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Ist das alles normal bei Trennung in der Ehe?

Sway82
Zitat von hahawi:
Gerade deshalb würde ich es hinterfragen.
Für Dich wahr Deine heile Welt wichtig.
Da hat er, warum auch immer, nicht mitgespielt.
Da bleibt ein Stachel, den Du lange spüren wirst.


Heile Welt? Moment Mal...ist es als Tochter zu viel verlangt, wenn der Vater zur Hochzeit kommen soll? Heile Welt in diesem Punkt gab es hier nie. Er war doch bei keinem besonderen Ereignis dabei. Ich kenn das nicht anders und die Sache mit der Hochzeit hat das nur wieder bestätigt. Den Stachel spüre ich seit knapp 30 Jahren, aber er verliert an Bedeutung.

22.07.2019 13:01 • #2116


Hamster75
Aus Sicht eines betrogenen und verlassenen Vaters, der seine Kinder nur alle zwei Wochen sieht (ok, kann sie sehen und zu mir nehmen, wann ich kann und will), weiß ich, wie schwer es ist, auf bestimmten Anlässen der Kinder zusammen zu erscheinen.
Aber ich weiß jetzt auch, dass es sich unheimlich lohnt. Die Kinder strahlen und scheinen einfach mal eine zeitlang unbekümmert zu sein.
Für mich selber lohnt es sich auch, denn ich fühle mich danach stärker und auch wieder mehr von der Vergangenheit gelöst. Ich frage mich danach weniger, warum Ex so gehandelt hat und wie es so kommen konnte. Ich merke dann, dass das Leben weiter geht und es muss nicht alles schlecht sein.

Meine Tochter hat mir Wochen später gedankt, dass wir beide es geschafft haben, absolut normal zu sein und sogar zusammen nebeneinander sitzen und feiern konnten. Wir waren die einzigen getrennten Eltern, die das so konnten und haben nicht nur von meiner Tochter Respekt erhalten.
Es sind nur wenige Stunden und da kann man sich zusammen reißen. Die Kids sind es wert.

22.07.2019 13:02 • x 2 #2117


A


Ist das alles normal bei Trennung in der Ehe?

x 3


Hamster75
Zitat von Sway82:
Heile Welt? Moment Mal...ist es als Tochter zu viel verlangt, wenn der Vater zur Hochzeit kommen soll?


Ich kann die Handlung deines Vaters auch nicht nachvollziehen und dass, obwohl ich auch einiges an Verletzung und Enttäuschung spüren musste.
Wenn alles frisch ist, ok... Aber nicht nach so langer Zeit. Da stimmt was Grundsätzliches nicht mit ihm.

22.07.2019 13:04 • x 2 #2118


hahawi
Zitat von Sway82:
Heile Welt? Moment Mal...ist es als Tochter zu viel verlangt, wenn der Vater zur Hochzeit kommen soll?

Ja, ich habe so als Sohn gedacht. Und meinen Vater quasi unter Drohungen dazu vergattert.
Er ist auch gekommen, musste kommen.
Ob es gut war?
Ich weiss es nicht.

22.07.2019 13:08 • x 1 #2119


E-Claire
Liebe @Sway82

Mich hat, was Du geschrieben hast, sehr berührt. Ich werde Dir jetzt meine Perspektive zeigen, die ist eine der ebenfalls zutiefst verletzten Tochter und sie ist nur das, eine Perspektive. Ich möchte Deine Gefühle nicht abwerten, das wäre das letzte, was ich wollen würde. Als Tochter fühle ich unendlich mit Dir. Denn:

Zitat von Sway82:
Aus unterschiedlichen Grunden zwar, aber jeder hat gelitten. Mich mit eingeschlossen. Und wie.

Nichts könnte wahrer sein. Meine Eltern sind zusammen geblieben, gelitten haben wir alle trotzdem nicht weniger. Nun ja, ich denke meine Eltern haben erst sehr viel später als ich gelitten, aber weißt Du, eigentlich macht es keinen Unterschied, ob am Ende das Tages der Vater zwar auf allen Bildern drauf ist, die eigenen Kindheitserinnerungen an ihn aber sich auf zwei, drei Momente beschränken, oder der Vater zwar auf allen Bildern wäre, es diese Bilder aber im eigenen Leben nicht gibt, eben auch weil die elterliche Ehe war, was sie war.

