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Jetzt ist er bei seiner Geliebten

C
Liebe Dummda,

vielen Dank für deine Worte. Ich sag mir ja auch immer, dass es dauert. Aber manchmal hab ich das so richtig satt. Man kämpft jeden Tag, das alles zu überstehen und zu verarbeiten und hat das Gefühl, einen riesigen Kraftaufwand zu betreiben und ihm geht's einfach nur gut mit seinem neuen Leben. Das ist so unfair.

23.08.2016 20:59 • x 1 #61


Y
Zitat:
....Irgendwie scheinen die Rückfälle bei mir immer genau dann zu kommen, wenn es mir vorher gerade irgendwie gut ging. Ist das Zufall oder ist das bei euch auch so? Wann ist das bloß endlich vorbei? !


Es wird weniger mit der Zeit, weil der Ex immer weniger Raum einnimmt und irgendwann stellst du fest, sehr froh zu sein, aus der Nummer mit ihm raus zu sein. Heilfroh, um genau zu sein, und dann ist es Zeit für die dickste Fete des Jahres Dann macht die neu gewonnene Freiheit riesig Spaß und gleichzeitig wird sie gehütet wie ein Schatz.

23.08.2016 21:00 • #62


A


Jetzt ist er bei seiner Geliebten

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D
@carlie, ich kann gut verstehen, dass es oft zermürbend ist. Manchmal scheint es nicht besser zu werden. ich hatte am Anfang das Gefühl, ich würde noch nicht mal den Tunnel sehen, an dessen Ende ein Licht kommen könnte. Jetzt bin ich schon fast durch den Tunnel raus. Auch bei Dir wird es so kommen. Und wer weiß, was hinter der nächsten Ecke auf dich wartet. So oft erscheint es uns Menschen, als wäre das Ende da. Aber schau, das Leben geht weiter und Du wirst Deinen Weg finden, vielleicht sogar den richtigen Mann finden. Glaub an Dich und Deine Zukunft.

23.08.2016 22:22 • #63


C
Ihr Lieben,

vielen Dank für euren Trost. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt. Worte von Menschen, die Ähnliches erlebt haben, bedeuten mir viel, weil sie wissen, wovon sie reden. Gedanklich klammere ich mich auch daran, dass es irgendwann mal vorbei sein wird. Sonst könnte man sich ja gleich die Kugel geben. Trotzdem kommt es mir so vor, als würde ich mir selbst Lügen von einer besseren Zukunft vorerzählen. Ich versuche mir ein Leben vorzustellen, wo ich ihm völlig emotionslos begegnen kann und wo ich mein Leben einfach perfekt finde, so wie es ist. Und das gelingt mir nicht . Es ist so ein Gefühl, als würde man sich das einreden. Der Verstand hat es begriffen, wieso hat man trotzdem das Gefühl, einen falschen Weg zu gehen. Auch in den schlechtesten Zeiten unserer Beziehung hatte ich immer das Gefühl, dass wir vom Schicksal her zusammengehören. Und dieses Gefühl werde ich einfach nicht los. Ist das normal? Ist es einfach noch zu früh? Oder spinn ich vielleicht. Kennt jemand von euch dieses Gefühl?

24.08.2016 17:35 • x 1 #64


encada
@Carlie
Ich kann deine Gefuehle gut nachempfinden. Du bist lange Jahre mit ihm Seite an Seite gegangen. Du hast mit ihm gemeinsam deine Lebensvorstellung gelebt - Kind, Haus, liebevoller Umgang mit dem Ehepartner. Das alles - sprich dein Lebenskonzept - bist du nun gezwungen neu zu überdenken, obwohl es ja eigentlich gefuehlt nicht falsch war. Du glaubst, du musst dich jetzt von deinen Werten verabschieden. Nein, das musst du nicht. Denn DU bist immer noch bei dir, auch mit deinen Wertevorstellungen. ER ist aus diesen ausgebrochen. Der Grund ist sogar erstmal nicht vorrangig. Wichtig ist, dass du bei dir bleiben darfst, aber akzeptieren musst, dass es fuer IHN nicht mehr gepasst hat. Er ist von eurem gemeinsamen Weg abgebogen. Seine Wertevorstellung entsprach nicht mehr den deinen. Dass es schwer ist, damit umzugehen, ist nur zu verstaendlich. Wichtig ist fuer dich, das, was jetzt ist, zu akzeptieren. Denn dann kannst du deinen eigenen Weg finden und gehen. Ja, er hat lange Zeit zu deinem Leben gehoert, doch jetzt verbindet euch in der Hauptsache noch eure Tochter. Deine Akzeptanz wird dir helfen, den noetigen Abstand zu hekommen, deinen neuen Weg zu gehen. Male ihn dir aus. Was wolltest du immer schon machen, konntest es aber waehrend der Ehe nicht? Lass dich verwoehnen, denn du hast viel geleistet und gelitten. Jetzt bist DU dran. Sei stolz auf dich! Du hast allen Grund dazu!

