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Mein Freund, seine Depressionen- und Ich

I
Ich muss mich einfach ausheulen. Bin seit ca 8 Monaten mit meinem Freund zusammen und er leidet seit langer Zeit an depressiven Episoden. Ich hatte immer im Gefühl gut damit umgehen zu können, wenn eine depressive Welle sich breit machte bei ihm. Ich konnte ihn immer gut stützen und es hat ihm auch geholfen dann.

Aber momentan ist er wieder in einer depressiven Episode und das hatte er lange nicht so stark. Und diesesmal fühle ich mich so schrecklich dabei. Ich bin am renovieren bei mir und fühle mich selber wahnsinnig gestresst. Wer kennt das nicht, renovieren und sowas bringt auch immer Problemchen mit sich ,wenn was nicht so klappt wie gewünscht. Nebenbei hat man noch Freunde und Familie die nicht zu kurz kommen wollen. Und natürlich den Job.

Und jetzt sitzt er hier und es geht im schlecht. Seit Tagen. Ich habe ganz massive Schuldgefühle. Denn plötzlich scheint meine Unterstützung ihm keine Hilfe mehr zu sein. Und dann kommen mir schon Gedanken auf wie 'Ich hab ihn beim renovieren bestimmt zu viel gestresst' oder zu viel gefordert. Und Sachen wie 'was bin ich nur für eine schlechte Partnerin'. Ich habe einfach meinen eigenen Stress momentan, der heftig ist. Und gleichzeitig will ich für ihn da sein und dass ich ihm irgendwie helfen kann. Und ja wie gesagt, da kommen die Schuldgefühle und die Überforderung.

Er sagt mir seit Tagen täglich dass es ihm schlecht geht. Und er kann es nie genauer benennen. Er kann mir auch nicht sagen wie ich ihm helfen kann. Ich schlafe mittlerweile weinend ein und wache traurig und überfordert wieder auf. Als beim renovieren was schief gelaufen ist bin ich plötzlich so in Tränen ausgebrochen. Ich war für ne kurze Zeit nicht mehr fähig zu irgendwas. Ich habe geschimpft, geweint. Es ging nichts mehr. Objektiv gesehen wegen nichts.

Ich komme so an meine Grenzen. Ich muss meinen Kram erledigen und gleichzeitig will ich ihm helfen und vor allem nicht zusätzlich belasten. Ich fühle mich so hilflos. Und auch gleichzeitig momentan so ungeduldig. Versuche immer das zu verstecken. Gleichzeitig tut er mir natürlich unfassbar leid. Und wiederum gleichzeitig habe ich im Moment das Gefühl schuld für alles zu tragen.

14.12.2022 11:01 • #1


Vicky76
Hallo........
Natürlich csind Depressionen, eine schwere Situation, aber auszuhalten.
Vor 8 Wochen, war dein Freund doch auch allein.
Zitat von Ini5:
Ich schlafe mittlerweile weinend ein und wache traurig und überfordert wieder auf.

Ich finde, bei einer so frischen Freundschaft, sollte man nicht weinen und unglücklich sein.
Vielleicht will dein Freund das alles, gar nicht und deine Stimmung, zieht in noch mehr runter.

14.12.2022 11:09 • #2


A


Mein Freund, seine Depressionen- und Ich

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I
Zitat von Vicky76:
Hallo........ Natürlich csind Depressionen, eine schwere Situation, aber auszuhalten. Vor 8 Wochen, war dein Freund doch auch allein. Ich finde,

Ich zeige ihm das nicht so offensichtlich. Wie gesagt, ich gebe mein bestes aber komme sehr an meine Grenzen und es fällt mir gerade auch schwer meine eigenen Gefühle abzugrenzen.

14.12.2022 11:10 • #3


I
Aber klar ist es auch meine Sorge dass mein Stress auf ihn abfärbt , sowie sein Stress gerade auf mich abfärbt.