Zitat von Sway82:
Diese Auseinandersetzung war wichtig für mich, weil ich als erwachsene Frau immer noch dieses Paket zu tragen habe und ich damals auch gemerkt habe, wie es mich beeinflusst. Und das wollte ich nicht. Ich wollte das überwinden. Meine Mutter hat mir dabei geholfen. Mein Vater nicht. Er wollte nicht mit mir darüber reden.

Diese Auseinandersetzung ist notwendige und je früher sie stattfindet, um so besser. Es tut mir sehr leid, daß Dein Vater seinen Teil der für Dich wichtigen Auseinandersetzung nicht leisten wollte, vielleicht aber eben auch einfach nicht konnte. Ich finde es sehr schön, daß zumindest Deine Mutter Dir geholfen hat.
Dennoch diese Auseinandersetzung muß erfolgen und für viele, findet sie ohne Hilfe von nur einem Elternteil statt. Das ist keine Wertung, es geht nicht um ein Schlimmer. Es geht um die Frage, welche Wertung man am Ende für sich selbst wählt. Denn es gibt diese Wahl: man kann sich für die Wertung, meine Mutter hat und mein Vater hat sich dem entzogen entscheiden. Das ist völlig ok.
Es bliebe aber auch die Möglichkeit, im Gegensatz zu vielen anderen, hat wenigstens meine Mutter.

Die Wertung im Nachgang ist unsere!

Zitat von Sway82:
Mein Vater ist auch leider der Typ, der anderen die Schuld an seinem Versagen oder an seiner Situation gibt. Das merke ich auch heute noch. So ist er eben. Und ich bin sicher, er trägt in seinen Augen keine Schuld an der Scheidung. Nur meine Mutter ist die Böse. Und das ist ok. Wenn er das denken will, meinetwegen. Er schadet doch hauptsächlich langfristig nur sich damit.
Für mich als Tochter, mit allem Verständis ihm gegenüber, ist es dennoch schwer immer noch die Leidtragende zu sein. Ich bin es einfach leid...

Ja ne, die große Frage, wieso bleibt es eigentlich an einem hängen, die Teile wieder zusammenzufügen, die doch nur zu Bruch gegangen sind, weil andere sich weigern, ihre Verantwortung wahrzunehmen? Wieso müssen wir uns an die Arbeit machen, weil andere nicht in der Lage waren, ihren zu machen?

Ich für meinen Teil habe lange mit dieser Frage gehadert. Auch ich war es leid. Ich habe gelitten, getrauert und gewütet. Lange. Bis zwei Dinge passierten:

Das erste ist, daß ich irgendwann zu der Einsicht gelangte, daß ich das nicht für ihn tue, daß ich eben nicht mehr rette oder retten muß, weil ich mich verantwortlich fühle. Dass es auch nicht mehr darum geht, etwas zu heilen, zu verändern oder wiedergutzumachen, was jedenfalls nicht veränderbar oder wieder gut zu machen ist. Sondern, daß es einen Teil in mir gibt, der dies für sich tut.
Es geht mir nicht mehr darum, auf ihn ab und zu (und/oder auch nicht) auf ihn zuzugehen, im Wissen, daß er nicht anders kann, sondern ich tue das ausschließlich für mich. Weil es einen Teil in mir gibt, der, so sehr ich auch glaube überhaupt keinen Kontakt zu haben, wäre so viel einfacher, der eben das nicht zulässt. Da geht es nicht um meinen Vater sondern MEIN Teil in MIR, ich tue das für mich.

Das zweite, was passiert ist, daß es eine Generation nach mir gibt. Ich habe sehr lange, sehr viel aus der Kinderperspektive gesehen, wobei es völlig egal ist, ob die Kinderperspektive von einer 6jährigen, 26jährigen oder 36jährigen stammt. Was ich nicht gesehen habe, ist, daß es neben der Generation vor mir, auch immer eine nach mir gibt. Es macht sicher noch einmal einen riesigen Unterschied, ob man dann selbst Eltern dieser Generation ist oder nur Tante, aber eins ist mir bewusst geworden, so wie ich mich bei meinem Vater darüber beschwere, seinen Kram nicht in Ordnung gebracht zu haben, so könnte sich meine Nichte (oder eben eigene Kinder) bei mir beschweren.