24.08.2016 19:42 • #65


C
Liebe encada,

vielen Dank für deine Worte. Die haben richtig gut getan und sind ja so wahr. Du hast recht : er ist ausgebrochen und das ist auch das, was schmerzt. Aber nicht mehr rückgängig zu machen. Das, was du sagst, mach ich. Ich versuche, mich sehr gut zu behandeln und tue jetzt auch wirklich Dinge, die vorher nicht möglich waren. Und es gibt auch schon gute Zeiten, aber im Ganzen noch ein ständiges Auf und Ab. Ich wünsche mir, dass er eines Tages alles bedauern wird, auch wenn das eigentlich keine Rolle mehr für mich spielen sollte. Genauso wünsche ich mir auch, dass es mir eines Tages egal sein wird, ob er es bedauert oder nicht, denn dann weiß ich, dass ich drüber weg bin.

24.08.2016 20:14 • x 1 #66


C
Hallo, alle zusammen,

Ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich hier geschrieben habe.
In dieser Zeit ist es mir ergangen wie bestimmt jedem, der eine Trennung durchmacht.
Ich habe mich sehr gut um mich selbst gekümmert, habe für Abstand zu ihm gesorgt, so gut es ging. Diese Dinge haben mir enorm geholfen. Es gab Rückfälle, die dann immer weniger wurden. Dieses Auf und Ab, ihr kennt das, auch ich bin da durchgegangen.
Ich merke, dass ich auf gutem Weg bin drüberwegzukommen. Ich will noch nicht sagen, dass ich es geschafft hätte. Ich trau dem Frieden noch nicht so ganz. Meist wartete dann der nächste Rückfall schon um der Ecke. Ich hatte schon längere Zeit keinen mehr, ein bisschen Melancholie vielleicht, aber ich war auch sehr beschäftigt beruflich und in der anderen Zeit habe ich mich wie gesagt gut um meine Bedürfnisse gekümmert.

Praktisch geht es jetzt aufs Ende zu. Die Übertragung der Hausanteile meines Mannes auf mich steht unmittelbar bevor. Auch die Scheidung rückt in greifbare Nähe. Heute hatte ich eine Auseinandersetzung deswegen mit ihm. Kurzfassung aus meiner Sicht: nachdem er mich emotional und s... betrogen hat, versucht er mich auch finanziell auszunutzen. Aus seiner Sicht natürlich nicht! Leider ist das Recht auf seiner Seite, da ich die Hauptverdienerin war und so dumm, in unserer Ehe alles allein zu bezahlen (einschließlich Haus). Spielt keine Rolle: ich muss ihn auszahlen und soll auch noch alle Kosten (Notar, Anwalt ...) übernehmen.
Ich glaube, das hat mich jetzt endgültig von ihm geheilt. Es hat mir nochmal deutlich gemacht, was für ein A... er eigentlich ist. Ich bin unglaublich ärgerlich und wütend, hab ihm das auch gezeigt, aber es riss mich nicht mehr in die emotionalen Tiefen, in denen ich früher immer gelandet war, wenn ich etwas von ihm hörte und sah. Ich konnte ihm gegenübersitzen, ihm deutliche Worte sagen und es war mir egal, was er über mich dachte.Ich sagte ihm auch, dass ich hoffe, dass er irgendwann einmal versteht, was er mir und unserer Tochter alles angetan hat, in unserer Ehe, während seiner Affäre und auch danach, und was er selbst alles verloren hat bis hin zum Respekt seines eigenen Kindes, dass ich aber befürchte, dass er das nicht erkennen wird. Und wenn ich das hier so schreibe, finde ich das eigentlich unglaublich traurig, und zwar für ihn.
Ob unsere Regelungen, die wir mal friedlich treffen wollten (friedlich heißt für ihn nach seinen Vorstellungen), jetzt doch in einen Krieg ausarten, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mich nie wieder benutzen und missbrauchen lasse, in welcher Hinsicht auch immer. Und wenn es bedeutet, dass ich dieses Haus verkaufen muss, ist es mir auch recht. Nie wieder lasse ich mein Leben von ihm bestimmen.
Um auf das ursprüngliche Thema Jetzt ist er bei seiner Geliebten zurückzukommen:
Viel Spaß mit ihm ! Wenn er eines Tages sein wahres Gesicht zeigt, dann willkommen in der Realität !

