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In der Ehe bleiben - Trennung der Geliebten verarbeiten

L
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. So einfach ist das und doch so kompliziert.

Nein, Bina, ich habe keinen Vorwurf aus deinen Worten gehört. Im Gegenteil.

Und, Mädchen, ich sehe auch die durchaus vorhandene Inkonsequenz in meinem Handeln.

Ich will es so sagen:
Es gibt Tage, da sehe ich ganz klar, dass ich etwas verändern muss. Dieses etwas ist nicht weniger als mein Leben. Das bespreche ich auch ganz offen mit meinem Therapeuten. Er rät mir aber zu überlegen, wohin ich möchte und nicht aus einem Impuls heraus zu sagen, was ich nicht mehr möchte. Und daran gilt es für mich zu arbeiten.

Es kommt ja noch viel verrückter (verachtet mich nicht dafür): in dem Moment, wo ich M. fragen wollte, ob sie mich heiratet, hat sie sich für den anderen entschieden. Ich traf meine Entscheidung auf einer Reise nach Budapest in diesem Mai und wollte ihr das bei unserem nächsten Treffen gestehen, da hat sie mit mir Schluss gemacht, um den anderen zu heiraten.
Jetzt könnt ihr sagen, dass das ein Grund mehr ist, meine Familie zu verlassen. Weil mein innerer Entschluss ja feststand zugunsten meiner Gefährtin und meine Frau danach immer nur Trostpreis sein kann.
Ich war aber nach M.s Absage erst mal wochenlang wie paralysiert und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Erst in den letzten Wochen, in denen der Schmerz nicht immer mehr nur bestimmend über mich ist, kann ich wieder klarer denken und überlegen, was ich wirklich will - jenseits von M.

Und, wisst ihr, zu überlegen, ob es doch mit der Ehefrau weitergehen kann, wenn die andere Frau nicht mehr da ist, wollte ich nicht von vorneherein ausschließen. Vielleicht nach dem Motto: Zufriedenheit und Bescheidenheit in der eigenen Lebenssituation kann auch langfristig Glück bedeuten. Und ich sagte euch ja, dass vieles in meinem Leben wirklich gut läuft. Und dann frage ich mich halt in anderen Stunden: bist du nicht einfach ein Esel, dem zu wohl ist und der daher aufs Eis geht? (Biedermann! Feigling!, ruft dann der andere Teil)

Jetzt noch was zum Schmunzeln für euch: ich bin im Gespräch, mein Roman-Manuskript zu veröffentlichen. Das klingt vielleicht irre, aber wenn mir das gelingt, wäre dies ein Schritt zum hin, zu einer neuen Entwicklung in meinem Leben, in der ich selbst für mich eine neue Lebensperspektive sehe. Das würde die Entscheidung in mir erleichtern.

13.11.2017 11:23 • #46


B
Er hat die Lektion gelernt und arbeitet daran, den richtigen Weg für sich zu finden.
Vielleicht den Mut finden, aus Konventionen auszubrechen und sich die Möglichkeit zu geben, glücklich zu werden.

Die Lektion war, die Affäre nicht gelebt zu haben, die Folgen, deswegen bis heute darum zu weinen, darunter zu leiden.
Und das mit der Affäre ist Vergangenheit.
Ich finde schon, das passt so.

Jetzt hat Lobbyist schon selbst geantwortet. der Beitrag kam parallel.
Egal

13.11.2017 11:24 • #47


A


In der Ehe bleiben - Trennung der Geliebten verarbeiten

x 3


Y
Zitat von Lobbyist:
Das würde die Entscheidung in mir erleichtern.


Welche Entscheidung?

13.11.2017 11:26 • #48


L
Nun, liebe Selbstliebe,
vielleicht ist es ein wenig innerer Übermut bei all den Selbstzweifeln, die mich in den letzten Monaten auch gepackt haben (da zur Trennung von M. auch noch meine Frau gleichzeitig mit schweren Vorwürfen aufwartete wie Narzissmus, Oberflächlichkeit, mangelndem S. u.a. mit den Worten: Alle anderen vergöttern dich - einer muss dich ja kritisieren):
Aber ich möchte etwas ganz Neues wagen, neben meinem Beruf (den ich schon mit Leidenschaft betreibe), etwas ganz anderes auf die Beine stellen, etwas kreatives, namentlich als Autor. Es mag ein Spleen sein - aber mit Mitte vierzig möchte ich noch träumen können und noch etwas erreichen.
Was ich in den letzten Wochen kapiert habe: ich habe jahrelang - von mir nicht bemerkt - eigentlich immer nur den Erwartungen anderer entsprochen.
Das hat mich durchaus erfolgreich gemacht, aber mich am Ende daran gehindert, mit dem Menschen, der mich in der Seele berührt hat, wie kein anderer, einen gemeinsamen Weg zu gehen. Das macht mich sehr traurig, aber ich kann das Geschehene auch nicht wettmachen. Ich kann nur versuchen, für die Zukunft meine Schlüsse daraus zu ziehen. Aber einfach ist dieser Prozess nicht für mich. Vieles Alte bindet - auch wenn ich mir die Heiterkeit wünsche, die Hesse in seinem Gedicht Stufen zum Ausdruck bringt. Das ist es auch, was mich vor der Entscheidung, alles hinter mir zu lassen, zurückschrecken lässt. Vielleicht ist es Feigheit, vielleicht Angst - und deswegen wäre ich halt froh, wenn ich in den nächsten Wochen und Monaten eine wirklich neue positive Perspektive hätte, auf die ich hinarbeiten kann.

