@Margerite
Zitat von Margerite: Wer soll das hier wissen? Ich dachte , er geht ab und an mit Dir spazieren und ihr redet über dies und das.
Er war dann offenbar im Zwiespalt und davon hat er sich befreit. Er hat sich entschieden und will sich eine noch verheiratete Frau mit Anhang nicht aufhalsen. Deswegen kannst Du ihm keinen Vorwurf machen. Aber auch wenn er sich nicht eindeutig ausgedrückt hat, hat das in Dir die Hoffnung auf einen Retter geweckt.
Und die Worte er hat mich verliebt gemacht sind typisch für Dich. Wieder ist der Andere Schuld daran, dass Du Dich verliebt hast. Man kann Jemanden eigentlich nicht verliebt machen, wenn keine Bereitschaft da ist.
Ansonsten flüchtest Du Dich in Deine Märchentraumwelten, wo alles schön und einfach ist. Das reale Leben ist aber selten bis nie so einfach.
Therapie? Keine Ahnung ob ihr das hilft, denn die Traumwelt erfüllt ja eine wichtige Funktion für sie. Sie wird diese Traumwelt nicht aufgeben, weil das die einzige Welt ist, in der sie noch so etwas wie Glück empfindet, wenn auch nur für kurze Momente. Als er noch in ihrem Orbit war, waren die Träumereien natürlich wirkungsvoller und langlebiger, denn da war ja die Hoffnung, dass er kommt und sagt, komm mit mir. Du musst da raus und ich helfe Dir dabei.
Und sie bleibt in ihrer Passivität stecken, sie hat keinen Biss, wie man so sagt und glaubt nicht an ein anderes Leben. Sie hätte es nur gerne. Und so bleibt sie dort, wo sie es kennt. Bekanntes gibt Sicherheit.
Wenn sie geht, müsste sie Unsicherheit aushalten und akzeptieren und den Glauben daran haben, dass sie sich selbstständig etwas Neues aufbauen kann. Das schafft sie nicht und so bleibt sie eben ih ihrem Leben stecken.
Das macht sie nicht glücklich, aber sie ist es gewohnt, denn dort kennt sie sich aus. Tatkraft und einen Willen und einen Glauben daran, dass ein besseres Leben entstehen könnte, ist nicht jedem gegeben.
Aber das mit dem Prinz, der kommt, sie loseist und ihr ein glückliches Leben schenkt, ist völlig unrealistisch.Wer sollte sich denn das freiwillig antun, die Rolle des Heilsbringers zu übernehmen? Diese Verantwortung tut sich keiner an.
Als mein AM spürte, wie wichtig er für mich war und dass ich tatsächlich mein Leben, meine Ehe hingeschmissen hätte für ihn, erfolgte auf leisen Pfoten der Rückzug bei ihm. Er driftete wieder in sein gewohntes Leben, in dem alles er allein entschied.
Erst viel später, lange Zeit nach dem Ende der Affäre wurde mir klar, wie ich vorgegangen war. Ich hatte ihn benützt. Das war mir damals nicht bewusst, aber aus der Distanz heraus habe ich es begriffen. Er sollte für mich der weiße Ritter auf dem edlen Ross sein, der mich aus meinem Schmalspurleben befreit und mich in ein glücklicheres Leben führt. Und diesen Schuh nahm er auch unbewusst wahr und er zog ihn sich nicht an.
Hinterher schämte ich mich dafür wie ich vorgegangen war, denn ich hatte einen unbewussten Auftrag an ihn, den er nicht erfüllen wollte und konnte. Er hat sich selbst geschützt. Heute verstehe ich ihn, denn dieser Schuh ist viel zu groß. Ich wäre mit völlig überzogenen Erwartungen zu ihm gegangen und hätte erwartet, dass er sie selbstverständlich erfüllt und das hat er verweigert, womit er vollkommen Recht hatte.
Er hätte etwas für mich erledigen sollen, was ich selbst nicht leisten konnte. Die bequeme Lösung all meiner Probleme z.B.
Gut, dass es anders kam. Ohne Eigenverantwortung ist man immer nur auf andere angewiesen, die dann irgendwann verschwinden weil sie instintiv fühlen, dass sie Mittel zum Zweck sind.
