Ich habe alles zerstört - Doppelleben

Zitat von BieneMaja1593:

Keiner der beiden hat je den Wunsch geäußert Familie oder Freunde kennenlernen zu wollen.

DAS irritiert mich ungemein.

Beide Partner sind keine 'echten' Partner, sprich emotional und sonstwie auf der berühmt-berüchtigten Augenhöhe.

Und ja, @BieneMaja1593 Du scheinst Dich etwas viel Mama mäßig um -erwachsene- Menschen gekümmert zu haben.

Aber dafür ja auch der dringende Rat Dich mit Dir und damit wohl auch mit Deiner Vergangenheit aka Deinen Entwicklungsgründen zu beschäftigen. Da wird Dir noch so einiges entgegen kommen, das Du verinnerlicht hast, ohne es bewusst benennen zu können.

Das wird!

@lulu77
Danke für deine Zeilen. Es fällt mir weiterhin schwer meine Gefühle benennen und einordnen zu können. Welche stehen mir überhaupt zu? Darf ich traurig sein? Weinen? Ich habe Angst, bin verzweifelt, sauer, enttäuscht, müde, erleichtert.... ich weiß es nicht. Derzeit kommt einfach alles zusammen.
Ende nächster Woche soll es Feedback von unserem Bänker geben. Plan 1 ist bzw war, dass ich erstmal ausziehe, Abstand zu den Dingen bekomme, mich selbst wiederfinde und es dann vielleicht eine zweite Chance für P1 und mich geben kann. Heute sagte er mir jedoch wieder, dass es diese Option für ihn nicht mehr gibt. Entweder ich bleibe in unserem Haus und wir arbeiten daran, oder wir verkaufen es und jeder geht seine Wege. Ich versteh ihn und trotzdem tut es weh. Es fühlt sich einfach nicht richtig an zu bleiben. Er ist mir sehr wichtig, wir haben viele gemeinsame Dinge erlebt, viel aufgebaut, jedoch haben wir auch viel falsch gemacht. Ich habe viel falsch gemacht und derzeit fühle ich keine Liebe wie sie in einer solchen Beziehung sein sollte für ihn.... bleiben fühlt sich einfach wieder wie eine Lüge an. Kein ja, kein Nein... wieder das Chamäleon.

P2 und ich haben weiterhin keinerlei Kontakt. Er fehlt mir sehr.
Ja, wir hatten eine gemeinsame Wohnung und standen beide im Mietvertrag. Er hat finanzielle die Miete übernommen, ich alle Nebenkosten, Einkäufe, Versicherungen.
Er hat gewünscht dass ich alles auflösen, dies habe ich getan. Zusätzlich eine verzichtserklärung für alle Möbel, Gegenstände aus der Wohnung und dem Garten.

Klar hatte ich Angst, immer.... und natürlich war es auch anstrengend allem so gerecht zu wwerden. Heute denke ich, diese vielen Aufgaben haben mir gut dabei geholfen mich selbst zu verdrängen.

Angst habe ich weiterhin, vielleicht viel mehr vor mir selbst, ob meine alleinigen Entscheidungen richtig sind, ob ich das alles überhaupt kkann. Ich war nie alleine, ich habe nie für mich selbst entschieden/ entscheiden müssen. Erleichterung ist vielleicht das falsche Wort. Selbst wenn sie da wäre, überdeckt meine Angst vor allem was nun kommt diese....

Zitat von BieneMaja1593:

Ich war nie alleine, ich habe nie für mich selbst entschieden/ entscheiden müssen.

Und genau das sollst und wirst du jetzt lernen und glaube mir - du kriegst das hin Alles braucht seine Zeit, aber es ist wichtig, diesen Schritt zu machen. Für dich.

Ein Neuanfang ist immer gut, wenn auch erstmal beschwerlich, bis sich alles eingestellt hat und so ganz alleine Mal nur für dich da sein - hey, das bringt echt viele Vorteile

Nur noch deine Wäsche, kochen wann immer du willst oder gar nicht, tun und lassen was du willst, nur noch einen kleinen Einkauf für dich machen, weggehen wann du willst, faulenzen, wann du willst - einfach dich um dich selber kümmern - eine tolle Erfahrung

Zitat von BieneMaja1593:

Es fällt mir weiterhin schwer meine Gefühle benennen und einordnen zu können. Welche stehen mir überhaupt zu? Darf ich traurig sein?