06.10.2016 17:58 • x 3 #67


U
Hallo carlie,
Ich bin neugierig, darf ich fragen, wie es dir jetzt geht?

23.04.2017 12:08 • x 1 #68


C
Liebe Ukulele,

es geht mir gut. Und dieser Satz bedeutet so viel mehr, wenn man in Situationen war wie all die Menschen hier im Forum. Ich kann wirklich sagen, ich habe die schlimmsten zwei Jahre meines bisherigen Lebens - gerechnet seit Auffliegen der Affäre - hinter mich gebracht, meist durchlitten, oft durchkämpft, manchmal einfach nur ertragen, in der Hoffnung, dass es irgendwann aufhört, irgendwann aufhören muss und letztendlich überstanden.
Wie ist es weitergegangen?
Ende Januar war endlich meine Scheidung offiziell durch. Als die letzte behördliche Rechnung bezahlt war, ging es mir besser, weil ich endlich wieder einen Überblick hatte. Ich hab immer noch Schulden, die ich abbezahle, allerdings bei meiner Familie, die mir in dieser Zeit sehr beigestanden hat. Ich habe meinen Ex ausbezahlt, seinen Hausanteil und die damit verbundenen Schulden (Kredit) übernommen. Da ich den Kredit sowieso die ganzen Jahre allein beglichen hatte, hat sich ja genaugenommen für mich diesbezüglich nichts geändert. Die Anwaltskosten (der größte finanzielle Anteil bei einer Scheidung) hat er mich allein bezahlen lassen. Begründung: Er hat ja keinen Anwalt. Hätte ich auch nicht gebraucht, nur, dass man sich ohne Anwalt nicht scheiden lassen kann.
Bei der psychischen Aufarbeitung - ich hab massenhaft Bücher über Affären, Trennung, Scheidung usw. gelesen, war meine Therapie - habe ich dann erschrocken festgestellt, dass ich mit einem Narzissten zusammengewesen war. Ich hatte vorher nie etwas von sowas gehört, aber als ich ein Buch darüber las, hab ich gedacht, dort wird meine Ehe beschrieben. Es war direkt unheimlich, wie das 1 zu 1 passte.
Ich hab mein Leben völlig neu gestaltet. Es ist so viel freier als vorher. Ich widme mich meinen Bedürfnissen und Interessen, für die ich nie Zeit hatte oder die er immer belächelte. Ich plane nur noch die Dinge, die man planen muss und lasse ansonsten das Leben auf mich zukommen. Wenn ich etwas will, mache ich es einfach, ohne jemanden fragen zu müssen oder Rechenschaft abzulegen. Ich kann mich wieder an kleinen Dingen freuen, wie z.B. an einen schönen Sonnentag. Ich kann jetzt viel bewusster Menschen schätzen, die nett zu einem sind. Und es ist noch gar nicht so lange her, da hätte ich sonstwas dafür gegeben, einfach nur ganz normal zufrieden zu sein und geglaubt, nie wieder im Leben Freude empfinden zu können.
Manchmal seh ich meinen Ex noch, weil wir ja eine gemeinsame Tochter haben. Dann gehen wir höflicher miteinander um, als wir es wahrscheinlich in den letzten Jahren getan haben. Innerlich habe ich beschlossen, ihm und ihr (AF)zu vergeben, einfach weil ich keine Lust mehr habe, auf die letzte Zeit zurückzublicken, in denen sich nur dunkle Abgründe vor mir auftun, ein Sumpf aus Lügen, Verrat, Schmerz und Verzweiflung. Sehr selten kommt noch ab und an ein Stückchen Wehmut hoch, wo ich aber weiß, dass sie eher mit den guten Zeiten unserer Beziehung zu tun hat und die sind lange her.
Das Verhältnis zwischen Tochter und Vater ist besser als vorher. Endlich ist er die Art Vater, die auch sie in den letzten Jahren vermisst hat. Sie gibt mir immer wieder zu verstehen, wie viel besser sie unser jetziges Leben findet. Und ich würde diese neugewonnene Freiheit auch nie wieder aufgeben wollen.
Ach ja, bei ihm hat sich übrigens nicht viel geändert. Er hat nur Frau und gezwungenermaßen Wohnsitz getauscht und lebt sein Leben so weiter, wie er es immer tat. Sogar der zeitliche Tagesablauf scheint derselbe zu sein. Seine Probleme und Verhaltensmuster hat er mitgenommen, ohne sie aufzuarbeiten oder auch nur darüber nachzudenken. Das glaube ich zumindest. Sicher wissen kann ich es natürlich nicht, nur schlussfolgern. Finde ich eigentlich schade für ihn. Schicksalsschläge sollten doch gut dafür sein, sein Leben zu hinterfragen. Aber das ist ja zum Glück nicht mehr mein Problem.
Liebe Ukulele,
vielen Dank für dein Interesse an meiner Geschichte. Und allen anderen Leidenden (ich weiß, wie weh es tut) hier, egal in welcher Konstellation, wünsche ich, dass euch meine Geschichte Mut macht, zu euch selbst zu finden und die Gewissheit gibt, dass es besser wird. Habt Geduld und seid gut zu euch!

