Ursprung. Thema, ist Attachment, bis hin zum attachment trauma im extremeren Fall, und Inner Child.
Da bist du bei der Psychoanalytikerin nun wirklich komplett am richtigen Ort und sie kann diese Themen dann im Detail mit dir durchgehen. Hoffe, sie tut das, denn im Moment klingt es eher nach dem 'heute', was sie mit dir abhandelt.
Wenn du diese Themen verstehst, wirst du verstehen, warum du so lange in der Sache hängengeblieben ist, warum er für dich fast der Übermann ist, warum du so intensive Gefühle hast, warum es nun so schwer ist und was du tun kannst, um deinem inneren Kind Gutes zu tun. Du wirst verstehen, warum es so gehandelt hat, wie es gehandelt hat und dadurch wirst du dir automatisch vergeben müssen. Du hast so gehandelt, so geliebt, weil du fast nicht anders konntest--das ist jetzt zu extrem ausgedrückt, aber es hat sich ein tiiiiiiefsitzendes Programm bei dir abgespielt, tut es immer noch, das man erst abstellen kann, wenn man sich dessen bewusst ist.
B) Wie du jetzt damit umgehst, was passiert ist, jetzt wo -ha- das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Methode 1: Gedanken kreisen und kreisen und kreisen lassen (Warum ist er bei ihr? Was ist so toll an ihr? Was fehl mir? Warum hat er am 3.3.2019 gesagt ....und dann doch am 35.2.2020 doch, dass.....? Warum? Weshalb?), ab und zu weinen und daraufhin anderen schreiben, andere anrufen, Dinge Googlen, Dating Guru-Videos gucken, laufen gehen, Yoga machen, Musik hören, Netflix,....
Resultat? Nichts davon klappt so ganz. Der Schmerz ist immer im Hinterkopf. Daher death by a million paper cuts. Der Schmerz kommt hoch---und zack, versucht man schon, ihn wieder los zu werden.
Methode 2: Der Schmerz kommt in einem hoch. Man merkt ihn. Man lässt ihn zu. Man ist sich bewusst Gerade überkommt mich eine Welle. Man weint vielleicht oder lässt den Schmerz zu. Man beobachtet ihn fast- wann er mehr wird, wann er am höhsten Punkt ist, wenn er wieder abflacht,.....
Man schreibt vielleicht, über das, was man verloren hat. Über das, was an der anderen so toll ist. Über das, was man selber verbockt hat. ---Je nachdem, wo genau der Schmerz sitzt.
Man stellt sich die zwei für ein paar Minuten bewusst vor.
Man guckt bewußt im Vorbeigehen zu dem Schwimmbad, wo man zusammen so tolle Erinnerungen hat--und guckt, wo im eigenen Körper man dabei den Schmerz fühlt.
Man zieht sich bewusst die chatverläufe rein und sieht es mit neutralen Augen, guckt, was ER da eigentlich gemacht hat (warm halten etc)
Man führt sich jedes Mal wieder bewußt vor Augen, was an dem Kerl NICHT toll war, wenn man Sehnsucht hat (bzw man lässt auch einfach die Sehnsucht zu- allerdings im Sinne von 'Ah. Da ist sie wieder. Interessant. Heute brauche ich wieder etwas, was mit fehlt. Frag mich warum? Fühle ich mich heute alleine?) und dann kümmert man sich um darum- ruft vielleicht ne Freundin an, schreibt uns, hilft anderen- um sich connected zu fühlen.
Oder was @FrauDrachin (glaub ich?) vorschlug, von wegen Sich bewusst den Schuh anziehen! Man WAR nicht die Eine für ihn. durchgehen, warum die andere besser zu ihm passt. Und sich klar machen, dass man daher auch nicht zu ihm passt.
Sich seine schlimmsten Gedanken LAUT vorsagen. Wieder und wieder und wieder, in extra überzogen dramatischer Stimme, bis es lächerlich klingt.
----bewusst diese Dinge angehen, nicht umgehen. Nicht von sich schieben, sondern für ein paar Minuten einfach zulassen. Nicht zappeln, im Schmerz stillhalten, aushalten. Aber auch machen. Nicht nur nach der nächsten und nächsten Methode suchen, oder nach dem nächsten und nächsten Thema gucken, das man selber auch noch an sich ändern muss.
Einfach das annehmen, was kommt.
Und DANN raus da, ablenken, raus, Yoga, gutes Essen machen, Tee trinken,...
Was glaubst du, was die Vor- und Nachteile der Methode 2 sind?