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Ich liebe ihn noch doch kann nicht weiter machen

Rinah
Zitat:
- und für mich hast du dich als kindergärtnerin aufgeführt. klingt für mich in vielen punkten ganz, ganz belastend für den mann.


In welchen Punkten habe ich mich als Kindergärtnerin aufgeführt und ihn belastet?

Zitat:
auf mich wirken deine schilderungen in sehr vielen punkten so, als habest du ihn bemuttert bzw sozusagen aus der perspektive der reiferen, erfahrenen lehrerin / kindergärtnerin zum besseren hinführen wollen, besonders siehe eingangspost.


Er hat mich um meine Meinung und Ratschläge gebeten und ich habe sie ihm gegeben. Die habe ich ihm nicht aufgedrängt. Wir haben geredet wenn er das wollte, ich bin nie zu ihm hin und hab ihn gedrängt oder ähnliches. Ich habe ihn nicht bemuttert - das wird er zuhause schon ausreichend.

Klar steckt mein Eingangspost voller Frustration: da ist ein Mensch den Du liebst, der immer wieder zu Dir kommt und sagt: mir geht es schlecht, ich weiß einfach nicht wie ich das ändern will, ich will das und das nicht mehr... Und Du hörst zu und sucht mit ihm Auswege. Aber er geht den Weg nicht. Und Du schaust zu wie es auch immer mehr die Beziehung belastet. Wie er sich darin verliert.

Zitat:
bist du sicher?
geliebter, gefährte, partner. - lese ich nicht. es klingt für mich irgendwie nicht wie eine beziehung auf augenhöhe, was ihr hattet.


Ja, absolut sicher. Und dass Du das hier nicht lesen kannst liegt vermutlich daran, dass ich hier nicht geschildert habe was alles toll war sondern dass ich mir hier meinen Kummer und meinen Frust von der Seele schreibe. Wir hatten die Augenhöhe, und ja irgendwann ist die gekippt. Sonst wäre ich nicht hier.

Zitat:
sorry, aber genau den satz kaufe ich dir nicht ab. genau das gegenteil ist für mich aus deinen beiträgen ersichtlich.

Dann zitiert mich mal bitte, würde mich interessieren wie Du darauf kommst.

Zitat:
hat er doch aber - indem er dich eben ziehen ließ, wie du an einer stelle auch betonst.

Weißt Du, es war für ihn immer alles in Ordnung, immer. Dass irgendwas für ihn nicht stimmte sagte er mir erst dann, wenn ich ihm sagte, was für mich nicht stimmte.

Ich sage auch gar nicht, dass alles seine Schuld war, alles sch. war, dass er keine tollen Seiten hatte. Ich verstehe ganz viel warum er sich wie verhalten hat. Das hab ich schon immer. Ich sage auch nicht dass ich alles richtig gemacht habe, dass ich perfekt war oder jetzt nicht auch die Fehler bei mir suchen würde.
Ich bin hier weil ich einfach gerne weiter machen würde und es nicht mehr kann.

01.07.2018 13:47 • #61


F
Zitat von Rinah:
Wisst Ihr, eigentlich geht es mir gut. Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir, dass es schon immer diese Qualität in unseren Streits gab. Er hat es immer geschafft, mir das Gefühl zu geben, dass ich an allem Schuld habe. Egal bei was. Manchmal hat er mir Lügen unterstellt, dann gab es immer Vorwürfe, irgendwie hat er es immer geschafft, wenn ich mit einem Problem kam, am Ende seins draus zu machen und mich mit Schuldgefühlen zurück zu lassen. Ich habe mich eben gefragt, warum er überhaupt mit mir zusammen .


Ist das Dein ernst? Wieviel Selbstlob kann man denn besitzen, sich selbst so gross werden zu lassen, während man jemanden klein redet. was man doch alles für jemanden tat, wie gut man doch war, wieviel negative Gefühle jemand einem aufgetragen hat. Finde den Fehler. .

Wenn die Sonne untergegangen ist weiss man spätestens, wie schön sie war.

