Moin zusammen, nachdem ich schon seit Wochen aktiv mitlese, möchte ich nun meine Geschichte erzählen. Momentan geht es mir - wie wohl vielen hier - einfach nur sche***.
Meine Exfreundin (27) hat mich (39) nun nach etwas über neun Jahren Beziehung verlassen. Vorausgegangen ist eine Beziehungspause von etwas über einem Monat, wobei ich dort aktiv um sie gekämpft, das Gespräch gesucht und ihr viele Liebesbriefe geschrieben habe. Wir haben uns auch in der Pause regelmäßig gesehen und an zwei Tagen sehr aktiv über die Beziehung gesprochen, es hat alles nicht gebracht: sie will nicht mehr. Die Gespräche liefen sehr emotional ab, es kamen eine Reihe Vorwürfe an mich, viel Wut und sie wirkte von mir nur noch genervt. Ein komplett um 180° gedrehtes Verhalten zu der enormen Liebe, die sie mir entgegenbringen konnte und bis vor 8 Wochen auch hat.
Im Nachheinein ist man ja immer klüger: schon seit März lief es wirklich nicht mehr rund, sie hat sich ohne mich verabredet, ist sehr oft zum Sport und wich meinen Fragen, ob alles in Ordnung sei, imemr wieder aus. Ich hingegen war versackt, hatte eine kleine Lebenskrise (ich neige nach einer mittelschweren Depression vor 15 Jahren immer wieder zu depressiven Episoden, die ich in der Regel aussitze) und wartete voller Lethargie auf deren Ende. Das konnte sie nicht mehr mitmachen, sie war überfordert, vor allem weil sie - das glaube ich ihr auch - mir immer wieder Tipps gegeben hat, mich motivieren wollte, was mich aber nicht erreichte oder: ich nicht hörte (!). Wenn wir uns trafen war ich sehr oft nörgelig, sie verlor das Interesse an mir und dann eröffnete sie mir Ende Juni, diese Beziehungspause zu wollen. Wir verabredeten uns für 3 Tage später und dort sprachen wir das erstemal ausführlich. Sie meinte, dass sie eine Pause mit offenen Ausgang wolle, sie könne nicht garantieren, dass wir irgendwann unsere Beziehung fortsetzen werden und könne verstehen, wenn ich mich endgültig trennen will. Das Gespräch war sehr hart für mich, da ich sofort Panik bekommen habe, sie halten wollte und auch gebettelt habe. Wir gingen danach noch schwimmen (!) in unserem Lieblingsschwimmbad, dann zog sie zu ihrer Schwester aus und ich blieb zurück.
Wir hatten uns für das nachnachfolgende Wochenende für eine Wanderung verabredet. Dort begründete sie ihre Entscheidung: ich sei zu unsicher momentan, wüsste nicht, was ich wolle und ändere nichts, wenn ich unzufrieden sei. Sie habe einen Heiratsantrag erwartet (obwohl wir uns in Gesprächen einig waren, nicht heiraten zu wollen) und bezüglich Kind könne sie bei mir nicht sicher sein - eine Falschaussage. Hier war bei mir vor vielen Jahren der Wunsch sehr groß, da wollte sie aus Altersgründen nicht. Sie hatte dann einen Plan entwickelt, wann es mit dem Kind so weit sein sollte und diesen immer wieder verändert, da sie erst Karriere machen wollte und dann nochmal den Job gewechselt, da sie unzufrieden war. All das habe ich mitgetragen, wusste aber irgendwann nicht mehr, wann was sein sollte und wurde wirklich unsicher, was sie möchte.
Nach dem Wanderwochenende war wieder Kontaktsperre, ich schrieb ihr eine Woche später eine WA-Nachricht, dass ich nichts davon halte, nicht zu sprechen und bat um ein abermaliges Gespräch - dies fand am nächsten Tag statt und war ein totales Fiasko. Sie warf mir alles an den Kopf, eine konstruktive Stimmung kam nicht auf, wir heulten und lachten, schrien und schwiegen - der Wahnsinn. Ihr kleiner Hund, der mit war, saß verschüchtert an der Seite Sie rückte nicht ab, momentan nicht zu können mit mir und eher einer Trennung zuzustimmen. Aber diese Entscheidung wolle sie nicht alleine treffen. Sie finde mich auch immernoch süß. Alles larifari halt.
Ich fügte in der Woche darauf in meinem WA-Profil ein Kot*smiley hinzu und sie fragte, warum ich das mache. Ich verstand das alles nicht, ich dachte, sie wüsste, dass ich das alles nicht will. Eine Shoppingverabredung am nachfolgenden Wochenende sagte ich ab, allerdings konnte ich auch hier kein Selbstbewusstsein zeigen. Zu einer Essenseinladung ihrer Mutter am Mittwoch ging ich aber, ich bat abermals um ein Gespräch - auch hier das übliche: Nein, ich will nicht mehr, jetzt sagte sie auch, dass wir getrennt seien und ich das bitte ernst nehmen solle. Bäm. Jo. Isso.
Also getrennt. Wir haben die Wohnung gemeinsam, einen Autokredit - wir haben ausgemacht, erstmal alles ruhen zu lassen. Sie bekommt ein Zimmer hier in der Wohnung für ihre Sachen, die gemeinsamen Bilder habe ich abgehängt und beginne die Wohnung umzudekorieren.
Gestern war ein richtig schlimmer Tag, ich hatte Panik vor der Zukunft, vor der Stimmung und wieder so zu werden wie vor 15 Jahren. Die Nächte gehen eigentlich, ich schlafe halt liebskummertypisch 3 Stunden - Pause - 3 Stunden. Ich telefoniere jeden Abend mit meinem Bruder, der mich gut coacht, auch andere Familienmitglieder sind für mich da. Heute gehe ich auf ein Festival, das habe ich jahrelang nicht gemacht - btw: sie fährt irgendwo hin mit dem dicken Benz ihrer Eltern, vielleicht ist auch ein neuer Typ am Start. Für mich heißt es, das Thema Papawerden loslassen, mich auf mich zu konzentrieren. Ich nehme mir ein Jahr für mich, habe meinen Job gewechselt und versuche, stärker zu werden. Therapie kommt nicht in Frage gerade, ich habe das 8 Jahre gemacht und kann alles zuordnen, meine Panik vor dem alleine sein, meine Handlungen ihr gegenüber - ja: ich kann die Trennung ihrerseits sogar verstehen.
Aber ich will das trotzdem nicht.
03.08.2019 09:48 •
x 7 #1