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Lebensmittelpunkt bricht weg nach 16 Jahren!

july69
So und nun wie versprochen noch die ein oder andere Bezugnahme auf Eure Antworten:

@Milafree und @haudegen: Ganz lieben Dank für Eure Worte.
Ja, man(n) ist, wie man ist. Und ich bin auch stolz darauf, Gefühle zeigen zu können und nicht so ein Pseudo-Macho, den nichts wirklich aus der Bahn wirft. Dass das in genau solchen Situationen zu einem Problem wird, ist leider die Kehrseite der Medaille.

Es soll Menschen geben, die in solchen Situationen sich ausschließlich über das Glück des Anderen erfreuen, ohne ihr eigenes Glück dabei zu verlieren. Da bin ich meilenweit von weg. Das liegt aber eben auch daran, dass ich mein eigens Glück durch einen großen Teil durch meinen Partner definiere - nicht durch mich selbst.

@Punto: Auch Dir einen ganz lieben Dank für den ausführlichen Bericht.
Vor allem finde ich deine Bilder sehr zutreffend: Talsohle, Passagier im Flugzeug - nicht Pilot, Narkosemittel
Und auch vielen Dank für deine Tipps. Einige habe ich bereits umgesetzt, andere werde ich eher nicht umsetzen.
Aber in einem hast du zu 100% recht: ich muss dringend anfangen, mich um mich zu kümmern.

Da ich ja bereits vor einiger Zeit (Mai 19) reflektiert habe, dass ich innerhalb der letzten 2 Jahre in eine Depression gerutscht bin, habe ich danach Maßnahmen ergriffen. Als erstes habe ich meinen Hausarzt mit ins Boot geholt. der weiss um die ganzen familiären Schicksalsschläge und auch meine Frau hat mich zu diesem Gespräch begleitet.
Zeitgleich habe ich 3 Notfall-Sitzungen bei einer Therapeutin durchführen in den letzen 6 Wochen durchführen können.
Das war wichtig - Die letzte der 3 Sitzungen war diese Woche Montag. Jetzt stehe ich auf der Warteliste (1/2 Jahr).
Ob ich die Hilfe dann noch brauche, weiss ich nicht - ich bräuchte sie besser jetzt. Eine akute Behandlung in einer Klinik habe ich vorerst abgelehnt, weil ich dazu eine ganz eigene Meinung habe. Vielleicht einmal später mehr dazu. Nur soviel, dass ich in meiner jetzigen Situation zwar schon viel verloren habe, ich aber nicht auch noch meine ganze Existenz aufs Spiel setzen möchte.
Natürlich geht es noch viel schlimmer als jetzt. Noch kann ich meine Arbeit ausüben, noch bin ich nicht finanziell am Ende, so dass ich noch ganz andere Massnahmen treffen müsste, die wirklich böse enden könnten.

Bewegung u. Sport sind seit 05/19 wieder angesagt. Schaffe es, mich aufzuraffen. Im Moment täglich. Tut auch gut
Zu anderen Aktivitäten kann ich mich im Moment weniger motivieren - gelingt nur ab und zu - das kommt hoffentlich noch.

Das mit dem Auszug habe ich ja schon in meinem Beitrag zuvor für mich ausgeschlossen - wäre sicher gut für mich, ist aber gänzlich gegen meine Überzeugung. Da muss ich jetzt durch. Irgendwie.

Zitat von Punto:
melde dich in kostenlosen Date-Börsen an und schau ganz unverbindlich, was im Angebot ist. Du bist jetzt nicht im richtigen Mindset um irgendwen kennenzulernen und deine Frau nahtlos auszutauschen. Schreibe deswegen keine Frau an solange du im Trauerkloß-Modus bist, aber du kannst erkennen: es rennen viele andere Frauen herum und wenn du mal irgendwann soweit bist, kannst du deine Angel in den Teich werfen...


Im Moment gar keine Option für mich - ich muss nicht jetzt schauen, was potentiell möglich ist - wie du schon sagst, einen Austausch, eine Ablenkung oder nur ein Abenteuer sind für mich z.Zt. gänzlich ausgeschlossen.

Prinzipiell, also THEORETISCH, wissen wir ja alle, wie es geht - was uns gut tut, was nicht - PRAKTISCH überrascht uns unser ich aber mit den komischten Sachen, die man dann plötzlich nicht mehr kontrollieren und rational abarbeiten kann.
Das sind die Gefühle. Da merkt man dann, dass man noch nicht tot ist.