01.07.2018 14:46 • x 1 #62


A


Ich liebe ihn noch doch kann nicht weiter machen

x 3


Rinah
Zitat:
Ist das Dein ernst? Wieviel Selbstlob kann man denn besitzen, sich selbst so gross werden zu lassen, während man jemanden klein redet. was man doch alles für jemanden tat, wie gut man doch war, wieviel negative Gefühle jemand einem aufgetragen hat. Finde den Fehler. .

Selbstlob? Jemanden klein reden?

Weißt Du, ich bin mir sicher, wäre er hier würde er eine ganz andere Sichtweise der Situation bzw. auf die Beziehung schildern.
Das ist mein Empfinden, so wie er seins auch dazu haben wird. Es ist nicht meine Absicht ihn hier klein zu reden, ich versuche zu erklären warum ich fühle wie ich fühle. Es ist nicht meine Absicht, ihm die Schuld für alles zu geben, ich weiß auch wo meine Fehler liegen und an welchen Dingen ich arbeiten muss. Und glaube mir, es gibt genug Dinge für die ich gerne eine zweite Chance hätte, um sie anders zu machen.

Ich habe mich in vielen Situationen in der Beziehung schuldig gefühlt, Fehler bei mir gesucht und an mir gearbeitet. Ich habe eine Therapie begonnen, um die Verlustängste zu bearbeiten, weil ich Angst hatte, dass sie sich negativ auf unsere Beziehung auswirken könnten. Ich habe Fehler gemacht, sie mir zu Herzen genommen und versucht, sie zukünftig zu vermeiden. Ich hab mir nächtelang den Kopf zerbrochen wie ich unsere Probleme so lösen könnte, dass wir beide wieder glücklich sind. Ich habe oft gesehen was ihm zusetzt und ihn belastet und ich hab meinen eigenen Kram zurück gestellt, weil ich gerne für ihn da sein wollte. Wenn er mir gesagt hat dass ihm etwas fehlt, dann habe ich mich gefragt warum das fehlt und wie ich ihm das wieder zurück geben kann. Ich bin mir was das angeht auch sicher, dass er das auch für mich getan hat. Er war immer für mich da wenn es mir nicht gut ging, er hat auch an seinem Verhalten gearbeitet, z.B. ist er bei Diskussionen nicht mehr so aus der Haut gefahren und kam auf mich zu, wenn ich mich nicht wohl gefühlt habe in der Situation.

Trotzdem hat sich bei mir irgendwann das Gefühl eingestellt, dass er nicht mehr bei mir ist. Erst waren es Kleinigkeiten und irgendwann haben die sich angesammelt. Ich bin damit offen zu ihm gegangen und habe ihm geschildert, in welchen Momenten ich dieses Gefühl habe. Ich kann auch verstehen dass er das vielleicht als Kritik aufgefasst hat, sich vielleicht sogar ungenügend für mich empfunden hat etc. und dann halt auch mit einer Abwehrhaltung reagiert hat. Ich glaube auch nicht, dass er mir damit weh tun wollte.

Er ist für mich immer noch groß, ich hab seine guten Seiten und das was er für mich getan hat nicht vergessen. Wenn ich mir all das anschaue frage ich mich auch, warum es mir zu viel geworden ist. Aber Gefühle sind nunmal nicht logisch und rational, sie sind nunmal da und wenn man traurig ist versucht man zu verstehen warum. Ich schaue mir an, welche Situationen mich haben wie fühlen lassen. Ich schaue mir an, wann das war und wie wir damit umgegangen sind. Ich schaue mir an, warum er sich wie verhalten haben könnte und wie ich mich verhalten habe.

Wenn ich ihm für alles die Schuld geben und ihn für einen unfähigen Trottel halten würde, dann würde ich ihn nicht vermissen und unter der Trennung leiden.

Und klar, hinterher ist man immer schlauer.

01.07.2018 15:40 • x 1 #63


F
Danke für Deine Antwort.

