Mein Mann hat mich erneut betrogen

Das ist alles nix neues.... Es wird nur immer wieder durch gekaut alle paar Monate.

Hut ab vor denen die hier so viel Geduld haben immer wieder das gleiche zu lesen und zu schreiben.

@E-Claire

Zitat von E-Claire:

Da beide sehr jung zusammen gekommen sind, sind sie in ihrer Symbiose erwachsenen (älter) geworden

Und ich weiß halt auch, dass ich so eine Backfischbeziehung (wie sie weiter oben sehr treffend bezeichnet wurde) kein zweites Mal mehr haben kann.
Das was wir haben ist relativ einmalig, in all ihrem schwierigen aber auch gutem. Jede neue Beziehung wäre eine Erwachsenen-Beziehung (würde ich natürlich auch wollen). Aber die Erfahrung mit jemandem groß geworden zu sein, immer so sein zu können wie man ist - das lässt mich schon sentimental werden. Wir wissen halt beide, wie wir gewisse Dinge meinen. Es gibt kein auf rohen Eiern laufen. Und die Liebe zu unseren Kindern verbindet uns.

Zitat von sonntag_morgen:

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es schwierig ist, diesen nachzuholen.

Ach naja, was ist schon schwierig...

Bei einem Teil ist es wie mit Kinderkrankheiten, je älter man ist, wenn man sie bekommt, umso schlimmer können sie sein. Der meiste Teil ist aber vor allem einfach super unangenehm, wie das nun halt so ist, mit der Reife.

Jeder von uns (die meisten) trägt ja auch gesunde, reife Anteile in sich und deshalb wissen wir eben auch, daß zu reifen, erwachsen zu werden (nicht nur älter) hin und wieder eben auch mit Wachstumsschmerzen und unangenehmen Erfahrungen einher geht. In der Rückschau wird den meisten von uns dann aber auch recht schnell klar, daß diese aber sehr wertvoll, wichtig und sinnvoll waren.

Zum Studium aus dem Elternhaus in eine fremde Stadt ziehen. Natürlich winkt da die große Freiheit, das Abenteuer und es ist aufregend, aber gleichzeitig war es eben auch geprägt von Unsicherheit, der Bewältigung alltäglicher Aufgaben (ich erinnere mich mit Grauen an die ersten Stromnachzahlungen) und dem Verlust des elterlichen Schutzes. Nur, was wäre denn, wenn ich all diese Erfahrungen nicht gemacht hätte? Welche Chancen wären mir dann im Weiteren verloren gegangen oder wie sehr hätte ich mich dann an eine Situation geklammert, die mir nicht gut tut? Genauso ist es eben mit der emotionalen Reife.

Warum ist erneuter Liebeskummer selten so schmerzhaft, so grauenhaft, wie der allererste? (von Ausnahmen abgesehen). Weil wir eben die Erfahrung gemacht haben, daß dieser irgendwann vorbei geht. Daß wir uns nicht selbst für immer verloren haben, sondern wir uns wiederfinden werden.

Es ist meinem Empfinden nach nicht so schwierig, diese Reifeerfahrungen nachzuholen. Jedenfalls dann nicht, wenn man das will und eben einen für sich selbst passenden Therapeuten an seiner Seite hat.
Es kostet allerdings Zeit.

Zitat von Giraffenmädchen:

Und ich weiß halt auch, dass ich so eine Backfischbeziehung (wie sie weiter oben sehr treffend bezeichnet wurde) kein zweites Mal mehr haben kann.
Das was wir haben ist relativ einmalig, in all ihrem schwierigen aber auch gutem. Jede neue Beziehung wäre eine Erwachsenen-Beziehung (würde ich natürlich auch wollen). Aber die Erfahrung mit jemandem groß geworden zu sein, immer so sein zu können wie man ist - das lässt mich schon sentimental werden. Wir wissen halt beide, wie wir gewisse Dinge meinen. Es gibt kein auf rohen Eiern laufen. Und die Liebe zu unseren Kindern verbindet uns.

Hör doch mal auf ständig den zweiten Schritt vorm Ersten zu machen!

Was mit der Beziehung ist, steht im Moment in den Sternen. Ich finde es extrem spannend, wie Du nicht für einen einzigen Moment nur bei Dir selbst bleiben kannst. Die Beziehung ist etwas, was Du führst, sie ist aber nicht, wer Du bist.

Du versuchst mit allen, aber wirklich mit allen Dir irgendwie zur Verfügung stehenden Mitteln, die Auseinandersetzung mit Dir selbst zu vermeiden!

Bist Du überhaupt jemand, wenn nicht ein Mann auf Dich schaut?

@E-Claire

Zitat von E-Claire:

Bist Du überhaupt jemand, wenn nicht ein Mann auf Dich schaut?

Guter Punkt.
Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich bin manchmal ein Chamäleon, kann mich fast jeder Situation anpassen.
zB
Der Freund ging immer um 00.00 Uhr ins Bett - ich bin aufgeblieben.
Der Musiker geht um 21.00 Uhr ins Bett - dann schlafe ich auch.