Ich habe keine Verantwortung gegenüber meinen Eltern, ich habe sehr wohl aber Verantwortung mir selbst gegenüber und denen gegenüber, die nach mir kommen.

Und bei denen, was wäre da meine Erklärung? Reicht da ein, aber meine Eltern waren extrem gemein mir gegenüber?

Mir nicht, denn das ist die einzige Erklärung, die mir meine Eltern geliefert haben und die fand ich (siehe oben) ziemlich unbefriedigend.

Zitat von Sway82:
Aber ich habe mich immer geliebt gefühlt. Aber die wichtigen Erlebnisse in meinem Leben kennt er nur vom erzählen. Das ist für ihn schlimmer als für mich. Das weiß ich. Aber das ist seine Entscheidung. Es könnte anders ein, wenn er es wollen würde.

Unter Maßgabe dessen, was ich eben geschrieben habe, stimmt das eben nur halb. Es könnte tatsächlich anders sein, aber es ist nicht nur an ihm, dieses Anders zu erreichen. Den Vater vor die immer gleiche Wahl zu stellen, in der Hoffnung, er entscheide sich irgendwann mal anders, und seien wir ehrlich in der eigentlichen Hoffnung, daß dieser dich über sein, von Dir so empfundenes, Ego stellt, ist extrem nachvollziehbar. Aber es ist auch Kinderperspektive. Es ist unser Recht, als Töchter, es ist aber nicht die einzige Möglichkeit, die wir haben.

Bei all den Familienfesten hast Du, nämlich als Erwachsene, auch immer eine Bedingung gestellt, die Seite Deiner Mutter ist da. Aber und das ist wichtig anzuerkennen, das war Deine Entscheidung. Es gäbe Möglichkeiten Familienfeste zweiteilig zu feiern. Es gibt die Möglichkeit Dinge für ihn aufleben zu lassen. Es gibt die praktische Variante mit Euch Weihnachten, mit Dir Ostern. Mit denen Hochzeit, mit Dir Namensgebung oder Taufe.

Du hast geschrieben, daß er immer für Dich da war. Es war ganz sicher unendlich leidvoll, was Dir als Kind wiederverfahren ist, aber du bist kein Kind mehr. Jetzt bist Du eine Erwachsene.
Und hältst daran fest, daß, obwohl er so viel für Dich getan hat, er sich nicht für Dich, sondern, was Du als Ego empfindest entscheidet.

Das mag sein, daß dem so ist. Und ich sage nicht, daß Deine Perspektive nicht gültig ist.

Was ich aber sage, was wäre wenn
Zitat von Sway82:
Wenn ich meinen Vater frage, sagt er nur, sie hat dich mir weg genommen und ging. Ich habe meine Frau und meine Tochter verloren. Mehr sagte er nie. Ob er sein Verhalten in der Ehe reflektuert hat...keine Ahnung,

das nun mal seine Sichtweise auf die Dinge bleibt. Dann hat er vielleicht das Gefühl, daß auch all die Jahre später, es eigentlich stimmt, weil er zwar angerufen wird, wenn es die Küche aufzubauen gilt, aber Du nicht ein einziges Mal, ihm den Vorzug gegeben hast.
Fände ich das kindisch? Ja sehr, aber wäre es nicht genauso kindlich, an der eigenen Kinderperspektive festzuhalten?

Wie eingangs gesagt, mich berührt das Thema sehr und es muß reichen, meine Worten müssen reichen, Dir das Gefühl zu geben, daß ich Dich sehr gut verstehe.

Die Wunden, die die eigenen Eltern hinterlassen, sind immens, manchmal so groß, daß sie im eigenen Leben nimmer ganz zu heilen sind.
Es gibt sicher 100 verschiedene Wege damit umzugehen und ich habe weder die Kristallkugel noch das Recht, Dir zu sagen, was Deiner ist und sein wird.

Was ich aber sage, nein, es ist nicht mehr nur seine Wahl, inzwischen ist es auch eine Wahl, die Du selbst triffst.