Ich beziehe mich allein auf Dich, weil Dein Freund hier nicht teilnimmt. (Was Dein Freund angeht Vage Vermutung)

Wenn ich Deine Post lese fällt mir auf, dass Du immer wieder erwähnst, dass Du nicht sein wichtigster Mensch seist, obwohl er das sagt. Wozu muss man sich als dessen denn fühlen müssen? Der wichtigste Mensch ist man sich immer selbst. Die Familie, Eltern, Kinder, Freunde etc. sind alle auch wichtig und man hat zu jedem einzelnen eine einzigartige und andere Verbindung. Warum ist es Dir wichtig eine Rangliste zu haben oder überhaupt über sowas nachzudenken? (Das tust Du ja offensichtlich) Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass der Mensch, der einem gerade gegenübersteht in diesem Moment gerade der wichtigste ist und volle Aufmerksamkeit verdient, das hat mit Liebe aber nichts zu tun, dennoch ist es eigentlich sehr wichtig.

Es kann sehr gut sein, dass Dein Freund Dich nicht verstehen konnte, ab einem gewissen Mass denke ich aber, dass er das auch gar nicht mehr wollte. Irgendwann werden ständige Diskussionen einfach zuviel und egal ws man sagt oder tut - wendet sich das Blatt wieder so, dass jemand meint, man verstehe denjenigen nicht. Man wird Müde davon, über alles diskutieren zu müssen und jemanden immer verstehen zu müssen, der einem schlussendlich ja auch nicht versteht. (Und sich nicht darum bemüht weil es demjenigen nur wichtig ist, dass man ihn versteht) Irgendwann sagt man dann auch immer weniger, weil man die Diskussion bereits wieder kommen sieht aber keine Lust mehr hat auf die unendliche Geschichte. Im schlechtesten Fall hat man darüber schon tausend Mal geredet.

Du erwähnst enorm viele (Deiner Ansicht nach) Schwachstellen an ihn, auch seine mangelnde Disziplin, Dinge bis zum Ende umzusetzen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ihn das noch interessiert, weil Du (sry die Aussage aber meine Auffassung) sowieso bis in jedes kleine Detail gehst und oft redebedarf hast über Deine Bedürfnisse und Erwartungen. Ich finde es nicht in Ordnung, dass man den eigenen Partner zum Ideal machen will, weil er einem nicht so gefällt wie er ist. Er kann nicht mehr sich selber sein und das ist eine enorme Freiheitseinschränkung und baut Vertrauen ab zwischen zwei Menschen.

Dass er sich wieder mal wünscht, wieder von einer Frau begehrt zu werden, (ist bei Dir in Zwischenzeit etwas verloren gegangen) solch einer auch antwortet, ist selbsterklärend, weil er auch Bedürfnisse hat und Du oft mit Forderungen auf ihn einhämmerst. Könnte dann auch sein, dass man sich emotional mit jedem Mal ein wenig mehr entfernt und die Beziehung ihre Bedeutung verliert (der Mensch auch)

Ich glaube ehrlich nicht, dass ihr beide zusammen passt, ihr seid zu verschieden und Du hast Erwartungen an ihn, die er Dir offensichtlich nicht erfüllen kann oder will.

Schuld ist keiner - weil alle Menschen Fehler machen, aber immer Druck und Kritik ausüben ist der Killer schlechthin und irgendwann ist die Liebe auch abgestorben. Man möchte dafür geliebt sein wie man ist, nicht kritisiert werden wie man eben nicht ist und auch nie sein möchte. Du möchtest ihn anders- er darf aber so bleiben wie er ist.

Es mag jemanden einen Moment stärken, damit unbewusst Macht auszuüben, schlussendlich wird es aber meistens zur Niederlage.

Dass er Dir an allem Schuld gibt denke ich nicht, er wird sich Dir irgendwie erklären wollen und muss ja dann in einer Form etwas sagen, was Du gegen Dich auffasst, so wie Du es auch tust.

Du hast eine geschrieben, Du hättest manchmal gerne eine zweite Chance, um gewisse Dinge anders zu machen. Du hast diese Chance - weil Du Dich selber näher kennengelernt hast und voran gekommen bist mit solchen Einsichten. Ich find das gut und auch schön, dass Du dazu stehst.

Wer nun Schuld sein soll ist nicht wichtig, jeder hat seinen Anteil und seine eigenen Auffassungen. Das meiste spielt sich in den eigenen Gedanken ab im Leben.

