Probleme in Patchwork Beziehung - wie verhalten?

Hallo Ihr Lieben,

ich habe gestern Euer Forum gefunden, einiges durchgelesen und brauche Euer Schwarmwissen.

Meine Situation ist folgende:

Ich bin Mitte 40, mein (Ex-)Freund 40, er hat 3 Kinder, ich 2.

Wir haben uns vor ca. 1,5 Jahren kennengelernt, ursprünglich nach vielen Enttäuschungen, haben wir gesagt, dass wir aktuell nur etwas Unverbindliches suchen, was normalerweise überhaupt nicht meins wäre.

Irgendwann nach ein paar Dates habe ich gemerkt, dass ich anfange Gefühle für ihn zu haben, daraufhin kam von ihm, er wüsste nicht, ob er einfach abhauen oder da bleiben sollte. Er ist geblieben. Er hat als erster nach ein paar Monaten gesagt, dass er mich liebt.

Die Beziehung zwischen uns war am Anfang schön, außer dass er mir erzählt hat, dass er eine beste Freundin hat und sich auf jeden Fall für sie entscheiden würde, wenn ich ihm ein Ultimatum stellen würde. Am Anfang hatte ich Verständnis dafür, habe nur gefragt, ob ich mir irgendwelche Gedanken bei Beiden machen sollte. Die Antwort war vom Ton angreifend, dass ich eifersüchtig wäre und sie ja schließlich verheiratet sei. Sie haben viel über Telegramm kommuniziert und er hat immer ihre Nachrichten vor mir mit verborgen. Die von seinen Kumpels oder seiner Ex-Frau nicht. Spoileralarm: nach einem Monat kam raus, dass sie doch was miteinander gehabt haben und jetzt angeblich nur befreundet sind.

Fragt nicht, warum ich damals nicht Schluss gemacht habe.

Was er zusätzlich hatte, man konnte nicht die kleinsten Unstimmigkeiten mit ihm klären, er war sofort für 1-2 Tage in seine Wohnung geflüchtet und kam danach wieder, als ob nichts passiert wäre. Danach konnten wir fast in Ruhe die Sachen besprechen. Hing damit zusammen, dass seine Exfreundin bei Streit handgreiflich wurde. Seit wir jetzt in Paartherapie sind, hat er damit aufgehört.

Womit wir/ich ein Problem haben ist, unsere Bindungsstile. Ich bin aufgrund meiner Kindheit ängstlich, arbeite daran, wird aber nicht 100% weggehen, er ist der Vermeider und flüchtet bei zu viel Nähe. Fühlt sich sofort angegriffen, wenn man nur eine Anmerkung macht oder eine Bitte äußert, wenn er etwas macht. Das ist sehr anstrengend über die Zeit geworden.

Ich beschreibe euch unseren Alltag:
ich arbeite aktuell nicht, er schon. Ich habe die größere Wohnung, meine Kids sind jede 2. Woche bei mir, ich habe einen Hund und eine Katze. Seine Kinder sind nur jedes zweite Wochenende da.

Wenn er Feierabend hat, fährt er erstmal in seine Wohnung, geht joggen, wäscht die Wäsche, macht keine Ahnung was, kommt erst nach ca. 2 Stunden zu mir, erzählt, dass er müde sei und warum das Abendbrot nicht fertig sei. Wenn er es mal macht, dann darf kein anderer in der Nähe sein, weil es ihn stresst, geschweige denn einen Wunsch.

Beim Essen ist er häufig müde und genervt, danach heißt es, ich soll mein Kind (9) ins Bett bringen, obwohl es noch zu früh ist. Er ist wieder genervt. Irgendwann ist das Kind im Bett, er geht selbst ins Bett und will schlafen, ich darf nicht im Bett lesen, weil ihn das Licht stört und halb 6 klingelt sein Wecker und ich werde mit geweckt. Und so geht es weiter.
Wenn seine Kinder bei ihm sind, dann geht er komplett in seine Wohnung. Wir unternehmen an Kinderwochenenden etwas zusammen, aber danach fährt jeder in seine Wohnung. Was mir auch zusetzt. Es fühlt sich für mich an, als ob er ein Doppelleben führt. Ich bin dort Gast, bei mir hatte er die Schlüssel. Es hat 8 Monate und sehr viele Gespräche gebraucht, bis ich in seiner Wohnung übernachten durfte. Ich habe immer alles getan, damit er und seine Kinder sich bei mir wohlfühlen.

Bei allen Sachen, die ich vorgeschlagen habe, wurde sofort gemauert und im nachhinein waren das schöne Erlebnisse/Erfahrungen. Das sind jetzt seine Argumente für die Fortsetzung der Beziehung, dass wir so viel Schönes zusammenerlebt haben. Nur zu welchem Preis für mich?!

