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In Ehe bleiben, Affäre beendet - denke nur an ihn

P
Ich hab weiter vorn geschrieben, dass ich derzeit an eine andere Abteilung ausgeliehen bin und wir uns deshalb nicht sehen. Früher oder später muss ich aber zurück in unser Team und bevor das passiert will ich mir einen neuen Job suchen. Um ihn aus dem Kopf zu bekommen und dem Gedanken und Imaginationskarussell kein neues Futter zu geben.

Zitat von Naivling:
Du musstest den Job wechseln? Damit du ihn nicht mehr siehst und aus dem Kopf bekommst oder weil das Verhältnis schwierig wurde?

13.10.2020 14:35 • #121


P
Zitat von Wurstmopped:
Und das auch nicht immer, wenn man der Überzeugung ist, dass der Partner einfach nie in der Lage sein wird, mich auch nur in Teilen meiner angestauten emotionalen Bedürfnisse befriedigen zu können, dann ist er mitunter der falsche Partner oder ich ringe mich dazu durch die Partnerschaft auf eine weniger emotionaler Basis zu stellen


Das ist ja genau das, was ich gemacht habe. Mich vor vielen Jahren für die gut funktionierende Beziehung mit meinem Ehemann zu entscheiden, auch wenn mir die Emotionalität teils fehlt. Und das hat 13 Jahre gut gut funktioniert bis plötzlich der AM in mein Leben trat. Und durch das beenden der Affäre habe ich mich ja erneut bewusst gegen die Leidenschaftliche Beziehung und erneut meiner rationalen Beziehung mit meinem EM den Vorzug gegeben. Mir idt schon klar, dass ich mit dem AM noch eine zeitlang diese Leidenschaft hätte, aber dafür würden halt andere Dinge null funktionieren.

Aber über den Punkt bin ich ja eh hinaus. Die Entscheidung für meinen EM ist gefallen, mit dem AM herrscht seit 5 Monaten Funkstille. Anliegen meines threads war ja eher die Frage wie ich mit der Affäre und ihm auch gedanklich abschließe um wieder 100% in meiner Ehe anzukommen.

13.10.2020 14:41 • #122


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In Ehe bleiben, Affäre beendet - denke nur an ihn

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M
Zitat von PunktKomma:
Meinen Mann habe ich geheiratet, weil wir unglaublich viele tolle Sachen zusammen machen können (Reisen, Bauprojekte) und sehr ähnliche Vorstellungen und Ziele vom/im Leben. Außerdem haben wir sehr ähnliche Werte und Einstellungen in den essentiellen Lebensthemen, also was ist einem wichtig, was nicht so etc.


So ähnlich war es bei uns zu Anfang unserer Ehe auch. Aber mit der Zeit drifteten wir immer weiter auseinander. Er hatte ein sehr stabiles, vorhersehbares Berufsleben. Ich dagegen musst mich ab dem Wiedereinstieg ins Berufsleben ständig umorientieren, anpassen und neu erfinden. Für ihn war es z.B. extrem wichtig, dass ich am Wochenende und in den Abendstunden zu Hause war. Anfangs nörgelte er sogar, wenn das Mittagessen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Ich mache ihm dafür keinen Vorwurf. Es war für ihn einfach nicht nachvollziehbar, dass ich mich zuerst mal wieder etablieren musste, bevor ich Ansprüche stellen konnte. Außerdem bin ich in einem Berufszweig gelandet, in dem Schichtarbeit und somit zeitliche Flexibilität ganz oben auf der Agenda steht. Als ich meinen erlernten Beruf für unser Kind aufgab, war es auch deshalb, weil auf meiner alten Stelle Dienstreisen in ganz Europa notwendig waren. Das hätte ich unmöglich in den damals vorherrschenden Kindergartenzeiten geschafft. Ich hätte unseren Sohn zwar ganztags anmelden können aber auch dann wäre ich mit der Schließungszeit von 17 Uhr nicht zurecht gekommen. Wie gesagt, ich hatte einen sehr anspruchsvollen, von Männern dominierten Beruf.

