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Keine Begeisterung und Lebensfreude

R
Zitat von Benita:
Eine chronische depressive Grundstimmung ist meistens aufgrund frühkindlicher Erfahrungen zurückzuführen, sich nicht zu erlauben sich freuen zu dürfen kann mit Schuldgefühlen und Selbstbestrafung zusammenhängen, unbewusste Programme können das steuern.
Konntest du mit dem Gefühl aufwachsen angenommen und willkommen zu sein ?
Gab es viel Kritik ? Musstest du dir Liebe erst verdienen ?


Meine Kindheit, vorallem meine Schulzeit war geprägt vom Mobbing meiner Mitschüler.
Ich gab ein gutes Opfer ab nehme ich mal an. Neurodermitikerin, Klassenbeste weil sehr neugierig, Liebling der Lehrer weil immer nett und begeistert für den Unterricht und respektvoll, sehr sensibel und unsicher.
Und wie es beim Mobbing ist: Wenn sich eine Person oder ein kleiner Kreis auf dich einschossen hat, zieht der Rest mit.

Meiner Familie fühle ich mich nicht wirklich zugehörig. Nicht weil man mich ausgrenzen würde, absolut nicht! Ich habe nur schon seit der Teenager-Zeit das Gefühl einfach nicht dazu zu passen.
Ich habe keine sonderlich engen Bindungen innerhalb meiner Familie, außer zu meiner Cousine.

11.08.2019 22:36 • x 2 #31


Spreefee
Zitat von KGR:
Versuch vielleicht am Wochenende ein Ehrenamt, wo du dich um Menschen kümmerst. Dann hilfst du anderen und gleichzeitig musst du nicht alleine sein. Eine Win-win-Situation.


Willkommen im Helfersyndrom:

https://www.psychotipps.com/helfersyndrom.html

Meinst du das immer noch @KGR ?

11.08.2019 22:41 • #32


A


Keine Begeisterung und Lebensfreude

x 3


R
Zitat von KGR:
Versuch vielleicht am Wochenende ein Ehrenamt, wo du dich um Menschen kümmerst. Dann hilfst du anderen und gleichzeitig musst du nicht alleine sein. Eine Win-win-Situation.


Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht wirklich in der Lage so etwas zu machen.
Gerade wenn ich an Kinder oder ältere Menschen denke glaube ich nicht dass ich das kann, ich fühl mich dafür irgendiwe nicht stabil genug.

Das mag total komisch klingen. Ich habe große ,,Vorbehalte,, gegenüber Menschen, wenn man das so nennen kann. Fremde Menschen, neue Bekanntschaften flößen mir eine Art von Angst ein.
Ja ich bin jetzt absolut nicht schüchtern, sondern ein offener und freundlicher Mensch. Aber ich glaube ich trage immer meinen Schutzwall vor mir her, aus der Angst heraus dass mich jemand ablehnt.
Vermutlich fällt es mir auch deswegen so schwer Freundschaften aufzubauen, vermutlich lasse ich unterwusst keine Tiefe zu?

Deswegen die Idee mit dem Tierheim. Ich liebe Tiere und kümmere mich gern um sie, gerade Hunde machen mich oft glücklich.
Und vor Tieren brauche ich keine Angst haben dass sie mich verletzten oder ablehnen.

11.08.2019 22:43 • #33


B
Zitat von Roselin:
Meine Kindheit, vorallem meine Schulzeit war geprägt vom Mobbing meiner Mitschüler.

Ich gab ein gutes Opfer ab nehme ich mal an. Neurodermitikerin, . . . Meiner Familie fühle ich mich nicht wirklich zugehörig. Nicht weil man mich ausgrenzen würde, absolut nicht! Ich habe nur schon seit der Teenager-Zeit das Gefühl einfach nicht dazu zu passen.
Ich habe keine sonderlich engen Bindungen innerhalb meiner Familie

Vielleicht haben deine Mitschüler dir mit ihrem Verhalten gespiegelt, was du selber von dir denkst ?
z.B. : Das du nicht ok bist, minderwertig, nicht gewertschätzt, etc ?

Deine entzündliche Hauterkrankung kann den fehlenden (Haut-)Kontakt, fehlende Bindung anzeigen wenn du es pyschosomatisch betrachten möchtest, die Haut ist der Spiegel der Seele.
Fühlst du dich mit dir verbunden ? Oder bist du woanders mit deiner Aufmerksamkeit ?