@Gorch_Fock:
Deine Theorie mag zutreffen, spielt für mich aber im Moment keine Rolle. Wie ich bereits erwähnt habe, ist es für mich zur Zeit nicht von Belang, WESHALB ich meine Frau verloren habe - die Tatsache, DAS ich sie verloren habe, ist das Problem. Dennoch bekäme das Ganze dann noch einmal eine neue Dimension - da gebe ich dir recht und man sollte auch auf so etwas vorbereitet sein.
Wir werden sehen - im Moment glaube ich noch an wenigstens etwas Gutes.

An anderer Stelle hast du es richtig erfasst: Eine Depression hat sich eingeschlichen. Viel zu spät erkannt und durch immer wieder neue Schicksalschläge ein guter Nährboden. Die schönen Dinge verblassten immer mehr.
Und das stellt auch der Partner fest und kann erst einmal nichts tun... Ohnmächtig.

02.08.2019 07:51 • x 1 #16


july69
@keepsmiley:
OMG - DEIN Beitrag hat mich zutiefst berührt. Es tut mir leid, was Dir wiederfahren ist.

Das hat nochmals eine andere Qualttät von Verletztsein - Gerade wenn man seinen Partner unterstützt, weil dieser krank ist und dann als Dank belogen und betrogen wird. Man selbst gibt sich häufig dabei komplett auf - aber wie wir wissen, können wir ja nichts gegen unser Naturell. Die Fallhöhe ist nur eine andere.

Zitat von keepsmiley:
ich habe ja noch meinen Sohn, aber der darf NICHT zum Ersatz für meinen NM werden. Er muss Kind bleiben dürfen und nicht aus Mitleid glauben seinen Papa ersetzen zu müssen

Das ist eine der stärksten Aussagen, die ich seit langem gelesen habe. Er darf stolz auf seine Mutter sein, dass sie ihn nicht für Zwecke der gescheiterten Ehe missbraucht. Da kenne ich reichlich schlechte Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, wo ganz subtil die Kinder eingesetzt wurden. Widerlich.

Zitat von keepsmiley:
Ab September sitzen wir dann alleine im Haus.

Dann können wir uns ja zusammen setzen ... Dann sitzen wir wenigstens nicht alleine.

Auch wenn ich eine ganz eigene Meinung zu Klinik, Therapie und Therapeuten habe (dazu bei Interesse gerne mehr in einer PN),
habe ich mir ebenfalls prof. Hilfe gesucht. Leider dauert es jetzt wieder bis zum nächsten Termin.
Du hast da vollkommen recht: Ich empfinde das nicht als Zeichen von Schwäche oder Versagen.

Deine angesprochene vor kurzem erst aufgebaute Selbstständigkeit wird dir sicher viel Kraft abverlangen. Das ist unter optimalen Bedingungen meist eine 150% Herausforderung. Allerdings dürfte Dich das auch ein gutes Stück ablenken. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte z.Zt. keinen Job oder ähnliches - ich würde komplett verrückt werden.

Das tiefe Loch, in das wir beide starren und den Grund noch nicht sehen können, ja es ist da und noch sehr dunkel. Im September werden wir dann beide erkennen können, wie tief es wirklich ist - da befinden wir uns dann erst einmal im freien Fall.

Wenn Du dich auch gerne weiterhin mit mir austauschen möchtest, dann gerne per PN schicken.
Ich drücke Dir wie auch mir die Daumen, dass wir das irgendwie packen.

LG Oli

02.08.2019 08:31 • #17


A


Lebensmittelpunkt bricht weg nach 16 Jahren!

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july69
@Mctea:
Auch Dir nochmals recht herzlichen Dank für Deinen Rat.

Es geht so nach und nach los - und ich musste schon feststellen, dass unheimlich schnell Partei ergriffen wird.
DAS nützt mir leider gar nichts und führt gleich wieder zu der ein oder anderen Enttäuschung.