Danke, Margerite für deinen Beitrag. Für mich eine der hilfreichsten Antworten im gesamten Faden. Du hast meine Situation sehr klar erfasst, wahrscheinlich auch aufgrund einer gewissen ähnlichen Verhaltensweise deines AM. Sehe hier betreffend Rückzug Parallelen.
Zitat von Margerite: Er war dann offenbar im Zwiespalt und davon hat er sich befreit. Er hat sich entschieden und will sich eine noch verheiratete Frau mit Anhang nicht aufhalsen.
Und ich muss seine Entscheidung akzeptieren. Wenn auch mit Bedauern.
Zitat von Margerite: er sich nicht eindeutig ausgedrückt hat, hat das in Dir die Hoffnung
Ich habe mich an die Hoffnung festgeklammert, weil ich ihn wirklich sehr mochte. Es fühlte sich wie ein Jackpot an - endlich, nach meinem langen Leiden der Preis. Meinen Preis wollte ich dann nicht mehr loslassen. Dass das Blödsinn ist sehe ich jetzt auch.
Zitat von Margerite: Ansonsten flüchtest Du Dich in Deine Märchentraumwelten, wo alles schön und einfach ist.
Zitat von Margerite: Sie wird diese Traumwelt nicht aufgeben, weil das die einzige Welt ist, in der sie noch so etwas wie Glück empfindet
Oh Mann, das hört sich schlimm an. Traumwelten mochte ich tatsächlich schon immer - schon als Kind habe ich am liebsten gelesen, gelesen, gelesen und mich dabei in diese Fantasiewelten geträumt. Immer noch liebe ich lesen, habe aber deutlich weniger Zeit.
Der andere Mann hatte wohl auch einen leichten Hang in diese Richtung. Diese geschriebenen Fantasien haben mich in ihren Bann gezogen und etwas in mir berührt.
Zitat von Margerite: bleibt in ihrer Passivität stecken
Zitat von Margerite: glaubt nicht an ein anderes Leben
Zitat von Margerite: Glauben daran haben, dass sie sich selbstständig etwas Neues aufbauen kann. Das schafft sie nicht und so bleibt sie eben ih ihrem Leben stecken.
Zitat von Margerite: Tatkraft und einen Willen und einen Glauben daran, dass ein besseres Leben entstehen könnte, ist nicht jedem gegeben.
Was ist ein besseres Leben?
Ich habe Angst (vorm Leben).
Zitat von Margerite: Als mein AM spürte, wie wichtig er für mich war und dass ich tatsächlich mein Leben, meine Ehe hingeschmissen hätte für ihn, erfolgte auf leisen Pfoten der Rückzug bei ihm
Als ich dem anderen Mann nachdem wir uns geküsst hatten sagte, dass ich ihn wirklich mag, zog auch er sich zurück.
Ich frage mich noch heute, hätte ich meine Gefühle vielleicht für mich behalten sollen und ihn so unbewusst nicht unter Druck gesetzt
Zitat von Margerite: Heute verstehe ich ihn, denn dieser Schuh ist viel zu groß
Schlüsselsatz für mich.
Auch für den anderen Mann wäre der Schuh viel zu groß gewesen. Ich hatte meine Probleme noch nicht gelöst. Diese muss ich alleine lösen. Eigenverantwortlich.
Ich sehe meinen Anteil. Die Situation wie sie war. Meine Passivität, Überforderung, Erstarrung. Hilfesuchende. Obwohl ich die Kraft hätte, alles zu tun was ich möchte. Es kostet Energie, ja - aber es ist nicht unmöglich, sie aufzubringen.
Zitat von Margerite: Er hätte etwas für mich erledigen sollen, was ich selbst nicht leisten konnte. Die bequeme Lösung all meiner Probleme z.B.
Und vor allem mit positiven Gefühlen mit dabei. Wieder komplette Abhängigkeit meiner Gefühle von anderen.
Zitat von Margerite: Gut, dass es anders kam. Ohne Eigenverantwortung ist man immer nur auf andere angewiesen, die dann irgendwann verschwinden
Ich hoffe, dass ich das eines Tages auch sagen kann: gut, dass es anders kam ️