Man muss sich in einem solchen Fall entscheiden können, ob man krampfhaft ein Ideal aus jemandem machen will oder jemanden so liebt wie derjenige ist od weil er so ist. Auch mit seinen Fehler.

01.07.2018 16:52 • x 1 #64


juliet
mal nur ein paar auszüge....

mir kommt das sehr wie coabhängiges verhalten vor.

Zitat von Rinah:
Dazu kommt noch, dass mein Freund einfach an seiner Lebenssituation nichts ändert. Er versucht es zwar, aber er macht keine Fortschritte.


Zitat von Rinah:
zum anderen liegt es auch daran, dass ich mich hilflos fühle weil er sich mehr und mehr verloren hat und es kaum schafft, an seiner Lebenssituation zu arbeiten.


Zitat von Rinah:
Er will schon seit Ewigkeiten zuhause ausziehen, aber aus irgendeinem Grund klappt es nicht.


Zitat von Rinah:
Dazu kommen noch andere Dinge, zum Beispiel hört er immer auf zu Rauchen und fängt dann wieder auf irgendeiner Feier oder bei Problemen an


Zitat von Rinah:
Ich habe versucht all das Gute und Schöne zu sehen was er für mich tat und was wir zusammen hatten. Normalerweise hat mir das immer Kraft gegeben um unsere Probleme zu stemmen.

- an dieser Stelle fragte ich mich, habt ihr eigentlich überhaupt etwas schönes gehabt? Es klingt alles total krampfig für mich.

Zitat von Rinah:
Die ganzen unerledigten Dingen stapeln sich für ihn gefühlt zu einem Berg, aber er kann sich kaum dazu durchringen, das alles anzupacken.


Zitat von Rinah:
hatte etwas gelesen von dem ich dachte es half ihm


Zitat von Rinah:
Also lauter gute Dinge und ich habe wieder Hoffnung geschöpft, dass das etwas verändert.


Zitat von Rinah:
Dann teilte er mir mit, dass er nun ein Cabrio wolle und schickte mir Links zu Autoanzeigen. Auch hier war ich einfach nur enttäuscht


Zitat von Rinah:
Zum anderen war ich enttäuscht, dass er sich nicht erstmal um seinen Auszug kümmerte. Ich sagte ihm das nett, aber gebracht hat das wohl nix.


Zitat von Rinah:
ich versuchte, diplomatisch die meiner Meinung nach beste Lösung zu schildern. Hätte ich mir aber auch schenken können.
Er hat ihr geantwortet und ich war sehr enttäuscht.


Also ich fasse mal zusammen: er verhält sich irgendwie ( und zwar nicht so, wie du es möchtest) , und du bist enttäuscht beziehungsweise massregelst ihn.

er ist erwachsen! Und er muss seine Erfahrungen selber machen. Wenn er seine Probleme nicht löst, ist das seine Sache, nicht deine! Deine Sache ist es, für dich zu sorgen, indem du dich im Zweifel von ihm löst .

es ist nicht dein Recht, ihm vorzugeben, was er zu tun hat und in welchem Tempo.
dein Wirkungskreis endet genau bei DIR!

bleib bei dir, und schreib nicht so viel über ihn.

01.07.2018 17:35 • x 1 #65


Rinah
Hi Forumwriter,

vielen Dank für Deine konstruktive Rückmeldung. Seltsam ist, dass ich das Gefühl habe dass Du hier Verständnis für mich aufbringst, mehr als für ihn. Denn, meinem Gefühl nach, war ich am Ende diejenige, die keine Lust mehr auf die ständigen Diskussionen hatte, wobei ich ständig hier eigentlich unpassend finde.

Zitat:
Wenn ich Deine Post lese fällt mir auf, dass Du immer wieder erwähnst, dass Du nicht sein wichtigster Mensch seist, obwohl er das sagt. Wozu muss man sich als dessen denn fühlen müssen? Der wichtigste Mensch ist man sich immer selbst.