22.07.2019 15:30 • x 4 #2120


hahawi
Zitat von E-Claire:
Bei all den Familienfesten hast Du, nämlich als Erwachsene, auch immer eine Bedingung gestellt, die Seite Deiner Mutter ist da. Aber und das ist wichtig anzuerkennen, das war Deine Entscheidung. Es gäbe Möglichkeiten Familienfeste zweiteilig zu feiern. Es gibt die Möglichkeit Dinge für ihn aufleben zu lassen. Es gibt die praktische Variante mit Euch Weihnachten, mit Dir Ostern.

@Sway82
Das war es, was ich mit Deiner heilen Welt schrieb, Deiner Perspektive.
Du warst gekränkt.
Wie ging es ihm?

22.07.2019 15:42 • #2121


E-Claire
Zitat von hahawi:
Das war es, was ich mit Deiner heilen Welt schrieb, Deiner Perspektive.
Du warst gekränkt.
Wie ging es ihm?


Sorry, aber das ist exakt eben nicht die Aussage, die ich treffen wollte!

Die Frage, wie es ihm ging, ist aus Töchterperspektive eben nicht die, auf die es ankommt.
Es geht darum, einfach nur festzustellen, daß, obwohl die Wunden (noch) nicht verheilt sind, man als Tochter jetzt eben auch Wahl (!) hat. Und es geht darum, zu fragen, ob wir bereit sind, der uns nachfolgenden Generation das gleiche Drama zu hinterlassen.

Es geht ganz sicher nicht um die Väterperspektive, denn die ist des Vaters und soll es bleiben.

22.07.2019 15:49 • x 1 #2122


hahawi
Zitat von E-Claire:
Sorry, aber das ist exakt eben nicht die Aussage, die ich treffen wollte!

@Sway82 hat ihre Sicht, klarerweise, der Sicht ihres Vaters übergeordnet.
Damit auch eine weitere Verletzung durch ihren Vater erhalten, der, für sie, nicht bereit war, über seinen Schatten zu springen.
Ich vermute, da gehen wir beide d'accord.
Diese Verletzung ist, wie sie schrieb, eine, die sie weitertragen wird.
Es geht nicht darum, in die Schuhe des Vaters zu schlüpfen, es geht darum, das Verhalten, die Ablehnung zu hinterfragen und daraus die Möglichkeit zu ziehen, den Stachel, wenn schon nicht zu entfernen, dann zumindest weniger schmerzhaft zu machen.

22.07.2019 15:57 • x 1 #2123


Hamster75
So ist sicher jeder Mensch und jeder Trennungsfall verschieden.
Aber wenn ich mir das so durchlese, wird mir auch klar, dass manche Verlassene nie damit abschließen konnten und noch nach zig Jahren sehr offene Wunden mit sich rumtragen.

Ich finde es sehr aufschlussreich zu lesen, wie sich Trennungskinder fühlen. Mir hilft das sehr weiter. Danke!

22.07.2019 15:59 • x 4 #2124


Sway82
Danke liebe E-Claire für deine Worte. Und du hast vollkommen Recht: es ist meine Wahl. Und wenn ich eins noch nie getan habe, dann mich auf den Fehlern meiner Eltern auszuruhen und meine Unlänglichkeiten, meine Fehler im Leben oder was auch immer, damit zu begründen, dass ich eine schwere Kindheit (und auch schöne Kindheit) hatte. Das wäre wahrlich zu einfach und habe ich nie gemacht.
Ich habe auch die Wahl getroffen, dass er nach wie vor einen Platz in meinem Leben hat. Glaub mir, kein Kontait wöre auch in menem Fall durchaus einfacher hin und wieder. Aber das will ich gar nicht. Er ist mein Vater und ich möchte ihn in meinem Leben. Ich akzeptiere auch, dass er mit gewissen Dinge Probleme hat. Aber ich mache nicht mehr seine Probleme zu meinen. Ich bin eben nicht mehr das Kind, dass sich um alles und jeden sorgt und eins auf heile Welt machen will.