Ich habe keine Kraft mehr, um mich um diese Beziehung noch zu kümmern. Zusammenziehen ist ein schwieriges Thema, weil meiner Wohnung ein Zimmer fehlt und man findet hier bei uns nichts in der Größe. Nur zum Kaufen. Letztes Jahr war ich bereit dazu, dieses Jahr nicht mehr und jetzt wo ich quasi ausgestiegen bin, will er die Beziehung und das Haus, und will mich nicht verlieren.

Es gab noch mehr Themen, auch mit seiner besten Freundin, ich kann sie leider nicht aus unserem Leben verbannen, weil seine und ihre Kinder beste Freundinnen sind, ihr Mann weiß nichts von ihrer Affäre, was mich auch ziemlich triggert, da ich auch schon mal betrogen wurde.

Was aber positiv ist, wir haben gelernt gut miteinander zu kommunizieren, ich habe durch seinen Input und Feedback die Beziehung zu meinen Kindern und er durch mich zu seinen verbessert. Wir können uns aufeinander verlassen. Nur wenn ich über das Thema mehr Nähe usw. rede, kommt von ihm, er ist zufrieden, wie es ist und ist genügsam. Ich soll Vorschläge machen, wenn ich etwas ändern will und wenn ich sie mache, werden sie sofort abgeschmettert.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Tut mir leid, für den zu langen Text. Ich freue mich auf Eure Antworten, egal wie sie sind.

Hallo NeuesLeben,

deinen Namen hast du nicht ohne Grund gewählt. Eure Beziehung inklusive Patchwork scheint dich stark zu belasten.
Einge der von dir beschriebenen Charakterzüge deines Partners lesen sich für mich recht befremdlich, als ob alles nach seinen Regeln abzulaufensen habe.
Ich würde mich, wenn Kompromisse, die beide Seiten zufriedenstellen, nicht funktionieren, immer für meine Kinder und mich entscheiden. Das Leben ist zu kurz, um immer nur die Erwartungen des anderen zu erfüllen.

Hallo Lullaby,

danke für deine Antwort.

Ich komme langsam auch an den Punkt, dass ich mich zurückgezogen habe.

Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin und manchmal auch zu viel kontrollieren will. Arbeite mit meinem Therapeuten daran.

Aber wenn jemand Rührei machen will und ich sowieso am Kühlschrank stehe und dann die Butter rüberreiche. Ist es wirklich übergriffig? Das wird mir nämlich gesagt.

Da ich hier nur meine Sicht der Dinge darstellen kann, versuche ich auch mein Verhalten kritisch zu hinterfragen.

Das war auch immer so, dass wenn er gesagt hat, dass er bei sich schlafen will, sollte ich entspannt darauf reagieren, aber wehe ich habe gesagt, dass ich alleine bleiben möchte. Er wurde sauer und hat mich mit Nachrichten bombardiert.

Ich komme auch an den Punkt, dass ich mich für mich und meine Kinder entscheide. Wenn es mir seinetwegen nicht gut geht, kriegen sie es auch ab und das will ich nicht.

Bitte denke an aller erster stelle an dich und deine kinder.Es belastet dich,und das merken deine kinder.Für mich gebe es nur einen weg,und das ist die Trennung.Tut mir leid

Zitat von NeuesLeben:

Hallo Lullaby, danke für deine Antwort. Ich komme langsam auch an den Punkt, dass ich mich zurückgezogen habe. Ich weiß, dass ich nicht perfekt ...

Das wäre nur übergriffig, wenn man weiß, dass der andere Rührei immer mit Olivenöl kochen möchte und man ihm trotzdem jedesmal die Butter gibt, weil man es anders will;).

Dein Freund klingt anstrengend

Hallo Neues Leben,

na klar will er jetzt die Beziehung erhalten.

Aber doch nicht aus einem plötzlichen Sinneswandel, weil er erkannt hat, dass auch Deine Bedürfnisse in der Beziehung eine Rolle spielen müssen.
Sondern nur, weil er die bequeme Zweitwohnung, in die er nach Belieben ein- und ausspazieren kann, wann immer es was für ihn zu holen gibt (Abendbrot, 6, familiäre Anbindung, Unterhaltung), nicht verlieren möchte.

Dieser Mann ist Dir nicht zugewandt und Du kannst nie glücklich mit ihm werden, egal wie sehr Du an Dir oder ihm arbeitest. Die Beziehung erschöpft Dich. Und da draußen sind so viele Menschen, mit denen Du zusammenleben oder etwas unternehmen und eine Beziehung haben kannst, ohne dass Dich das erschöpft.
Eine Beziehung sollte Dir Kraft geben. Und aktuell gibt sie nur ihm Kraft und kostet Dich Deine.