Da gibt es Äußerungen von Männern, die auch mal verlassen wurden und seitdem eher generell Frauen als Problem ansehen.
Jetzt diese Situation für sich zum Anlaß nehmen, eine Bestätigung a la ich hab es doch schon immer gewusst - wenn sie dich schädigen können dann tun sie es auch - wie kann man nur zu diesem Zeitpunkt, gerade deine Ma verloren und jetzt so und überhaupt ist sie schlecht. Traurig - Aber ich habe ja schon geschreiben, dass das Netzwerk nicht gerade das Richtige für soetwas zu sein scheint.

Das ist nicht meine Welt - ja, ich hatte auch vor meiner Ehe langfristige Beziehungen - und ja, man hat sich getrennt, weil irgendetwas nicht gepasst hat - aber ich habe deshalb nie die Quintessenz gezogen, dass jetzt alle Frauen schlecht sind - ganz im Gegenteil. Und nicht meine Frau alleine ist daran Schuld, dass es jetzt nicht mehr weitergeht.
Sie hat nur die Entscheidung getroffen - und versäumt, uns rechtzeitig eine Chance zu geben.

Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht, auch diese Leute machen sich Sorgen um mich und sind ansonsten prima drauf
- nur eben nicht für dieses Thema.

Es gibt aber auch positive Reaktionen - von Erwachsenen - Die sich einfach mal eben vorstellen, wie es in Ihrer Partnerschaft wäre, wenn Ihnen so etwas passiert - und dann kommt neben dem Respektieren und dem Handeln meiner Frau auch die wahre Sorge um mich. Das müsste in Kürze bei dem ein oder anderen auch passieren - die es eben jetzt noch nicht wissen - aber in Kürze.

Sensibelchen müssen das aushalten -

02.08.2019 09:00 • #18


G
Guten Tag,
eine Trennung mit voller Konsequenz ist letztendlich einfacher zu (er)tragen als ewiges *hin-und hergehampel*...
Ich persönlich halte nichts davon sich irgendwelche *Türchen* offen zu halten oder die berühmte *Freundschaftsmasche* zu fahren...die nebenbei bemerkt in der Trennungsphase eh nicht funktioniert...
Es ist vorbei..DAS ist der Punkt wo man mental ansetzen muß mit der Planung des neuen Leben..nicht wann und wie man ihn/sie nochmal sehen..treffen...sprechen.......kann.
Erspare Dir Mutmaßungen über Gründe und suche Dir eine starke Schulter zum Ausheulen, einen guten Anwalt und schaue
vorwärts.
Wenn das Haus Dir zu still ist , verkauf es.
Ich kann Dir versichern das Dir später jede Minute die Du mit Warten und Hoffen und Interpretieren vertan hast...bitter leid tut.
Zeit kommt nicht zurück und für viele Dinge im Leben gibt es kein ...später.
Alles Gute Dir.

02.08.2019 09:00 • #19


july69
@gastfrau0208
Oha, das mag für Dich der richtige Weg sein - für mich nicht.
Vielleicht habe ich mich aber auch nicht klar genug ausgedrückt und versuche es noch einmal:

ein ewiges hin-und hergehapel kann ich gerade gar nicht erkennen.

Die Entscheidung ist gefallen - meine Frau hat sich von mir getrennt. Punkt.
Da ist auch nichts mit Türchen offenhalten - uns als Paar wird es nicht mehr geben.

Freundschaftmasche? - Das Wort finde ich schon nicht korrekt.
Anscheinend haben wir da einfach unterschiedliche Erfahrungen. Nur weil Gefühle nicht mehr da sind und man sich deshlab als Paar trennt muss man nicht die Freundschaft verlieren. Die ist und war Basis des Ganzen.

Ich habe weder geäußert, dass ich mir Hoffnung auf eine erneute Beziehung mache,
noch halte ich es für richtig, sich keine Gedanken und Mutmaßungen über die Gründe zu machen.

Selbstreflektion hilft - für sich, den Umstand und für die Zukunft.

Zeit kommt tatsächlich nicht zurück - und für viele Dinge gibt es wirklich kein später - zeigt mir deutlich der erst kürtliche Verlust meiner Mutter. Aber ein neues Leben kommt auch nicht einfach so. Dazu muss ich erst einmal erkennen, was ich da verloren habe - und warum. Erst dann kann ich vielleicht wieder nach vorne blicken und Kurs auf etwas Neues nehmen.

Trotzdem natürlich vielen dank für Deine Meinung.