Da kommt einiges Zusammen und dein Körper drückt es aus, du fühlst dich nicht wohl in(mit) dir.
Du brauchst eine geeignete Therapie, damit du dein Lebensgefühl verbessern kannst.

11.08.2019 22:58 • x 2 #34


N
@Benita

Nicht immer drückt eine Krankheit den seelischen Druck aus, oft entsteht seelischer Druck auch durch Krankheit. Natürlich kann die Psyche die Krankheit verstärken oder sogar auslösen, das ist aber nicht zwi gend so - sonst hätte ja jeder, der sich nicht wohl in seiner Haut fühlt automatisch Neurodermitis. Ich glaube, da sollte man sehr vorsichtig in der Bewertung sein. Auch in dem Vorschlag, dass das Mobbing seinen Grund in dem Selbstbild der TE hat oder haben könnte. Ich finde beide Probleme sehr komplex und eine Schnelldiagnose riskant. Aber das ist lediglich meine Sicht der Dinge.

@Rosalin
Wenn du deinen Arbeitstag super organisiert und freudig geregelt kriegst, wie könntest du diesen Schwung mit in den Abend nehmen? Wie könnte es dir gelingen, die Arbeitsrosalin mit nach Hause zu nehmen? - Was schätz du bei dir während der Arbeit? Wofür erhälst du viel Lob? Was macht dir am meisten Spass?

Wie lassen sich deine Antworten hierzu in eine Veränderung deines Verhaltens Zuhause transportieren? z.B. wenn es dir Spass machen sollte am Arbeitsplatz Dinge zu organisieren und andere dir öfter sagen wie grossartig du das machst, wie könnte diese Haltung in dein Zuhause transportiert werden? Wie könnte hier das Lob aussehen?

Würdest du besser organisiert Zuhause sein, wenn es einen Partner gäbe oder einen Hund/ Katze/Maus? Was würdest du anders machen? Würdest du Erfüllung in den Tätigkeiten finden, die du Zuhause aktuell zu umgehen scheinst? Was genau wäre in Bezug auf Motivation und inneres Gleichgewicht anders wenn es Zuhause nicht nur dich gäbe?

12.08.2019 04:28 • x 2 #35


bifi07
Wenn ich deine Posts so lese, habe ich das Gefühl, dass du dich auch zu sehr mit dir selbst beschäftigst, was jetzt kein Vorwurf ist!

Als ich damals meinen Tinnitus bekam und extrem darunter gelitten habe, habe ich in der Therapie gelernt *nach außen* zu hören. Das hat mir sehr gut geholfen, auch wenn es viel Übung erfordert und mit Sicherheit kein Allheilmittel ist!
Auch bekomme ich in meiner jetzigen Therapie vermittelt, wie sehr es mich beeinflussen kann, welche Wichtigkeit ich meinen Gedanken (familiäre Geschichte) einräume...das nur mal so als Gedankenanstoß!

Lg = Lebensgefährte

12.08.2019 08:14 • x 1 #36


R
Guten Morgen an alle

@Benita
Ich vermute eher dass das Verhalten meiner Mitschüler dafür gesorgt hat dass ich so von mir denke wie ich es tue.
Denn eigentlich (nach den Erzählungen meiner Familie) war ich ein sehr glückliches und offenes Kind.
Und ich glaube auch nicht dass sich ein Kind, das zwar eine Hauterkrankung hat aber daraus bis zum Schulbeginn nie Nachteile erfahren hat, eine Ausstrahlung haben kann die für so eine Spiegelung durch die Mitschüler sorgt?


@nalea
Das ist für mich selber ein totales Mysterium, wie ich hier auf Arbeit alles super ordentlich und organisiert halten kann, sogar Freude daran hab Ordnung zu schaffen. Und Zuhause wächst mir mein (im Verhältnis zu anderen wirklich nicht sehr anspruchsvoller) Haushalt komplett über den Kopf.

Ich mag es dass ich hier auf Arbeit sehen kann was ich geleistet hab und dass die Ordnung eben auch bleibt.
Klar kann ich das zuhause, nach einem Tag Budenschwung auch, aber irgendwie bleibt das Ergebnis nicht.
Klingt das komisch, ist zu verstehen was ich meine?