Na ja, jedenfalls musste ich immer flexibel bleiben, während mein Mann sein sehr eigefahrenes Leben leben konnte. Das wirkte sich natürlich aus. Er wurde immer bequemer und weniger Risikofreudig. Ich stehe z.B. sehr auf Campingurlaub mit Wohnmobil, weil ich die Ungebundenheit liebe. Er dagegen bevorzugt eine Ferienwohnung, weil hier die Abläufe wie zu Hause weiter gehen können. Außerdem mag er keine langen Autofahrten mehr. Er reist am liebsten mit dem Zug, weil er sich da (meistens) auf die Fahrpläne der DB verlassen kann und selbst keine Verantwortung tragen muss. Ich dagegen mag es nicht, am Urlaubsort auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Unser Haus würde ich am liebsten verkaufen und würde sehr gerne eine pflegeleichtere Etagenwohnung beziehen, um mehr Zeit für meine Hobbys zu haben. Er aber will in diesem Haus bleiben, bis er umfällt. Diese Liste könnte ich unendlich fortsetzen. Ich gehe gerne in asiatische Restaurants und probiere neue Gerichte. Er mag es bodenständig. Am liebsten Hausmannskost. Ich mag tanzen, Kino und Theater. Er geht am liebsten ins Stadion. Und nicht mal mehr das ist in Corona-Zeiten noch möglich. Er ist 24/7 zu Hause und seine Fernsehabende beginnen direkt im Anschluss an seinen Homeoffice Tag um 17 Uhr.

Der Frust darüber staut sich in mir momentan sehr auf. Aber ausbrechen? Wohin sollte ich ausbrechen und mit wem? Mit dem AM der mich von vorne bis hinten vereimerte? Wie gesagt es war nicht alles schlecht. Weder an der Affäre noch an meiner Ehe. Beides aber machte mich nicht zufrieden oder glücklich. Das werde ich hoffentlich noch einmal im fortgeschrittenen Alter, wenn ich das Berufsleben hinter mir habe und meine klägliche Rente durch die in der Ehe erworbenen Anwartschaften auf die Rente meines Mannes aufgestockt werden. Dann wird mich niemand mehr aufhalten. Darauf arbeite ich hin. Ob mein Mann dann noch auf der Stange sitzt oder schon herunter gepurzelt ist, ist nicht mein Problem. Er ist es, der sich weigert, seinen hohen Blutdruck und seine Fettleibigkeit behandeln zu lassen. Außerdem raucht er wie ein Schlot. Alles nicht mein Problem!

13.10.2020 14:52 • x 2 #123


N
Das liest sich irgendwie so als wäre deine Hochzeit eine Kopfentscheidung gewesen und hätte schon da etwas nicht gepasst. oder tu ich dir Unrecht?

Zum Job....Hab das selber, AM im gleichen Unternehmen. Wir kommen gut klar, aber ob die Affäre echt vorbei ist wenn man noch Küsse verteilt ist eine andere Frage, nicht.....

13.10.2020 14:52 • x 1 #124


M
Zitat von PunktKomma:
Aber über den Punkt bin ich ja eh hinaus. Die Entscheidung für meinen EM ist gefallen, mit dem AM herrscht seit 5 Monaten Funkstille. Anliegen meines threads war ja eher die Frage wie ich mit der Affäre und ihm auch gedanklich abschließe um wieder 100% in meiner Ehe anzukommen.


Abschließen konnte ich, indem ich akzeptierte, dass die Affäre nun endgültig der Vergangenheit angehört. Ich sehe diese Zeit wie gesagt inzwischen als ein Geschenk des Lebens an mich. Ich habe die Erinnerungen daran in ein kostbares kleines Kästchen gesteckt und im hintersten Winkel meines Herzens sicher verstaut. Wenn mein Alltag mal wieder unerträglich wird, hole ich es hervor und wärme mich daran. Damit kommt dann natürlich auch wieder die Sehnsucht hervor. Aber auch dafür bin ich eigentlich dankbar. Solange ich diese Sehnsucht spüre, lebe ich!

13.10.2020 14:56 • #125


6rama9
Zitat von PunktKomma:
Die Entscheidung für meinen EM ist gefallen, mit dem AM herrscht seit 5 Monaten Funkstille. Anliegen meines threads war ja eher die Frage wie ich mit der Affäre und ihm auch gedanklich abschließe um wieder 100% in meiner Ehe anzukommen.

Ich glaube du bist doch längst da, hast aber einen zusätzlichen Blick für das entwickelt, was dir schon immer gefehlt hat. Ist es schlimm, das Fehlende jetzt zu sehen? Eher nicht. Die Kunst besteht aber darin, die Erfahrungen jetzt für eine bessere Partnerschaft einzubringen. Dass dein Mann dir 10x am Tag seine Liebe schwört, wird wohl nie der Fall sein, aber auch er ist noch formbar. So wie du dich auch weiterentwickelst.