Weißt du, all das was du anführst, dass die Feiertage und Ereignisse geteilt werden können, das habe ich als Kind gehasst. Wurde aber getan, weil meine Mutter das so für richtig hielt. Ich war Weihnachten mal da und Ostern dort, Geburtstag erst bei der einen Familie und dann noch ne Feier bei der anderen. Der ein oder andere würde das mögen als Kind. Ich nicht. Jetzt ist es natürlich so, dass ich meinen Vater an den Feiertagen besuche, genauso wie meine Mutter. Hinzu kommt die Familie meiner Frau. Ich bzw. wir teilen uns auf. Wie das viele machen und das ist absolut ok. Aber wenn ich ein persönliches Ereigniss habe, wie meine Hochzeit, dann gibt es da kein Teilen. Dann wünschte ich mir, ich hätte einmal meine Familie beisammen. Hat nicht geklappt. Ist jetzt auch in Ordnung für mich. Ich weiß nicht, ob das ein kindliches oder einfach ein menschliches Denken ist. Meine Wut und Enttäuschung darüber hielten ein paar Tage an, dann war das gegessen. Ich kenne es ja nur so Ich hätte nie meiner Mutter gesagt, sie solle zuhause bleiben, damit mein Vater zur Hochzeit kommen kann. Und umgekehrt hätte ich das auch nicht gemacht.

Ich möchte gerne kurz erwähnen, dass ich absolut im Reinen grundsätzlich mit der Scheidung und auch mit meinen Eltern bin. Vielleicht kommt das hier so rüber, dass ich noch immer damit zu kämpfen habe. Habe ich nicht. Die Hochzeit hatte mich kurz nochmal zurück geworfen aber das ist nichts, was ich z.B. meinem Vater noch vorhalte. Er weiß, wie mich das getroffen hat. Aber es hat unsere Beziehung nicht kaputt gemacht. Dafür kenn ich ihn einfach und weiß, dass er nunmal so ist. Mir geht es gut, meinen ELtern getrennt von einander geht es gut. Alles Peace

22.07.2019 16:01 • x 2 #2125


Sway82
Zitat von hahawi:
@Sway82 hat ihre Sicht, klarerweise, der Sicht ihres Vaters übergeordnet.
Damit auch eine weitere Verletzung durch ihren Vater erhalten, der, für sie, nicht bereit war, über seinen Schatten zu springen.
Ich vermute, da gehen wir beide d'accord.
Diese Verletzung ist, wie sie schrieb, eine, die sie weitertragen wird.
Es geht nicht darum, in die Schuhe des Vaters zu schlüpfen, es geht darum, das Verhalten, die Ablehnung zu hinterfragen und daraus die Möglichkeit zu ziehen, den Stachel, wenn schon nicht zu entfernen, dann zumindest weniger schmerzhaft zu machen.


Wann habe ich geschrieben, dass ich diese Verletzung weiter tragen werde?! Was meinst du denn damit?

22.07.2019 16:03 • #2126


hahawi
Zitat von Sway82:
Die Sache mit meiner Hochzeit hat mich aber wirklich sehr traurig gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Vater so reagieren würde. Ich weiß, dass er mich sehr liebt. Aber ich musste erfahren, dass er es nicht schafft einen Tag lang auf die Zähne zu beisen und mir zuliebe zu meiner Hochtzeit zu kommen. Das hat mich wahnsinnig enttäuscht und wütend gemacht. Ich habe ihm das auch unmissverständlich mitgeteilt, dass ich es leid bin auch nach 30 Jahren immer noch die Leidtragende in dieser Geschichte zu sei. Er hat geweint,sich entschuldigt, aber er könne nicht. Aber so ist er. Ich entschuldige viel. Aber man vergisst es ja nicht.

Hier
das klingt, ehrlich gesagt nicht, als hättest Du es weggesteckt.
Wenn doch, freue ich mich für Dich.

22.07.2019 16:06 • #2127


E-Claire
Zitat von Sway82:
Dann wünschte ich mir, ich hätte einmal meine Familie beisammen. Hat nicht geklappt. Ist jetzt auch in Ordnung für mich. Ich weiß nicht, ob das ein kindliches oder einfach ein menschliches Denken ist. Meine Wut und Enttäuschung darüber hielten ein paar Tage an, dann war das gegessen. Ich kenne es ja nur so Ich hätte nie meiner Mutter gesagt, sie solle zuhause bleiben, damit mein Vater zur Hochzeit kommen kann. Und umgekehrt hätte ich das auch nicht gemacht.


Ein gangbarer und wirklich guter Weg.