Ich erwähne das, weil das seine Antwort auf mein Anliegen war, wenn ich gesagt habe dass ich ihn irgendwie nicht mehr bei mir spüre. Ich wollte aber nie auf irgendeiner Rangliste stehen, vor allem nicht, dass er seine Bedürfnisse hinten anstellt, für mich.
Ich habe in den letzten Wochen immer wieder versucht ihn zu ermutigen, mehr für sich zu tun. Ich habe ihm gesagt dass er mir die Verantwortung für sein Glück überträgt und selbst nichts mehr dafür tut und dass dass zu viel ist für mich. Konkret ging es darum, dass er zu mir kam weil es ihm mal wieder schlecht ging damit, dass er so viel liegen lassen würde und dass er keine Wohnung finden würde. Er sagte mir, was er alles gerne tun würde. Aber ich hätte ja so wenig Zeit und sei so eingeschränkt wegen Kind und Job. Ich habe ihn dann gefragt warum er dass denn nicht wie früher auch mit seinen Freunden machen würde? Er sagte: weil ich das am liebsten mit Dir tun möchte. Ich sagte ihm auch, dass mich das ehrt, aber dass er ja auch weiß, dass ich das nicht immer so kann. Ja, das sei auch alles okay, aber ich wäre eben der Mensch, den er am liebsten immer um sich hätte. Ich malte ihm dann ein Bild, davon, dass er was mit Freunden tun könne was ihm Spaß macht und dass wir uns ja trotzdem noch sehen können, vielleicht dann halt später. So lief es die ersten Jahre unserer Beziehung ja auch. Er hat sein Ding gemacht. Ich fand das attraktiv und selbstbewusst, fand ihn interessant und hatte außerdem noch Freiräume für mich, um meinen Dingen nachzugehen.

Ich erwähne das, weil das seine Argumentation war, wenn ich sagte, dass ich das Gefühl habe, er würde mich nicht mehr so lieben. Er antwortete: Du bist mir der wichtigste Mensch in meinem Leben, ich stelle Deine Bedürfnisse über meine eigenen. Das siehst Du doch, ich komme ganze Wochenende zu Dir, wenn Du krank bist dann pflege ich Dich, bin immer für Dich da.
Ich war ihm immer zu wenig, nicht oft genug bei ihm, nicht spontan, so eingeschränkt. Er sagte mir mal dass er sich wünschte, dass ich kein Kind hätte.

Dann bekam ich irgendwann Zweifel. Er vergaß Verabredungen, die er initialisiert hatte. Er hörte oft nicht zu, wurde im Streit gemein und respektlos. Wenn ich ihn in meiner Guten-Morgen-Nachricht was fragte oder irgendwas mitteilte hatte ich später das Gefühl, dass er das gar nicht gehört hat. Es kamen keine kleinen Aufmerksamkeiten mehr, solche Dinge. Im Einzelnen waren es für mich jedesmal Kleinigkeiten. Ich habe deswegen nie Stress gemacht oder ihn genervt, ich habe das hingenommen und mir gesagt: Hey, der hat nen mega anstrengenden Job, Zuhause wird er auch dauern eingespannt und sowieso geht es ihm schon länger nicht gut, er ist einfach voll bis oben hin. Das wird schon wieder.

Wir hatten auch nicht ständig irgendwelche Diskussionen, weil ich mich nicht verstanden gefühlt habe. Vielleicht ist das hier falsch rüber gekommen. Wir haben ständig über seine Probleme gesprochen, seine Wohnung, sein Auszug, Eigentum oder Miete, hin und her, Vor- und Nachteile. Wenn ich ihn morgens fragte wie es ihm geht, dann kam in regelmäßigen Abständen: nicht gut, ich fühle mich schlecht, hier liegt immer noch alles rum und wird mehr, mit der Wohnung komme ich nicht weiter, ich brauche Urlaub, ich möchte gern Klettern und Schwimmen. Ich habe mich nie darüber beschwert, sondern habe versucht, mit ihm Lösungen zu finden. Wenn sich nach ein paar Wochen immer noch nichts geändert hatte, dann habe ich mir andere Dinge mit ihm überlegt. Habe ihm zugehört, mit ihm gesprochen und dachte immer, er packt das jetzt.