Alle Gefühle stehen dir zu, du darfst alles fühlen.

Zitat von BieneMaja1593:

Es fühlt sich einfach nicht richtig an zu bleiben.

Zitat von BieneMaja1593:

bleiben fühlt sich einfach wieder wie eine Lüge an.

Schau, du musst das alleine sein lernen. Und lernen, zu dir, zu deinen Bedürfnissen zu stehen.
Dein Ex-Partner stellt dir ein Ultimatum und deine Gefühle dazu sind sehr klar.
Das ist ein Geschenk. Nimm es an. Handle jetzt so, dass es sich für dich richtig anfühlt.
Gehandelt, obwohl es sich falsch anfühlt, hast du lange genug.

Zitat von BieneMaja1593:

Was sollte ich deiner Meinung nach tun?

Warum Du es getan hast? Das, denke ich, weißt Du sicherlich sehr genau.
Um soetwas durchziehen zu können, bedarf ein gewisses Maß an Kalkühl, Kaltschnäuzigkeit , Skrupellosigkeit und eine riesen große Portion Naivität.
Und weil es so gut und solange problemlos lief, wurde es zur Routine, bzw. es wurde für Dich zur Normalität.

Möglichkeiten es anders zu lösen gab es zwar aber diese hast Du aus Deiner Naivität heraus leider nicht genutzt.

Ich als Pragmat rate das Geschehene zu akzeptieren und abzuhaken.
Die jetzige Situation zu erfassen, zu evaluieren und resultierend daraus Entscheidungen darüber fällen, wie es nun weitergehen soll.

Nimm das Geschehene und das daraus Erlernte mit und schaue nur noch nach vorne.
Leicht ist und wird es nicht aber es ist machbar und definitiv zu schaffen.

Zitat von BieneMaja1593:

Welche stehen mir überhaupt zu? Darf ich traurig sein? Weinen?

Alles darfst du - warum denn nicht? Sind doch deine Gefühle

Zitat von BieneMaja1593:

Ich habe Angst, bin verzweifelt, sauer, enttäuscht, müde, erleichtert.... ich weiß es nicht. Derzeit kommt einfach alles zusammen

Bienchen, du fühlst - und wahrscheinlich mehr, als die letzten drei Jahre zusammen

Zitat von BieneMaja1593:

Entweder ich bleibe in unserem Haus und wir arbeiten daran, oder wir verkaufen es und jeder geht seine Wege. I

Ganz schöner Erpresser, dein M1 - hat er Vorschläge - wie er daran arbeiten will? Er ist, für mich, Mitursache

Zitat von BieneMaja1593:

P2 und ich haben weiterhin keinerlei Kontakt. Er fehlt mir sehr.

Er als Mensch - oder was er für dich darstellte?

Zitat von BieneMaja1593:

Heute denke ich, diese vielen Aufgaben haben mir gut dabei geholfen mich selbst zu verdrängen.

jepp
Kommt in den allerbesten Familien vor - du bist keine Ausnahme - du hattest nur ne Ausnahme Lösung

Zitat von BieneMaja1593:

Erleichterung ist vielleicht das falsche Wort. Selbst wenn sie da wäre, überdeckt meine Angst vor allem was nun kommt diese....

Du musst vor nichts Angst haben. Du bist nicht allein, hast Schwester, Mutter, das Forum - du bist nicht allein.
Hat deine Firma auch anderweitige Filialen? Dann könntest du gleich zwei Fliegen schlagen

Zitat von lulu77:

Darf ich fragen, warum es sich gerade jetzt nicht mehr richtig anfühlt zu bleiben? Irgendwas hat dich ja trotz Doppelleben bisher dort gehalten.