Diese Ambivalenz, ne. Auch Jahre später! Ich finde das ja ungemein spannend, daß die trotz intensiver Auseinandersetzung noch immer zwei Tage Wut hervorrufen können.
Aber und da stimme ich Dir völlig zu, wenn es nur zwei Tage sind, dann ist das wahrscheinlich as good as it gets.

Freut mich übrigens total zu hören, daß Du inzwischen geheiratet hast. Ich erinnere unseren ersten Austausch sehr gut!

Ich wünsch Dir und deiner Angetrauten von Herzen alles Gute.
Und, ich darf anmerken, bin gespannt, ob das Verhältnis zu Deinem Vater sich noch mal ändert, falls Nachwuchs unterwegs ist

Hach, wirklich schön zu sehen, daß Du geheiratet hast. Sniff.

22.07.2019 16:12 • #2128


Solskinn2015
Hey Danke Leute für die Diskussion, die Berichte und Wertungen.

Ich hatte am Freitag Zeit beim Auto fahren zu sinieren. Wie es wirklich in Zukunft wie in unserer Familienkonstellation weiter gehen kann. Die Familienstruktur wurde geschleift wie Karthago von den Römern. Keine Stein blieb auf dem anderen, verbrannt und versalzen wurde die Erde. Neue Keime eines möglichen familiären Umgangs wurden in der Anbahnungsphase zertrampelt. Und noch nach 5 Jahren wird der Flammenwerfer eingesetzt um alles Alte und evtl. noch Gemeinsame zu Asche werden zu lassen. Die Flammen wüten immer wieder. Dennoch wird schizophrener Weise immer bei Festen gerufen: Komme und feiere mit uns.! Du willst nicht? Du sperrst Dich trotz deiner Kinder? Es ist ein Spiel. Ein erbärmliches Spiel auf Kosten der Kinder. Nein ich will nicht.


Nein ich kann nicht mit Menschen feiern, die mir ein Kind genommen haben und versucht haben, mir das andere auch zu nehmen und es wohl immer noch versuchen. Da ist Ego von mir dabei. Selbstschutz. Verachtung für Menschen, die Kinderseelen mE ohne Gewissenbisse schänden, weil sie von anderen Dingen getrieben werden. Eigenen Problemen. Eigener Schuld. Eigener Überheblichkeit. Mangel an Reflektion. Mangel an Respekt vor anderen Menschen.

Ich habe mir am Freitag versucht auszumalen beim Fahren, wie wird das mal sein bei Hochzeit oder so? Vielleicht bei der Kleinen? Die versucht ja noch den Kontakt mit mir zu halten und das doch aller Widrigkeiten bis jetzt geschafft hat und sich durchgesetzt hat.

Wahnsinn was bei ihr alles durch den Kopf gehen muss! Mit Mama und Papa. Den Spannungen etc. Seit 5 Jahren. Seitdem sie 4 Jahre alt ist. Konflikt mit der 8 Jahren alten Schwester inklusive. Die ja nicht mehr zu mir kommt und auch wohl ab und zu die Kleine bearbeitet. Sie kann sich manchmal in der Schule nicht konzentrieren. Wenn wundert das? Sie weiß, dass andere Trennungskinder bei ihr in der Klasse das nicht so haben. Diesen Krieg. Diesen Stress. Diese Zerissenheit. Diese Notwendigkeit sich erklären zu müssen, warum ich noch den Papa sehen will. Sie wird gerne von mir getragen. Auch heute noch mit fast 9. Auf meiner Schulter. Das ist das größte für sie. Beim Big Daddy, wie sie mich nennt. Wir haben viel, sehr viel gemeinsam. Selbst wie wir die Beine über die Bettdecke wursteln. Emotional halt auch. Was sind Väter? Für Jungs: First heros. Für Mädchen: First Love. Something like this. Ich glaube auch, dass sie meint mich beschützen zu müssen. Wie Sway meinte sich um ihren Dad Sorgen zu machen. Das ist ihr wichtig. Hat auch mal so rausgetrötet: Ich beschütze Dich! Nein, als Vater beschütze ich Dich. Du musst mich nicht beschützen. Du bist noch ein Kind. Eltern schützen ihre Kinder. Nicht umgekehrt. Ach so. Dann beschütze ich Dich, wenn Du alt bist. Wir haben das noch weiter diskutiert.