14.12.2022 11:13 • #4


Lebensfreude
@Ini5 du bist NICHT SCHULD ans einer Depression!

Was tut er denn für sich? Therapie? Medikamente? Sport?

14.12.2022 11:17 • x 9 #5


I
Zitat von Lebensfreude:
@Ini5 du bist NICHT SCHULD ans einer Depression! Was tut er denn für sich? Therapie? Medikamente? Sport?

Ich bin halt eigentlich die Ruhe in Person und auch sehr stark und glücklich zugleich. Denke das tut ihm gut. Aber zur zeit fühle ich mich wie ein unausgeglichenes Stress Monster Und dann denke ich das zieht ihn runter und habe Schuldgefühle, bin aber gleichzeitig komplett überfordert derzeit mit meinem Leben. Bzw der Situation.

Therapie und Medikamente. Aber erst seit kurzer Zeit.

14.12.2022 11:19 • #6


Lebensfreude
@Ini5 natürlich biste überfordert. Weil depressive Partner einen aussaugen können.
Du hast Priorität.
Und Renovieren macht halt auch Streß.

Was erwartet er denn von Dir?
Du bist nicht seine Therapeutin.
Depressive Episoden hatte er schon vor Dir und den 8 Monaten Eurer Beziehung.
Ist ja gut, dass er Therapie macht. Wieso erst seit Kurzem?

Tu was Gutes für Dich. Treff Dich z.B. mit Freundinnen.

14.12.2022 11:31 • x 2 #7


I
Zitat von Lebensfreude:
@Ini5 natürlich biste überfordert. Weil depressive Partner einen aussaugen können. Du hast Priorität. Und Renovieren macht halt auch Streß. Was ...

Das ist halt schwierig.. Weil man alles machen will um den anderen zu unterstützen. Aber dass es ihm nicht gut geht ist zur Zeit das letzte was ich höre bevor ich einschlafe und das erste was ich höre , wenn ich aufwache. Zu meinen eigenen Sorgen momentan. Ich bin komplett überfordert..

Ihm fiel das schwer in die Hand zu nehmen..

14.12.2022 11:35 • #8


I
Ich dachte mir gestern entweder diese Situation zeigt uns dass wir zusammen alles meistern können, oder die Beziehung wird in 1000 Teile daran zerbrechen.

Das ist natürlich auch so schwankend. Im einen Moment ist alles super und plötzlich kippt die Stimmung.

14.12.2022 11:41 • #9


Lebensfreude
@Ini5 das kann ich verstehen
du bist aber nicht auf der Welt, um seine innere Leere zu füllen

du bekommst hier Unterstützung von Betroffenen

14.12.2022 12:08 • x 2 #10


U
Zitat von Ini5:
Ich habe geschimpft, geweint. Es ging nichts mehr. Objektiv gesehen wegen nichts.


Depressionen sind ansteckend, pass auf Dich auf.

Und Du bist nicht seine Therapeutin. Du bist seine Geliebte und vielleicht später mal Partnerin, aber die Krankheit muss wo anders behandelt werden.

Was macht er gegen seine Depressionen, wie sind die diagnostiziert, wie lange, wie und wo lässt er sich helfen?
Geht er verantwortungsbewusst mit der Krankheit um, oder neigt er zu Überkompensation mit Alk. etc., was ich nicht hoffen will?

Ich kenne mich mit der Krankheit sehr gut aus. Du kannst mich auch gerne direkt anschreiben, wenn Du das alles nicht
öffentlich ausrollen willst.

