Machtgefälle auflösen um Trennung zu verhindern

Hallo Kern,

Dein Beitrag hat mich wirklich bewegt. Es erinnert mich an meine Ehe, nur dass ich in der Haut deiner Frau stecke. Ich will nicht schönreden, was sie oder ich getan haben. Ich wäre vermutlich genauso verletzt... bei uns ist das ganze ähnlich lange her und mein Mann wollte mir verzeihen, kann es aber nicht. Ständig ist das Thema präsent und belastet die ganze Familie. Wir haben 2 Kinder und alle sind mittlerweile involviert und leiden. Ich würde es gern ungeschehen machen, kann es aber nicht. Auch ich hatte wieder Schmetterlinge im Bauch, nachdem es geknallt hatte. Wir wollten beide einen Neuanfang. Aber dann kamen immer öfter herbe Tiefschläge... ganz weit unter der Gürtellinie... das möchte ich hier nicht breittreten... solche Dinge fördern ein Vertragen nicht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Was würde dir helfen, damit du deiner Frau verzeihen kannst?

Zitat von Wurstmopped:

Die Antwort ist ganz einfach und doch so schwierig umzusetzen.
Ihm das Gefühl von Leidenschaft und Begehren entgegenbringen wie den AM.
Ohne das er das thematisiert und es nur in Ansätzen einfordert.

Genau!
@Wurstmopped
Auf den Punkt gebracht!

Ja, vermutlich super schwer umzusetzen, aber tatsächlich genau das, was dem Betrogenen helfen könnte.

Zitat von Löwin45:

Genau! @Wurstmopped Auf den Punkt gebracht! Ja, vermutlich super schwer umzusetzen, aber tatsächlich genau das, was dem Betrogenen helfen könnte.

Neee, das bezweifel ich stark. Gaube auch nicht, das Kern zur Affäre degradiert werden möchte.
Ich wollte das an seiner Stelle nicht. Da hätt ich gern was Eigenes.

Zitat von Kern:

Den AM kenne ich persönlich, er ist mir gegenüber immer als leicht spießiger, eigenbrödlerischer Rechthaber aufgetreten. Kein bisschen Emotional, eher unangenehm. Aber,er ist ein Kollege. Und diese Kaltblütigkeit hätte ich ihm nie zugetraut.

Ein bissl spät, aber bitte schau doch mal.



Dir Formulierung müsste wenigstens lauten, der ist ein Nerd auf den sich meine Frau (!) eingelassen hat.

Es liegt mir völlig fern, Dich zu entmutigen, aber ich darf als Außenstehende äußern: Es geht nicht um ihn und wenn er Quasimodo wäre, hat Deine Frau eine Entscheidung gegen Dich getroffen.

Das trifft keine Aussage darüber, was in Zukunft sein wird, aber solange Du nicht verstehst, dass ihn zu entwerten für etwas anderes steht. Du vielleicht sauer auf ihn bist, aber das doch nicht in der Sache dich weiter bringt.

Wofür steht ihn zu entwerten? vielleicht auf Deine Frau super sauer zu sein, auf Dich selbst oder was auch immer, so lange, bist Du noch immer im Machtgefälle.
Sich mit ihm zu vergleichen, bringt Dir gar nichts. Nebelkerzen des Egos sind das.


Deine Frau hat sich kurzzeitig für jemanden anderen entschieden, wie macht ihr also weiter?
Was braucht ihr?

Was immer damit anfängt, daß erst einmal Du anfangen mußt zu definieren, was Du brauchst, wenn nichts mehr funktioniert.

Also was brauchst Du, außerhalb von dem Weiterbestehen einer Beziehung, die einseitig (sorry) aufgekündigt wurde. Wer bist Du? Wer warst du vorher=? Wer willstDu sein?

Ich sehe einiges anders als manche Vorschreiber*innen hier.

Vorab: Das Wort Macht finde ich in Beziehungen genauso unangebracht wie Kampf. Beides gehört für mich in nen Krieg, nicht in eine Liebesbeziehung.

Deine Frau hatte eine (kurze, aber letztlich egal. Sie war emotional) Affäre in 2019. Deine Frau hat dann nicht sofort die Hosen runtergelassen (hehehe) und Dir alles erzählt. Du hast die Wahrheit (die ja auch oft subjektiv gefärbt ist) durch die Frau des Affärenpartners erfahren, nicht durch sie. Das sind schon mal keine guten Voraussetzungen, aber sei es drum.

Danach gab es eine Eheberatung. Mit welchen Vereinbarungen? Zumindest war ja wohl ein Ergebnis, dass Ihr zusammen bleiben wollt, wie sollte der Weg aussehen?

WENN ich bereit bin, einen Seitensprung zu verzeihen, dann sollte ich das auch tun. Statt zu erwarten, dass mein springender Partner für den Rest seines Lebens im Büßergewand (ach nee, natürlich Dess.ous!) gekleidet ist, mich lecker aryuvedisch bekocht, mir täglich den Nacken massiert und jederzeit für 6uelle Dienstleistungen zur Verfügung steht.

Kann ich einen Seitensprung nicht verzeihen, dann finde ich das völlig legitim. Dann ist Trennung die logische Konsequenz.