02.08.2019 09:17 • x 2 #20


DieSeherin
fühl dich mal gedrückt eine solche trennung ist grässlich - emotional und auch in bezug auf all das, was zu regeln ist! ich wünsche euch aus tiefstem herzen, dass ihr es schafft, ruhig und fair durchzuziehen, damit jeden dann in frieden seine trauerarbeit leisten kann.

hierzu...

Zitat von july69:
Nur weil Gefühle nicht mehr da sind und man sich deshlab als Paar trennt muss man nicht die Freundschaft verlieren. Die ist und war Basis des Ganzen.


... möchte ich noch sagen, ja! es ist möglich und in meinen augen auch erstrebenswert. allerdings war es für mich (und für die meisten anderen paare, die ich kenne und bei denen das funktioniert hat) erst möglich eine freundschaft zu meinem exmann aufzubauen, als die trennung verabeitet war. als alles geregelt war und sich eingegroovt hatte, als jeder von uns mit dem scheitern der ehe seinen frieden geschlossen hatte.

mein jetziger mann, die zweite frau meines ersten mannes und wir waren richtig gute freunde (bis mein exmann vor zwei jahren bei einem unfall ums leben gekommen sit), aber eben nicht von heute auf morgen.

02.08.2019 09:49 • x 1 #21


july69
@Nutsy
Wow - vielen lieben Dank für Deinen Beitrag. Da erkenne ich mich doch am ehesten wieder.
Du beschreibst es genau so, wie es ist. Ich habe auch erst gedacht, mach ganz viel, geh raus und beschäftige Dich mit vielen schönen Dingen - aber nicht mit dem jetzigen Gefühlschaos und der Situation. Es klappte nicht. Alles wird überlagert.

Ja, es ist eine Zeit des Trauerns - und die muss anscheinend auch Ihren Platz haben. Man kann sich nicht einfach ablenken oder durch Aktivitäten alles zuschütten. Ich habe hier ein schönes Bild für mich:

Im Moment stehe ich vor einem riesigen Berg voll Asche und Steinen. Es gibt kein Weg daran vorbei. Ich kann nur eine Schaufel nehmen und langsam Stück für Stück den Berg abtragen. Das ist mühsam und anstrengend. An manchen Tagen schaffe ich ein gutes Stück - an manchen gar nichts. Nach und nach kann ich wieder mehr sehen, kann ein wenig weiter über den Gipfel blicken, was hinter diesem Berg noch liegt und auf mich wartet. Aber ich muss es erst begradigen - und am Ende liegt nur noch ein Stein im Weg.
Den werde ich aufheben, in meine Hosentasche stecken und ihn auf meinem weiteren Weg mitnehmen.

Hoffentlich gelingt das so. Auf jeden Fall für mich eine schöne Vorstellung.

Zitat:
Ich bin viel am Nachdenken, habe auch viele Fehler gefunden die auch ich gemacht habe und die vermutlich auch dazu geführt haben, dass wir uns auseinander gelebt haben, aber ich bin zumindest so weit, dass ich mich nicht mehr über diese Fehler ärgere so a la hätte ich doch das besser so gemacht odrr jenes besser so. Ich glaube wir haben beide versucht unser bestes zu geben und sind halt leider gescheitert. Es tut weh sich das eingestehen zu müssen, aber es ist die Wahrheit.


Ja, genau so ist es. WIR beide haben unser Bestes gegeben - es hat leider nicht gereicht. Und das tut uns auch BEIDEN so weh.
Dieser Satz von dir ist einer der wichtigsten Erkenntnisse - und auch eins der Bittersten.

Das mit dem alles mit sich aus machen - kenne ich aus der Vergangenheit leider auch partiell von mir.
Aber durch meine Frau konnte ich das nach und nach besser - Allerdings kann auch das eine Folge von einer versteckten Depression sein - und dann kann er da gar nix für.

Zitat:
und ja, ich glaube nicht, dass da unbedingt ein anderer Mann hinterstecken muss, ich glaube man kann auch ohne eine andere Person im Hintergrund feststellen, dass es das eben einfach nicht mehr ist so.


Ich denke (und hoffe), dass sie genau das festgestellt hat. Dass es das eben einfach nicht mehr IST, so wie es IST.

Ganz liebe Grüße
Oli

02.08.2019 09:54 • x 1 #22


meineMeinung
Zitat von july69:
@gastfrau0208
Oha, das mag für Dich der richtige Weg sein - für mich nicht.
Vielleicht habe ich mich aber auch nicht klar genug ausgedrückt und versuche es noch einmal:

ein ewiges hin-und hergehapel kann ich gerade gar nicht erkennen.