Das Gefühl, dass ich mich unverstanden fühle und dass ich das Gefühl habe, dass er mich nicht mehr so liebte hat sich erst später eingestellt. Er sprach an, dass ich mich von ihm körperlich entfernt hätte und er nicht wüsste, wieso. Mir war das bis zu dem Zeitpunkt nicht klar, ich sagte ihm das so und versuchte herauszufinden, woher das kommen könnte.

Als ich ihm das dann später versuchte zu erklären, nahm er meine Erklärung nicht an. Er sagte, dass das Quatsch wäre, wie ich fühle. Ich versprach, daran zu arbeiten. Als wir später nochmal darauf zu sprechen kamen meinte er, es hätte sich nichts geändert. Das traf mich, weil ich mich wirklich darum bemüht hatte, bei ihm zu sein wenn ich bei ihm war, Kopf aus, den Moment mit ihm genießen. All das, was er vermisst hatte, habe ich versucht bewusst wahrzunehmen und ihm die kleinen zufälligen Berührungen, die er vermisste, wieder zu geben. Das kam nicht an.

Zitat:
Ich bin mir nicht sicher, ob ihn das noch interessiert, weil Du (sry die Aussage aber meine Auffassung) sowieso bis in jedes kleine Detail gehst und oft redebedarf hast über Deine Bedürfnisse und Erwartungen. Ich finde es nicht in Ordnung, dass man den eigenen Partner zum Ideal machen will, weil er einem nicht so gefällt wie er ist. Er kann nicht mehr sich selber sein und das ist eine enorme Freiheitseinschränkung und baut Vertrauen ab zwischen zwei Menschen.

Ehrlich gesagt ist genau das Gegenteil der Fall. Ich hab ein enormes Problem damit, meine Bedürfnisse mitzuteilen. Das ist auch etwas, was er zuletzt noch kritisiert hat. Ich habe lange Zeit immer geglaubt, dass meine Bedürfnisse unwichtig sind. Was Du hier sagst gibt auch meine Meinung dazu wieder. Ich habe kein Ideal, dass er erfüllen müsste, sondern ich vermisse einfach den tollen Kerl, der er mal war. Ich hatte in den letzten Monaten einfach dass Gefühl, dass er mich idealisiert und alles von mir abhängig macht und dabei aber selbst auf der Strecke bleibt. Ja man kann nicht mehr man selbst sein, wenn man sich permanent mit anderen Dingen zuschaufelt.

Zitat:
Schuld ist keiner - weil alle Menschen Fehler machen, aber immer Druck und Kritik ausüben ist der Killer schlechthin und irgendwann ist die Liebe auch abgestorben. Man möchte dafür geliebt sein wie man ist, nicht kritisiert werden wie man eben nicht ist und auch nie sein möchte. Du möchtest ihn anders- er darf aber so bleiben wie er ist.

Ich habe weder Druck ausgeübt noch habe ich ihn permanent kritisiert. Ich sagte ihm, was ich nicht gut fand und damit war die Sache in der Regel auch erledigt. Ich habe nie gesagt: nun mach mal, sieh zu dass Du das regelst etc., sondern hab Geduld behalten, zugehört, Lösungen gesucht, ihm gut zugeredet und versucht, ihn wieder aufzubauen.

Und ich hab ihn genommen wie er ist, ich versuche nicht krampfhaft, das zu ändern und seine Fehler sind überhaupt nicht mein Problem. Mein Problem ist, wie ich mich nach einem halben Jahr in der Situation gefühlt habe. Und ja klar hatte ich den Wunsch, dass er etwas ändert, weil ich ihn vermisse, diese fröhliche, kreative, liebevolle Art die er immer hatte. Ist das egoistisch?