Ich wurde von meinen Kollegen immer für meinen guten Überblick über die anstehenden Arbeiten, meine gute Organisation und Ordnung und für mein kollegiales Verhalten (sehr zuverlässig, auch an andere denken wenn man eine Tätigkeit durchführt, usw) gelobt.
Aber wie ich das nach Hause transportieren soll? Keine Ahnung ehrlich gesagt

Als ich bis letztes Jahr mit meinem vorherigen Ex-Partner zusammen gelebt habe, lief es irgendwann darauf hinaus dass er den Großteil des Haushalts geschmissen hat, er war einkaufen, er hat sich um mich gekümmert.
Ich war so antriebslos in meinen depressiven Phasen, ich hab nichts auf die Reihe bekommen und er wollte mich schonen und mir Aufgaben abnehmen.
Und irgendwie ist das dann richtig zur Gewohnheit geworden.
Ich hab mich richtig ,,auf ihm ausgeruht,,.
Ich glaube er hat mich einfach zu sehr ,,verhätschelt,, , natürlich nur in bester Absicht.

Ich brauch jemanden der mich im richtigen Maß antreibt, manchmal kommt meine Cousine vorbei und unterstütz mich beim aufräumen indem sie einfach hinter mir steht. Und dann klappt es meist auch die ganze Wohnung in Ordnung zu bringen, dann ist jemand da der mich liebevoll aber bestimmt antreibt.

Der Mann der sich vor kurzem von mir getrennt hat, er hat das beste in mir zum Vorschein gebracht indem er mich in sehr vielen Punkten aus meiner Komfortzone gezogen hat.
Noch ein Punkt warum mich die Trennung von ihm so belastet.

Anscheinend greift hier auch wieder das komische Muster dass ich nur dann ,,richtig,, funktioniere, wenn ich es für jemand anderen tue?

12.08.2019 09:46 • x 1 #37


N
Roselin, das Letztere kann absolut normal sein. Der eine geht alleine aus, isst alleine im Restaurant, geht auf fremde Leute zu und hat dabei voel Spass. Einem anderen jagt alleine der Gedanke allein in einem Restaurant zu sitzen Schauer über den Rücken. Das hat nichts mit Antriebslosigkeit zu tun, sondern eher damit, wie beobachtet und unter der Lupe wir uns fühlen, wenn wir alleine unter unbekannten Menschen sind.

Am Arbeitsplatz kennst du die meisten wahrscheinlich und sie holen dich vielleicht sogar zu bestimmten Zeiten zum Mittagessen ab. Das gibt Sicherheit in der Gruppe und gesunde Routine. Damit verbunden Energie und Fröhlichkeit.

Wie wäre es, wenn du dir diese Routine nach Hause holst? Vielleicht mit Freunden oder auch Unbekannten per Freizeitplatform einen wöchentlichen Kochabend machen? So etwas gibt es in den meisten Gegenden und ist mit Freunden leicht planbar. Dazu müsstest du dann den Haushalt in Schuss halten und dort wieder Routine bekommen. Meine nächste Idee wäre mal im Internet oder in der Nachbarschaft zu gucken, ob jemand eine Prrson zum Gassigehen für den Hund sucht oder selbst anbieten einem Fifi abends regelmässig Zusatzauslauf zu bescheren. Viele Hindebesitzer werden es dir danken - da bin ich sicher! So kannst du dich kümmern, behälst Routine und Schwung von der Arbeit, tust jemandem, nämlich dem Hund, etwas Gutes, hast selbst noch ein wenig Kuschel- und Kümmerzeit und fühlst dich nicht sofort von 100 auf 0 sobald du nach Hause kommst. Wie wäre das?

12.08.2019 10:15 • x 1 #38


R
Zitat von bifi07:
Wenn ich deine Posts so lese, habe ich das Gefühl, dass du dich auch zu sehr mit dir selbst beschäftigst, was jetzt kein Vorwurf ist!

Als ich damals meinen Tinnitus bekam und extrem darunter gelitten habe, habe ich in der Therapie gelernt *nach außen* zu hören. Das hat mir sehr gut geholfen, auch wenn es viel Übung erfordert und mit Sicherheit kein Allheilmittel ist!
Auch bekomme ich in meiner jetzigen Therapie vermittelt, wie sehr es mich beeinflussen kann, welche Wichtigkeit ich meinen Gedanken (familiäre Geschichte) einräume...das nur mal so als Gedankenanstoß!

Lg = Lebensgefährte



Kannst du mir das etwas näher erklären? Dieses ,,nach außen hören,,?