Die Entscheidung ist gefallen - meine Frau hat sich von mir getrennt. Punkt.
Da ist auch nichts mit Türchen offenhalten - uns als Paar wird es nicht mehr geben.


@gastfrau0208 hat trotzdem recht.
Da du selbst schreibst, dass es kein zurück mehr gibt, solltest du den Kontakt tatsächlich auf ein Minimum reduzieren oder erst mal komplett abbrechen. Jedes erneute Aufeinandertreffen zieht dich immer wieder runter. Die Diskussionen und das Suchen nach Gründen für das Scheitern sind in der jetzigen Situation eher kontraproduktiv, da das Scheitern wohl nicht umkehrbar ist.
Beginne dein eigenes Leben, weg von ihr. Auch sie muss mit ihrem neuen Leben klar kommen. Ohne dich. Wenn ihr euch gegenseitig vorjammert, wie schwer es ohneden Anderen ist, kommt keiner von euch einen Schritt weiter.
Du bist verlassen worden, du brauchst auf jeden Fall keine Rücksicht mehr auf sie zu nehmen.

02.08.2019 10:20 • #23


july69
@DieSeherin
Vielen lieben Dank für Deine Worte.
Wie Du schon schreibst - emotionaler Ausnahmezustand. Und ich denke, dass man genau in diesen Momenten noch soviel mehr zerstören kann, als man muss. Damit nimmt man sich die Chance auf ein gutes Ende - und einen guten neuen Anfang.
Wir werden weiterhin versuchen, fair und respektvoll diese Trennung zu vollziehen - und nach einiger Zeit hoffentlich davon profitieren.

Hier spielt wie Du sagst bestimmt die Zeit eine wichtige Rolle. Beide müssen erst einmal die Trennung für sich verarbeiten.
Auch wenn es jetzt im Moment mehr weh tut ...

03.08.2019 07:08 • x 1 #24


july69
So, ein neuer Tag
- nach einem ganz schlimmen Tag und einer noch schlimmeren Nacht.

Ich habe gestern meine Frau geben, die nächsten Tage zu Ihrer Mutter zu ziehen - oder eben ich ins Hotel. Auf jeden Fall nicht mehr dieses Pseudo-Zusammenleben bis September.

Eine schwere Entscheidung - als die Tür ins Schloß fiel, wusste ich, dass es jetzt richtig schlimm wird.
Wir wussten nicht, dass die Nacht vorher und der gestrige Tag Ihr letzter bei mir sein würde.
Noch ein paar Vorwürfe, und dann Resignation. Ich muss gerade mal heulen.

Gestern abend wurde es dann richtig klar, was hier gerade passiert. Alleine in der Wohung. Keine gute Nacht, kein Schlaf gut und bis morgen. Kein gemeinsames Aufstehen heute morgen, ein leerer Tisch und keine gemeinsame Tasse Kaffee mehr, ein kurzes Gespräch für den Tag und dann sich einen guten Tag wünschen und bis später. Hatten wir ja alles noch. Stattdessen eine unruhige Nacht, schlechter Schlaf, Stille, Tränen - und Verzweiflung. Der heimliche Blick auf's Telefon. Nichts.

Ich schrieb ja bereits, dass ich durch die vielen WE, wo sie jetzt nicht da war, eine Vorstellung davon bekommen würde, wie es sein wird. DAS ist nichts gegen das, was jetzt IST.

Aber der Countdown ist ein anderer. Ich weiss nicht, wie schlimm es die Tage bis zum 31.08 gemacht hätten. Es wäre sicher von Tag zu Tag schlimmer geworden. Jetzt ist der Tag schon heute da. Und die Zeit danach wäre ja eh so oder so schlimm geworden.

Aber es zerreisst einen innerlich. Die Magengegend macht ein komisches Gefühl. Das Gegenteil von Schmetterlingen.
Heute morgen natürlich sehr müde ins Büro gefahren und auch auf der Fahrt dahin ein wenig geweint. Aber gut - das ist jetzt eben so. Ich muss versuchen, meinen Tag und dann meine Tage rumzukriegen und mit neuen Inhalten zu füllen. Das wird ein langwieriger Prozess.