13.10.2020 15:09 • x 1 #126


N
Zitat von misslilly1:

Abschließen konnte ich, indem ich akzeptierte, dass die Affäre nun endgültig der Vergangenheit angehört. Ich sehe diese Zeit wie gesagt inzwischen als ein Geschenk des Lebens an mich. Ich habe die Erinnerungen daran in ein kostbares kleines Kästchen gesteckt und im hintersten Winkel meines Herzens sicher verstaut. Wenn mein Alltag mal wieder unerträglich wird, hole ich es hervor und wärme mich daran. Damit kommt dann natürlich auch wieder die Sehnsucht hervor. Aber auch dafür bin ich eigentlich dankbar. Solange ich diese Sehnsucht spüre, lebe ich!


ich weiss leider nicht an wen es lag dass mit deinem AM nichts wurde, aber das was du schreibst liest sich alles recht traurig....

13.10.2020 15:21 • x 1 #127


Wurstmopped
Zitat von PunktKomma:
Anliegen meines threads war ja eher die Frage wie ich mit der Affäre und ihm auch gedanklich abschließe um wieder 100% in meiner Ehe anzukommen.

Das wirst nur Du erfühlen können.
Du sehnst Dich nach Emotionalität in der Beziehung, hast aber vor Jahren einem Burgfrieden mit Dir selbst geschlossen.
Jetzt hast Du zum zweiten mal eine doch eher pragmatische Beziehung priorisiert, hast aber die Büchse der Pandora geöffnet.
Der AM war nur Mittel zum Zweck, das ist dir hoffentlich klar, er ist austauschbar.
Du weißt jetzt wie man eine Affäre aufsetzt und sie führt, kennst die Automatismen und bist auch in der Lage zu betrügen.
Was soll dich in Zukunft davon abhalten dir nicht wieder das gewisse Extra zu gönnen.
Ist es die Leidenschaft für Deinen Mann oder das sichere Gefühl der funktionierende Ehe mit all den finanziellen Sahnebonbons und Annehmlichkeiten?
Und hier musst du ansetzen,meine rein persönliche Meinung, bist Du dir sicher, das Du die Beziehung so weiterführen willst?

13.10.2020 15:29 • x 2 #128


P
Ich möchte nochmal betonen, dass ich mit meinem Mann nicht aus Bequemlichkeit zusammen bin. Wir leben in einer Mietwohnung, sind auch schon recht oft umgezogen, sodass mir nicht das riesige soziale Umfeld wegbrechen würde bei einem Auszug und auch verdiene ich genug um im Zweifel alleine mit den Kiddies leben zu können.

Zu der Wiederholungsgefahr: Ich schrieb ja irgendwo, dass mein Mann und ich auch die offene Ehe thematisiert haben und es auch nicht für uns ausschließen. Wir sind aber so verblieben, dass wir nochmal auf das Thema zurückkommen, wenn es für einen von uns aktuell wird. Ich hoffe für mich selber, dass ich nie wieder eine heimliche Affäre haben werde. Ja, natürlich habe ich rückblickend vor allem meinen Mann verletzt, aber auch ich habe in diesem Jahr eigentlich 85% gelitten und 15% schöne Momente mit dem AM gehabt. Wieviele Abende saß ich heulend in der Dusche während der Affäre? Viele. Wie viele seit dem Ende der Affäre? Kann ich an einer Hand abzählen.

Zitat von Wurstmopped:
Das wirst nur Du erfühlen können.
Du sehnst Dich nach Emotionalität in der Beziehung, hast aber vor Jahren einem Burgfrieden mit Dir selbst geschlossen.
Jetzt hast Du zum zweiten mal eine doch eher pragmatische Beziehung priorisiert, hast aber die Büchse der Pandora geöffnet.
Der AM war nur Mittel zum Zweck, das ist dir hoffentlich klar, er ist austauschbar.
Du weißt jetzt wie man eine Affäre aufsetzt und sie führt, kennst die Automatismen und bist auch in der Lage zu betrügen.
Was soll dich in Zukunft davon abhalten dir nicht wieder das gewisse Extra zu gönnen.
Ist es die Leidenschaft für Deinen Mann oder das sichere Gefühl der funktionierende Ehe mit all den finanziellen Sahnebonbons und Annehmlichkeiten?
Und hier musst du ansetzen,meine rein persönliche Meinung, bist Du dir sicher, das Du die Beziehung so weiterführen willst?

13.10.2020 20:33 • x 1 #129


B
Das Leid deines Mannes wird doch nicht dadurch gemindert,dass du in deiner Affäre auch gelitten hast?

13.10.2020 20:39 • x 3 #130


P
Zitat von Naivling:
Das liest sich irgendwie so als wäre deine Hochzeit eine Kopfentscheidung gewesen und hätte schon da etwas nicht gepasst. oder tu ich dir Unrecht?