Zitat:
Dass er sich wieder mal wünscht, wieder von einer Frau begehrt zu werden, (ist bei Dir in Zwischenzeit etwas verloren gegangen) solch einer auch antwortet, ist selbsterklärend, weil er auch Bedürfnisse hat und Du oft mit Forderungen auf ihn einhämmerst. Könnte dann auch sein, dass man sich emotional mit jedem Mal ein wenig mehr entfernt und die Beziehung ihre Bedeutung verliert (der Mensch auch)


Er vermisste nur die zufälligen, kleinen Berührungen zwischen uns. Er sagte, dass ihm das aufgefallen wäre, dass dies weniger geworden wäre. Nichtsdestotrotz hatten wir guten S., auch fast jedesmal wenn wir uns sahen. Und ich habe nie mit Forderungen auf ihn eingehämmert, hat oft eher das Gefühl es sei umgekehrt. Er hätte ja zu wenig von mir, aber mehr konnte ich nunmal nicht geben. Sowas hat er dann oft durch harmlose Sticheleien ausgedrückt. Z.B. war er bei mir, ich machte Frühstück. Er ging ins Wohnzimmer und legte sich mit dem Handy auf die Couch und wartete auf das Frühstück. Ich fragte ihn, was er macht und ob er mir nicht helfen wolle. Seine Antwort war Nee mach Du mal, wenn Du öfters bei mir wärst dann würde ich Dir auch öfter Frühstück machen.
Wir haben sowas früher immer zusammen gemacht. Und das sind auch genau die Situationen, in denen ihm die zufälligen Berührungen fehlten. Ja aber wie zufällig Berühren, wenn die Situationen dazu immer weniger wurden?

Für mich fühlt auch das sich anders herum an, will sagen, ich hab mich oft nicht begehrt gefühlt, wenn er irgendwie abwesend war, nicht zuhörte, Kopf voll hatte. Ich hab das aber auch als vorübergehend gesehen und es war für mich kein Drama.

@juliet: Wie genau meinst Du das mit der Co-Abhängigkeit?

Zitat:
- an dieser Stelle fragte ich mich, habt ihr eigentlich überhaupt etwas schönes gehabt? Es klingt alles total krampfig für mich.

Ja, hatten wir. Unfassbar viel Schönes. Aber das hier ist ein Forum zu Trennungsschmerzen und Liebeskummer, daher hab ich mich mit dem beschäftigt, was nicht gut gelaufen ist.

Zitat:
Also ich fasse mal zusammen: er verhält sich irgendwie ( und zwar nicht so, wie du es möchtest) , und du bist enttäuscht beziehungsweise massregelst ihn.

Weiß nicht, wo ich ihn massregele. Ja, er verhält sich irgendwie - das löst bei mir eine Reaktion aus - ich teile mich ihm mit, und zwar ohne Forderungen oder ich Will dies und das von Dir an ihn zu richten. Ich sage, was ich fühle. Was er daraus für sich macht ist ja auch nochmal eine andere Sache. Er hat es anscheinend als Vorwurf aufgenommen und mit Rechtfertigung reagiert. Das wiederum hat mir das Gefühl gegeben, dass er meine Gefühle nicht annehmen kann.

Zitat:
er ist erwachsen! Und er muss seine Erfahrungen selber machen. Wenn er seine Probleme nicht löst, ist das seine Sache, nicht deine! Deine Sache ist es, für dich zu sorgen, indem du dich im Zweifel von ihm löst .

Auch das ist mir klar. Aber auch das ist etwas, was mir einfach sehr schwer fällt. Ich hatte teilweise das Gefühl egoistisch zu sein oder ihm im Stich zu lassen, wenn ich ihm nicht zur Seite stehe. Aber ja, ich sorge ja für mich und hab diesen Schritt gemacht, weil ich einfach ständig traurig war.

Zitat:
es ist nicht dein Recht, ihm vorzugeben, was er zu tun hat und in welchem Tempo.

Das habe ich nie getan und ich würde mich auch schämen, ihm so die Pistole auf die Brust zu setzen. Ich bin so nicht. Ich bin gegangen als es für mich zuviel wurde, und ich habe wirklich lange gewartet, auch wenn das nicht das passendste Wort dafür ist.

Ich hatte einfach sehr lange die Hoffnung, dass alles wieder auf die Reihe kommt. Ich hab es mir gewünscht, dass wir das irgendwie hinbekommen. Was ich hier über ihn schreibe ist mein subjektives Empfinden, manchmal in sortierteren und manchmal in sehr emotionalen Momenten. Ich versuche einfach nur, das alles für mich zu verarbeiten.