12.08.2019 10:25 • #39


B
Zitat von Roselin:
Denn eigentlich (nach den Erzählungen meiner Familie) war ich ein sehr glückliches und offenes Kind.
Und ich glaube auch nicht dass sich ein Kind, das zwar eine Hauterkrankung hat aber daraus bis zum Schulbeginn nie Nachteile erfahren hat, eine Ausstrahlung haben kann die für so eine Spiegelung durch die Mitschüler sorgt?

Hallo Roselin
bestenfalls könnten meine Hinweise als Denkanstoß dienlich sein, du selbst musst wissen ob etwas davon zu dir passt.

Ich glaube, daß kaum ein Kind mit Neurodermitis sich gut fühlt, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, meine ging später sehr zurück und kommt heute nur noch ganz selten mal wieder durch, meistens dann wenn ich viel um die Ohren habe und nicht gut für mich sorge, mich nicht abgrenzen kann, dann macht es meine Haut für mich und ich weiß, daß ich dann kürzer treten muss.

Die Familie hat dich als glückliches und offenes Kind erlebt ?
Wie kann das passen wenn du schreibst, du hast das Gefühl gehabt nicht zugehörig zu sein und du/ihr habt kaum Bindungsempfinden ?
Ich hätte mich dann wahrscheinlich ungeliebt, traurig und ausgeschlossen gefühlt.

Wenn du dich zu einer Therapie entschließ kannst du herausfinden wo die Ursachen liegen, ich meine, dass nicht unbedingt notwendig ist, auch wenn du aktuelles bearbeitest kann es reichen um eine Verbesserung deiner Befindlichkeiten zu erreichen.

Sei bei dir und achte gut auf dich, lebe authentisch, auch wenn andere das nicht so gern haben weil du denen u.U. unbequem werden kannst.

12.08.2019 11:37 • x 2 #40


Mr_Eales
Hi Roselin. Das liest sich für mich wirklich Depressiv. Da kann man zusätzlich immer ganz viel tun. Aber bei dem geschilderten, würde ich auch einen Neurologen hinzuziehen. Deren Aufgabenfeld sind ja auch psychische Erkrankungen. Ein gestörter Neurotransmitter - Austausch im Gehirn muss ggf. auch medikamentös behandelt werden. Erst dann ist man in der Lage Psychotherapien wirklich anzugehen. Solche Kombinationen sind auch die erfolgreichsten.

Wenn der Antrieb fehlt, wirst Du Dich nur mit sehr viel Mühe zu irgendwas aufraffen können.

12.08.2019 13:09 • x 1 #41


N
Ein Gedanke noch, Roselin, die Diskrepanz zwischen Arbeits-ich und Privat-ich scheint ja sehr ausgeprägt zu sein. Für mich klingt das nicht sofort nach Depression. Du beschreibst deine Ex Partner als vethätschelnd und auch dich vom Sofa holend. Gleichzeitig reagierst du auf die Idee nach aussen hören zu lernen.

Ist hier möglicherweise die Crux? Als eingefahrenes Muster am Arbeitsplatz aktiv, im Privatleben eher die anderen machen zu lassen? Wenn ja, wozu könnte die Passivität dienen? Gab es Situationen in deiner Vergangenheit, in der dir passives und kränkelndes Verhalten Zumeigung, soziale Kontakte und Erleichterung des täglichen Lebens gesichert haben? Giltst du in deinem Freundes- und Bekanntenkreis als das arme Häschen? Halten dich die anderen für schwächer als sich selbst?

12.08.2019 13:50 • x 1 #42


bifi07
Kannst du mir das etwas näher erklären? Dieses ,,nach außen hören,,?

Dabei geht es darum, die Umwelt und ihre Geräusche bewusster wahrzunehmen. Zum Beispiel bei einem Spaziergang auf das Rauschen eines Baches zu achten und nicht einfach nur daran vorbei zu gehen. Auch einmal stehen bleiben und zuhören.
Bei dem Geräuschepegel, der heutzutage überall herrscht, verpasst man vieles, was einem auch etwas Entspannung oder Ruhe bringen kann!

12.08.2019 14:12 • x 1 #43


T
Hey @roselin,

ich hab das Topic mal soweit überflogen, gehe aber bewusst nicht auf die laufenden Gespräche ein da ich dazu nicht viel anzumerken habe.

Aber um auf die Frage deines Opening Post einzugehen.

Ja, ich kenne das gut und plage mich selbst aktuell ziemlich herum damit! Das klingt sicherlich verrückt, aber es ist erfrischend zu wissen, dass man nicht der einzige ist dem es so geht.