Er sagt, er will für unsere Beziehung kämpfen und an sich arbeiten. Das hat er zum Teil auch schon gemacht.
Kurze Zeit später, wenn ich Sachen anspreche, die mich stören, heißt es wieder: Frauen wollen ständig, dass die Männer sich ändern ...

Ich war früher zum Teil auch furchtbar in Beziehungen, arbeite wie gesagt daran. Die großen Baustellen habe ich schon geschafft, ich weiß auch, dass es ein langer Prozess ist und man sich nicht von heute auf morgen umstellen kann. Er bittet um eine zweite Chance und um Anerkennung für das, was er bis jetzt gemacht hat, auch wenn es ihm nicht leicht gefallen ist.

Meine Teenagertochter wünscht sich, dass wir wieder zusammen kommen. Sie hat schon genug Trennungen und Beziehungsstress bei ihren Eltern mitgemacht.... In dieser Beziehung von mir bekommt sie nicht viel mit, weil wir keine Streits vor den Kindern hatten. Ihr Erzeuger dafür umso mehr.

Ich habe mich tatsächlich gefühlsmäßig von ihm verabschiedet, nur ein Teil von mir hat noch Hoffnung.

Wahrscheinlich würde eine längere Beziehungspause uns gut tun. Er könnte auch auch in der Zeit an sich arbeiten, wenn es ihm mit uns wirklich ernst ist.

@Nalf

Du hast ja Recht, aber wenn ich daran denke, mich wieder an eine neue Person gewöhnen...

Und ja im Moment kostet es mich mehr Energie, als das was ich zurück bekomme. Ich muss mich bewerben und fühle mich nur noch erschöpft

Zitat von Nalf:

Sondern nur, weil er die bequeme Zweitwohnung, in die er nach Belieben ein- und ausspazieren kann, wann immer es was für ihn zu holen gibt (Abendbrot, 6, familiäre Anbindung, Unterhaltung), nicht verlieren möchte.

Das Gefühl beschleicht mich auch immer wieder

Ich weiß vielleicht bin ich blauäugig, aber besteht ein Funken Hoffnung, dass er sich noch ändern könnte?

Zitat von Libellenfrau:

ich sehe deine Aussagen widersprüchlich:

passt nicht

Hallo Libellenfrau,

in einer Beziehung mit 5 Kindern, 4 Exen, die teilweise sehr anstrengend sind und familiären Päckchen, gibt es viel Gesprächs- und Regelungsbedarf. Da kriegen wir es ganz gut hin.

Allerdings gibt es Themen so wie die Küche, wo man bei überhaupt nicht dazwischen funken darf. Was sehr belastend ist. Er sieht es sofort als Kritik an seiner Person.
Und da kommen wir auch mit Gesprächen nicht weiter.

Zitat von Libellenfrau:

Deine Teenagertochter wünscht sich eine Familie, in der sie sich geborgen fühlt. Klar möchte sie, dass ihr zusammen bleibt; sie kennt den tatsächlichen Zustand der Beziehung ja nicht. Natürlich willst du sie nicht belasten, aber ihr Wunsch beruht auf nicht realen Fakten.

Da hast du Recht, ich habe versucht die stressigen Momente von ihr fernzuhalten und zu beschwichtigen. Sie hat nur die schönen Sachen bei uns gesehen und davon gab es sehr viele bei uns.
Trotz der negativen Sachen hat er mein Leben sehr bereichert.

Zitat von Libellenfrau:

Du versuchst, einseitig eine Partnerschaft zu führen, da ist nichts, aber auch gar nichts im Gleichgewicht und auf Augenhöhe.

Das Gefühl habe ich auch.
Jetzt bittet er mir seine Hilfe und Unterstützung an, aber ich will nicht mehr.

Und bei den Gesprächen ist mir nach Euren Antworten und Denkanregungen aufgefallen, dass die Themen, die ich als belastend empfinde, immer noch einfach von seiner Seite ausgeschwiegen werden. Ich schreibe darüber und er redet über unsere schöne Reisen.

Ich glaube, ich hatte wirklich ein großes Brett vor dem Kopf.

@NeuesLeben , darf ich mal fragen, warum Du überhaupt an diesem Mann festhalten willst ?

Es scheint ja sehr viel nicht zu stimmen, sonst wärst Du nicht hier im Forum.

Auf alle bisherigen Überlegungen der Foris reagierst Du mit Argumenten und schlägst sie tot, obwohl sie ja nun mal da sind. Du erkennst sie selber, willst es aber nicht wahrhaben.

Bis aus die Küche funktioniert alles ?

Ich würde sagen, die Küche funktioniert vielleicht am besten, wenn er sich dort austoben kann.

Beteiligt er sich überhaupt am Wirtschaftsgeld ? Kauft er mal von seinem Geld ein ?

Übrigens würde ich mir von keinem Mann sagen lassen, mein 9 -jähriges Kind ins Bett zu bringen, damit der Herr seine Ruhe hat !