Hallo Masari,
deine Frau hatte einige einschneidende Erlebnisse in der jüngeren Vergangenheit (Fehlgeburt, Nahtoderlebnis), dazu kommt dass ihr schon als Jugendliche zusammen gekommen seid. Dazu kommt, dass du dich ihr gegenüber selbst dann, wenn sie deutlich um Abstand und Ruhe bittet, extrem klammernd verhältst, was auf Dauer jeden Menschen nervt und erdrückt.
Ich kann mir daher gut vorstellen, dass deine Frau sich gefragt hat, ob eure Beziehung jetzt alles gewesen sein soll, und für sich festgestellt hat, dass ihr das so nicht reicht, dass sie dich nicht mehr genug liebt.
Ich glaube, euer nachfolgender Plan ein zweites Kind zu bekommen war weniger eurem großen Kinderwunsch geschuldet, sondern eher der Versuch, die zu dem Zeitpunkt schon schwer angeschlagene Beziehung zu retten. Du wolltest deine Partnerin auf diese Weise an dich binden, sie hat dem zugestimmt weil sie vielleicht in der Phase noch Restgefühle für dich hatte und hoffte, dass sich alles wieder einrenkt. Aber: ein Kind ist niemals Kitt für eine Beziehung, und ich glaube, wenn das geklappt hätte wie geplant, wären deine Probleme jetzt nur noch größer.
Und ja, aufgrund deiner Beschreibung ihres Verhaltens (ständig am Handy, soziale Medien, ausgehen, Kind darüber vernachlässigen) würde ich stark davon ausgehen, dass es jemand anderen in ihrem Leben gibt, dem ihre Aufmerksamkeit gilt.
Mein Rat an dich: akzeptiere, dass sie sich getrennt hat.
Zieh dich von ihr zurück, lass sie absolut in Ruhe. Biete ihr keine Hilfe an, höchstens bei der Suche nach einer Wohnung und beim Auszug.
Kümmere dich jetzt wirklich gut um dich selbst: esse möglichst gesunde Nahrungsmittel, trinke genug Wasser, verschaffe dir Bewegung und wenn es nur mal eine Runde um den Block ist. Schreibe und lese viel hier im Forum. Such dir, wie bereits geraten, professionelle Unterstützung in einer Beratungsstelle. Du schreibst, du hast außer deiner Frau niemanden. Gibt es vielleicht Menschen, mit denen du mal befreundet warst, und die du kontaktieren könntest?
Sorgen bereitet mir die emotionale Versorgung eures Kindes. Der Kleine geht ja völlig unter, mit einer Mutter die nur um sich selbst kreist und einem Vater der in Verzweiflung versinkt. Auch und gerade ihm zuliebe musst du jetzt unbedingt dafür sorgen, dass du Boden unter die Füße bekommst und wieder emotional stabiler wirst.
Der erste und wichtigste Schritt dahin ist, wie gesagt, dass du die Trennung akzeptierst. So hart das ist - sie sagt liebt dich nicht mehr, und das einzige was du jetzt tun kannst ist sie in Ruhe lassen und selbst zur Ruhe kommen. Nimm ihren Wunsch nach Abstand ernst und versuche, den Blick auf die Dinge zu richten, die du jetzt für dich brauchst und tun kannst.