13.11.2017 14:30 • x 1 #49


Y
Zitat von Lobbyist:
Vielleicht ist es Feigheit, vielleicht Angst - und deswegen wäre ich halt froh, wenn ich in den nächsten Wochen und Monaten eine wirklich neue positive Perspektive hätte, auf die ich hinarbeiten kann.


Achso, du möchtest erst deine neue Perspektive realisieren und dann final prüfen, ob deine Ehe überhaupt noch Bestand haben soll. Wieso nicht einen Rundumschlag wagen, und dich von allem trennen, was dich am Glücklichsein hindert?

13.11.2017 15:02 • #50


L
Eine gute Frage, Selbstliebe.
Du hast wohl Recht, dass man irgendwann zu sich selbst ehrlich sein muss und Ausflüchte auch nicht mehr weiterhelfen. Ein echter Schnitt ist wohl das ehrlichste. Vor dem Glück steht wohl erst mal ein tiefes Tal...aber darin befinde ich mich auch schon in gewisser Weise.

13.11.2017 15:15 • #51


Y
Ein tiefes Tal kann auch als Herausforderung erlebt werden, dessen Durchschreitung glücklich macht.

13.11.2017 15:19 • #52


L
Du bist eine echte Philosphin.
Und irgendwie sollten wir alle was von Signor Rossi haben: einfach losziehen und das Glück suchen... Lach - und mein Hund ist tatsächlich ein Cocker!

13.11.2017 15:47 • #53


S
Is das ein autobiografischer Roman über diese Liebesbeziehung.

Das würde Deiner Frau aber nicht schmecken.
Ihr Rolle wäre. äh. .ne Nebenrolle

Gut, hat sie eh.
Aber dass das so alle lesen

13.11.2017 16:15 • x 2 #54


L
Ja, in der Tat, autobiographisch. Etwas verfremdet, aber es gab so viele Irrungen und Wirrungen in unserer Beziehung, dass es einfach aufgeschrieben werden musste.

13.11.2017 17:52 • #55


Y
Zitat von Lobbyist:
Du bist eine echte Philosphin.
Und irgendwie sollten wir alle was von Signor Rossi haben: einfach losziehen und das Glück suchen... Lach - und mein Hund ist tatsächlich ein Cocker!


Siehst du, das ist doch ein eindeutiges Signal, mach es wie dein Hund. Futtern, Gassi gehen, bisschen spielen und sich kraulen lassen, aber nicht zu viel. Soll schließlich nicht in Stress ausarten das ganze.....Was gibt es schöneres als sich frei zu fühlen.
Mit dem richtigen Partner an der Seite funktioniert das übrigens sogar in einer Beziehung......

13.11.2017 19:41 • #56


L
Du sprichst wohl aus Erfahrung - hast du denn selbst dieses Tal einmal durchschritten?
Klingt ja doch so, als könne man das Wagnis eingehen... Hihi - aber mit meinem Hund will ich doch nicht tauschen. Bißchen größer sind meine Bedürfnisse und Leidenschaften schon.

14.11.2017 10:22 • #57


Y
Zitat:
Du sprichst wohl aus Erfahrung - hast du denn selbst dieses Tal einmal durchschritten?
Klingt ja doch so, als könne man das Wagnis eingehen... Hihi - aber mit meinem Hund will ich doch nicht tauschen.


Ach, wieso nicht, wäre doch interessant die Welt mal aus Hundeperpektive zu sehen.....

Ja, bin da selber durch, habe es als Befreiuungsschlag erlebt, Partnerschaft beendet, anderen Job angefangen, neue Wohnung eingerichtet, alles ziemlich zeitgleich, es war an Rahmenbedingungen nichts mehr wie zuvor............dabei habe ich gelernt, dass ich zum Glücklichsein echt wenig brauche. Meine Zufriedenheit mache ich nicht an dem Anhäufen materiellerer Dinge fest. So lernt man Stück für Stück sich selber besser kennen, es lohnt sich mal etwas Überraschendes zu machen.......

14.11.2017 11:24 • #58


L
naja, als Hund bekäme ich meinen eigenen Kühlschrank nicht mehr auf (getreu nach Reinhard May).

Du hast wohl Recht. E am Ende wohl nur die große Lösung. Für mich stellt sich tatsächlich alles in Frage; eben auch, ob ich einen anderen Job mache (schon im Lobbyistenmilieu) und dann auch ganz woanders hingehe z.B. Wedding statt Zehlendorf.

Wäre für mich so überraschend wie für mein Umfeld. Aber mittlerweile glaube ich, dass man nur so herausfindet, ob noch was geht im eigenen Leben...

14.11.2017 14:30 • #59


B
Die meisten denken wohl irgendwann im Leben an einen kompletten Neuanfang.
Man darf nur nicht vergessen, sich SELBST nimmt man IMMER mit.

Neuanfang ist gut, wenn man das wirklich möchte, aber wenn es darum geht, vor sich selbst davon zu laufen, das wird nicht funktionieren.

Deshalb ist es gut, Du lässt Dir Zeit.
In Dir muss es sich ändern, das Äußere sollte nur eine Folge davon sein, denn andersrum wird es wohl nicht funktionieren.

14.11.2017 15:05 • x 1 #60


A


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