Im Moment kann ich auf jeden Fall nicht sagen, dass das eine befreiende Aktion war.
Aber immerhin: Es war eine AKTION - Keine Reaktion.

05.08.2019 07:01 • #25


N
Hallo Oli,

Ob Du es nun glaubst oder nicht, Du wirst Dich daran gewöhnen und irgendwann ist es fast normal dass Du morgens allein in der Küche stehst und Deinen Kaffee trinkst, aber es braucht halt Zeit.

Das Gefühl im Bauch kene ich auch. Es ist als ob einem jemand das Herz in lauter kleinen Stücken rausreißen würde und es tut unendlich weh aber auch das wird vergehen.

Ich bin derzeit im Urlaub in den Bergen weil ich gehofft hatte, es lenkt mich etwas ab und ich liebe die Berge. Leider wird mir hier noch viel viel mehr bewusst, dass ich jetzt alleine bin. Alles Pärchen hier, wirklich kaum jemand der alleine irgendwo sitzt und ich komme mir hier noch einsamer vor als zu Hause, wobei eine Freundin meinte, man guckt den Leuten ja auch nur vor den Kopf, was hinter den Kulissen los ist, weiß ja keiner, und wenn man manch ein Paar sieht, das überhaupt nicht miteinander spricht beim Frühstück, dann würde man da wirklich gerne mal Mäuschen spielen.

Ehrlich gesagt freue ich mich fast wieder auf den Alltag mit Arbeiten, Hausarbeit etc. weil ich dann wieder nach einem Plan leben kann der abgearbeitet werden muss.

Das mit dem Weinen ist gar nicht schlimm, ich habe vorhin auch ein Ströphchen geweint. Ich habe gelesen, dass man das auf keinen Fall unterdrücken soll, denn Tränen heilen die Seele. Sei also froh, dass Du weinen kannst und lass es raus wenn die äußeren Umstände es erlauben.

Dass Du heute Nacht schlecht geschlafen hast ist auch logisch, Du setzt Dich ja mit all dem auseinander was da gerade passiert und die Gedankenspirale arbeitet unentwegt. Aber auch das ändert sich wieder. Ich hab, als ich das Gefühl hatte gar nicht mehr in den Schlaf zu kommen einfach angefangen abends ein Radler zu trinken, da ich so gut wie gar nix gegessen habe hat das relativ gut angeschlagen und das Schlafen hat zumindest bis morgens 4-5 h geklappt. Nicht falsch verstehen, Du sollst jetzt nicht zum Alk. werden aber so ein bisschen Alk. kann schon entspannen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und viel Geduld mit Dir selber. Ich vermute durch Deine Depressionen hast Du ja auch gelernt wie Du Dir und Deiner Seele etwas Gutes tun kannst?

LG Nutsy

05.08.2019 10:21 • #26


Lilli2016
Hallo Oli,
auch ich habe am Freitag meinen (Ex-) Freund gebeten, unsere Wohnung zu verlassen. Auch bei uns lief es ein paar Jahre schon im Auf und Ab, wir waren 16,5 Jahren zusammen. Am Ende lebte jeder sein Leben, wir haben uns beide sehr viele (zu viele) Freiheiten zugestanden, kaum noch gemeinsame Erlebnisse gehabt. Jetzt stehen wir an dem Punkt, dass er nicht mehr weiß, was er will. Er sagt, er hat auf jeden Fall noch Gefühle für mich aber im Moment überwiegen all die negativen Punkte unserer Beziehung und rauben ihm die Sicht auf das, was er will. Im Grunde geht es mir genauso. Wahrscheinlich hab ich auch nur gehofft, alles wird wieder wie früher, denn wir gehören ja zusammen. Dazu die Angst vor der Veränderung, das Gefühl, man lässt etwas hinter sich, was immer hin ein Drittel meines Lebens ausmachte.

Ich persönlich denke bei ihm an eine Midlife Crisis, er ist gerade 45 geworden. Wir haben beide - so wie du auch - in den letzten Jahren ein Elternteil verloren. Das ist ein einschneidendes Erlebnis! Und jeder flüchtet sich da in eine andere Trauerverarbeitung. Schade nur, wenn man nie darüber spricht.