Nein, also das ist nicht so. Ich habe aus purer Liebe geheiratet und sowas wie Fremdgehen wäre mir niemals in den Kopf gekommen. Natürlich gab es zu dem Zeitpunkt auch das Thema der fehlenden Emotionalität, aber das ist wirklich die einzige Unstimmigkeit zwischen mir und meinem Mann. Und damals wie heute denke ich, dass kein Mensch mir alles geben kann und mich in jedem Bereich perfekt ergänzt. Mir war halt klar, dass ich mit jedem anderen Partner auch Probleme hätte. Vielleicht nicht dieses, aber andere.
Und die fehlende Emotionalität schien mir immer als ein Makel mit dem ich leben kann. Was ich ja auch 13 Jahre lang problemlos konnte. Ich denke, seit der Geburt der Kinder haben wir unsere Beziehung einfach zu wenig gepflegt und zu dem erwähnten Makel kamen dann noch andere Unstimmigkeiten: man vernachlässigt sich als Paar, kommuniziert zu wenig, die Bedürfnisse des anderen geraten außer Blick usw. Der Klassiker halt. Und dann kommt der AM, der an meinen Lippen hängt, wenn ich von meinem Zahnarztbesuch erzähle und mich jeden Morgen fragt wie es MIR geht, wie ICH geschlafen habe usw. So war das.




Zitat:
Zum Job....Hab das selber, AM im gleichen Unternehmen. Wir kommen gut klar, aber ob die Affäre echt vorbei ist wenn man noch Küsse verteilt ist eine andere Frage, nicht.....


Nee, also das könnte ich nicht. Er wohnt ja zum Glück 1000km entfernt, aber alleine mit ihm zu skypen auf der Arbeit ist schon zu viel für mich. Aber ich habe eh schon zu lang mit einem Jobwechsel gezögert und so soll es dann nun sein.

13.10.2020 20:44 • x 1 #131


P
Nein, natürlich nicht. Aber mein Leid mindert meine Wiederholungsgefahr. Das wollte ich damit sagen.

Zitat von Bones:
Das Leid deines Mannes wird doch nicht dadurch gemindert,dass du in deiner Affäre auch gelitten hast?

13.10.2020 20:45 • x 2 #132


N
Zitat von PunktKomma:

Nee, also das könnte ich nicht. Er wohnt ja zum Glück 1000km entfernt, aber alleine mit ihm zu skypen auf der Arbeit ist schon zu viel für mich. Aber ich habe eh schon zu lang mit einem Jobwechsel gezögert und so soll es dann nun sein.


ja es ist komisch, und zwar so sehr dass ich nichtmal weiss wie der status offiziell ist. nur weil man keinen 6 hat heisst es ja nicht dass es vorbei ist.

13.10.2020 20:51 • #133


M
So lange du trauerst, ist es nicht vorbei. Du wirst ihn suchen, z.b. im Netz auf fb oder anderen sozialen Medien. Du wirst seine Bilder anschmachten und dir Szenarien eures Wiedersehens ausmalen. Noch bist du zu sehr mit der Verarbeitung der Affäre beschäftigt, um die Defizite deiner Ehe wirklich zu sehen. Du redest dir deine Ehe schön, aus Angst vor ihrem Ende. Glaub mir, ich kenne das und weiß, wie du dich fühlst. Das wird nie aufhören.

13.10.2020 21:23 • x 1 #134


E
Ich denke, hier sollte dann auch mal auf die TE gehört werden.
Ihr ist doch das meiste klar...
Auch dass das verarbeiten womöglich Jahre dauern wird. Auch wenn es nochmal geschehen wird, will sie mit ihren Mann darüber reden. Sie hat einen Weg eingeschlagen, der ihr im Moment am klügsten erscheint (mir im Übrigen auch).
Sie weiß auch, dass es mit den AM nie so geworden wäre, wie in ihrer Ehe.
Sie hat halt tief im Inneren das Bedürfnis, die Affäre zu verarbeiten und abzuschließen und das kann ich auch absolut nachvollziehen. Das da eine gewisse Wehmut dahinter steckt ist auch klar. Das sind Gefühle, die man halt nicht so einfach abstellen kann.
Über das Ausmaß ist sie sich auch im Klaren.
Ich persönlich kann dir punktkomma nur raten, dass du die Ehe und dich beobachten solltest.
Wenn du unglücklich (das kann auch rein 6uell bedeuten) bist, stimmt was nicht und ihr sollten daran arbeiten.
Setze die dafür Fristen und Wege ab, was dir wichtig ist. Aber so wie ich dich einschätze tust du das sowieso.
Du hilfst mir im Übrigen viel, weil ich so auch verstehe, dass es manchmal besser ist, die rosarote Brille abzulegen.

13.10.2020 22:03 • x 2 #135


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