01.07.2018 18:37 • x 1 #66


F
Aus den vorherigen Beiträgen konnte ich nicht genau heraus lesen, wer viel Diskussionen sucht, dachte da eher an Dich, (sorry) weil Du viele Ansatzpünkte hast und er eher derjenige, der sich nicht bewegen möchte um weiter voran zu kommen im Leben.

In wie fern meinst Du, dass Du ihn nicht mehr bei Dir spürst, weil er sich abwesend verhält gedanklich, mental oder sonst abgelenkt durch anderes?

Ich finde es schön, dass Du versuchst ihn zu ermutigen und für ihn da bist, aber seine Pflegemutter bist nicht und daher hast vollkommen Recht damit, dass ab dem Moment andem er sich auf Dich als Beistand verlässt die Augenhöhe miteinander verloren ging.

*dass er was mit Freunden tun könne was ihm Spaß macht und dass wir uns ja trotzdem noch sehen können, vielleicht dann halt später. So lief es die ersten Jahre unserer Beziehung ja auch. Er hat sein Ding gemacht. Ich fand das attraktiv und selbstbewusst, fand ihn interessant und hatte außerdem noch Freiräume für mich, um meinen Dingen nachzugehen*.

Da bin ich absolut Deiner Meinung. Er wirkt sehr bedürftig und gelangweilt. Wird ihm selber an sich auch nicht mehr gefallen und wird stetig unzufriedener mit seinem Leben. Einmal mehr von nichts kommt nichts.

*Er sagte mir mal dass er sich wünschte, dass ich kein Kind hätte.

Den Satz finde ich fatal ohne Ende. (Sehr tief gefallen ist er jedenfalls) Geht gar nicht. Auch wenn er das nicht gegen Dein Kind meint, sondern weil er Dich mehr beanspruchen möchte für seine Gefälligkeiten, No Go. Das hört schon fast so an, als wäre er gerne Dein Kind, Mami sich um ihn und sein Leben kümmert und Zeit nimmt und nicht um andere.

Nachdem ich Deine Worte gelesen hatte, dass er sich öfters beschwert hat, dass es ihm nicht gut ginge, nicht voran komme, in die Ferien möchte und Du darauf hin wieder Deine Aufmerksamkeit geschenkt hast, ist mir klar, dass genau das wahrscheinlich der Grund ist, dass er eben nichts tut. Damit er dann quasi Deine Unterstützung bekommt, die er bemängelt und Deine Zeitinvestition.

Nach Deinem vorherigen Post kamen doch einige Details hervor.

Es klingt schon sehr nach gewünschter Bemutterung bei ihm und dass Du irgendwann auch Nachlässig wurdest mit kleineren Intimitäten kann ich verstehen. Es war keine Beziehung mehr auf Augenhöhe. Trotzdem denke ich, dass er sich durch eigenes Verschulden indem er sich immer kleiner machte neben Dir um von Deiner Zeit und Aufmerksamkeit zu gewinnen, die Aussagen von Dir dann als Kritik gewertet hat und auch als persönliche Ablehnung (Die Aussage wegen dem Kind zeigt das auch)

Das beste wäre wohl gewesen, ihm zu sagen, dass er seine Angelegenheiten entweder erledigen soll oder sich nicht weiter darüber zu beschweren oder zu jammern, dass es ihm nicht gut geht. (Das mit dem Frühstück geht auch in die Richtung wo man sagen müsste , Du dort an der Strassenecke hats einen Bäcker, guten Appetit dann.

Nein es ist nicht egoistisch, dass Du den selbstständigen Mann vermisst, denn Du mal kennengelernt hast. Aber damals lerntest Du ihn als Mann kennen und heute wirkt er wie ein Pflegekind.

Irgendwie habt ihr beide aneinander vorbei gelebt und geredet. Aber was ist bei ihm den passiert, dass er sich persönlich so veränderte? (Das muss einen Grund haben)

01.07.2018 20:11 • #67