Hallo Zusammen,
vielen Dank für eure vielen Nachrichten und entschuldigt bitte meine späte Rückantwort. Ich versuche in dieser auf so viele Fragen wie möglich zu antworten.
Wie bereits geschildert, bin ich schon seit 20 Jahren mit meinem Partner zusammen. Er bedeutet mir wirklich viel aber ja, scheinbar haben wir uns in der langen Zeit völlig verloren. Wir haben in unserem gemeinsamen Haus / Alltag in der Woche gut funktioniert. Wir haben ähnliche anspruchsvolle Jobs, unser gemeinsamer Hund, einen kleinen gemeinsamen Freundeskreis und nur zu meiner Familie welche in der Nähe wohnt regelmäßigen Kontakt und ein gutes Verhältnis. Wenn es eben um solche Dinge ging wie: Wer kümmert sich um das Abendessen, Wer ist rechtzeitig Zuhause um sich um den Hund zu kümmern, wie sieht die Abendplanung aus - dann funktionierten wir gut. Nur mit einer Liebesbeziehung hatte dies scheinbar nicht mehr viel zu tun. Kein Händchen halten, keine Intimitäten, kein Kuscheln.... und trotzdem hat er mir irgendeine Sicherheit gegeben. Eine tiefe Vertrautheit. Ich kann es nicht beschreiben. Selbst heute kann ich nicht behaupten mich nicht geliebt gefühlt zu haben. Nur einfach nicht gesehen.
Jemand hat es bereits in einem Post geschildert: Offenbar habe ich die lange Leine als Missachtung empfunden. Gerade in der ersten Zeit habe ich immer wieder gefragt Ist es okay wenn ich das Wochenende mit den Mädels verbringe? - Ist es okay wenn ich mit den Mädels in den Urlaub fahre? usw. Die Antwort war immer Ja klar, mach ruhig. Irgendwann habe ich nicht mehr gefragt. Er nie geäußert dass es ihn stören würde.
Er ist übers Wochenende zu Freunden. Verhält sich plötzlich so wie ich es mir vor Jahren von ihm gewünscht hätte. Er will diese Beziehung, das Haus, den Hund. Das Vorzeigeleben. Beteuert immer wieder das wir das schon hinbekommen, er um mich kämpfen will.
Ich kann ihm nicht glauben. Wie soll er mir je wieder vertrauen können wenn ich es selbst nicht kann? Wie kann er nach all dem sagen dass er das hier will? Wie kann er mich lieben wenn ich mich selbst so sehr anwidere.
Einige haben geschrieben, dass er wahrscheinlich viel Arbeit ins Haus gesteckt hat, gerade in der Zeit als ich nicht da war. Das ist nicht korrekt. Er hatte an und in diesem Haus keinerlei Verpflichtungen / Aufgaben. Er hat hin und wieder für uns gekocht und auch mal den Müll mit raus genommen, sich mehr um unseren Hund gekümmert bzgl. spazieren gehen. Ich dafür alles andere. Wäsche, Putzen, Rasen, Garten, Erledigungen, Einkäufe, Geburtstagsgeschenke, Finanzen, Termine....
Wir haben uns verloren...
Mann 2 trat in mein Leben, da waren wir gerade mit unserem Hausbau fertig. Bin dahin lief unsere Beziehung wirklich sehr harmonisch und völlig anders.
Er war lebensfroh, hatte eine Leichtigkeit an sich die ich sehr mochte. Ich war davon überzeugt, dass ich Karriere machen will, ein schönes Auto fahren möchte, das Haus... Höher, schneller, weiter. Mit Mann 2 war das alles verschwunden. Die kleine 3 Zimmer Wohnung statt der 130 qm, die Spaziergänge im Wald mit Pilzen sammeln, die TK Pizza statt das Rinderfilet. Wir sprachen davon in einem Camper Europa zu bereisen.
Es fällt mir so schwer dies zu beschreiben.
Auf der anderen Seite war er so windig. Es gab keine Kosenamen, kein Händchen halten, kein Ich freue mich auf dich. Es hat mehr als 1 Jahr gedauert bis er mich als seine Freundin betitelte.
Selbstverständlich habe ich hunderte mal darüber nachgedacht alles aufzulösen. Die Wahrheit zu sagen. Auch wenn man nach dieser Sachen denken könnte ich wäre ein eiskalter Mensch, ohne jegliches Gewissen - ich bin es nicht. Ich hasse mich für das was ich den beiden angetan habe.
Bis ich selbst an dem Punkt war, eine Entscheidung zu treffen, lief es sicher schon mehr als 1 Jahr so. Ich hatte soviel Angst davor dann die Wahrheit zu sagen, dass ich weiter schwieg. Irgendwann wurde mir klar, Mann 1 mit Haus und Hof, wird mir die Entscheidung nicht abnehmen. Er stört sich nicht an unserer Situation.
Mann 2 dagegen fragte natürlich häufiger, warum ich nicht 7 Tage die Woche in unserer Wohnung sein kann. Er kannte jedoch die Situation das ich im Besitz eines Hauses bin und verstand dass ich dieses nicht leichtfertig verkaufen wollte / konnte. Vor ca. 8 Wochen sagte er mir, dass er die Situation so bis max. Jahresende tragen kann und auch dies verstand ich. Ich wusste dass ich mich entscheiden muss aber auch dass ich mit der Wahrheit alles verliere. Er wäre nicht geblieben.... und ich verstehe es.
Ich habe diesen Post nicht geschrieben weil ich Mitleid erwarte. Ich alleine bin Schuld an dem Ganzen.... Ich musste einfach nur irgendwo hin mit mir und wusste mir keinen anderen Rat.
Ich weiß auch heute nicht was ich tun soll.
Mein Herz sagte mir geh, mein Kopf sagt du kannst jetzt nicht auch noch das Leben von Mann 1 zerstören und gehen.
Und ja, ich habe Angst. Ich war nie alleine, ich weiß einfach nicht wie es ist aber ich weiß wie man sich einsam fühlt.
Ich habe bereits letzte Woche mit unserem Bänker gesprochen. Er hat zu der Variante Hausverkauf geraten, trotz allem berechnet er nun ob die Möglichkeit besteht die Finanzierung so zubauen, dass Mann 1 das Haus behalten kann. Ich bin bereit mit 0 zu gehen. Mann 1 weiß das, jedoch gibt es für ihn nur die Option dass ich bleibe und beteuert immer wieder das wir das schaffen können, wir daran arbeiten müssen, eine Paartherapie machen usw. Ich weiß nur gar nicht ob ich das kann / will aber ich kann ihn doch nicht noch mehr nehmen....
05.07.2025 18:24 •
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