Meine Situation ist recht ähnlich sogar - meine Trennung ist nun was um die 2 Monate her und meine Ex-Partnerin war irgendwie auch mein Anker-Punkt gewesen. Mir war bis dahin auch kaum bewusst, wie viel meiner Freizeit ich in die Beziehung investiert hatte - der Fluch, wenn der Partner auch gleich der beste Freund wird, schätze ich.

Auch ich habe eher einen kleinen, überschaubaren Freundeskreis - obwohl ich durch meine Hobby und Club Aktivitäten durchaus viel Umgang habe mit allerhand Personen. Ich bin über die Jahre sehr vorsichtig geworden, wem ich vertraue, aufgrund einiger herber Erlebnisse in den Vergangenheit und auch wenn ich nicht gerne drüber spreche - meinen ca 10 Jahren Erfahrung mit Mobbing in der Schule und der Ausbildung.

Von der Neurodermitis kann ich ebenso ein Lied singen - viele haben auch einfach gar keine Vorstellung, wie lästig das sein kann wenn mann einen längeren Schub hat (Mein Letzter ist zum Glück wieder etwas her - *Drei Kreuze mach*).

Ich kann deine Gefühlslage wirklich gut nachvollziehen - nach der Trennung hatte ich auch verstärkt das Gefühl, an nichts wirklich Freude zu haben. Alles kam mir und kommt mir stellenweise immer noch, wie ein Lückenfüller vor. Früher habe ich durchaus einfach mal begeistert eine Serie auf Netflix angesehen z.B. - heute kommt es mir so vor als würde ich damit nur versuchen, krampfhaft Zeit totzuschlagen bis mal wieder etwas passiert.

Mein erster Ansatz waren ebenso Hobbys. Ich hab meine bestehenden intensiver angepackt, hab meinen inneren Schweinehund überwunden und Leute einfach gefragt, ob sie mit mir auf Festivals und Konzerte fahren wollen und habe sogar einen Kampfsport ausprobiert, zusätzlich zu meinem Cardio Programm, welches ich gesteigert habe. Hauptsache jede Minute Freizeit verplanen - Wirklich gebracht hat mir aber nichts davon etwas!

Leider hat dieses extreme steigern meiner Kontaktfreudigkeit eher dazu geführt, dass meine wenigen Freunde mehr auf Distanz gegangen sind - weil es anstregend wurde. Ich bin da ehrlich zu mir - ich war anstregend die ersten Wochen und bin es aktuell sicher stellenweise immer noch!

Aber deshalb versteh ich deinen Wunsch wirklich gut! Mann möchte mehr sozialen Umgang, man möchte was unternehmen und erleben mit anderen, aber zeitgleich fehlt einem der Weg einen Draht zu Anderen aufzubauen. Ich wollte bei bestimmten Gruppen wirklich gerne mit, aber man war meist sehr distanziert zu mir und ich habe das meist nicht wirklich verstanden, da ich immer recht bemüht war offen und aktiv zu sein gegenüber neuen Leuten.

Anfangs sehr und mittlerweile noch sporadisch, hat mich das allein sein an einem Wochenende und vor allem Abends auch kirre gemacht. Antriebslosigkeit pur - nichts war wirklich sinnvoll oder spaßig allein. Ich hatte sogar angefangen meine Wohnung umzubauen, einfach um beschäftigt zu sein.

Die Unglücklichkeit ist mir ebenso nicht fremd. Bis vor wenigen Monaten war ich noch rundum zufrieden und plötzlich... Naja. Aber was will man machen. Ich bin derzeit dabei meinen Frieden mit mir zu machen und lerne grade das Solo sein wieder - so bescheuert das auch klingen mag.

Bei mir ist es genau umgekehrt - ich stürze mich aktuell geradezu in den Haushalt, da mir die Ablenkung recht ist! Beruflich ist alles okay bei mir - mein Job ist nicht übel und ich kann mich da nicht beklagen und der Sport ist auch ein netter Ausgleich - aber irgendwie will man halt doch noch etwas mehr?

In meiner Ex Beziehung war ich die Haushaltsperson - wenn auch eher unfreiwillig. Das ging soweit, dass ich irgendwann ein Whiteboard in der Küche aufhing, um Pflichten zu verteilen für den Haushalt! Aber ich habs immer gerne gemacht und man liest hier etwas vom Helfersyndrom - kann gut sein, schätze ich . Ein wenig vermisse ich es auch sogar - aber es ist ehrlich auch schön mal wieder mehr Zeit für sich zu haben, sobald man sich an die Umstellung gewöhnt. Wobei mir das selbst noch oft genug schwer fällt.