Wieviel Wiedergutmachung ist denn möglich und nötig? Eigentlich sollte das in einer Ehetherapie besprochen werden - das hat hier entweder so nicht stattgefunden oder einer (oder beide) der Beteiligten hat es nicht ernst genommen. Habt Ihr besprochen, warum es überhaupt zur Affäre gekommen ist?

Wie war/ist denn euer S. vor und nach der Affäre? Gibt es noch eine Anziehung zwischen euch, könnt ihr euch nahe kommen?

Guten Morgen.

Ich danke euch allen für eure Beiträge!

Falls ich jetzt nicht allen gerecht werde, die eine Frage gestellt haben, bitte ich um Verzeihung, aber ich versuche es mal.

@ Sape : Die Antworten hat @Wurstmopped und @Löwin45 genau formuliert: Ich möchte die Liebe, das Begehren und die Leidenschaft spüren, ohne dass ich es einfordere oder drum bitte.

So lief es ja eine Weile nach der Affäre schon einmal. Ich habe ihr die Affäre bereits verziehen, mich beschäftigt sie eigentlich nicht primär.

Mich beschäftig der jetzige Zustand, die Distanz, die neu dazu gekomnen ist. Für mich ist sie ein paar Schritte zurück gegangen, nicht ich. Ich habe einen Sprung nach vorn gemacht, indem ich gesagt habe ich nehme mir Hilfe für mich, ich möchte zu mir finden um mein Ich wieder zu festigen, nicht nur um leichter vertrauen zu können.

Der Affärenmann geht mir am Hintern vorbei, ich mochte ihn nicht, und ich hab auch kein Bedürfnis mich in irgend ein Verhältnis zu ihm zu stellen. Ich weiss dass er etwas in ihr geweckt hat, was ihr was gegeben hat.

Darum haben wir versucht uns etwas zu geben, was auch gut funktioniert hat. Wir waren romantisch, haben viel unternommen, waren wieder in Urlaub, es gab viel S, viel Leidenschaft. Aber das ist jetzt weg. Sie weiss um meinen Zustand, da ich des öfteren das Gespräch gesucht habe. Das ist es was mich wurmt. Sie weiss, ich liebe sie und leide nun erneut, aber sie kann ihre Distanz nicht überwinden, und sie mir nicht erklären.

Es ist tatsächlich so, dass die Berührungen, die gelegentlichen flüchtigen Küsschen, das "Ich liebe dich mein Schatz" zum Einschlafen etwas ist, was mich zufrieden stellen soll. Aber zwischen diesen Gesten liegt immer eine stille, ein bedrückendes Schweigen, eine Art Desinteresse, was diese Gesten dann einfach unglaubwürdig macht.

Sie kann nicht sagen was los ist, sie weiss es nicht, so sagt sie jedenfalls. Da jetzt noch täglich nachzubohren würde sie eher noch weiter distanzieren vermute ich.

Also kurz umschrieben, wir waren mit der Affäre über den Berg, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die eigentlich die Zeit hätte bereinigen können, aber nun ist sie wieder ohne mich zurückgegangen.

Das zu verstehen, und in der Situation das richtige zu tun, ist nun mein Problem.

Zitat von paulaner:

Weißt du warum ich das geschrieben habe? Bei dir war das ja eben nicht die typische emotionale Affäre, sondern mehr die S. Anziehung. Und ...

Ja, dieses Mal. Beim ersten Mal steckte auch mehr dahinter.

Solange Du mich nicht auslachst, ist alles gut

Die Geschichten im Forum zeigen ja, dass gerade Frauen sich halt kaum emotional von den Affairenpartnern lösen können. Diese spuken noch lange im Hintergrund und beeinflussen das Gefühlsleben. Beeindruckend fand ich auch immer wieder die Beschreibung von Affairenfrauen, dass diese Ekel bei der Vorstellung entwickelten, mit dem EM wieder S. aktiv zu sein. Sie hatten das Gefühl, dem AM fremd zu gehen. Und das würde ich auch bei Deiner schätzen. Am Anfang hat sie das Gefühl verdrängt, nun bricht es mehr und mehr wieder durch.

Zitat von Kern:

Also kurz umschrieben, wir waren mit der Affäre über den Berg, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die eigentlich die Zeit hätte bereinigen können, aber nun ist sie wieder ohne mich zurückgegangen.

Die Leidenschaft nach einer Affäre mit dem Partner ist leider in keinster Weise mit der Leidenschaft in einer Affäre zu vergleichen.
Ihr habt Euch wieder angenähert, ja.

Aber dadurch ist die Affäre für Deine Frau weder vergessen noch überholt. Sie wird noch sehr oft dran denken und auch an das, was es mit ihr gemacht hat und was sie gefühlt hat.

Das kannst Du als Partner nicht erreichen.

Aber: es wird zunehmend unwichtiger. Wenn Du Dich klar positioniert, Dich aus der Opferrolle befreien kannst und mit starker Brust vor Deine Frau trittst, so wird sie Dich anders wahrnehmen.
Aber mir scheint, dass sich Euer Alltag vorwiegend nur um diesen Betrug dreht und Du das vielleicht auch unbewusstsendest.

Wie schon gesagt wurde: wenn Du den Betrug verziehen hast, dann sollte es auch so sein.