Ich möchte nicht mehr lügen.... Wenn ich bleiben würde bedeutet dies auch, dass ich an unsere Beziehung glaube, sicher bin, dass wir das alles wieder hin bekommen. Tief in mir drin weiß, dass ich P1 liebe und das tue ich derzeit einfach nicht. Wie geschildert, er bedeutet mir viel, mir ist das alles nicht egal und sicher verspüre ich auch eine Art von Liebe, nur nicht diese die es für eine Beziehung dieser Art braucht.
Ja, warum bin ich geblieben. Aus Angst... er hat mir schon viel Sicherheit gegeben. Eine gewisse Geborgenheit? Dieses Haus - es ist mein Zuhause. Wir haben es gemeinsam erschaffen. Vielleicht auch einfach die Erinnerungen an all die schönen Momente. Seit ich damals (mit 15 Jahren) von Zuhause ausgezogen bin, war er immer da.

Zitat von BieneMaja1593:

Tief in mir drin weiß, dass ich P1 liebe

was du da glaubst zu lieben, ist das Echo von dem er einmal war, als du noch mit Zöpfen durchs Viertel marschiert bist

Zitat von BieneMaja1593:

Es fällt mir weiterhin schwer meine Gefühle benennen und einordnen zu können. Welche stehen mir überhaupt zu? Darf ich traurig sein? Weinen? Ich habe Angst, bin verzweifelt, sauer, enttäuscht, müde, erleichtert.... ich weiß es nicht. Derzeit kommt einfach alles zusammen.

Das ist wahrscheinlich nicht nur jetzt der Fall, sondern schon länger, daß Du
A, nicht weißt, was Du fühlen d a r f s t
und B was Du fühlst auch annehmen zu können.

Da ist viel Verstand, Gehorsam und Verantwortung vorgeschaltet.

Oder liege ich sehr daneben mit meiner Annahme?

Zitat von lulu77:

Wovor genau hast du Angst? Spielen da gesellschaftliche Dinge mit rein, wie du jetzt von deinem Umfeld gesehen wirst? Oder ist es die Angst, einfach gerade nicht zu wissen, in welche Richtung du laufen sollst?

Von meinem Umfeld ist nicht mehr viel übrig. Einmal natürlich durch die Tatsache dass ich ja nie da war, damit hat sich mein Freundeskreis mit P1 natürlich um ein Vielfaches reduziert. Die Freunde welche ich gemeinsam mit P2 hatten, fühlen sich natürlich ebenso betrogen und haben sich abgewandt und auch das verstehe ich, auch wenn ich mir natürlich gewünscht hätte, dass sich wenigstens eine Freundin meine Worte anhört. Aber wie sollte auch sie diesen Glauben schenken können?
Es ist viel mehr die Angst vor dem Ungewissen. Was kommt nun? Werde ich das schaffen? Finanziell, Kräftetechnisch, alleine.... ist meine Entscheidung richtig?
P2 hat mich vor einigen Wochen gefragt, warum ich immer Bestätigung brauchen- gesehen werden will. Ich kann die Frage bis heute nicht beantworten. Scheinbar brauche ich Sicherheiten, vielleicht weil ich sie mir selbst nie geben konnte und bis heute nicht kann. Es gibt Menschen die haben so ein Urvertrauen in sich selbst. Sie sind davon überzeugt, dass das was sie tun das Richtige ist. Ich kenne das gar nicht.... also wohin mit mir? Was ist richtig? Was ist falsch? Wie richte ich nicht noch mehr Schaden an?

Zitat von Heffalump:

Alles darfst du - warum denn nicht? Sind doch deine Gefühle

Weil ich doch selbst Schuld bin an der Situation....

Zitat von Heffalump:

hat er Vorschläge - wie er daran arbeiten will? Er ist, für mich, Mitursache

Auch das hat er mittlerweile gesagt und dass er längst weg wäre, wenn er sich seiner Schuld nicht bewusst wäre.
Er möchte es einfach besser machen. Mehr da sein, mich unterstützen, Aufgaben im und am Haus übernehmen. Ich weiß das auch zu schätzen aber ich fühle es einfach nicht. Er sagte, dann habe ich doch alles was ich will, aber wie soll ich heute dafür garantieren dass meine Gefühle für ihn wieder kommen?