Der Tipp mit dem Haustier ist wirklich interessant, den ich hier vorhin gelesen hatte. Ein Hund wäre toll, aber meine Hausverwaltung würde mich lynchen! Aber vielleicht ja ein paar Fische?

Eine Sache die mir schmerzlich bewusst wurde mittlerweile ist, dass ich mir zu selten die Frage gestellt habe was andere für mich tun. Grundsätzlich erwarte ich nichts von einer Person, die ich gut leiden kann - aber ich habe dazu geneigt mich für Leute aufzureiben, die mir diesen Gefallen auf keine Weise vergolten haben! Schlussendlich bin ich jetzt also vorsichtiger geworden, für wenn ich meine Zeit und Energie aufbringe.

Und ja, ich finde auch das meine Ex meine besten Seiten zum Vorschein gebracht hat und dafür vermisse ich sie durchaus sogar - aber mir ist ebenso klar, dass es auch andere Personen gibt die so einen Effekt auf mich haben und letztlich ist es ja nur wichtig, dass man mit sich selbst zufrieden ist - das spornt mich aktuell am meisten an. Ich habe lange ad acta gelegte Ziele wieder aufgegriffen und habe mir einfach kurzer Hand selbst verboten, aufzuhören bevor ich diese erreicht habe.

Kurz gesagt, ich kann dich gut verstehen - aber viele der Ratschläge bisher sind wirklich nicht übel wie ich finde! Ich sag mal, das wird schon.

12.08.2019 15:43 • x 3 #44


R
Guten Morgen

@nalea
Die Idee anderen Leuten anzubieten mich um ihre Hunde zu kümmern find ich wirklich schön. Ich schau mal wo ich so etwas anbieten könnte und wie die Resonanz dazu wäre.

Eigentlich bin ich kein passiver Mensch, in der Partnerschaft vielleicht mehr als anderswo, aber auch nicht so richtig allgemein. Es gibt auch Punkte da bin ich die treibende Kraft und nehm das Zepter in die Hand.
Aber trotzdem hab ich bei meinen Partner oft das Gefühl habt ich müsste ,,abgeholt werden,, in einigen Bereichen, bräuchte ihren Rückhalt und ihren Antrieb.

Zitat von nalea:
Gab es Situationen in deiner Vergangenheit, in der dir passives und kränkelndes Verhalten Zumeigung, soziale Kontakte und Erleichterung des täglichen Lebens gesichert haben? Giltst du in deinem Freundes- und Bekanntenkreis als das arme Häschen? Halten dich die anderen für schwächer als sich selbst?


Nicht dass es mir bewusst wäre. Ich war immer das Sensibelchen, bin deswegen aber nicht wirklich verhätschelt worden, von meiner Mutter schon mal garnicht und auch sonst eigentlich nicht.
Ich habe nur manchmal den Eindruck gehabt, wenn es mir schlecht geht, dann sind die Menschen rücksichtsvoller mit mir als sonst. Und interessieren sich vielleicht auch ein bisschen mehr, bzw. kümmern sich mehr darum wie es mir geht.

@Benita
Das schwierige Verhältnis zu meiner Familie und die Unzugehörigkeitsgefühle kam erst als ich ins etwas ,,bewusstere,, Alter gekommen bin (also so 10-12).
Ich sag ja, ich kann jetzt auch nicht behaupten bei meiner Mutter eine schlechte Kindheit gehabt zu haben.
Ich denke in der Zeit vor der Einschulung war ich wohl ein ganz normales Kind, ich kann mich auch nicht erinnern im Kindergarten oder Co. schon Probleme mit Ausgrenzungen gehabt zu haben.

@Mr_Eales
In medikamentöser Behandlung bin ich ja bereits, inzwischen nehme ich die Tabletten fast ein Jahr.
Ich hatte in der ersten Jahrenhälfte von 2018 auch eine Zeit in der es mir echt gut ging und in der ich auch Fortschritte in der Therapie bemerken konnte.
Aber irgendwie jagt bei mir immer eine Tiefphase die nächste, so das wir in der Therapie garnicht richtig dazu kommen effektiv zu arbeiten, sondern immer nur die akuten Situationen durchsprechen und bereden.

13.08.2019 10:26 • x 1 #45


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