Am Freitag konnte ich nicht mehr und bat ihn zu gehen, nachdem ich schon eine Woche auf seinen Wunsch hin bei meiner Mutter war (allerdings 300 km entfernt). Nun stehen noch überall seine Sachen und es zerreisst mir das Herz, ihn so unvermittelt um sein Zuhause zu bringen. Auch er hat nicht damit gerechnet. War über das Wochenende bei einem Freund und heute wird er wohl ein paar Sachen holen. Ich hoffe, ich sehe ihn nicht. Aber es ist ebenso immer noch sein Zuhause und all seine persönlichen Dinge über all zu sehen tut sehr, sehr weh. Das wird erst besser, wenn er endgültig ausgezogen ist und man sein Leben neu einrichten kann.

Auch wenn es dir gerade so weh tut - und glaub mir, ich fühle deinen Schmerz - es ist reiner Selbstschutz! Bei Euch ist die Entscheidung getroffen und du musst nun nach dir schauen und jeder Tag mehr in Ihrer Nähe ist nur ein Herauszögern des Unvermeidlichem, reine Folter... und am Ende wäre es ja doch so gekommen. Dann lieber gleich.
Durchhalten! Den Tag überstehen, eins nach dem anderen.

Dein Beispiel mit dem Berg finde ich sehr gut. Ich brauche momentan auch keine Ablenkung sondern nur jemanden, der mich aushält.

05.08.2019 10:46 • x 2 #27


K
Liebe Nutsy, ganz lieben Dank für Deine Worte, auch wenn sie für Oli gedacht sind so helfen sie auch mir. Du hast viele Aspekte angesprochen, die auch mich bewegen. Auch wenn Du die erhoffte Auszeit in den Bergen nicht ganz so genießen kannst/konntest wie Du Dir das eigentlich gedacht hattest ich denke ein Tapetenwechsel ist trotzdem nicht der schlechteste Weg! Manchmal verschafft ein wenig Distanz auch mehr Klarheit. Fühle Dich ganz fest gedrückt

05.08.2019 11:03 • x 1 #28


july69
Hallo Nutsy,

wie lieb von Dir.

Zitat von Nutsy:
Ich bin derzeit im Urlaub in den Bergen weil ich gehofft hatte, es lenkt mich etwas ab und ich liebe die Berge. Leider wird mir hier noch viel viel mehr bewusst, dass ich jetzt alleine bin.


Das steht mir auch noch im September bevor. Hätten wir zwei besser timen sollen - dann hätten wir gemeinsam fahren können

Wir hatten schon im April unseren alljährlichen Wellness/Bergurlaub/Auszeit/Luftholurlaub gebucht.
Da es sich seit Mai dann abgezeichnet hat, dass wir dort nicht merh zusammen hinfahren werden, habe ich zuerst über einen kompletten Storno nachgedacht. Doch dann hab ich mir gesagt: NEIN - Dann eben ich für mich.
Ob das so eine gute Idee war, wird sich noch weisen - war ja urspürnglich anders gedacht - aber nicht nutzen und Stornogebühr ist auch nicht sinnvoll. Dort gibt es viel Wellness und Bergwandern - vielleicht geht das auch gut alleine - und vielleicht tut das auch gut nach dem ganzen Mist.
Sicher wird es Dinge geben, wo wir besser zu zweit hier wären (Abends gemeinsam essen fällt dann jetzt eher aus). Aber das gibt es ja eh nicht mehr - nie mehr so wie es war.

Lach - die Idee mit dem Radler ist Klasse. Esse zur Zeit auch sehr wenig - kein Apettit - aber ich zwinge mich, es nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Auf mich achten und aufpassen - Das muss ich jetzt ganz für mich alleine.

Das Erlernte, Deiner Seele und Dir selbst etwas Gutes zu tun - ist wie mit Theorie und Praxis. Prinzipiell weißt Du ganz genau, was Dir gut tun, was nicht, was Du besser lassen solltest. Und doch tust Du all diese Dinge, die dir nicht gut tun

Aber dein Wunsch nach Kraft und Geduld - der wird vielleicht helfen.
LG Oli

05.08.2019 11:51 • #29


july69
@keepsmiley

Zitat von keepsmiley:
ich denke ein Tapetenwechsel ist trotzdem nicht der schlechteste Weg! Manchmal verschafft ein wenig Distanz auch mehr Klarheit.


Darauf hoffe ich.

05.08.2019 12:01 • #30


A


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