Ich wollte, dass sie versteht, dass sie ihr Leben leben muss. Sie schuldet mir nichts. Meine Große schuldet mir auch nichts. Na ja. Jetzt bin ich vom Thema weg.


Eigentlich kam beim Auto fahren der Gedanke auf wegen Hochzeit und so. Ist eigentlich abstruss. Bei der Großen vielleicht in 10 oder 15 Jahren. Dann stehe ich kurz vor der Rente. Ob wir dann wieder ein Verhältnis haben werden kann ich nicht sagen. Es ging in den Gedanken mehr um die Kleine. Dann bin ich vielleicht 70+. Ob man dann noch da ist? Wir wissens nicht. Manchmal ist es besser es sind dann nicht mehr alle Konfliktparteien vorhanden. Dann kommt das alles in die Geschichtsbücher und gut ist und Lebbe geht weiter. Sind die Konfliktparteien noch vertreten wird es wahrscheinlich schwierig.


Ich würde meine Kleine gerne als Brautvater begleiten und ihrem oder ihrer großen Liebe anvertrauen. Damit er sie beschützen kann. Big Daddy hat dann seinen Teil erfüllt. Ich würde dann keinen Feierlichkeiten beiwohnen wollen. Und auch auf keine Bilder. Bilder geben in solchen Momentaufnahmen wieder für die es keinen Anlass gibt. Keinen Grund. Warum soll ich mich mit Menschen ablichten lassen, die mir vieles genommen haben? Ich rede jetzt nicht von der Beziehung. Ich rede von dem danach. Für mich haben sie dem Gefühl nach mir ein Kind genommen. Sie versuchen auch weiter mich zu quälen. Mir weh zu tun. Sie benutzen dafür mein anderes Kind.

Wenn solches Verhalten von Menschen kommt, mit denen man eine gemeinsame Elternschaft für diese Kinder hatte oder eigentlich noch hat, von Paten der Kinder, die eigentlich gelobt haben, die Kinder zu schützen und von Bösem fernzuhalten, von Menschen denen man 20 Jahre vertraut hatte, dann kann ich auch nicht anders, als diese Menschen abzulehnen. Zu Groß ist diese Entäuschung. Zu groß die Trauer, der Schmerz. Sorry aber auch wenn ich meinen Frieden mit meiner Ehe geschlossen habe. Was den Kindern und mir als Vater dieser Kinder angetan wurde ist aufgrund der Vergänglichkeit der Lebenszeit irreperabel und irreversibel. Dann verzichte ich auf ein Bild mehr oder weniger. Bilder der Kinder aus der Familienzeit habe ich keine. Weder von der EXE noch von der Verwandschaft wurden mir welche nachgereicht. Trotz großem Versprechen. Von der Großen habe ich auch keine, außer vom Schulphotograph und auch nur durch die Hilfe anderer Eltern.

Ich werde immer für meine Kinder versuchen da zu sein. Ob es mir in Zukunft gelingen wird, weiß ich nicht. Aber Big Daddy wird nicht großen Familienbild sein. Ich hoffe Big Daddy bleibt auch ohne Familienbild noch in Erinnerung.

22.07.2019 21:06 • x 3 #2129


E
Das bleibt er sicher, der erste gelebte Mann im Leben.
Ein berührender Text.

Mir haben die Beiträge von Swap hier sehr zu Denken gegeben. Das sie ihrem Vater vorgeworfen hat, nicht einmal an ihrer Hochzeit eine Ausnahme machen zu können, Es gar als Charakterschwäche bezeichnet hat, Der Vater hat geweint, als er ihr von seiner Nichtteilnahme erzählt hat.

Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich mich jahrelang durch gemeinsame Familienfeiern mit dem Ex gequält habe. Ich bin regelrecht krank geworden, mein Körper reagiert extrem. Ich werde mich schützen. Natürlich hoffe ich, dass ich irgendwann da völlig drüber stehe, momentan ist es aber nicht so. Ich versteife mich aber nicht darauf. ich hätte es wirklich gerne anders. Das kann natürlich als Schwäche ausgelegt werden, vielleicht auch von meinen Kindern. Ich hoffe es nicht.

22.07.2019 21:28 • x 1 #2130


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