03.05.2017 17:09 • x 13 #69


N
Hallo Carlie

Mich haben deine Zeilen sehr berührt und ich möchte dir sagen, dass ich großen Respekt vor dir empfinde. Wie du mit dir selbst und diesen ganzen Ungerechtigkeiten umgehst, ist wirklich bewundernswert. Vielen lieben Dank dass du uns daran teilhaben lässt. Du bist eine starke Frau!

Alles liebe für deinen weiteren Weg

04.05.2017 07:03 • x 3 #70


D
Liebe Carlie, ein toller Bericht und Du bist wirklich eine bemerkenswerte Person. Manche nutzen die Chancen die das Leben einem bietet, auch wenn sie sehr schmerzhaft sind. Du willst deinem Ex und der AF verzeihen. Das ist gut für Dich. Rachegedanken muss man eh nicht haben, denn die beiden haben ja sich. Damit ist die Energie ausgeglichen
Ich wünsche dir und Deiner Tochter weiter viel Glück.

04.05.2017 07:09 • x 2 #71


C
Liebe Nie wieder, liebe Dummda,
vielen Dank für eure lieben Worte und Wünsche. Auch euch wünsche ich alles Gute auf eurem Weg.
LG

04.05.2017 21:33 • x 1 #72


Branda
Zitat von Missmou:
Dein Mann hat sich für eine neue Liebe entschieden.


Das ist jetzt echt mal dummes Geschwätz. Der hat sich für gar nix entschieden. Seine Frau hat ihm die Koffer vor die Türe gestellt. Der wollte einfach alles. Eine Familie und eine Geliebte. Falls die Geliebte mal EF werden wird, wird er eine neue Geliebte brauchen.

05.05.2017 00:12 • x 2 #73


T
Man ist immer wieder sprachlos, wenn man so eine Geschichte liest.
Du bist eine bemerkenswerte Frau und ich wünsche dir auch, darf ich das sagen, ich hoffe doch:
eines Tages wieder glücklich zu sein mit einem neuen Mann, der dich bis ans Lebensende auf Händen trägt.

05.05.2017 12:48 • #74


C
Liebe Branda,
auch ich glaube, dass sie irgendwann in derselben Rolle sein wird wie ich es war.
Liebe Trost,
vielen Dank für die Wünsche, so einen tollen Mann zu finden. Mal sehen, was das Leben mir bringt. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Ich kann auch mit mir allein glücklich sein. Ich frage mich gerade, ob das schon immer so war oder ob ich das aus diesem Schicksalsschlag gelernt habe.

06.05.2017 08:50 • x 2 #75


A


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