Früher habe ich gerne gelesen. Heute fehlt mir oft die Konzentration.
Ich bin immer gern spazieren/wandern gegangen - manchmal fühlt es sich heute aber schwer an.
Ich bin musikalisch - macht mir auch immer weniger Spaß.
Ich war immer ein Familienmensch - eigentlich will ich nur noch allein sein.
Ich bin immer gern gereist - ohne Gleichgesinnten macht es aber keinen Spaß.
Ins Restaurant essen gehen mach ich immer noch gern - wenn ich dann noch ein Glas Alk. dazu bekomm, umso besser (das wiederum hab ich mir früher kaum bestellt)
Früher bin ich auch gern im Sommer am See gelegen - mein Mann findet das langweilig. Irgendwie hat er mir auch das genommen.
Meine Arbeit macht mir semi Spaß - aber ich hab meine Privilegien.

@Tesi
Ja, das mach ich
Mit den beiden ist es toll, komplett vergessen kann ich aber leider auch nicht

Ich empfehle dir Kontakt mit einer Frauenberatungsstelle aufzunehmen. So wie dein Mann mit dir umging nachdem das Thema Scheidung aufkam, solltest du das ernst nehmen.

Dort kennen sie auch Frauen denen das Loslösen oder auf eigenen Beinen stehen schwer fallen, die in emotionaler Abhängigkeiten stecken usw. Nimm das auf jeden Fall wahr, vorallem solange du bei deiner Therapeutin auf der Warteliste bist.

Ich habe eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann.
Warum tut mir Liebe und Zuwendung aus dem Außen so gut, dass sich das auf meine gesamte Stimmung und Verfassung auswirkt? Beispielsweise bekomme ich vom Musiker eine liebe Nachricht, fühle ich mich super, voller Tatendrang, lebensfreudig. Das Leben ist wunderschön.

Fällt diese Bestätigung aus dem Außen dann weg, zB indem sich der Musiker immer mehr zurückzieht und mich schließlich korbt, bricht mein Leben zusammen. Ich fühle mich voller Liebeskummer, todunglücklich, sehe nichts Positives mehr und werde total traurig und betrübt.

Wie kann man die Liebe in sich selbst finden? Ich weiß wirklich nicht, wo/wie ich da ansetzen kann. Ich verstehe intellektuell das Problem, aber zu meinen Gefühlen dringt es nicht durch.

Ich glaube, dass ich bereits in meiner Kindheit meine Gefühle oft durch meine Ratio weggedrückt habe. Vom Kopf her bestimmt habe, wie ich mich zu fühlen habe.

Warum haben andere Menschen so eine Macht über meine Gefühle?
Warum fühlt sich Verliebtheit und begehrt werden so schön an?

Zitat von Giraffenmädchen:

Ich habe eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann. Warum tut mir Liebe und Zuwendung aus dem Außen so gut, dass sich das auf meine gesamte ...

Das hat man dir hier schon alles etliche Male erklärt. Diese Frage stellst du nicht zum ersten Mal.

Zitat von Gretchen:

Ich denke das ist das Grundproblem.

Möglich. Ich finde solche „Diagnosen“ schwierig, weil sie meinem Dafürhalten die Betroffenen zwar mit einer zumeist „komfortablen“ Erklärung zurücklassen, aber nicht aufzeigen, was denn Änderung ermöglicht.

Das mag aber auch daran liegen, dass meine Therapeutin mir gegenüber mit ganz wenigen Ausnahmen nicht mit Diagnosen gearbeitet hat. Es ging nie darum, was ich „habe“ sondern mit mir daran zu arbeiten konkrete Belastungssituationen zu verändern.
Viele zB der dort genannten Symptome trafen auf mich total zu, tun es heute aber nicht mehr.

Dem Musiker hab ich übrigens noch eine längere Nachricht geschrieben. Ist ohne Antwort geblieben. War wohl einer letzter Schrei nach, bitte bitte sag mir, dass du mich doch liebst alles gut wird es die ganz ganz große Liebe ist.
Spoiler: ist es natürlich nicht. Bis dato hat er nicht zurück geschrieben und mein Gefühl sagt mir, da kommt auch nichts mehr. Jetzt schäme ich mich wieder meiner Nachricht an ihn.
Goodbye, x..

Werde jetzt nur noch duschen und dann versuchen zu schlafen. Morgen Früh wieder Liebeskummer, aber ich weiß ja schon, dass es besser wird.

Zitat von Giraffenmädchen:

Fällt diese Bestätigung aus dem Außen dann weg, zB indem sich der Musiker immer mehr zurückzieht und mich schließlich korbt, bricht mein Leben zusammen. Ich fühle mich voller Liebeskummer, todunglücklich, sehe nichts Positives mehr und werde total traurig und betrübt.

Weil du es bisher vermieden hast einen Erwachsenen Umgang mit Deinen Gefühlen zu erlernen.

Ist wie beim lesen können. Wenn du nicht lesen kannst, bist du schlicht auf Vorlesende angewiesen. Gibt es einen, ist das super und du hörst die Geschichte. Gibt es keinen, sitzt du vorm verschlossenen Buch.