14.12.2022 12:32 • x 1 #11


G
Zitat von Ini5:
Und jetzt sitzt er hier und es geht im schlecht. Seit Tagen. Ich habe ganz massive Schuldgefühle. Denn plötzlich scheint meine Unterstützung ihm keine Hilfe mehr zu sein. Und dann kommen mir schon Gedanken auf wie 'Ich hab ihn beim renovieren bestimmt zu viel gestresst' oder zu viel gefordert. Und Sachen wie 'was bin ich nur für eine schlechte Partnerin'. Ich habe einfach meinen eigenen Stress momentan, der heftig ist. Und gleichzeitig will ich für ihn da sein und dass ich ihm irgendwie helfen kann. Und ja wie gesagt, da kommen die Schuldgefühle und die Überforderung.

Du bist weder für seine Depressionen verantwortlich, noch bist Du seine Therapeutin, noch seine Mama oder gar seine Retterin. Überlege bitte ganz genau, welche Schuhe Du Dir dabei eigentlich anziehen willst und warum Du das tun möchtest.

Zitat von unregistriert:
Depressionen sind ansteckend, pass auf Dich auf.

Word!
Das Risiko für Angehörige von psychische Kranken, selbst eine psychisiche Störung zu entwickeln ist nicht gerade niedrig.
Also pass gut auf Dich auf.

14.12.2022 12:40 • x 5 #12


I
Bei ihm geht es deutlich bergauf.
Arbeiten geht er noch nicht.
Er war letztens mir Freunden feiern bis morgens. Da war ich schon irgendwo genervt. Finde wenn er es schafft bis morgens zu feiern, könnte er auch bisschen arbeiten gehen. Zumindest eine leichte Tätigkeit. Ich reiße mir Tag täglich den Hintern auf und er geht schlafen, wenn ich aufstehen muss. Irgendwie fand ich das doof.

03.01.2023 13:00 • #13


T
Zitat von Ini5:
Er sagt mir seit Tagen täglich dass es ihm schlecht geht. Und er kann es nie genauer benennen. Er kann mir auch nicht sagen wie ich ihm helfen kann. Ich schlafe mittlerweile weinend ein und wache traurig und überfordert wieder auf. Als beim renovieren was schief gelaufen ist bin ich plötzlich so in Tränen ausgebrochen. Ich war für ne kurze Zeit nicht mehr fähig zu irgendwas. Ich habe geschimpft, geweint. Es ging nichts mehr. Objektiv gesehen wegen nichts.

Zitat von Ini5:
Ich komme so an meine Grenzen.

Zitat von Ini5:
Ich fühle mich so hilflos.

Belegt das, was ich gerne immer sage: Psychische Krankheiten können ansteckend sein.

Zitat von Ini5:
Weil man alles machen will um den anderen zu unterstützen.

Nö, nicht man. DU willst das so. Warum eigentlich?
Ich verweise auch hier gerne auf ein Flugzeug und die Belehrung vor dem Start durch das Bordpersonal: ERST setzt man sich selbst die Maske auf, DANN hilft man anderen die Maske aufzusetzen, falls sie es nicht können. Warum? Kannst du dir vermutlich selbst zusammenreimen. So ist es auch in (auch gesunden) Partnerschaften.

03.01.2023 13:07 • x 1 #14


T
Zitat von Ini5:
Bei ihm geht es deutlich bergauf.
Arbeiten geht er noch nicht.
Er war letztens mir Freunden feiern bis morgens. Da war ich schon irgendwo genervt. Finde wenn er es schafft bis morgens zu feiern, könnte er auch bisschen arbeiten gehen. Zumindest eine leichte Tätigkeit. Ich reiße mir Tag täglich den Hintern auf und er geht schlafen, wenn ich aufstehen muss. Irgendwie fand ich das doof.

Btw, STRUKTUR (und somit auch eine geregelte Tätigkeit) kann sich sehr gut auf einen depressiven Patienten auswirken. Ist das mit das Erste, was du beispielsweise in stationären oder auch ambulanten (Tagesklinik) Therapien gezeigt bekommst. Sicherlich nicht in einer Akutphase, allerdings im weiteren Verlauf einer solchen Episode/Erkrankung.

03.01.2023 13:09 • x 1 #15


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